Sie sind nicht angemeldet.

Plastheniker

unregistriert

1

Samstag, 1. Dezember 2012, 22:25

Bugatti Atlantic S 1937 -Die Mutter aller Sportwagen?

Hallo an alle,

da in den letzten Jahren mein Schwerpunkt auf Nutzfahrzeugen und Rennfahrzeugen lag, habe ich mich im Forum bislang fast ausschließlich dort bewegt.

Zu den unverständlichsten Lücken in der Modell :abhau: politik der Bausatzhersteller zählt für mich der Bugatti Atlantic von 1937. Dieser war nicht nur eines der leistungsfähigsten Fahrzeuge seiner Zeit, sondern prägte m. E. mehr als jedes andere Modell das, was nach dem Krieg, zum Teil erst zwanzig Jahre später, als sportwagentypisch betrachtet wurde: Eine kühn-kompromisslose Form, eine wohl erstmalig rigoros reduzierte Fahrzeughöhe zur Absenkung des Schwerpunkts, weit in das Dach gezogene Türausschnitte, Karrosserie aus einer ultraleichten Speziallegierung (da diese nur genietet werden konnte, ergaben sich die von vorn nach hinten mittig verlaufenden Grate; bei der "Serien"produktion blieb man dann doch bei Aluminium, behielt die Grate aber trotzdem bei).

Nachdem ich irgendwann längst davon ausgegangen war, wohl bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten zu müssen, sah ich bei einem Discounter einen großen Stapel klarsichtverpackter Fertigmodellautos (Spielzeugautos wäre eigentlich treffender) in 1:24 für deutlich unter zehn Euro. Darunter war auch ein Bugatti Atlantic, nach meiner Erinnerung des Herstellers Burago. Auch wenn vieles daran abwegig aussah, die Proportionen wirkten auf den ersten Blick eigentlich ganz stimmig. Zuhause stellte sich dann heraus:

  • Die Metall-Karrosserie war in ihren Abmessungen vollkommen korrekt. Problematisch waren die beweglichen Türen, die mit abenteuerlichen, wechselnen Spaltmaßen windschief in der Karrosserie hingen und auch der Karrosserieoberfläche nur unvollkommen angepaßt waren.
  • Die beim Original in die Motorhaube "hineinfließende" Kühlermaske war nicht wiedergegeben.
  • Ein wenigstens als Basis verwendbares Fahrzeuginneres war nicht vorhanden.
  • Das aus einem elastischen Kunststoff gefertigte "Fahrgestell" war völlig unbrauchbar; gleiches galt für Räder, Verglasung und den gesamten Rest.


Verwendung fand somit die Karrosserie mit Vorderkotflügeln ohne Motorhaube, von der alle Details abgeschliffen und in die die Türen dann fest eingesetzt wurden. Der Rest mußte selbst angefertigt werden.

Da nur eine Handvoll Atlantics gefertigt wurden, gleicht kein Exemplar dem anderen. Mein konkretes Vorbild war das nach England gelieferte Exemplar mit dem Kennzeichen EXK-6, das, ich kann mich hier irren, mit dem Fahrzeug von Ralph Lauren identisch ist - da kann man mal sehen, was mit Polohemden zu verdienen ist. :und:















Gruß :wink:
Jürgen

2

Sonntag, 2. Dezember 2012, 10:37

Hi Jürgen,

was Du uns hier wieder zeigst ist erste Sahne :sabber: ein formvollendeter Bugatti in echt und Dein Modell ist auch wieder der Hammer :ok:
Was mich mal interessieren würde, Du schreibst das Du nur die Karo verwenden konntest, sind die anderen Teile komplett aus deiner Hand gefertigt
oder hast du auch welche aus dem Modellzubehör bzw. anderen Bausätzen als Grundlage benutzt ?
So oder so ein ein grandioser Classico von Dir, grandios gebaut, gefällt mir sehr :!: Meinen absoluten :respekt: :dafür:

LG
Lolo :wink:

3

Sonntag, 2. Dezember 2012, 11:19

Hallo Jürgen,

und dieses Cockpit versteckst Du hinter verschlossenen Türen? Ging wahrscheinlich nicht anders, aber traurig ist es doch irgendwie. Und dass Deine Modelle großartig sind brauche ich Dir glaube ich nicht sagen, ich denke das weißt Du ;)
Von daher: Großes Kompliment zu diesem äußerst gelungenem Umbau! :respekt: :respekt: :respekt: :dafür:

- da kann man mal sehen, was mit Polohemden zu verdienen ist. :und:

Komisch, ich trage fast täglich Polohemden und kann mir keinen Bugatti leisten. Irgendwas habe ich da wohl falsch verstanden :cracy:

Viele Grüße,
Uli
Aktuell im Bau:
Krupp Titan SWL 80 von Revell
1969 Ford Talladega von AMT/Ertl

Zuletzt erfolgreich fertiggestellt:
Citroen 2CV Charleston von Revell

4

Sonntag, 2. Dezember 2012, 14:47

Hallo Jürgen

Schick, Dein Bugatti in Bleu. Da sieht man gut das es durchaus möglich ist aus einem einfachen Spielzeugauto ein ansprechendes Modell herzustellen.

Grüsse - Bernd

Beiträge: 9 169

Realname: Dominik

Wohnort: um Aachen - Tor zur Eifel - NRW

  • Nachricht senden

5

Sonntag, 2. Dezember 2012, 22:55

Man,...schon nur den Namen geslesen und ich hab gleich den Wagen vor Augen - das geschieht nich bei jedem je gebauten Fahrzeug. Und warum? weil ich als Kind von der "Finne" irgendwie fasziniert war und deshalb das Bburago-Modell ( ;) ) immer noch habe.

Kein Vergleich! Das sieht schon sagenhaft aus, was Du daraus gezaubert hast. :respekt:

6

Montag, 3. Dezember 2012, 12:56

Wenn ich mir Deine Bilder ansehe kann ich nur den Hut ziehen vor solcher Modellbau kunst.
Ich habe den blauen CMC hier stehen, aber Deiner kommt fast ebenbürdig rüber.

Zu der Geschichte des Atlantic, es wurden nur 3Stück gebaut.
Die Nr 1 ging an Lord Rothschild (GB) wurde nach diversen Besitzerwechseln und Umbauten 1971 von
D.Williamson für 59.000 Dollar gekauft und in den Ursprungszustand restauriert, hellblau metallic mit blauen Leder
Innenraum. Krzlich erst von den Erben verkauft für geschätze 40 Millionen Dollar.

Die 2. ging anJ Holtzschuch(F) war schwarz mit schwarzen Leder. Bei einem Zusammenstoß mit einem
Zug 1955 wurde er zerstört und der Verbleib der Reste ist ungeklärt.

Der 3 ging an R.B.Pope (GB) war dieser blaue mit brauner Lederausstattung und der Kennung EXK 6
1988 kam er für ca 15 Millionen Dollar in den Besitz von Ralph Lauren und wurde nach seinen Wünschen
umrestauriert in den Auslieferungzustand des 2. halt schwarz,scharzer Innenraum und geschlossene
Räder.
Somit gibt es nur noch 2 Exemplare die" Orginal sind." Alles andere sind Nachbauten die zwar teilweise auf 57 er Gestellen
aufgebaut wurden, oder komplette Repliken sind.

Gruß Karl-Heinz

7

Montag, 3. Dezember 2012, 13:29

Hallo Jürgen,
das ist j awieder mal Wahnsinn, was du hier zeigst.
Wirklich schade um das tolle Cockpit, das da hinter den Fensterchen verschwindet. Wie machst du denn das Leder der Sitze? Die Ecke, die man sehen kann, gefällt sehr gut.
Warum gibst du ihm denn kein Nummernschild, wenn du schon ein konkret existierendes Auto nachbaust?
Haben die Räder auf den Innenseiten eine Verkleidung? Bremstrommel?
Viele Grüße
Thorsten

Plastheniker

unregistriert

8

Montag, 3. Dezember 2012, 20:23

Hallo an alle,

es freut mich, daß ich mit meinem Interesse an Vorkriegsfahrzeugen nicht ganz allein dastehe :hand: und daß mein Arbeitsaufwand erkennbar ist.

Bei Umbau oder Scratchbau versuche ich immer zuerst, etwas Passendes in meinem Teilelager zu finden oder etwas passend zu machen; notfalls schrecke ich auch nicht vor der Kannibalisierung von eigentlich noch zum Bau bestimmter Bausätze zurück. Da sich aber trotzdem oft genug nichts findet, bleibt dann nur das zeitaufwendige Selbstanfertigen. Die Frage nach den Zurüstteilen muß natürlich jeder für sich beantworten. Meine Auffassung ist, daß Zurüstteile, die für nur ein ganz bestimmtes Modell maßgeschneidert sind, irgendwie unsportlich sind, da es bei gleicher Modell-Ausgangsbasis nicht mehr nur auf die handwerkliche Fähigkeit des Modellbauers ankommt, sondern auch auf seine Brieftasche. Ich habe bisher bewußt nur universell verwendbare Kleinteile (Gummi-Haubenverschlüsse, Zentralverschlußmuttern) gekauft; alles andere, wie z. B. fotogeätzte Speichenräder, halte ich eigentlich für etwas unfair. Das ist aber, wie gesagt, lediglich meine nur für mich selbst geltende Auffassung.

Die Räder sind wie beim Vorbild aufgebaut, haben also keine rückseitige Abdeckung oder Grundplatte. Die dunkel-aluminiumfarbene Fläche hinter dem Rad ist die separate Bremstrommel.

Die Frage, was ich hinsichtlich des Leders mache, ist einfach: nichts. Alles, was ich auch in größeren Maßstäben diesbezüglich gesehen habe, war idR eine Verschlimmbesserung, weil es schlicht unmaßstäblich wirkte. Zur überzeugenden Darstellung von Leder kommt es m. E. entscheidend auf den realistischen seidenmatten Schimmer an. Wenn dann ein Sitz aus dem Bausatz tatsächlich einmal wie spiegelpoliert daherkommt, gebe ich ihm allenfalls mit etwas Lösungsmittel Oberflächenstruktur.

Ich hätte zum Abschluß auch das historische Kennzeichen spendiert, habe aber keinen wirklich passenden Schrifttyp gehabt und hielt das Kennzeichen letztlich auch für nicht entscheidend.

Vom Cockpit ist am Modell leider noch weniger zu sehen als auf dem Foto. Ich stelle aber in nächster Zeit vor zum einen den Umbau eines Mercedes SSKL (der mit den vielen Erleichterungsbohrungen) auf Basis des uralten Lindberg-Bausatzes des SSK und zum anderen einen Mack F (sehr große Fensterflächen). Bei beiden ist dann zu erkennen, daß mir die Gestaltung des Innenraums besonderen Spaß macht.

Gruß :wink:

Jürgen

keramh

Moderator

Beiträge: 12 267

Realname: Marek H.

Wohnort: Bln-Friedrichsfelde

  • Nachricht senden

9

Montag, 3. Dezember 2012, 20:42

moin,

bislang war ich beim Bugati nur stiller genießer der Bilder, einfach ein tolles Fahrzeug und ein echt lecker Modell.
Habe (wohl geblendet von den Bilder) total überlesen, das es sich um ein 24er Modell handelt.
Ich hatte mich echt gefragt warum Du die Nieten nicht dargestellt hast aber das sit schon okay so :rot:
habe hier mal ein Bild von dem wirklich sehr spartanischen Innenraum, und für sowas wurden über 40 Mill Dollar gezahlt :cracy:



Wenn ich jetzt von Deinem nächsten Projekt lese, das Du einen SSKL auf dem Plan hast, da werde ich aber hellhörig.
Welchen Kit willst Du als Grundlage verwenden?

Plastheniker

unregistriert

10

Montag, 3. Dezember 2012, 21:41

Hallo Marek,

ich schrecke ja vor wenig zurück, aber wenn ich tatsächlich versucht hätte, die winzigen Nieten (bei 1:24 geschätzte 0,2mm Durchmesser) einigermaßen regelmäßig aufzubringen, hätte ich das Modell vermutlich im Sanatorium Nervenruh fertigbauen müssen :cracy: .

Dein Bild ist hervorragend :ok: . Es zeigt das Fahrzeug #1, das in vielem anders ist als mein Vorbild (bereits hier zu sehen: Scheibenwischer beidseitig unten montiert, Karrosserieöffnungen für die Innenraumbelüftung, Radabdeckungen hinten). Mein Fahrzeug ist das links hinten etwas zu sehende schwarze.

Ausgangsbasis für meinen SSKL ist erwähntermaßen der mittlerweile wohl 40 Jahre alte Lindberg-Bausatz, der einige Zeit auch von Revell angeboten wurde. Glueman zeigt bei den Europäern auf Seite 23 Mitte in seinem Beitrag vom 13.04.2006 "1929 Mercedes-Benz SSK", wie dieser Bausatz aus dem Kasten gebaut eigentlich aussieht. Da ich die nackte GP-Version (also ohne Kotflügel und ohne Beleuchtung, da hier die markanten Erleichterungsbohrungen am besten sichtbar sind) gebaut habe, werde ich mein Modell bei den Rennfahrzeugen einstellen.

Vielleicht bis dahin :wink:

Jürgen

11

Dienstag, 4. Dezember 2012, 02:38

Hallo Jürgen,

Deine Modelle sind wirklich Spitzenklasse, Du hast echt was drauf! Da kann man nur vor Neid erblassen.

Gruß

Dominik

12

Donnerstag, 20. Dezember 2012, 10:51

Hallo,
mein Bburago ist gestern angekommen, für kleines Geld bei Ebay geschossen. Am Liebsten würde ich Bilder davon hier zeigen, damit alle richtig zu würdigen wissen, was Du daraus gemacht hast. Ich meine, es ist nett - für einen preiswerten Diecast - Deiner ist nah an Perfekt! Also - :respekt: :dafür:
Gruß
Karsten

Plastheniker

unregistriert

13

Freitag, 21. Dezember 2012, 22:43

Hallo Karsten,

Deine Idee, hier Bilder vom Bburago-Ausgangs-Modell einzustellen, finde ich sehr gut. Dadurch würden die vorgenommenen Änderungen viel deutlicher als durch meine Erklärungen. Ich würde mich jedenfalls freuen.

Gruß :wink:

Jürgen

14

Freitag, 21. Dezember 2012, 22:46

Ich hab Fotos von einem Bugatti Atlantic (oder eine Replika) aus der Autostadt. Besteht Interesse daran?
MfG Lukas :wink: :wink: :wink:

Plastheniker

unregistriert

15

Freitag, 21. Dezember 2012, 23:39

Hallo Lukas,

vielen Dank für Dein Angebot. Ich bin mir aus der Erinnerung ziemlich sicher, daß es sich bei dem Autostadt-Fahrzeug um einen detailgetreuen Nachbau handelt, bei dem aber wohl einige Original-Bugatti-Reste eingearbeitet wurden. Inwieweit es mit meinem Vorbildfahrzeug übereinstimmt, kann ich aus dem Stegreif nicht sagen. Das müßtest Du auf Deinen Fotos aber leicht erkennen. In diesem Fall wären Deine Fotos sicher eine interessante Ergänzung.

Gruß :wink:

Jürgen

16

Sonntag, 23. Dezember 2012, 14:25

Wundervoller Komplettumbau, besonders Räder und Innenraum wissen zu bestechen

17

Sonntag, 23. Dezember 2012, 17:31

Hier mal die Bilder aus Wolfsburg. Wegen der blöden Beleuchtungsverhältnisse sind die Bilder nicht so perfekt geworden.







MfG Lukas :wink: :wink: :wink:

Plastheniker

unregistriert

18

Montag, 24. Dezember 2012, 20:15

Hallo Lukas,

trotz der offenkundig ungünstigen Beleuchtung sehr schöne und aussagekräftige Bilder. Das Fahrzeug weicht von meinem Vorbild tatsächlich nur in Kleinigkeiten (Scheibenwischeranordnung, Heckleuchten, Positionslichter, Lüftungsklappen seitlich und über der Windschutzscheibe, Winker(?)) ab.

Danke für das Einstellen! :hand:

Gruß :wink:

Jürgen

19

Dienstag, 25. Dezember 2012, 05:28

Das Fahrzeug ist ein Nachbau unter Verwendung eines originalen 57 SC Fahrgestells und Motors.

Gruß Karl-Heinz

Ähnliche Themen

Werbung