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Donnerstag, 30. Mai 2013, 00:11

H.M.S. Surprise trotz Mamoli

Zunächst noch einmal ein Hallo.

Da ich mich neulich mit einer Frage an euch gewandt habe, denke ich es ist angebracht, dass ich auch mein derzeitiges Projekt vorstelle.
Das tu ich mit Bauchschmerzen, denn im Vergleich zu den Meisterstücken, die hier zum Teil vorgestellt werden, handelt es sich bei meinen
Versuchen eindeutig nur um Dilettantismus.(Und ich bin ja sooo sensibel was Kritik angeht, also seid bitte gnädig). Aber das Bauen macht
mir trotz häufiger Frustsituationen einen Riesenspaß und wie sagte doch schon vor Urzeiten Ingrid Steeger:
"Aus Fehlern wird man kluch, drum ist einer nicht genuch."

Zum Hintergrund: als Jüngling in grauer Vorzeit habe ich mich an Plastikflugzeugmodellen versucht, bis mich Mitmenschen mit zwei
X-Chromosomen anfingen von solch ernsthafter Tätigkeit abzulenken. Gar so ganz furchtbar schlecht waren meine letzten Flieger
nicht, zumal ich mir vom Taschengeld eine Primitivstairbrush geleistet hatte, die ich mit den hochaufgepumpten Winterreifen von Papa´s Auto
betrieb (fragt nicht, wie der Tankwart immer guckte, als ich dauernd mit dem Bollerwagen voll Räder andackelte ...)



Ein paar davon hab ich neulich bei Umzug wiedergefunden (siehe Bild, falls ich das mit dem Einfügen hier kapiere),
nach über 30 Jahren Lagerung natürlich da und dort angeknackst.

Vor ein paar Jahren musste ich mich bemühen, im Ausland jungen Menschen etwas beizubringen Unter anderem über Evolution und den ollen
Charles Darwin, der sich im zarten Alter von knapp über 20 bereit erklärte auf einem besseren Äppelkahn um die Welt zu schippern,
während ihnen meist schon der Weg zur Bibliothek zu weit war. Um das zu veranschaulichen, dachte ich, wäre ein Modell der "Beagle"
natürlich genau das Richtige. Na ja, um der Wahrheit Ehre zu geben: ich fand das einen tollen Vorwand mein altes Hobby unter Vorspiegelung
beruflichen Engagements wieder aufleben zu lassen. Und da ich mittlerweile mit großem Genuss die Bücher von Patrick 0´Brian verschlungen hatte,
waren Segelschiffe des 19. Jahrhunderts natürlich das Objekt der Begierde. Zumal ich als ausgemachte Landratte auch ein wenig mehr
Verständnis dafür erlangen wollte, wo denn all diese seltsam benamsten Teile eines Schiffes angebracht waren, wie sie aussahen und wozu
sie vielleicht dienen mögen (außer natürlich zur Binnenlandleserverwirrung). Die erste Fingerübung, um wieder in die Materie zu kommen,
war die U.S.S. United States von Revell. Ich habe sie strikt, ohne jede Veränderung, nach Baukasten und Vorgabe gebaut.
Das hat soviel Spaß gemacht, dass ich sofort wieder voll angefixt war, aber auch ein paar Erkenntnisse gebracht: unter Anderem,
dass Plastikwanten nun wirklich nicht schön aussehen und dass bei so einem Maßstab die Details eben doch leiden.



Nummer Zwei war dann wirklich die "Beagle", zumindest in der Version von Revell. Mein Vertrauen in die historische Genauigkeit von
Bausatzherstellern war damals noch völlig ungebrochen und hat sich leider (wie man sehen wird) viel zu lange gehalten.
Für den vorgeschobenen Lehrzweck hätte sie allemal gereicht, aber zum Glück musste ich diesen Kurs gar nicht mehr geben.
1:96 gefiel mir schon viel besser, ein Rigg mit Blöcken sieht einfach besser aus und die Wanten hab ich selbst angefertigt,
mit aufgeklebten Webleinen. Ich war mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden und gedachte sie noch ein wenig weiter aufzupeppen,
etwa durch das Anbringen von Fußpferden oder Ähnlichem, was ich mir von den Titelbildern der Jack Aubrey Romane abgucken konnte
(dass es auch Bücher oder gar Internetforen zu dem Thema geben könnte, auf die Idee kam ich da noch nicht, denn im Aufdemschlauchstehen
bin ich wirklich gut). Allerderdings erledigte ein wohlgezielter Treffer meines Sohnes mit einem großkalibrigen Fußball vorerst solche
Ambitionen und ein Überseeumzug zurück nach D sorgte für weitere Schäden. Vielleicht werde ich mich aber doch noch mal dran
machen das gute Mädchen wieder herzurichten.





(Starker Seegang im Bettlakenozean)

Tja, aber dann wollte ich doch das Wagnis beginnen mit der Surprise des ehrenwerten Kapitäns J. Aubrey zu beginnen und das dann auch noch in Holz,
denn anders geht ja nicht. Dazu dann demnächst mehr, falls es euch nicht nervt.

2

Donnerstag, 30. Mai 2013, 03:31

Guten Morgen DD,

Bauchschmerzen zu bekommen wenn man in diesem Forum etwas einstellt ist völlig unangebracht, denn alle haben mal klein angefangen und ein Meister ist noch nicht vom Himmel gefallen. :) Zudem brauchst du dich mit deinen Schiffsmodellen hier nicht verstecken, bon courage !

Wenn ich es richtig sehe, hast du dich vor einem guten halben Jahr angemeldet und dir in Ruhe dieses Forum angesehen. Du wirst dabei zweifellos gemerkt haben, dass dies hier schon eine tolle Truppe ist, die dir wenn denn gewünscht mit vielen Ratschlägen und Tipps zur Seite steht, ungeachtet, ob man jetzt blutiger Anfänger ist, oder zu den schon Fortgeschrittenen gehört wie du :)

Also, in diesem Sinne, ein herzliches Willkommen im Club und viel Spaß hier im Forum. :wink:

Beste Grüße

Bernd

3

Donnerstag, 30. Mai 2013, 08:14

moin derDa,
deine ganzen ausführung (minus autoreifen) erinnern mich doch stark an meinen start
hier im forum vor knapp 4 jahren! wie du siehst, habe ich mich seither auch ein wenig weiterentwickelt.
warum sollte diese 'evolution' gerade bei dir nicht stattfinden, zumal du doch schon ganz ordentlich vorlegst.
durch ein forum wird man doch stetig inspiriert. vorher war ich technisch bestimmt kein schlechterer modellbauer,
nur habe ich irgendwie auf dem schlauch gestanden und war mir gar nicht betwusst, wieviel eigentlich möglich ist.
dann hau mal rein und keine angst, sooooooo wüste kommentare hat es hier noch nie gegeben!!!!
LG der roland

4

Donnerstag, 30. Mai 2013, 09:30

Hallo DéDé,

herzlich willkommen, ich freue mich schon :-)

Und so haben fast alle angefangen, ich erinnere mit Schrecken an mein Pandoras Kischtle, da sind deine um Klassen besser ...

Plastik: Pandoras Box oder aller Anfang ist schwer :-)

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

5

Donnerstag, 30. Mai 2013, 10:43

...und analog zur griechischen mythologie, hat auch das öffnen von danieloras büchse alles mögliche hier in gang gesetzt!
seither plagen wir uns hier mit dafinismus und schiffschnittchen rum aber ohne wär's ja auch fad!!!
von daher lebe sie hoch, die büchse und alles was noch aus ihr entweicht.....
und die ist noch laaaaaaaaaaaaaange nicht leer!!!
LG der roland

6

Sonntag, 2. Juni 2013, 15:17

Vielen Dank für die netten Worte, dann mach ich mal weiter.
Ja, ich hab mich schon vor ner Weile hier angemeldet. Da ich aber sehr langsame Fortschritte bei meiner Surprise mache, wollt ich ein wenig vorarbeiten, damit ich auch was zum Zeigen habe.
Das langsame Tempo kommt zum Teil daher, dass ich immer wieder längere Pausen mache (ich neige irgendwie dazu mich in verschiedenen Projekten zu Verzetteln und dann gibt´s ja auch noch Familie mit allem Drum und Dran) und das eine oder andere Teil muss auch vier oder fünf Mal gebaut und wieder abgerissen werden, bis ich es doch irgendwie akzeptabel finde. Learning by doing und so.
Zu Allererst hab ich mir mal die Bücher von Herrn Mondfeld, Holz und natürlich den wundervollen Band von Lavery und Hunt über die Surprise gegönnt. Herr von und zu ist natürlich immens informativ, aber für den Neuling schon etwas abschreckend in seiner Strenge. Holz schreibt im Wesentlichen das Gleiche, nur nicht so ausführlich und etwas konzilianter im Ton, gelernt habe ich aus beiden viel, aber längst immer noch nicht genug.
Zumindest konnte ich zwei Entscheidungen treffen. Von all den möglichen, realen und fiktiven Varianten der Surprise sollte es die fiktive aus den Büchern von O´Brian werden, denn Geschichten sind mir lieber als Geschichte und es reizt mich schon sehr Phantasie, zumindest auf eine gewisse Art, Realität werden zu lassen. Und ich mag die Bücher halt. Die zweite Entscheidung würde ich heute nicht mehr so treffen, denn ich entschloss mich, aus Unsicherheit, meinen ersten Holzbauversuch mit einem Baukastenmodell zu starten. Alles von Grund auf selber zu machen habe ich mir einfach nicht zugetraut und vor allem habe ich keine Ahnung, wo man das benötigte Material denn herbekommen kann ("In ihrem Fachgeschäft ..." ja welchem denn??? Erst ein Auto kaufen und zu Krick fahren oder was???).
Der einzige Bausatz auf dem Markt ist m. W. der von Mamoli. Ein anderer von Caldercraft (glaub ich) wurde zwar angekündigt aber nie ausgeliefert und wäre für mich eh unbezahlbar. Zumal diverse Besuche in Baumärkten und Eisenwarenhandlungen zur Beschaffung des notwendigsten Werkzeugs ja auch in´s Geld liefen.
Mensch hab ich mich letztes Jahr auf Ostern gefreut (denn da hab ich mir das geschenkt).
Mir war durchaus schon klar, dass das von Mamoli angebotene Schiff nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach, da auf dem Deckelbild das Unterwasserschiff weiß gestrichen ist, während sämtliche Surprises ja Kupferbeschlag hatten, aber ich dachte, dass das kleine Äußerlichkeiten wären, die man schon korrigieren könnt. Der erste Blick in den Kasten war aber schon irgendwie ernüchternd. Ziemlich wenig drin. Das beigefügte Takelgarn kann nie und nimmer für ein komplettes Rigg reichen, Material für Wanten ist gar nicht dabei. Gelindes Entsetzen kam aber bei den Metallteilen auf. Nach Gewicht und Weichheit ist das vermutlich alles Blei oder Zinn mit sehr viel Bleibeimengung. Überall Grate und Gussfehler und für den Maßstab alles sehr grob. Im Vergleich zu Plastikteilen in 1:96 oder größer jedenfalls sehr unansehnlich. Manch der Metallteile waren mit billiger Goldfarbe angemalt, die gleich an den Fingern hängen bleibt

und die Kanonen ausgerechnet mit Kupferfarbe, was nun wirklich keinen Sinn macht.

Also erst Mal Grate abschleifen, Mündungen glätten und aufbohren und Farbe geben. Eigentlich wäre einfaches Schwarz wohl korrekt, aber ich habe eine Mischung aus Seidenmattschwarz und Eisen Metallic von Revell angesetzt, die wenigstens ein bisschen nach Metall aussieht. Kapitän Aubreys geliebte lange Bronzeneuner hab ich auch gemacht, weil ich zu der Zeit noch dachte, die hätten auf dem Oberdeck gestanden.

Da die beigegebenen Lafetten auch stark nach Playmobil aussahen und Details wie Richtkeile fehlten,

beschloss ich mich zum Einüben mal daran zu versuchen. Eine ganze Menge Kleinteile sind das,

aber ich mache lieber mehr, um dann die besseren benutzen zu können. Erster Test ergab, dass ich zumindest die vorgefertigten Räder verwenden werde.

Anderes Holz wär auch schöner, aber woher nehmen. Zum Glück gibt´s ja Antikwachs Eiche mittel. Das Ergebnis reicht wohl für das Geschützdeck, etwas besser als das Vorgegebene (zu Vergleich noch Mal hinten) scheint es mir zumindest zu sein.
Die Takelung musste ich natürlich auch vorher zusammenpfriemeln und daher vereinfachen, schon auch, weil die Kanonenrohre hinten kein Auge für das Broktau haben. So sah das dann im Endergebnis aus.

und nun kommt ihr mit ner Diskussion über die aufgeschossenen Taue ... grummel.
Das alles ist nur für das Geschützdeck, auf dem Oberdeck sollten die Surprise ja nur mit Karronaden bestückt sein. Für solche sind aber leider nur zwei im Bausatz enthalten, anstatt der 16 benötigten, wobei wir wieder bei meiner allerersten Frage hier im Forum angelangt wären.
Und nun gab es keine Entschuldigung mehr, mich vor dem Rumpf zu drücken.

Bis bald,
Der Da

7

Sonntag, 2. Juni 2013, 15:23

Oje oje oje...
Nach 4 Plastikmodellen bin ich auch derzeit dabei schon meinen ersten Holzbausatz zu suchen und das schon seit Monaten wobei Mamoli immer wieder Negativ erwähnt wird :/
Aber es gefällt wirklich und zeigt von Liebe zum Hobby das du versucht alles ein Eigenbau selber zu gestalten ich bleib dran!

So nebenbei würde ichs Interessant finden wenn du vielleicht ein paar Bilder vom Bausatz zeigst?

Mfg,Alex
"Wer die See beherrscht, beherrscht den Handel dieser Welt;
wer den Handel der Welt beherrscht, herrscht über die
Reichtümer dieser Welt und damit über sie selbst"

Sir Walter Raleigh

8

Sonntag, 2. Juni 2013, 17:06

Bitte sehr, bitte gleich.


Natürlich fehlt da schon einiges, was doch verbaut wurde (Kiel und Spanten z. B.), bei den Hölzern ist aber auch schon Zugekauftes dabei. Positiver wird die Beurteilung aber nimmer, leider, eher das Gegenteil. Mit Mondfeld und einigermaßen guten Plänen sparst du dir nen Haufen Geld, sofern du weißt woher man das Material beziehen kann. Über´s Netz gibt´s natürlich fast alles. Es kostet nur Zeit das rauszufinden und ich bin halt altmodisch genug, um lieber erstmal im Original zu sehen, was ich kaufe.

9

Sonntag, 2. Juni 2013, 17:51

Die Takelung musste ich natürlich auch vorher zusammenpfriemeln und daher vereinfachen, schon auch, weil die Kanonenrohre hinten kein Auge für das Broktau haben. So sah das dann im Endergebnis aus.

und nun kommt ihr mit ner Diskussion über die aufgeschossenen Taue ... grummel.

Watt ne hübsch Käfersammlung, fehlt nur noch die Nadel durch den Rücken ;-)

Toll :-)

DAniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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10

Mittwoch, 12. Juni 2013, 22:26

So, schon wieder zwei Wochen ohne zum Bauen gekommen zu sein, da muss ich wenigstens ein bisschen über das Schreiben, was ich zuvor schon so verbrochen habe. Vor dem Rumpfbau hatte ich echt Muffe, auch weil ich mir nicht wirklich vorstellen
konnte, wie das Alles am Ende mal werden soll. Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch versucht hauptsächlich nach der Anleitung von Mamoli zu arbeiten, weil mir nicht klar war, wie wenig das alles mit der "Surprise" zu tun hat. Inzwischen weiß ich, dass Mamoli einfach den Bausatz der "Gloire" mit anderem Namenals "Surprise" verkauft. Ganz schlecht wird mir, wenn ich dann lese, dass die "Gloire" 1:90 sein soll, die Surprise 1:75 . Aber erstaunlicher Weise stimmen die Hauptsächlichen Abmessungen (Länge, Breite, Deckshöhe) doch einigermaßen mit denen der "Surprise" überein. Uff!
Und diese Anleitung ... Italienisch, Englisch, Französisch und Deutsch. Also mein Italienisch ist ja nicht ganz so perfekt und Französisch auf der Schule ist ja schon lange her, aber Deutsch und Englisch beherrsche ich zumindest etwas. Und das ist mehr als man von dem Übersetzer der Mamolianleitung guten Gewissens behaupten kann (ich vermute, dass da das Übersetzungsbüro von Signore Googelli bemüht wurde, anstatt armen Übersetzern ein wenig gerechten Lohn zukommen zu lassen). Der Satzbau ist ungelenk, darüber könnte man hinwegsehen. Aber warum wird der Kiel wechselweise als "Kiei" oder "Klei" geschrieben? "Frisierte Leisten"??? Ah, gezahnte oder Kammleisten sind gemeint. Das ist ja noch lustig, aber was zum Henker bedeutet: "... auf die Brücke die Baustellen nach den auf dem Bild 4 dargestellten Massen zeichen ... "?
Immerhin hab ich rausgefunden, dass sie "Deck" meinen, wenn sie "Brücke" schreiben. Wenn das mal an die Takelage geht, wird es bestimmt sehr lustig.

Na ja, also weiter.
Spanten in den Kiel gesteckt, so gut ich konnte (leider nicht gut genug... grmml) ausgerichtet und eingeklebt.

Zum Glück viel mir auf, dass ja einige der Spanten durchaus sichtbar sein werden, etwa in der Kuhl. Daher habe ich sie vorsichtshalber alle mit einer Farbmischung rot angemalt. Ich wollte kein knallrot, weil mir das zu modern ausgeschaut hatte und habe Revell SadoMaso ... ach nee, hier steht SM ja für SeidenMatt 330 mit Matt85 gemischt und finde das ganz ansprechend. Leider kam ich nicht auf die Idee, auf dem Originalplan die Raumaufteilung des Geschützdecks anzuschauen. Ich dachte das wird alles schon so seine Richtigkeit haben. Dass man die Spanten straken sollte ist in der Anleitung irgendwie erwähnt, die an die Füllklötze hab ich nur dank Mondfeld gedacht (mein Misstrauen gegenüber dem Baukasten wuchs schnell, aber nicht schnell
genug).

Die Aussparungen im Deck mussten heftigst nachbearbeitet werden, um auf die Spanten zu passen. Die vorgesägten Aussparungen waren z. T. 5 mm daneben und fast einen cm zu kurz. Um die Leisten für Beplankungen zu identifizieren hat sich Mamoli etwas ganz Besonderes ausgedacht. Im Bauplan werden die unterschiedlichen Materialien nur mit Abkürzungen bezeichnet.

Laut der Liste in den "Allgemeine Anweisungen fuer einen korrekten Bau" werden "leisten aus buche (braun-heilrot)" als LF abgekürzt. Wiedieses Braun-Heilrot aussieht soll man anhand eines auf dem Kastendeckel abgedruckten Farbfotos identifizieren, bei dem die Bezeichnungen der Hölzer zum Teil anders sind als auf der Abkürzungsliste.

Viel Spaß beim Identifizieren von braun-heilroter Buche!
Letzten Endes kann man nur versuchen
die richtigen Leisten anhand der Maße und der beigegebenen Menge zu finden.
Die vorgesehene Beplankung für das Deck bestand aus LG = tangajicaleisten (beige-grau). Wegen der schwarzen Fugen folgte ich einem Rat von Herrn Holz und versuchte die Seiten der Leisten mit Farbe zu schwärzen, was sich als Griff in die Vorrichtung zur Beseitigung von Körperausscheidungen erwies. Mordssauerei! Da aber ausgesprochen wenig Leisten beigegeben sind, war daher kräftiges Schleifen angesagt. Jetzt hab ich hier irgendwo gelesen, dass man dünnen Zwirn für die Fugen benutzen kann. Das nächste Mal versuch ich es so. Eigentlich ist das Holz auch viel zu dunkel, wenn man sich an die Stellen bei O´Brian erinnert wo die Decksplanken von Sonne und vielem Scheuern "fast weiß" sein sollen.

Die Grätings wurden aus den erwähnten frisierten Leisten hergestellt, zumindest aus denen, die einigermaßen sauber gesägt waren. Laut Bauplan hätte man die einfach so auf das Deck pappen sollen. Ich habe die entsprechenden Stellen zumindest geschwärzt,
um Tiefe vorzutäuschen. Nun endlich ist mir beim Vergleich der Baupläne mit den Plänen der Surprise aus dem Buch von Lavery und Hunt aufgefallen, dass es sich hier um zwei wirklich verschiedene Schiffe handelt. Denn die Luken und Niedergänge bei der Surprise sind ganz anders. Natürlich zu spät um es noch zu ändern. Aber immerhin habe ich dann so gemerkt, dass das einzige schäbige Beiboot

des Mamolibausatzes auf diesen wunderschönen Klampen (heißt das so? Die Bootsabstelldinger halt) in der Kuhl steht, während die Beiboote der Surprise natürlich auf Balken über der Kuhl abgestellt wurden. Auch
meine Versuchsklampenoderwasauchimmer sind inzwischen natürlich verschwunden.

Verwundert hat es mich natürlich, dass keinerlei Einrichtung für die Kapitänskajüte vorgesehen waren, auch wenn mir klar ist, dass durch den Blick ins Dunkel durch die Fensterchen fast nichts zu sehen sein kann Aber man wird sicher sehen, ob da was drinne ist. Ich habe daher einen Tisch und Stuhl fabriziert, die oft erwähnte Polsterbank unter der Fenstergalerie und den indischen Teppich,

den ich in einem anderen Thread schon mal gezeigt habe. Ich weiß dass der in den Büchern nicht vorkommt, da ist der Boden immer mit schwarz-weiß gewürfeltem Segeltuch bespannt. Aber ich hatte halt Lust das zu machen und das wär auch genau die Art von komplett unnützem Geschenk, das Diana machen könnte. Ist eh egal, weil man den ja nicht sehen wird. Stattdessen hätte ich lieber noch mal die Originalpläne angeschaut und die beiden hinteren Spantenpaare zurechtgeschnitten, um den richtigen Raumeindruck zu erhalten. Man lebt um zu lernen und bei der nächsten Überraschung wird alles anders.

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Mittwoch, 12. Juni 2013, 23:55

Nabend Uwe! :wink:
Zunächst einmal: Ich habe noch niiiie ein Holzmodell gebaut, nur ein Flaschenschiff in Eigenregie, und da war ich dreizehn oder so (Wikingerschiff, noch weniger Masten ging nicht!). Ich wil das aber auf jeden Fall nun auch demnächst in Angriff nehemen und recherchier mir seitdem gelinde gesagt nen Wolf, welcher Bausatz es denn nun irgendwann mal sein könnte, da er mir a) historisch und so überhaupt zusagen muss und b) qualitativ so gut sein muss, dass ich als absoluter Neueinsteiger damit klarkomme. Deshalb gebührt Dir a) mein Respekt und b) mein absolutes Mitgefühl, für all die Schwächen und Fiesheiten, die man Dir da antut. Und trotzdem: Ich sehe, Du kämpfst Dich durch und -ehrlich gesagt- beim lesen Deines BBs musste ich einige Male laut Lachen: Die Art, wie Du diesen ganzen Nerv doch mit sehr viel Humor nimmst, find ich mehr als gelungen!!Und das ist jetzt echt keine Schadenfreude!! Ich wünsch Dir weiterhin gutes Gelingen und schau immer wieder gern bei Dir rein! :thumbsup:

Schöne Grüße

Chris

p.s.: Der Name "Surprise" scheint für diesen Bausatz nicht ohne Grund gewählt worden zu sein...oder?!? ;)
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



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Donnerstag, 13. Juni 2013, 10:11

Hallo Chris,
danke für die Aufmunterung. Die Surprise ist ja auch mein erster Versuch in Holz. In vieler Hinsicht bin ich deutlich überfordert. Aber es macht auch einen Riesenspaß. Insofern kann ich dir nur raten es auch zu versuchen. Im Vergleich zu Plastik ist es einach faszinierend, was man alles selbst gestalten (und versauen) kann. Auch sind immer wieder Veränderungen möglich. Manche Teile habe ich vier oder fünf Mal geändert oder umgebaut. Natürlich könnte man sagen, dass ich mir das bei besserer Vorbereitung hätte sparen können, aber andererseits habe ich dann jedesmal etwas neues gelernt. Da es offenbar keine Bezugsquellen für Karronadenrohre gibt, steht wohl Metallgießen als nächstes auf dem Lehrprogramm. Der kleinere Maßstab und die Detailfülle ist natürlich auch etwas, was man bei Plastik kaum erreichen kann.
Zur Auswahl: ich wollte halt unbedingt eine Surprise. Das ist natürlich eigentlich schon zu kompliziert für den Anfang. Aber ein kleineres Schiff zu bauen, das mich eigentlich nicht interessiert kann ja auch nicht sehr sinnvoll sein. Besser etwas, wo man sich wirklich reinhängen kann, als nur "Irgendwas" zum Üben. Aus heutiger Sicht, würd ich wirklich von "Skrätsch" bauen, ohne Baukasten. Die Surprise ist gut dokumentiert. Allerdings weiß ich jetzt ja schon einige Bezugsquellen für Holz, Kupfer, Garn etc., was ich damals nicht wusste, und das war mein Hauptgrund es mit einem Baukasten zu versuchen. Allerdings stellte sich dann ja raus, dass ich die ganzen Informationen trotzdem brauche, weil die Teile im Kasten Schrott sind.
Von dem was ich hier im Forum sehe, gibt es sicher deutlich bessere Baukästen. Die HMS Fly von Krick z. B. sieht toll aus (abgesehen davon, dass ich nur davon träumen kann so gut zu bauen). Die Qualität der Hölzer und anderer Teile ist da wohl wesentlich besser. Auch der Maßstab mit 1:64 ist besser (je größer dat Ding, desto besser, vor allem wenn man so Gichtkrallen hat wie ich). Mamoli bietet wohl die "billigsten" an, die Preise bei Amazon schwanken so zwischen 320 und 270 für die Surprise. Die Fly bekommst du schon für ca. 370, was mit Sicherheit besser angelegtes Geld ist. Bei anderen Baukästen landest du dann schnell bei über 600 Euern auf einen Schlag. Da hätt ich Frau und Kinder erstmal ne Weile in Lumpen gehen lassen müssen, was ich im Sinne des Hausfriedens dann doch lieber vermieden habe. Letzten Endes wird es, durch all das was man sich sonst noch besorgen muss, dann natürlich fast genauso teuer aber es ist erträglicher, wenn sich das ein wenig verteilt.
Ich versuche jetzt jedes Teil für sich, so gut wie möglich hinzubekommen, aber auch einfach zu akzeptieren, dass Manches halt daneben geht. Außer der "Surprise" gibt´s ja noch die "Sophie" und die "Diana" und die schreckliche alte "Leopard" und die "Worcester", und außer Jack Aubreys Schiffen ja auch noch reale (das Uluburun Schiff wär ein Hammer. Ein über 2500 Jahre alter Segler ... träum) Schiffe und, und, und ...
Ich sollte sofort Rente einreichen, um mehr Zeit zu haben!

13

Sonntag, 16. Juni 2013, 16:46

Na gut, auch wenn´s
nun langsam peinlich für mich wird: der Rumpfbau :love: . Zumindest bei der Erstbeplankung habe ich das Material von Mamoli benutzt. Hier meine Leistenbiegeanlage, die auch gut funktionierte.

Aber die ersten Versuche die Dinger an die Spanten zu bekommen ... Buhuhuhuuu ... wo kommen all die Löcher her? Vermutlich aus der selben Ecke aus der die Erkenntnis kommt, dass mein Holzmodell vor allem ein HolzSPACHTELmodell sein wird.

Dazu auch noch ein schöner Blick auf den schmalen, breiten Heckspiegel der "Gloire" der mit dem fast runden der "Surprise so überhaupt keine Ähnlichkeit hat. Sieht inzwischen auch ganz anders aus. Das war vielleicht ne Sauerei mit dem Schleifen, das ich auf dem Balkon erledigt habe. Zum Glückhabe ich tolerante Nachbarn.

Ich wollte das Schiff von vornherein mit geschlossenen Stückpforten bauen, eher so als Hafenlieger und nicht in einer Gefechtssituation. Da man aber unter Umständen bei bestimmtem Blickwinkeln doch etwas von der Schiffswand innenbords in der Kuhl sehen kann, habe ich die Innenseiten der Stückpforten mit Rahmen gebaut und innen eingeklebt. Dann wieder alles vooooorsichtig rot bepinselt, um die Planken und den Wassergang (ach ja, der war vom Baukasten her auch nicht vorgesehen) nicht zu versaubeuteln. Später musste die gesamte Mannschaft dann aber doch noch aus den Hängematten gepfiffen werden, um den immer wieder entstehenden Schleifstaub mit Schwabber und Feudel, pardon Q-Tip und Brillenputztüchlein, zu entfernen.

Dann das Problem der Barkhölzer. Die Gloire und somit der Bausatz hat welche. Auf den Plänen von K. H. Marquard kann ich aber keine erkennen, während auf den Gemälden von Geoff Hunt meistens welche da sind ... wat nu? :nixweis: Ich habe mich entschlossen welche anzubringen, schon um ein bisschen mehr Anhaltspunkte bei der zweiten Beplankung zu haben. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich auch nochmal den Bug auf den Plänen mit dem es Mamolischiffes vergleichen sollen. Hinterher ist man halt
immer schlauer ...
Für die Zweitbeplankung habe ich mir dann 0,6 mm starke Leisten gekauft, denn die beigegebenen 1 mm starken hätten meine offensichtlich schon unzureichende Fähigkeit mit Holz zu arbeiten völlig überfordert. Wenn ich seh´, wie hier manche Leute Fischungen hinkriegen, dann bekomm ich Tränen in die Augen. Na ja, so irgendwie hab ich das dann fertigbekommen, kann mir dafür aber wirklich keine guten Noten geben.

Erster Anstrich in gänzlich ungewohnten Farben: schwarz und gelb! Für das schwarz habe ich wieder meine Patentmischung aus Matt und Seidenmatt verwendet, das Gelb ist unverändertes Revell Aqua Color Acrylfarbe Gelb matt. Mir kommt es nicht zu
grell vor, wenn ich es so mit Fotos von realen Schiffen vergleiche, aber ich höre auch gern Verbesserungsvorschläge.
Nach längerer Internetrecherche kamen dann tatsächlich ein paar Bogen Kupferfolie per Post. Das "Punzen" mit dem Zahnrad und das Ausschneiden der Platten hat sogar Spass gemacht. (62)

Beim Anbringen der Kupferung stellten sich aber bald wieder die gleichen Verzweiflungsanfälle, wie beim Rumpfbau ein. Nach viel Blut, Schweiß und Tränen ... na gut, nach etlichen nicht wiederzugebenden Schimpfworten und Ermahnungen meines Sohnes ("Papa! Das sagt man doch nicht!") war dann dieser Zustand erreicht,

der jetzt auch erst Mal so bleibt, obwohl ich DANN endlich bemerkte, dass auf den genialen Plänen von Marquardt auch das Schema der Kupferung Platte für Platte angegeben ist. :bang:
Die Leisten für das Deck waren mir ja schon als zu dunkel aufgefallen. Daher nahm ich es in Kauf ein echtes Umweltschwein zu sein und sie mit Abflussfrei zu bleichen.

Das geht sogar, wenn man sie vorher gut wässert, damit sie sich nicht auflösen. Das Ergebnis sah nun so aus.

Die Luken und Niedergänge habe ich nun endlich nach den Plänen der "Surprise" ausgeschnitten und die Bauanleitung von Mamoli völlig ignoriert. Nun war es Zeit für das Anbringen der "Käfersammlung", sprich der Kanönchen. Eimer und Bottiche habe ich
mir aus Rundhölzern hergestellt.

Die Figuren von HÄT zeigen Matrosen beim Kämpfen und Geschützbedienen (hach, warum nur immer diese ganze, schräääckliche Gewalt?) aber einige habe ich zu friedlicherem Dienst umbauen können.

Und wenn die Kerle
da mit Eimern und Schwabbern am Rumplanschen sind, dann erklärt sich ja auch, warum die Planken auf dem Geschützdeck dunkler sind, als oben. Merke: was man nicht schön machen kann, muss man sich halt schön erklären.

14

Montag, 17. Juni 2013, 15:38

Hey das sieht super aus!.
Die Figuren kommen super,könntest du mir nen Link schicken woher du die hast,sich suche sowas schon ewig!.
Die bemalung kommt auch super.Langsam wirds ja vor allem die Kanonen und ihre Takelage gefällt mir!.

Die verspachtelung ist halb so wild das macht doch fast jeder bei nem Holzbausatz dafür gibts ja dann die zweite beplankung :D

Mfg,Alex
"Wer die See beherrscht, beherrscht den Handel dieser Welt;
wer den Handel der Welt beherrscht, herrscht über die
Reichtümer dieser Welt und damit über sie selbst"

Sir Walter Raleigh

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Montag, 24. Juni 2013, 23:41

Hallo Alex,
die Figuren sind der Satz "British Marines and Sailors" 1:72 von HÄT (8089). Die sind eigentlich ganz ok, natürlich muss man Gussgrate entfernen und, vor allem bei angewinkelten Armen, ziemlich nacharbeiten. Alle in Kampfpositionen, was aber änderbar ist. Was mir nicht gefällt, dass das alles große Bodybuildertypen sind. Ich hätte gern auch ältere, jüngere, kleinere, dickere usw. von den vielen Kindern und gar nicht so seltenen Frauen an Bord ganz zu schweigen. Ach ja, Offiziere fehlen auch völlig.
In dem Buch "The Frigate Surprise" von Lavery und Hunt ist ein zeitgenössischer Druck von George Cruikshank abgedruckt, der einen schönen Eindruck der verschiedenen Typen und der Kleidung gibt. Leider find ich das nicht im Netz, hier aber ein anderes, das vielleicht den "Inneneinrichtern" hier die eine oder andere Inspiration vermittelt
https://anmm.files.wordpress.com/2013/05/00018912.jpg

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Montag, 24. Juni 2013, 23:57

So, und nun noch ein wenig weiter mit dem Baubericht:


Laut Bauanleitung sollte man die Stückpforten offen und die Kanonen natürlich ausgefahren darstellen. Ich erspare uns Bilder der beigegebenen Trempelrahmen aus Metallguss, da ich ja immer vorhatte, die Stückpforten geschlossen darzustellen. Hier habe ich mir aus dem Mondfeld eine einfache und zeitlich passende Version ausgesucht und angebracht,



nur um dann Dank Lavery/Hunt festzustellen, dass die "Surprise" zweiteilige Stückpfortendeckel hat.
Wann lerne ich es endlich in diese Buch zu gucken??!?
Dafür bin ich mit den Speigatten samt aussickerndem Dreckwasser einigermaßen zufrieden. Man muss sich halt an kleinen Dingen erfreuen können.
Ein weiteres dunkles Kapitel ist das Schanzkleid und die Reling. In der Bauanleitung waren keine Angaben, wie hoch die denn sein sollten, daher hab ich mit dem Beplanken halt einfach irgendwann aufgehört. Die Stückpforten für die Oberdecksgeschütze habe
ich dann, diesmal wenigstens nach den Originalplänen, eingeschnitten. Den Mamolibauplan nun völlig ignorierend, habe ich entsprechend Nagelbänke her- und festgestellt, dass billiges Holz auch bepinselt billig aussieht.



Also alles noch mal.
Mit etwas hübscherem Ergebnis.



Und dann habe ich mal die Bilder von Geoff Hunt studiert, um eine Idee für die Reling zu bekommen. Zuvor war aber noch ein anderes Geschäft ganz dringend: laut Mamoli Bauplan waren nämlich gar keine Klos für die Mannschaft vorgesehen!
Meuterei!!!
Die Dingers sind ja nun einfach herzustellen,



aber SCH ... ock! Die "Surprise war ein Sechssitzer (ist es etwa das, was mit "sixth grade frigate gemeint ist?), auf den Bug des Modells passen aber allenfalls zwei Doppeldonnerkistchen, weil der (Überraschung!) ganz anders, viel kürzer und kleiner
ist als das bei der "Surprise" der Fall war. Also alles ... verlängern (Holzspachtelmodell sag ich nur).
Die Metalltürchen die beigegeben waren hätten allenfalls den jüngsten Schiffsjungen die Gelegenheit zur Erleichterung eröffnet. Ich habe die Türen dann selbst gebaut und im Sinne eines reibungslosen Verkehrs so groß wie nur irgend möglich gestaltet. Trotzdem sind die kleineren Besatzungsmitglieder klar im Vorteil.



Schlimmer noch ... ich meine schlimmer als der zu kurze Bug, nicht schlimmer als der erwartbare Stau zu Stoßzeiten: das vordere Ende des Oberdecks (irgendjemand kann mir sicher sagen, wie das auf Seemännisch heißt) ist beim Mamolischiff gerade abgeschnitten, bei der "Surprise" war es dagegen gerundet. Da habe ich nun einen Fehler, den ich nicht mehr wirklich korrigieren kann.



Die einzige
Möglichkeit die ich sah, war es den unteren Teil gerade zu lassen und wenigstens oben den Abschluss des Decks leicht zu runden. Das gibt natürlich zwei hässliche Eckchen rechts und links, aber was Besseres fiel mir nicht ein. Gestreckter
verlängerter Bug, Türen und Verrichtungsvorrichtungen (in etwa vierte oder fünfte Version) sehen nun so aus,
Probesitzen war auch erfolgreich.



Die Reling (in etwa fünfte oder sechste Version) konnte ich nun auch mit Leisten herstellen, die ich profiliert und gebogen habe und weil das Männchen da so nett ausschaute ...


17

Dienstag, 25. Juni 2013, 14:03

sehr eindrucksvoll! sowas liebe ich ja. sir archibald bekommt konkurrenz!!!!
LG der roland

18

Dienstag, 25. Juni 2013, 20:38

Hi Uwe,

gute Entscheidung die Türen selbst zu machen. :ok: Die passen viel besser zum tollen Gesamtbild!

LG :wink:
Marcel

19

Sonntag, 30. Juni 2013, 00:53

So Samstagabend, Familie schläft, dann isses Zeit für ein Update, mit dem wir langsam mal an den derzeitigen Stand der Dinge kommen. Für die Gestaltung des Decks habe ich die Bauanleitung nun völlig ignoriert und mich auf die Pläne von K. H. Marquardt
und die Gemälde von Geoff Hunt verlassen. Natürlich gibt es auch da einige Widersprüche und Unklarheiten. Zum Beispiel ist auf den Plänen, auch auf der Originalwerftskizze nirgendwo angegeben, wo die Schiffsglocke angebracht war, ganz zu schweigen vom Aussehen des Glockenstuhls. Auch die Gemälde zeigen das Ding nicht. Die beigegebenen Teile sahen so aus:



Ich habe den Querbalken noch etwas verziert und eigentlich blieb nur die Lösung die senkrechten Balken von unten kommend am vorderen Rand der Kuhl anzubringen. Ein Stückchen weiter vorn ist ja schon der Kamin, der laut Mamoli als unkommentiertes Rundholz da rumsteht. Nach den Plänen ist es ein rundes Rohr (wohl ungewöhnlich für die Entstehungszeit der "Unité/Surprise") das aber aus einem eckigen Schaft kommt, der auf dem Deck aufsitzt. In meiner Version schaut das Ganze mit ein bissl Rost dann so aus.



Erstaunlicherweise sind sich die Pläne auch einig, dass die Öffnung des Kamins nach hinten weist. Waren die Dinger vielleicht je nach Windrichtung drehbar? Sinnvoll wär´s ja.
Da mir ein freundlicher Bekannter, der die Romane von O´Brian anscheinend auswendig kennt (Grüß dich Artist, wenn du mitliest), mir das schöne Zitat : - "Turn the clock and strike the bell, George!" The marine hurried forward ... - lieferte, war es natürlich
Ehrensache den guten George auch beim Bell striken dazuzugeben.



Wobei man leider die unsauberen Schleifarbeiten am Rumpf überdeutlich sieht ... ich hasse hochauflösende Blitzlichtfotografie!
Um vorne zu bleiben, nun zu den Ankerbalken. Hier musste ich, wegen der völlig falschen Form des Baukastenschiffes (gerader Abschluss des Decks) wieder einen faulen Kompromiss eingehen: Auf alle Plänen und Bildern stehen die Jagdkanonen in den vordersten Ausschnitten im Schanzkleid (wenn das das Schanzkleid ist, das was da halt am Rand des Decks die betrunkenen Matrosen vom runterfallen abhält). Durch den stark gerundeten Decksabschluss ist da vorne noch genügend Platz, die können
schön nach vorn feuern und die Ankerbalken kommen aus den beiden Ausschnitten (sind das auch Stückpforten, auch wenn sie keine ebensolche Deckel haben??? Fragen über Fragen!) dahinter. Da ich diese starke Rundung nun nicht mehr hinbekommen
habe, wären mir die Ankerbalken zu weit nach hinten geraten und ich musste sie nach ganz vorn setzen.



Die mal dazugestellten langen Bronzeneuner haben so leider kein schönes Schussfeld nach vorn mehr. Und das Klo muss auch mal einer putzen!
Von Mamoli wurden gleich zwei Spills mitgeliefert, von denen eine "Surprise" nur eins braucht. Die Qualität war aber ok. Ich habe nur noch mit Wachs behandelt und sparsam bemalt, um eiserne Verstärkungen darzustellen. Auf Fotos von realen Schiffen gibt
es da große Unterschiede und Hunts Gemälde sind auch nicht sehr hilfreich. Da in den Geschichten mehrfach erwähnt wird, dass die Matrosen ihr Prisengeld Münze für Münze auf den blanken Spillkopf ausgezahlt bekommen, habe ich dem Ding inzwischen oben noch eine Messingplatte spendiert, das passt am ehesten zu meiner Vorstellung des ganzen. Nicht ganz geheuer war mir dann das Skylight für die Offiziersmesse. Das liegt nämlich laut Plänen innerhalb des Kreises der Spillspaken. Das heißt, das die Seeleute da jedes Mal drüber trampeln mussten, wenn irgendwas gehievt wurde. Zuerst versuchte ich es mit einem giebelförmigen Kasten, der nach Mondfeld passend für die Zeit war. (links daneben aufgelegt, das Ding das im Bausatz dabei war).



Da hätten die armen Spillgasten dann bei jeder Runde drüberhupfen müssen ... und miserabel gebaut war´s eh. Ein Blick auf den Seitenriss von Marquardt erbrachte dann die Lösung, dass die Lichtluke zwar schon an dieser unergonomischen Stelle lag, allerdings durch ein ganz flaches Fenster gebildet wird, das man natürlich bei Bedarf abdecken konnte. So macht das dann Sinn.
Auch Rad und Kompasshäuschen boten Stoff zum Grübeln: Auf den Plänen ist das Rad direkt hinter dem Besanmast eingezeichnet. Für den Kompass bleibt so kein Platz (es sei denn die hätten nach hinten geguckt beim Steuern, aber dann fehlt der Rückspiegel ...). Auf Hunts Bildern wiederum ist das Rad immer wieder vor dem Besanmast zu sehen, was nun auch seltsam ist. Da ein Kompass (oder besser gleich mehrere) nun halt gebraucht werden und vor dem Besan wegen des Niedergangs gar nicht genug Platz wäre, habe ich das ganze Rad also etwas weiter nach hinten gesetzt und ein Kompasshäuschen gebastelt das direkt davor, aber hinter dem Besan steht.





Dazu auch die Erkenntnis, dass 2 cm hohe Relingsstützen am Niedergang deutlich zu groß sind, an den Seiten und am hinteren Ende der Kuhl aber einigermaßen passen. Und Messing geht halt gar nicht.
Davits an den Seiten und auch am Heck, für das Skiff des Doktors, denn meine "Surprise" soll so werden, wie in den späteren Bänden.







Auf den beiden letzten Bildern nun auch die gedunkelten Relingstützen. Auf den Gemälden sehen sie wie schwarzes Eisen aus. Irgendwie muss ich da noch ein grobes Netz einziehen. Am hinteren Ende der Kuhl ist laut Plänen übrigens nur ein Geländer,
nicht aber ein Kasten den man mit Hängematten ausstopfen kann. Hunts Gemälde zeigen das manchmal anders, aber wenn man sich mit den Dingern genauer befasst, dann entdeckt man da auch so manche Seltsamkeit. Bei dem eigentlich
wunderschönen Bild für "The Wine Dark Sea" ("Inseln der Vulkane") stehen nicht nur drei Beiboote nebeneinander über der Kuhl, auch der Großmast ist etwas eigenwillig, wächst er doch eindeutig aus der Kuhl nach oben. War das ein Gläschen Claret zu viel im Spiel?
Prosit allerseits
und gute Nacht.

20

Montag, 1. Juli 2013, 08:42

Hilfe!

Saaaacht mal, wie schafft ihr denn das dass die aufgeschossenen Taurollen so schön liegnbleiben???
Bei mir drehen sich die schönen Buchten immer zu Srungfedern a la Marsupilamischwanz auf (siehe Bild). Und das trotz intensivem Haarsprayeinsatz. Ist Drei-Wetter-Haft vielleicht doch nicht so gut, wie in der Werbung???
Wenn ich Kleber benutze dann gibt es immer ne Riesensauerei und die Taue bekommen diesen "Wetlook". Wenn mir jemand einen Tipp geben kann, wär ich sehr dankbar.



Viele Grüße,

Uwe

21

Montag, 1. Juli 2013, 11:30

bei tauwickeln schwöre ich seit ewigen zeiten auf tapenkleister! faden mit tränken, aufrollen und trocknen lassen!!!
voila! LG der roland

22

Montag, 1. Juli 2013, 11:39

Ganz herzlichen Dank!
Wird gleich heut abend ausprobiert.
Ach ja: du hattest in einem anderen Thread neulich erwähnt, dass: "der Daniel in seinm Baubericht" die Herstellung von 2 mm Blöcken schön beschreibt. Das würde mich grad sehr interessieren (wie man ja auch an dem Bild sieht, bin ich da grad in die Großproduktion eingestiegen), aber für nen Neuling ist die Info ein wenig undeutlich. Ich vermute stark, dass "der Daniel" dafi ist, aber in welchem seiner Bauberichte steht das denn, der ist ja sehr fleißig, der Gute ...

Nochmal Danke im Voraus,

Uwe

23

Montag, 1. Juli 2013, 11:51

ja der daniel ist natürlich unser über alle maßen geschätztes, honoriges DAFI! in seinem BB findet man praktisch auf jede lebensfrage eine antwort....
z.b.auch, wie man ein prima veganes soja zaziki macht sowie benannte 2mm blöcke. schau mal irgendwo in der mitte.....
LG der roland, der jetzt gerade keine zeit zum raussuchen hat!!

24

Montag, 1. Juli 2013, 12:21

Hach ...
dass ein Schwabe einem Kurpfälzer hilft, lässt einen ja glatt wieder an das Gute in der Welt und an die Möglichkeit zur Völkerverständigung, trotz extremer kultureller und sprachlicher Unterschiede, glauben.

Aber Zaziki ohne Fleisch???

25

Montag, 1. Juli 2013, 12:28

zaziki ohne tierische produkte!!!!!
najaund schwabe bei mir...ist eh schwierig.
geboren in essen, opa n ösi, raised in bayern und BaWü, da helfe ich nen kurpfälzer doch mit wonne....
:ok:

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Wohnort: Berlin

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26

Montag, 1. Juli 2013, 18:39

Aber Zaziki ohne Fleisch???

zaziki ohne tierische produkte!!!!!

Aye!
ich weiß ja nicht wie der Dafi das so handhabt aber hier (in diesem Haushalt) nimmst Du einfach Yofu (Provamel o. anderen [Alpro fetzt nicht, da mir zu süß]), machste Salz, Pfeffer, ein paar Gurkenstücken und Knobi ran. meine Freundin schnibbelt da auch gerne mal noch Petersilie dran aber ich glaube das ist eher so persönliche Note bzw. Geschmack. Joa, das war es im Grunde auch schon. Alles keine Hexerei und wir leben und fühlen uns pudelwohl.
Und im Prinzip müssen wir auch keine Einbußen machen. Es findet sich zu allem eine Alternative (ich wähle bewusst nicht das Wort "Ersatz"). Ich habe sogar gerade veganen Kaviar, so will ich es jetzt mal nennen, im Kühlschrank zu stehen. ;) Man muss auf nichts wirklich verzichten, auf das man nicht verzichten will.
Es ist auch alles nur eine Einstellungsfrage. Da ist halt viel mit selber machen verbunden. ;)
Und wenn ich Deinen doch recht amüsant zu lesenden Baubericht hier verfolge, kann man das auch bequem auf den Modellbau anwenden, da Du anscheinend auch mit den Tücken eines/dieses Bausatzes zu kämpfen hast. ;)

Macht mir auf jeden Fall sehr viel Spaß hier zu lesen.
Ich bleibe dran!:)

Gruß, Matze :wink:

PS: Mir fällt aber auch auf, dass wir uns, dem Röler sei Dank, recht häufig off topic bewegen. ^^
B.t.w.: Was will der Röler eigentlich mit veganem Tsatsiki, da er doch so begierig auf Schinken zu sein scheint? :D

27

Montag, 1. Juli 2013, 23:07

Zitat

Was will der Röler eigentlich mit veganem Tsatsiki, da er doch so begierig auf Schinken zu sein scheint? :D

der röler versucht einfach ein besserer mensch zu werden, er isst weniger tiere und hat sich auch gaaaaanz fest vorgenommenn,
weniger off topic einzupflegen...wenn das nur nicht so :motz: :motz: :motz: :motz: :motz: schwer wäre :abhau: :abhau:

28

Dienstag, 2. Juli 2013, 00:20

Aber was wäre ein Röler ohne offtopic? Das wär doch nicht mehr das Selbe! :nixweis:

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

29

Dienstag, 2. Juli 2013, 08:37

Also wenn´s um essen geht, dann kann das hier gar nicht Off-Topic sein!

Zum Glück hab ich ja die Erkenntnis aus den Maghrebinischen Geschichte, fest verinnerlicht, dass Schafe so eine Art Blumenkohl sind. Daher halte ich Schweine für etwas andere Kartoffeln, Hühner für Bokkoli und Rindviecher für domestizierte Gänseblümchen.

Und dabei fällt mir ein, dass ich, wenn die Karronaden stehen, mal schauen muss, wo denn der Brokkolistall auf dem Ddeck noch Platz hat.
Von wegen Off-Topic! Wir sind doch voll am Thema!

30

Dienstag, 2. Juli 2013, 17:33

:abhau:

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