Zunächst noch einmal ein Hallo.
Da ich mich neulich mit einer Frage an euch gewandt habe, denke ich es ist angebracht, dass ich auch mein derzeitiges Projekt vorstelle.
Das tu ich mit Bauchschmerzen, denn im Vergleich zu den Meisterstücken, die hier zum Teil vorgestellt werden, handelt es sich bei meinen
Versuchen eindeutig nur um Dilettantismus.(Und ich bin ja sooo sensibel was Kritik angeht, also seid bitte gnädig). Aber das Bauen macht
mir trotz häufiger Frustsituationen einen Riesenspaß und wie sagte doch schon vor Urzeiten Ingrid Steeger:
"Aus Fehlern wird man kluch, drum ist einer nicht genuch."
Zum Hintergrund: als Jüngling in grauer Vorzeit habe ich mich an Plastikflugzeugmodellen versucht, bis mich Mitmenschen mit zwei
X-Chromosomen anfingen von solch ernsthafter Tätigkeit abzulenken. Gar so ganz furchtbar schlecht waren meine letzten Flieger
nicht, zumal ich mir vom Taschengeld eine Primitivstairbrush geleistet hatte, die ich mit den hochaufgepumpten Winterreifen von Papa´s Auto
betrieb (fragt nicht, wie der Tankwart immer guckte, als ich dauernd mit dem Bollerwagen voll Räder andackelte ...)
Ein paar davon hab ich neulich bei Umzug wiedergefunden (siehe Bild, falls ich das mit dem Einfügen hier kapiere),
nach über 30 Jahren Lagerung natürlich da und dort angeknackst.
Vor ein paar Jahren musste ich mich bemühen, im Ausland jungen Menschen etwas beizubringen Unter anderem über Evolution und den ollen
Charles Darwin, der sich im zarten Alter von knapp über 20 bereit erklärte auf einem besseren Äppelkahn um die Welt zu schippern,
während ihnen meist schon der Weg zur Bibliothek zu weit war. Um das zu veranschaulichen, dachte ich, wäre ein Modell der "Beagle"
natürlich genau das Richtige. Na ja, um der Wahrheit Ehre zu geben: ich fand das einen tollen Vorwand mein altes Hobby unter Vorspiegelung
beruflichen Engagements wieder aufleben zu lassen. Und da ich mittlerweile mit großem Genuss die Bücher von Patrick 0´Brian verschlungen hatte,
waren Segelschiffe des 19. Jahrhunderts natürlich das Objekt der Begierde. Zumal ich als ausgemachte Landratte auch ein wenig mehr
Verständnis dafür erlangen wollte, wo denn all diese seltsam benamsten Teile eines Schiffes angebracht waren, wie sie aussahen und wozu
sie vielleicht dienen mögen (außer natürlich zur Binnenlandleserverwirrung). Die erste Fingerübung, um wieder in die Materie zu kommen,
war die U.S.S. United States von Revell. Ich habe sie strikt, ohne jede Veränderung, nach Baukasten und Vorgabe gebaut.
Das hat soviel Spaß gemacht, dass ich sofort wieder voll angefixt war, aber auch ein paar Erkenntnisse gebracht: unter Anderem,
dass Plastikwanten nun wirklich nicht schön aussehen und dass bei so einem Maßstab die Details eben doch leiden.
Nummer Zwei war dann wirklich die "Beagle", zumindest in der Version von Revell. Mein Vertrauen in die historische Genauigkeit von
Bausatzherstellern war damals noch völlig ungebrochen und hat sich leider (wie man sehen wird) viel zu lange gehalten.
Für den vorgeschobenen Lehrzweck hätte sie allemal gereicht, aber zum Glück musste ich diesen Kurs gar nicht mehr geben.
1:96 gefiel mir schon viel besser, ein Rigg mit Blöcken sieht einfach besser aus und die Wanten hab ich selbst angefertigt,
mit aufgeklebten Webleinen. Ich war mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden und gedachte sie noch ein wenig weiter aufzupeppen,
etwa durch das Anbringen von Fußpferden oder Ähnlichem, was ich mir von den Titelbildern der Jack Aubrey Romane abgucken konnte
(dass es auch Bücher oder gar Internetforen zu dem Thema geben könnte, auf die Idee kam ich da noch nicht, denn im Aufdemschlauchstehen
bin ich wirklich gut). Allerderdings erledigte ein wohlgezielter Treffer meines Sohnes mit einem großkalibrigen Fußball vorerst solche
Ambitionen und ein Überseeumzug zurück nach D sorgte für weitere Schäden. Vielleicht werde ich mich aber doch noch mal dran
machen das gute Mädchen wieder herzurichten.
(Starker Seegang im Bettlakenozean)
Tja, aber dann wollte ich doch das Wagnis beginnen mit der Surprise des ehrenwerten Kapitäns J. Aubrey zu beginnen und das dann auch noch in Holz,
denn anders geht ja nicht. Dazu dann demnächst mehr, falls es euch nicht nervt.