Guten Abend allerseits,
wie im letzten Bericht angedeutet, geht es bei unserem heutigen Kaminabend vornehmlich um die Farbgestaltung der Decks.
Doch zuvor ein kleiner Ausflug zur Bordwandverstärkung:
Dazu habe ich mit 2 mm festem farbigem Schaumstoff die inneren Bordwände zunächst probeweise angeheftet, dann von „außen“ durch die Luken mit einem feinen Stift die notwendigen Ausschnitte angerissen, den Schaumstoff wieder abgenommen, mit einem Skalpell vorsichtig ausgeschnitten und anschließend flächig an die Bordwand mit dem Kuckuck-Alleskleber befestigt.
Auch da hat es einige Versuche gebraucht, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Gut Ding braucht eben seine Zeit. :-)
Hier eine Aufnahme, die ich zu früheren Zeiten schon einmal aus Testzwecken ins Forum eingestellt hatte.
Die Taue der Geschützpfortendeckel (Pfortenreeps) habe ich dabei schon eingezogen und an beiden Enden verknotet, damit sie sich nicht versehentlich herausziehen lassen.
Auf diese Weise lassen sie sich bequem nach außen ziehen, wenn ich innerhalb des Schiffes auf den Decks arbeiten will wie z.B. das Ankleben der Lafetten. Kurz vor dem Einbau des nächsten Decks werden diese dann nach innen gezogen und stören nicht beim weiteren Bau des Schiffes. Erst ganz am Ende des Schiffbaus werden sie dann wieder nach außen gezogen um die Pfortenreeps zu befestigen. Es gibt im Forum bei der SR meist die Variante, die Taue außen hängen zu lassen, aber bei meinem Geschick wäre mir das zu riskant gewesen, sonst droht „Käpt’n Lou außer Kurs“.
Eine Nachahmung ist natürlich nur dort zu empfehlen, wo keine Takelung der Geschütze erfolgt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Geschütztakelung und Pfortenreeps beim späteren Herausziehen ineinander verheddern.
Nun aber zu den Decks:
In den vorhandenen Bauberichten wurden ja schon oft genug die einzelnen Zwischenschritte für die Grundierung und den weiteren Farbaufträgen erläutert, so dass ich euch diese Wiederholung hier erspare und nur das Endergebnis darstelle.
Meine Vorstellung bezüglich der Farbgebung entspricht in etwa den Decks der Cutty Sark, wie in diesem Sommer in London aufgenommen, jedoch in einer etwas rustikaleren Form.
Hier eine Aufnahme des Unterdecks der CS.
Und zwei Aufnahmen ihres Oberdecks.
Bei den unteren Decks des Modells habe ich mir das Leben leicht gemacht und diese wieder als Probeflächen für die wichtigen oberen Decks missbraucht. Hier allerdings beim ersten Deck ohne und beim zweiten Deck mit weißer Grundierung um den Unterschied herauszuarbeiten.
Die Farbmischung besteht aus den Revell Acrylfarben Weiß mit einem Touch Braun und einem kleinen Schuss Schwarz. Dies wieder gemäß dem Prinzip „so lange die Farbkombination verändern und an einem Probestück auftragen, bis es passt“.
Dann auf einer dünnen Overheadfolie mit einem schwarzen Stift die Fugen gezogen, (sonst müsste man ja diese bei jedem Probestück wiederholen :-) ), aufgelegt und sich das Ergebnis angeschaut, etc..
Vor dem eigentlichen Anstrich habe ich die sichtbaren Decks zunächst mit Revell- Grundierung vorbehandelt, dann die Farbmischung aufgetragen und später mit einem sehr festen Pinsel unregelmäßig stark gebürstet. Auf diese Weise ergibt sich ein Ergebnis aus Farbauftrag, teils durchdringender weißer Grundierung und stellenweise schwarzer Maserung, da der eigentliche Kunststoff durchtritt, wie auf dem folgenden Bild zu sehen.
Hier noch Aufnahmen weiterer Decksteile:
Die Aufnahmen erfolgten übrigens binnen weniger Minuten bei Tageslicht und zeigen trotz gleicher Farbmischung sehr unterschiedliche Braun- oder Grautöne.
Eine Wolke mehr am Himmel und schon verändert sich alles…:-( Das erste Foto zeigt dabei noch die farbtreueste Variante.
Eine stärkere Abdunklung einzelner Bohlen möchte ich zugunsten eines einheitlichen Bildes nicht ausführen, dazu noch folgendes:
Ich will zwar wie schon einmal angedeutet, eine Art Soleil Royal „antik“ bauen, mit Gerbung, matten Farb- und Goldtönen etc., aber dies nur im Bereich der außen liegenden Bordwände, Schanzkleider und Galerien. Auf den Decks etc. will ich keine Alterung oder Verwitterung darstellen und das ist in meinen Augen keineswegs ein Widerspruch.
Die verbliebene Stammbesatzung (wenn denn vorhanden) hatte mit Sicherheit nicht gerade allzu viel zu tun, da waren Tätigkeiten wie klar Schiff machen, Taue spleißen und streichen des Holzes als Routine angesagt. Immerhin war die SR ein Schiff mit prestigeträchtigem Status, da hat man wohl kaum die Decksaufbauten verlottern lassen. Ergo glaube ich nicht, dass es auf den Decksaufbauten etc. zu großen Alterserscheinungen kam und halte ich mich damit einfach zurück.
Eine Nagelung der Deckplanken habe ich auch wieder mittels Overheadfolie simuliert. Ich werde aber ebenfalls darauf verzichten, da mir die einfache Längstruktur der Decks so besser gefällt.
Abschließend wieder zwei Impressionen der Decks. Beide zugunsten der Farbtreue ohne Blitzlicht aufgenommen und etwas unterbelichtet. Auch hier zeigen sich wieder Farbdifferenzen, obwohl es sich um ein und dasselbe Werkstück handelt.
Bei der folgenden Aufnahme fehlt im großen Knecht noch der Einschiebling mit den drei gebohrten Löchern um das laufende Gut später ohne Probleme einziehen zu können. Dieser wurde aber in der Zwischenzeit eingebaut.
So ihr Lieben, das war’s wieder für heute.
Beim nächsten Kaminabend dreht sich alles um die Geschütze der unteren Decks sowie um erste Überlegungen für die künftige Takelung der sichtbaren Geschütze.
Gruß
Bernd