Und weiter geht es mit den Rädern, welche mir zunächst die eine oder andere schlaflose Nacht bereiteten. Fest stand, daß sie einfach
oval sein müssen, um der Vorlage gerecht zu werden, ganz gleich, wie schwierig die Herstellung und vor allem das Animieren ist, denn
es soll zumindest der Eindruck entstehen, daß sich die Räder drehen. Zu letzterem hatte ich eine Idee, auf die ich später noch zurück
komme und welche den Einsatz von Stahfelgen erforderlich macht.
Eine weitere Herausforderung ist, daß Holger grundsätzlich keine Speichen zeichnet und die Reifen irgendwo außen befestigt werden
müssen, was wiederum eine gewisse Stabilität des Materials erfordert. Diese Bauweise sorgt unter anderem für eine gewisse Ironie
bezüglich meines Nicknames.
Zur Herstellung der Felgen wurden zunächst mal Stahlrohre der Wandstärke 1,5mm bestellt, in 40 und 50mm Außendurchmesser. Da
geschweißtes Rohr nicht hundertprozentig rund ist, kommt es mitunter zu Komplikationen beim Kontakt mit dem Drehmeißel, weswegen
ich die Stücke bei rotierendem Drehfutter mit einer 2mm-Trennscheibe abgeflext habe. Leider hatte ich keine Hand frei, um ein Foto
zu machen.
Und ganz so schlimm ist die chinesische Drehbank dann doch nicht - immerhin ausreichend, um aus POM die Reifen zu drehen.
Nach einem ausgefeilten Drehplan wurde mittels der Skalenräder ein Stufenmuster ins Plastik gedreht...
... und das Ganze anschließend mit einer Raspel mit Einfachhieb geglättet.
Meine ursprüngliche Idee war, die Reifen im Schraubstock oval zu drücken und die zuvor oval gebogene Felge einzusetzen - fertig!
Blöderweise ist POM spröder, als ich erwartet hatte, ein Probering brach schon nach wenigen Millimetern. Also ab mit dem Reifen in den
Pizzaofen.
Hier gilt es, die ideale Verbindung aus Zeit und Temperatur zu finden.
Hat dann alles soweit geklappt, können Felge und Reifen Hochzeit feiern - hier am Beispiel des Vorderreifens der Guzzi, die Kawa-Felgen
waren bei diesem Arbeitsschritt bereits weiß lackiert.
Nach dem Abkühlen hat sich der Reifen sauber an die Felge geschmiegt:
An anderer Stelle geht es nun metallisch weiter: Aus 4mm-Alu entstehen die Halteböcke für den Lenker.
Und fertig.
Brems- und Kupplungshebel werden gedreht, gebogen, gefeilt und gebohrt.
Für den Teaser musste der Startknopf beweglich sein. Ein Stück Schaumstoff drückt ihn in die Ausgangsstellung zurück, ohne dabei allzu
viel Gegendruck zu erzeugen - eine Feder wäre möglicherweise zu stark für die Knetgummihand gewesen.
Die Gabeltauchrohre erhalten eine Verbindung aus 6er Alu,...
... an welcher später der Reifen befestigt wird. Hinzu kommen die Tauchrohre aus gebogenem Alurohr, deren einzige Aufgabe es ist, die
Radnabe samt Bremsscheiben zu halten, ferner zwei Gleitrohre aus ungebogenem Alu, um ein Arbeiten der Federung zu ermöglichen,
sowie zwei Gabelmanschetten aus POM.
Zusammen, aber noch ohne Tauchrohre, sieht das so aus:
Die Standrohre wurden erst gedreht, dann gebogen (umgekehrt wäre schwierig gewesen). Am Ende sitzen O-Ringe, um das Ganze
schwergängig zu machen, damit das Vorderrad die Position hält.
Weiteres 4mm-Alu wurde zur Schwinge...
...welche ebenfalls gebremst ist, wozu eine POM-Scheibe...
... mittels in einer Messingbüchse sitzender Madenschraube gegen die Schwinge gedrückt wird.
So steht die Kawa immerhin schon mal auf den Rädern.
Soweit für heute!
Viele Grüße,
Martin