Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das Wettringer Modellbauforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

1

Freitag, 8. März 2013, 21:42

Ein Automobil aus Fimo

Hallo zusammen,

vielleicht habt Ihr schon unter "Figuren & Dioramen" meine Werkeleien beobachtet. Einige fanden meine Flugzeuge, sagen wir mal, erstaunlich, aber eigentlich ..., ja eigentlich bin ich ein Autofreak.
Ich habe hier, grob hochgerechnet, ca 1000 Modellautos herumstehen, von 1:87 bis 1:18. Nun habe ich vor eineinhalb Jahren eben Fimo entdeckt, einige unter Euch verwenden es für diverse Accessoirs für ihre Modelle.
Ich dachte mir, es sei mal an der Zeit, auszuprobieren, ob es möglich ist, ein "richtiges" Modellauto aus ofenhärtender Knete zu basteln.
Ein Automobil aus einer Zeit, als man noch stolz war auf seinen fahrbaren Untersatz und die Leute noch ehrfürchtig zur Seite traten, wenn man angebraust kam.
OK, um detailgetreue, maßhaltige Modelle realer Vorbilder zu bauen, ist Fimo schlicht ungeeignet. Ich habe einfach live drauflosgewerkelt, als grobe Orientierung diente mir der BMW 3/15.
Ich bewege mich bei diesem Projekt etwa im Maßstab 1:10. Das Auto steht schon seit ein paar Wochen hier herum, um aber seinen Werdegang zu dokumentieren, verfasse ich diesen Baubericht.

Ein solches Projekt steht und fällt mit passenden Rädern. Leider förderten meine Recherchen nichts brauchbares zu Tage. Also ist Selbstbau angesagt. Ich habe erst mal ein Proberad gebaut,
um festzustellen, ob es überhaupt möglich ist, ein einigemaßen rund laufendes Rad aus Knete zu basteln.

Eine Schablone aus Zeichenkarton, mit dem Zirkel gezeichnet.



Fimo mit einer Nudelmaschine (die ausschließlich für Fimo verwendet wird) ausgewalzt, die Schablone mit einem Zahnstocher festgesteckt und überstehendes Material abgeschnitten.



Verstärkungen aus Aluminiumdraht.



Eine zweite Scheibe obendrauf, gut andrücken, noch mal mit der Schablone abgleichen, dann zum Härten in den Ofen.





Nach dem Härten habe ich die Scheibe aufgebohrt.



Das Radlager, eine 1mm-Aludrahtwendel und ein wenig Knete zum Fixieren.



Verstärkung des Radlagers.



Felgenhörner und einen Reifen geformt, schön vorsichtig rund rollen, dann wieder härten.

Außenseite.



Innenseite.



Das Rad läuft ansprechend rund, dann sollte das auch mehrmals machbar sein.

VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

keramh

Moderator

Beiträge: 12 249

Realname: Marek H.

Wohnort: Bln-Friedrichsfelde

  • Nachricht senden

2

Freitag, 8. März 2013, 22:03

ui ui ui
ein Fahrzeug ganz nach meinem Geschmack und dann auch noch schön groß.
Bei diesem Bericht bleibe ich definitiv drann.

  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

3

Freitag, 8. März 2013, 22:23

Naja, das Musterrad wird wohl immer ein Musterrad bleiben. Es hat 7,5 cm Durchmesser, nachdem ich hochgerechnet hatte, wie groß ich das Auto bauen müßte, um Räder dieser Größe verwenden zu können,
habe ich mich entschieden, kleinere Räder anzufertigen. Es ist ja nicht so, daß der Backofen nicht groß genug gewesen wäre, vielmehr wäre ich mit meiner drahtverstärkten Fimobastelei an Grenzen gestoßen,
die unter Umständen das Projekt zunichte gemacht hätten.

Fünf Felgen vorbereitet.



Fünf Felgen fertig und gehärtet. Allerdings gabs auch Ausschuß. Zwei Felgenscheiben eierten nach dem Härten so sehr, daß ich noch zwei Felgen nachgefertigt habe.



Das Fimo für die Reifen ist anmodelliert.



Ich habe dann erst mal ein Rad rundgerollt und gehärtet, dann die anderen vier mit diesem abgeglichen. Die Rollerei hat eine ganze Weile gedauert,
weil sich das Fimo nicht unbedingt so verhält, wie es soll. Das heißt dann, den Reifen nochmal weichkneten, nochmal rollen, nochmal ...

Die "Vorrichtung", um das erste Rad rund zu formen.



Aber dann zu guter Letzt hat er's richtig durchgesetzt. Fünf gleich große und rund laufende Räder.



Dann kann ich ja jetzt tatsächlich anfangen, ein Auto zu bauen.

Der Rahmen besteht aus mit Bindedraht zusammengerödeltem 1,5mm-Blumendraht, die Achsen waren vormals ein Orchideenrankstab.







Ich habe sogar eine Meßpuppe gebaut, damit die Proportionen passen.



Fimo gewalzt, in Streifen geschnitten und am Rahmen verbaut. Dann den Rahmen (ohne Räder) gehärtet.





Das schreibt uind liest sich jetzt so leicht, aber es war eine ewige Fummelarbeit. Das Fimo soft ist teilweise so weich, daß man fertige Strukturen wieder zerstört, wenn man es zu lange in den Händen hält.
Es hat also eine ganze Weile gedauert, bis der Rahmen so aussah.


VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

4

Samstag, 9. März 2013, 08:41

Hallo Thomas

Das ist ja mal ein interessanter Bau :ok: . Da schau ich Dir gerne zu, auch wenn ich von Fimo keine Ahnung habe.

Grüsse - Bernd

  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

5

Samstag, 9. März 2013, 12:28

Ok, befassen wir uns mit dem Antriebsstrang.
Für den Motorblock habe ich ein Inlay aus Alufolie gefaltet.
Der Kühler besteht aus zwei gewalzten Fimoplatten mit Drahtverstärkung, ähnlich der Felgen, aber halt nicht rund ;) , einer dritten Platte oben drauf, in die ich mit einer Modelliernadel Kühlrippen eingezeichnet habe.



Motorblock mit Kupplungsglocke, damit von der Riemenscheibe vorn bis zum Achsgetriebe hinten alles in der Flucht sitzt, gibt es einen Blumenrankstab als Unterbau.



Riemenscheibe, Lichtmaschine, Anlasser.



Mittlerweile ist auch ein Getriebe dran, der Motor darf schon mal "probesitzen".





Der Kühler hat mittlerweile noch eine Schicht metallicsilber abbekommen. Allerdings gefällt er mir nicht so richtig, scheint auch ein bisschen zu klein zu sein. Na, mal sehen.



Machen wir erst mal mit dem Motor weiter. Zwischedurch steht immer mal ein Besuch der Backröhre an, damit ich die Anbauteile nicht wieder zermatsche, nicht wahr.

Zylinderkopf mit Lüfterrad, Zündverteiler, die Zündkabel sind aus bemaltem 1mm-Aludraht angefertigt.



So sieht das jetzt von vorn mit Riemen aus.



Ich habe ihm einen Fallstromvergaser mit Ölbadluftfilter gegönnt.



Das nächste Foto zeigt die "Anbindung" der Kardanwelle an die Hinterachse.



Der Auspuff besteht aus ummanteltem 2mm-Aludraht. Für die "rostige" Konsistenz habe ich Fimo braun, metallicsilber und etwas rot zusammengeknetet.
Für die Aufhängungen habe ich an den passenden Stellen Bindedraht eingearbeitet, den Rahmen mit dem Dremel etwas ausgefräst, den Auspuff angebunden und die Verbindungen wieder verfüllt.





Die ganze Apparatur noch mal in der Draufsicht, von oben und von unten.




Das Chassis ist jetzt fertig. Sicher hätte ich noch detaillierter bauen können, ich wollte aber bei dem ersten Projekt dieser Art die Trauben nicht zu hoch hängen.

VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

6

Samstag, 9. März 2013, 14:55

Das sieht sehr interessant aus! :ok:

Erinnert mich an Fred Feuerstein und Wallace&Gromit. :rolleyes:
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw ........ :wink:

7

Samstag, 9. März 2013, 21:50

Aber Hallo, ich dachte nicht das sowas möglich ist :nixweis: bin immer dafon ausgegange das"Knete" was für Kinder ist :doof: wurde aber hir eines besseren belehrt :idee:
Ich kante Fimo bis jetzt noch nicht un binn echt gespannt wie es weiter geht . :dafür: mein :respekt:
Ich kann schreiben :) aber meine Tastatur nicht :abhau:



Hubra

Moderator

Beiträge: 11 439

Realname: Michael

Wohnort: Niederdürenbach-Hain

  • Nachricht senden

8

Samstag, 9. März 2013, 22:02

Hallo Thomas. :wink:

Das ist ja mal ein außergewöhnliches Projekt welches Du das am bauen bist und das in diesem Maßstab. :respekt: :dafür:

Da werde ich natürlich auch gerne mal reinschauen.

Gruß Micha.

Beiträge: 127

Realname: Matthias

Wohnort: Castrop-Rauxel

  • Nachricht senden

9

Sonntag, 10. März 2013, 16:35

Ein Auto aus Fimo... da bin ich mal gespannt.

Wie stabil ist das Zeug denn im ausgehärteten Zustand? Ich frage wegen dem Rahmen aus Blumendraht. Wenn die Festigkeit durch den Draht entsteht, hätte ich Bedenken wegen der Stabilität. Vielleicht wäre Stahldraht aus dem Modellbauhandel dafür besser?

Die "Anbindung" der Kardanwelle an die Achse kann man hier wohl wörtlich nehmen. :abhau:

  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

10

Sonntag, 10. März 2013, 20:09

Hallo zusammen,

es geht weiter.

@ Matthias: Der Draht, den ich für tragende Strukturen verwende, ist 1,5mm-Stahldraht. Er wird in der Floristik verwendet, um große Gebinde (Kränze etc.) zusammenzuhalten und zu stabilisieren.
Der hier verwendete Draht stammt aber aus dem Bastelladen, das sind 40 cm lange Stäbe im Bündel.
Fimo ist ausgehärtet und erkaltet recht stabil, bleibt aber mikroporös, es bricht bei größerer Krafteinwirkung. Außerdem hat es die Eigenschaft beim erneuten Erwärmen (Härten der nächsten Ausbaustufe)
eine radiergummiartige Konsistenz anzunehmen, es reißt dann sehr schnell unter Belastung.
Komplexe bzw. größere Strukturen müssen in jedem Fall auf einem geeigneten Unterbau erstellt werden, damit die Stabilität gewährleistet ist und bleibt.

Womit wir eine prima Überleitung hätten, das Chassis war ja fertig, es geht mit der Karosserie weiter. Als Unterbau habe ich wieder ein Drahtgestell gestrickt.
Um einigermaßen maßhaltig zu arbeiten, schließlich soll die Karosserie ja auf den Rahmen passen, habe ich für die Bodengruppe sogar eine Zeichnung angefertigt.
Die Aufbauten sind aber live erstellt, ich habe lediglich ein Modellauto grob vermessen und meine Meßpuppe benutzt, um den "Käfig" in passende Proportionen zu biegen.
Da ist übrigens nichts gelötet oder anders miteinander verbunden, sondern nur mit Bindedraht zusammengerödelt.





So sieht der Hamsterkäfig auf dem Rahmen aus. Na, paßt doch.



Weil der Antriebsstrang über den Rahmen hinaussteht, kann ich nicht einfach eine ebene Platte als Bodengruppe in den Karosserierahmen einziehen, sondern muß einen Antriebstunnel gestalten.
Für den Antriebstunnel habe ich eine Negativform aus Alufolie gebaut und diese mit Fimo ausgeglichen (und gehärtet).



Weil Fimo an Alufolie und aneinander sehr gut haftet, habe ich die Form in Backpapier verpackt. Jetzt wird Fimo zu Platten ausgewalzt und angesetzt. Die Übergänge müssen dabei gut verknetet werden,
damit die Struktur keine Lufteinschlüsse hat, die dann bei Härten Blasen ziehen und die Struktur schwächen könnten.





Die nächsten Schritte sind das Aufsetzen des Karosserierahmens, das Entfernen überstehenden Materials, der Einbau von Drahtverstärkungen und zum Abschluß eine zweite Schicht Fimo obendrauf.









Jetzt gehts ab in den Ofen, eine Dreiviertelstunde härten.

Nach dem Härten sieht das Ganze von unten so aus.



Leider hatte sich beim Verkneten der Platten auch Material unter die Hilfskonstruktion geschoben, was zur Folge hatte, daß ich dieselbe nur mit Hilfe eines Teppichmessers und einiger Gewalt
aus der Bodengruppe lösen konnte, was auch zu ein paar Schäden führte, die ich dann erst einmal instandgesetzt habe. Leider habe ich im Eifer wieder mal vergessen, das Teil repariert abzulichten,
aber es gibt im Laufe des Bauberichtes noch einige Fotos von unten.



Nach dem Ausgleichen der Bodengruppe ( schadhafte Stellen mit Fimo verfüllen, härten, schleifen) erfolgt die Anprobe.



Um zu vermeiden, daß sich die Karosserie während des Aufbaus verzieht und dann nicht mehr auf den Rahmen paßt, habe ich sie bereits in dieser Form fest mit dem Rahmen verbunden.
Hierzu habe ich eine (nicht zu) dünne Schicht Fimo auf dem Chassis verteilt, die Bodengruppe aufgesetzt, ausgerichtet und zusätzlich vorn links und rechts, hinten in der Mitte mit Bindedraht befestigt.









Die Anbindungen werden wieder verfüllt, dann gehts wieder ab in den Ofen.





So sieht das Ganze jetzt von unten aus. Nicht ganz symmetrisch, aber es paßt. Schließlich darf man dabei nicht vergessen, daß ich mit Knete arbeite. Es geht mit Sicherheit noch genauer,
auch mit den Materialien, die ich verarbeite, die Frage ist, ob sich der Mehraufwand tatsächlich auszahlen würde.




VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

autopeter

unregistriert

11

Sonntag, 10. März 2013, 22:00

Hi Thomas, diesen Baubericht der "anderen Art" zu verfolgen macht richtig Spaß und dein Ergebnis ist klasse. Ich bin schon sehr gespannt wie du die Karosserie umsetzt.
LG
Peter

12

Montag, 11. März 2013, 00:41

Hallo Thiomas :wink:
sieht echt schon super aus es errinert mich an die Zeit wo man als Kinder aus Ton Töpfe gemacht hat und sie dan im Ofen härten muste, einfach schon. :rolleyes:
Erzähl doch mal noch ein bischen mehr über Fimo und was man daraus so machen kann meine Tochter (5) knetet für ihr leben gern und ist begeistert von deinem
Kneteflitzer :tanz:
Ich kann schreiben :) aber meine Tastatur nicht :abhau:



  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

13

Montag, 11. März 2013, 06:55

Hallo Jörg,

mit Fimo ist (fast) alles möglich, nur die eigene Kreativität und die Größe der Backröhre setzen Grenzen. Wenn Du unter"Figurenbau" und "Bildergalerie Figuren" schaust, findest Du meine Werkeleien der letzten eineinhalb Jahre.
Schau auch mal, was Männeken modelliert, er ist wahrlich ein Meister. Einen kleinen Überblick, was mit Fimo möglich ist, kannst Du Dir auch dort verschaffen. Eine ganze Rubrik ist Fimo gewidmet. Ansonsten googlen und staunen.

Weiter im Text. Als nächstes habe ich die Spritzwand augeformt. Weil der Fußraum später kaum noch zu erreichen sein wird, habe ich erst mal einen Pedalbock und einen Schalthebel eingebaut.



Dann habe ich den Unterbau der Spritzwand dünn ummantelt.



Nun fertigte ich passende Platten an und baute sie ein. Dabei stellte ich fest, daß ich später mit der Lenksäule zu tief kommen würde, wenn ichdie Spritzwand aus ebenen Platten baue,
also habe ich die mittlere Platte ausgebeult und die obere entsprechend ausgespart.













Das Automobil soll Türen, die sich öffnen lassen, bekommen. Also habe ichTürscharniere gebaut und diese in die Seiten der Spritzwand eingesetzt.





Jetzt gehts wieder für eine Runde in die Backröhre, danach habe ich die Seitenteile eben geschliffen.






VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

14

Dienstag, 12. März 2013, 20:13

Hallo zusammen,

nachdem die Spritzwand stand, habe ich mich mit dem Heck beschäftigt. Das Heck ist die größte geschlossene Fläche am Fahrzeug und hat jede Menge Nacharbeit verursacht.
Um das Heck einigemaßen eben zu bekommen, habe ich -zig mal geschliffen, ausgeglichen, gehärtet und wieder geschliffen. Man kann die Knete dabei wie Spachtelmasse benutzen
und Dellen damit auffüllen, härtet dann die aufgetragene Masse aus, nach dem Erkalten (dauert ein paar Stunden) kann man schleifen.
Die Reihenfolge der Fotos mutet etwas konfus an, ist aber chronologisch richtig. Ich habe nach jedem Schleif- und Ausgleichdurchgang noch irgendwelche Details fabriziert und eingebaut,
damit ich selbst einen Fortschritt sehe und das Trumm nicht nur wegen Feinarbeiten am Heck im Ofen steht.
Allerdings habe ich die zusätzlich eingebauten Details immer nur fertig fotografiert, ich werde zu den Fotos noch einige Erklärungen liefern.

Erst mal habe ich noch ein paar Streben ins Heck eingezogen, denn den Heckabschluß freitragend zu bauen, wäre vermutlich komplett danebengegangen.
Dann habe ich analog der Spritzwand Heckseitenteile aufgebaut, so richtig mit Innenkotflügel und Radlauf, freitragend aus einzeln zugeschnittenen Fimobahnen zusammengefummelt.
Ich hätte mal besser noch einen Draht für den Radlauf in den Karosserierahmen eingezogen, denn beim Härten hatten sich die Seitenteile ordentlich verformt.





Also schleifen und ausgleichen. Dann habe ich gleich noch das Armaturenbrett angefertigt und eingebaut. Wie ein Armaturenbrett entsteht, könnt Ihr dort anschauen.
Um den Holzeffekt zu erreichen, habe ich Mittel- und Dunkelbraun gemischt.



Nach dem nächsten Durchgang habe ich dem Automobil eine Batterie gegönnt. Unterbau ist ein Alufolienwürfel.



Die Seitenteile waren jetzt so weit bearbeitet, daß ich den Heckabschluß anbringen konnte. Zunächst habe ich die Streben ummantelt.



Dann habe ich eine passende Platte gewalzt, zugeschnitten, mit Aludraht versteift, angebaut und gehärtet.
Sieht aus wie ein Scheunenfund, auf dem die Ziegen herumgstiegen sind.





Schleifen, ausgleichen, härten. Eine Zündspule und der Windlaufunterbau.



Schleifen, ausgleichen, härten. Eine Lenksäule mit Lenkrad, drehbar gelagert. Lenksäule und Lenkrad sind aus einem Stück (Draht) hergestellt, zwei Lenkradspeichen zusätzlich eingesetzt.





Irgendwann war ich endlich zufrieden und das Heck für die Abschlußschicht vorbereitet.



So, die Abschlußschicht in Beige und Meerblau ist drauf.





Jetzt noch die Abschlußschicht am Windlauf. Im dritten oder vierten Anlauf erzielte ich endlich das mir passende Ergebnis.







Ich habe dann erst mal einen neuen Kühler gebaut. Der erste war nunmehr absolut zu klein geworden, abgesehen davon paßte er nicht mehr zu dem übrigen Aufwand, den ich bisher betrieben habe.
Der Schriftzug ist mit einem Modellierstab in das ungehärtete Fimo eingearbeitet und dann mit Fimo aus der Claygun (eine Art Handspritze für Fimo mit -zig verschiedenen Einsätzen, um passende Profilstränge pressen zu können) ausgelegt.



Tja, und dann habe ich zwei Motorraumseitenteile eingebaut und im Motorraum noch ein paar Kabel verlegt. Sie bestehen aus bemaltem Aludraht. Das Masseband, im Original aus verflochtenem Kupferdraht,
habe ich mit dem Maul einer Kombizange strukturiert und dann eben kupferfarbig bemalt.






VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

autopeter

unregistriert

15

Dienstag, 12. März 2013, 20:58

Hi Thomas, du bist ein FIMO-Künstler! :ok: :ok: :ok: :ok: :ok:
LG
Peter

16

Mittwoch, 13. März 2013, 01:47

Hut ab, das teil siht jetzt schon genial aus :respekt:
Frage mich nur wieviel Stunde du da so reinsteckts mit dem ständigen nachschleifen ausbessern und wieder härten :nixweis:
Ich kann schreiben :) aber meine Tastatur nicht :abhau:



  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

17

Mittwoch, 13. März 2013, 06:31

Guten Morgen zusammen,

@ Peter: Ich störe mich immer an dem Wort "Künstler", ich bin eher ein Handwerker. Einigen wir uns auf Kunsthandwerker ;) .

@ Jörg: Ich zähle die Stunden nicht, ich würde sonst vermutlich hinschmeißen und aufgeben. Fakt ist, daß das Fimo komplett auskühlen muß, um es schleifen zu können.
Ich gehe ja auch einem Job nach, habe also nur abends und am Wochenende Zeit für's Hobby. Heißt, zwischen zwei Schleifdurchgängen liegt mindestens ein Tag.
An diesem Projekt habe ich knapp zwei Monate gesessen.

VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

18

Mittwoch, 13. März 2013, 10:17

cooles teil!!! fimo ist ja echt ein interessantes material!

bin gespannt wie das fertig aussieht! kann man fimo eigentlich lackieren auch?

19

Mittwoch, 13. März 2013, 10:19

Hallo Tom,

schön die Entstehung des "Fimo" hier nachverfolgen zu können! Bin nach wie vor ganz begeistert.

Gruß
Reinhard

  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

20

Mittwoch, 13. März 2013, 14:53

Hallo miteinander,

@ Florian: Ich hatte es schon mal irgendwo geschrieben. Es gibt extra für Fimo Klarlack, den habe ich aber noch nicht verwendet, auch an diesem Projekt nicht.
Weil die Oberflächen doch nicht ganz eben sind, würde ich das Modell vermutlich eher verschlimmbessern, wenn ich es lackierte.
Acrylfarben vertragen sich auch mit Fimo, wie das mit lösungsmittelbasierten Lacken ist, weiß ich nicht, könnte mir aber vorstellen, daß Lösungsmittel die Oberfläche verändern.

@ Reinhard: Du kennst die Story ja schon, aber je öfter man sie erzählt, um so besser wird sie. :abhau:

Wenden wir uns dem Frontbau zu. Der Motor braucht eine gescheite Abdeckung, nicht einfach einen Deckel zum Abnehmen, sondern richtige Motorhauben, wie sie damals üblich waren.
Um das Fimo in passende Form zu bringen, habe ich erst mal wieder ein Werkzeug gebaut. Der Unterbau besteht aus Alufolie, oben ist eine Schicht Fimo drauf, die ich in Form geschliffen habe.



Wir erinnern uns, ungehärtetes Fimo pappt auf gehärtetem Fimo, also habe ich das Werkzeug mit Backpapier bezogen.



Darauf habe ich die Motorhauben aufgebaut. Man erkennt die Versteifungen aus Aludraht und die "Scharnierbolzen".





Mal testen, ob der Kram funktioniert.
Die Motorhauben sind schon für die finale Fimoschicht vorbereitet (schleifen, ausgleichen, härten, ...).







Mit Abschlußschicht sehen sie nun so aus.







Nächster Schritt, das Anfertigen zweier Motorhaubenseitenteile und passender Scharniere.



Die Scharniere werden mit Fimo innen an den Motorhaubenteilen befestigt. Anprobe.









Nunmehr konnte ich endlich den Kühler auf dem Rahmen befestigen und zwei (vorgefertigte) Motorraumabschluß"bleche" anbringen. Es war eine ziemliche Fummelei,
weil mir im Grunde ein Fehler unterlaufen ist. Ich hätte den Windlaufabschluß erst modellieren sollen, wenn der ganze Frontbau steht.
So wäre das Einsetzen der Kühlerschläuche und die Endmontage der Motorhauben leichter gefallen. Naja, beim nächsten Auto mache ich es vermutlich anders.










VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

keramh

Moderator

Beiträge: 12 249

Realname: Marek H.

Wohnort: Bln-Friedrichsfelde

  • Nachricht senden

21

Mittwoch, 13. März 2013, 15:36

moin,

ich bin sprachlos was mit "Knete" machbar ist.
Die Idee einfach zwei Schrniere in die obere Haube zu setzen ist einfach wie genial und tut der Optik und Funktion keinen Abbruch.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie sich die Farbe nach dem Aushärten verändert, intensiver wird.
In dem Zusammenhang wollte ich nur mal sagen das mir Deine Farbvariante Blau / Creme sehr gut gefällt.
Freue mich schon auf die Türen, Fensterrahmen, Innenausstattung, Verdeck einfach auf das ganze Fahrzeug.
Den seitlichen Haubenteilen hättest Du aber ruhig ein paar Entlüftungen spendieren können,
Dein Motor stirbt je einen elenden Hitzetot ... :D ;)

  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

22

Mittwoch, 13. März 2013, 17:30

Hallo Marek,

meine werte Digicam ist manchmal ein wenig unpäßlich bei Nahaufnahmen unter künstlicher Beleuchtung. Tatsächlich ist das Blau ein aus verschiedenen Farben selbst angemischtes kräftiges Blaugrün.
Wenn auf den Fotos die Farbe wechselt, hat die Kamera gesponnen.

Die fehlenden Entlüftungsschlitze wurden schon früher von Reinhard (Männeken) in einer anderen Community moniert. Es ist ja auch nicht so, daß ich nicht probiert hätte, sie zu gestalten.
Allerdings sind die Platten für die Motorhaubenseitenteile so dünn gewalzt (und eben auch mit Draht verstärkt), daß der Draht durchschien, wenn ich mit dem Modellierstab Entlüftungsschlitze andeutete.
Im zweiten Anlauf habe ich versucht, Entlüftungslamellen aus dünnen Fimostreifen aufzusetzen, aber die sahen dann eben auch aufgesetzt aus. Daher der dritte Versuch schlicht und einfach ohne Entlüftungen.

VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

Beiträge: 840

Realname: Achim Kuhl

Wohnort: Rhein Sieg Kreis

  • Nachricht senden

23

Mittwoch, 13. März 2013, 17:35

Hallo Thomas,


Ich habe Rheinhards Fimofiguren schon bewundert,aber ein Auto aus Fimo und das noch mit so vielen Details ist echt der Knaller.
Ich werde Deinen BB gespannt verfolgen.
Weiter so......sehr interessant.

Gruß Achim
Man ist erst dann ein Superheld wenn man sich selbst für super hält

24

Mittwoch, 13. März 2013, 23:04

Hallo Thomas
erstaunlich was du da auf die Räder stellst :thumbsup:
Das die Lüftungsschlitze fehlen ist zwar schade aber macht die gesamtoptik auch nicht kaputt.
Vieleicht kannst du sie ja beim nächsten mal mit Streifen aus Fimo direkt mit einarbeiten und dann Härten.
Könnte mir vorstellen das sie dan nicht aufgesetzt wirken.
Ich kann schreiben :) aber meine Tastatur nicht :abhau:



Beiträge: 9 168

Realname: Dominik

Wohnort: um Aachen - Tor zur Eifel - NRW

  • Nachricht senden

25

Donnerstag, 14. März 2013, 08:25

[...]Freue mich schon auf die Türen, Fensterrahmen, Innenausstattung, Verdeck einfach auf das ganze Fahrzeug.[...]

...und dann noch ne coole Figur dazu rein gesetzt :D

dagmar bumper

Moderator

Beiträge: 2 679

Realname: Matze

Wohnort: Insel Fehmarn

  • Nachricht senden

26

Donnerstag, 14. März 2013, 16:50

Howdy Thomas :wink: ,

da knetet und backt sich Einer ein Auto, is ja irre. Aber absolut sensationell, ich bin echt begeistert :respekt: . Tolle Sache, mehr kann ich nicht sagen, weil von der Technik der Fimoverarbeitung und was da alles mit zusammenhängt hab ich definitiv null komma null Ahnung.

So long

Matze

  • »FimoTom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 645

Realname: Thomas

Wohnort: unterfränkische Provinz

  • Nachricht senden

27

Donnerstag, 14. März 2013, 19:30

Hallo Leute,

hier ist ja richtig Leben in der Bude! Ich find's Klasse, daß mein Knetemobil solchen Anklang findet.
Es ist ja nicht so, daß ich nicht auch über den Tellerrand hinausschaue, ich stöbere fast jeden Tag hier. Ich schreibe nur nicht so viel dazu.
Das letzte Plastikmodell habe ich vor über 20 Jahren gebaut, wenn ich heute sehe, was möglich ist (und damals schon war), kann ich auch nicht wirklich mitreden.

@ Matze: "Irre" ist der richtige Ausdruck :thumbup: . Ich verarbeite Knete für 60, 70, 80 € an einem einzigen Projekt. Von der Menge fummeln andere ein ganzes Jahr lang Figuren.

@ Dominik: Noch sitzt keine Figur drin. Ich habe zwar durchaus Ideen, aber alle noch etwas unausgegoren. Es ist ja noch nicht aller Tage Abend.
Hallo Thomas
erstaunlich was du da auf die Räder stellst :thumbsup:
Das die Lüftungsschlitze fehlen ist zwar schade aber macht die gesamtoptik auch nicht kaputt.
Vieleicht kannst du sie ja beim nächsten mal mit Streifen aus Fimo direkt mit einarbeiten und dann Härten.
Könnte mir vorstellen das sie dan nicht aufgesetzt wirken.
@ Jörg: Genau das habe ich probiert, das Problem dabei ist das Verstreichen der Kanten. Soll die Motorhaube schön eben sein, muß ich die Kanten stehen lassen, das sieht dann aufgesetzt aus.
Verstreiche ich die Kanten, gibt es Buckel und Dellen. Vielleicht baue ich beim nächsten Auto (mindestens eines muß noch her) "verchromte" Lüftungsgitter aus Fimo metallicsilber ein.
Wenn ich meine beiden 327er BMWs hier im Regal so anschaue, ist das eine machbare Alternative.

Zurück zum Thema, langsam wird es Zeit, dem Wagen Türen zu verabreichen.

Zwei Türblätter, dünn gewalzt, zugeschnitten und gehärtet. Dieses Mal nicht doppelt und mit Drahtverstärkung, damit die Türen nicht zu dick und zu schwer werden. Außerdem hängt der Draht ja schon am Auto.



Auf den Türblättern habe ich anschließend die Außenhaut aufgebaut und gehärtet.





Dann habe ich die Türen eingepaßt, Nuten für die Türträger ausgefräst und die Türen vermittels Innenverkleidungen an den Türträgern festgepappt. Wieder eine Runde Sauna, dann wollen wir mal sehen.
Na, paßt doch.





Türen auf, Türen zu.



So sieht das Ganze aus der Nähe aus. Als ich die linke Türtasche fummelte, klingelte das Telefon. Naja, noch mal herunterreißen wollte ich die Türverkleidung nicht,
vermutlich wäre mir dabei auch die Holzleiste zum Teufel gegangen. Kleine Fehler machen Handarbeit aus.





Jetzt hatte ich ein Problem. Die Türen baumeln. Bei jedem Handgriff. Und nun? Verriegelungen einbauen!
Also Löcher in Türen und Seitenteile gebohrt, Türen außen ausgefräst, aus Draht Riegel gebogen und eingesetzt.









Türgriffe hätte ich sowieso modelliert, daß sie nun auch noch funktionieren, ist ja durchaus von Vorteil.
Ich habe später noch mal neue, etwas größere Riegel angefertigt, damit auch in geschlossenem Zustand die Ausfräsungen überdeckt sind.
Falls jemand einwenden möchte, daß Türöffner innen fehlen, die kommen später.
Kleine Details brechen gern ab, wenn man noch verstärkt hinlangen muß, daher werden selbige erst zum Schluß montiert.

VG Thomas
Holzwege eröffnen vollkommen neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.

autopeter

unregistriert

28

Donnerstag, 14. März 2013, 20:15

Thomas, macht Spaß hier dabei zu sein - Kompliment!
LG
Peter

keramh

Moderator

Beiträge: 12 249

Realname: Marek H.

Wohnort: Bln-Friedrichsfelde

  • Nachricht senden

29

Donnerstag, 14. März 2013, 21:03

moin,

die Idee mit dem Türriegel ist nicht schlecht aber eine Türklinke sollte nach hinten zeigen.
Wenn Du den Draht also in Form eines U biegst sollte es einfach stimmiger aussehen.

Beiträge: 2 419

Realname: Emanuel Berger

Wohnort: Eutin

  • Nachricht senden

30

Donnerstag, 14. März 2013, 21:20

Hy Thomas :wink:
einfach genial, was du hier aus "Knete" machst :respekt: :respekt: ( dieser Satz ist 2deutig gemeint ;) )
Das kriegen manche nicht aus einem fertigen Bausatz hin :pfeif: :pfeif:

Plastik-Truck-Gruß,

Emanuel :prost:

Werbung