Dann gehe ich jetzt mal durch die wichtigsten Punkte (insoweit ein Mensch durch einen Punkt passt, sorry, Kalauer....).
1. ein letztes Wort zur Originaltreue
Was ist nicht schon über die Heller SR geschimpft worden. Dabei findet sich schon in der ersten Bauanleitung aus den 1970er Jahren diese Passage:
"Die SR ist Gegenstand zahlreicher Recherchen von Experten der antiken Marine gewesen, die SR hat von keinem unter ihnen die Zustimmung des anderen finden können. Tatsächlich sind die autjenitischen Dokumente verschwunden. Das von heller vorgeschlagene Modell wird wohl die Gemüter in Wallung bringen, es wird vielleicht einige neue Faktoren aufwerfen."
Die Übersetzung ist ein bisschen steif. Aber es ist wohl klar, was gemeint ist: Nichts genaues weiß man nicht. Jeder hat eine andere Meinung. Man wird über das Modell schimpfen, aber es ist ja vielleicht ein interessanter Vorschlag.
Und noch etwas: Das Modell in Paris stammt aus dem Jahr 1839. Der Erbauer ist identifiziert. Es heißt, er habe dieselben Pläne als Grundlage seiner Schnitzarbeiten benutzt wie der Bildhauer, der das Original geschaffen hat. Keineswegs aber legt sich das Museum darauf fest, auf welche SR sich die besagte Pläne beziehen.
Und damit Ende der Grundlagenforschung. Ich baue ab sofort die Pariserin im Maßstab 1:2 nach. (Basta)
2. Holzfarbe und Maserung.
a) Die Pariserin ist mit Walnussleisten beplankt, die dunklen Barkhölzer und andere schwarze Bereiche sind aus Ebenholz, die Schnitzereien sind aus Buchsbaum. Das ist das Prinzip "Malen mit Holz", das bis heute von avancierten Modellbauern angewendet wird. Für mich heißt das: es kommen drei Farben zum Einsatz: ein Gelbockerbraun, ein Schwarz und ein mittleres Holzbraun. Mehr nicht! Alle Effekte zur Herstellung einer differenzierten Holzanmutung werden durch Überzüge mit verdünnter Öllasur bewirkt.
b) Die legendäre Holzmaserung des Modells, an der sich ein Graveur blutige Finger geschnitzt hat, - muss runter. Runter im Wortsinne. Tatsächlich "liegt" die Maserung "auf", wie die folgende Makroaufnahme zeigt:
Man wird sie also hoffentlich abschleifen können, ohne die Plankenstöße ganz einzuebnen. Denn die braucht es noch, wenngleich in möglichst dezenter Stärke. Dafür wird es gelten, die Nagelung zu imitieren. Wie, weiß ich noch nicht. Vielleicht durch kleine, nicht tiefe Löcher, in denen sich die Ölfarbe sammeln kann.
c) Vielleicht hab ich's ja überlesen, aber noch in keinem Baubericht bin ich auf eine Klage über das Fehlen der Planken- und Holzstruktur im Bereich des oberen Decks gestoßen. Tatsächlich fehlt hier hinter den Ornamenten beides, darüber sind wieder zwei Plankenreihen gestaltet :
Eigentlich ist das inkonsequent, aber ich kritisiere das nicht, zumal diese Ornamente bei der Pariserin fehlen. Ich werde sie abschleifen und den Bereich mit dünnen Polyplanken belegen. Vorher werde ich vielleicht die Rahmen um die Geschützpforten abformen und die Abgüsse später aufsetzen, um so ein umständliches Verplanken rund um die Rahmen zu vermeiden.
So viel für heute. Schmidt