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841

Sonntag, 27. Oktober 2013, 16:17

.





Guten Abend allerseits,

heute wieder ein kleines schmuckloses Puzzlestück im ansonsten reichaltigen Vorgarten der Soleil Royal. ;)

Will heißen: Der Stagkragen des Hauptmastes ist heute an der Reihe. Hierzu ausnahmsweise keine ellenlange Abhandlung über das Wieso
und Warum. Der Kragen analog zum Modell der Royal Quinze, wie auch im Buch von Edmond Paris abgebildet oder sehr anschaulich bei
Marquardt zu recherieren. Der Kragen dabei mit zwei Zurrings gefasst und wäre ja im Prinzip ganz einfach herzustellen wenn...

..ja wenn nicht der unterste Zurring wäre. Der sollte meiner Meinung exakt platziert sein und zwar zwischen dem Schegknie und dem Bugspriet.

Also dann zunächst einmal wieder einen Dummy fabriziert und die Punkte für die Zurrings rot markiert:





Dazu braucht man ein Stück Takelgarn...und einen Mast... und noch einen Mast.... und noch ein Stück Garn....und eine Wasserwaage und.....





Dann werden die Abstände auf das eigentliche 1,75 mm starke Takelgarn übertragen und mit 0,25mm Garn der Kragen zusammengeführt.





Hier sieht man es en Detail, Schnürung wie bei Mondfeld Seite 237....





Und der Stagkragen provisorisch am Schiff befestigt um zu schauen, ob die Zurrings auch genau richtig platziert sind.





Passt ! Und die andere Seite





Dort muss die Schnürung noch 1 bis 2 mm weiter runter... da gilt es nachzuarbeiten.


Jetzt geht es um die Horizontale:





Kann man lasssen. Das Garn wird übrigens ganz am Ende mit schwarzer Farbe gestrichen, dann glänzt es nicht so...





Auch den ganz großen Blöcken mit fünf Löchern wird wohl eine leichte Beize verpasst, mal sehen...





Das war's wieder ihr Lieben, nichts Besonderes, aber langsam fügen sich die Teile am Vorschiff zusammen...

Beste Grüße

Bernd

Beiträge: 160

Realname: Norbert

Wohnort: Bernkastel-Kues, Mosel

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842

Sonntag, 27. Oktober 2013, 17:06

Macht wirklich Freude Deinen Fortschritten zu folgen.
Wird eine Schönheit, Deine Soleil.
Schöne Grüße von der Mosel , Norbert

semper fidelis,vasco
Leb wohl, Lissy

843

Sonntag, 27. Oktober 2013, 22:29

aber gewiss doch!!! :ok:

844

Montag, 28. Oktober 2013, 12:14

Guten Tag Norbert,

das freut mich jetzt aber ganz besonders, dass du auch in meinem Kaminzimmer hereinschaust :-).

Fortschritte ja, aber diese sind auch nur mit der Lupe wahrzunehmen. Es dauert bei mir eben alles etwas länger.

Hallo Roland, alter Plankensetzer ;-))

Danke für die Vorschusslorbeeren, man bemüht sich....:-)
___________________________________________________


Vielleicht noch eins, zwei ergänzende Worte zum Stagkragen:

Ich habe - anders als bei Marquardt - den Tauumschlag deutlich kürzer gehalten und deutlich weniger Zurrings, insgesamt nur 4, gesetzt. Vielleicht gibt es konstruktive Notwendigkeiten für die vielen Zurrings bei seiner Zeichnung, aber aus statischen Gründen ist es unlogisch, unten am Kragen sieben oder acht Zurrings zu setzen und oben beim Block nur zwei. Die Kraft, die es zu übertragen gilt ist beim obersten Block wie am Kragen die gleiche. Eine unterschiedliche Anzahl von Zurrings macht aus statischer Sicht keinen Sinn.

Mit dem Kleiden der Taue halte ich mich noch zurück. Ich habe bisher noch keine Literatur gefunden, die für diese Epoche ein Kleiden der Taue vorsieht...

Beste Grüße Bernd

845

Montag, 28. Oktober 2013, 14:22

Zitat

Hallo Roland, alter Plankensetzer ;-))

Danke für die Vorschusslorbeeren, man bemüht sich....:-)
___________________________________________________

ne echt...deine soleil wird immer besser und stimmiger!!!
LG aus dem (nun ebenfalls) 17. jahrhundert
der roland

Beiträge: 693

Realname: Sascha

Wohnort: Graz/Österreich

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846

Dienstag, 29. Oktober 2013, 16:23

servus Bernd!

Gratulation zu deinen Fortschritten!! bravo!!

Betreffend "kleiden der Taue" : naja, im "Ship of the Line volume 2" kannst du div Bilder von Schiffen im 17.jhd.finden, wo eben dies beschrieben wird (siehe dazu auch die Modelle im National Maritime Museum)... wenns nun um die Franzosen geht, da findest du im "Album de Colbert" auf Plate 42 eine Abbildung des laufenden Gutes, welches auch hier bekleidet dargestellt wird...auch im"Segelkriegsschiffe des 17.jhd." von E. Paris findest du eindeutige Hinweise darauf....also ran an den Garn...ist nicht so schwer wie es viell.aussieht ;-)

bin gespannt, wie es weitergeht!


glg, Sascha
tatooed by Günther @ www.body-dekor.at :D

847

Dienstag, 29. Oktober 2013, 17:01

Ich würde mich auch fürs Kleiden aussprechen! Immerhin war es in davorliegenden Epochen bereits gängige Praxis. Und da sich weder die Umstände eines stark arbeitenden und somit das Tauwerk schamfielen lassenden Riggs noch das Material des Tauwerkes geändert haben, ziehe ich daraus den Schluß, dass auch an Deinem Schiff eine Kleidung wahrscheinlich sein dürfte...
P.s.: Kannst Du den Stagblock eigentlich nochmal aus dem Auge entfernen? Ich könnte mir vorstellen, dass er mit rundfeilentechnisch eingearbeiteten Keepen an den Bohrungen geschmeidiger ausehen könnte, nur so 'ne Idee... ;)

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



848

Mittwoch, 30. Oktober 2013, 12:39

Guten Tag allerseits,

oh oh oh… da plant die Bekleidungsfraktion den Aufstand… Mit der :!! dem armen Lou eins drüber... :abhau:

Also um die Gemüter zu beruhigen, ich hatte ja geschrieben, dass ich mich mit dem Kleiden der Taue noch zurückhalte und nicht, gänzlich darauf zu verzichten.

Beim Doppelstropp des Stagblocks habe ich bewusst darauf verzichtet, wie man im Beitrag Nr. 832 sehen kann und das werde ich auch so konsequent beibehalten. Letztlich wurde wohl jedes Tau mit der Einbindung von Blöcken, Jungfern etc. mit Schiemannsgarn o.ä. (Hüsing ?) bekleedet, um einen gewissen Schutz zu gewährleisten. Bei starken Tauen wie beim stehenden Gut waren diese zum Teil so dünn und geschmeidig ausgeführt, dass die Windungen der Kardeelen trotz Ummantelung wieder deutlich zu sehen waren. Von daher werde ich nicht hunderte von Einzeltauen kleiden.

Aber es gibt natürlich Ausnahmen wie z.B. das Stagauge, oder ganz speziell der Ankerring, den ich auf alle Fälle kleiden werde.

Aber bei den Wanten fängt es schon an, Kleidung des ersten Wants, oder des ersten Wantenpaares etc. etc.. Also wenn, dann wurden doch wohl alle Wanten in irgendeiner Weise geschützt. Wo fängt es dann bei M 1:100 an und wo hört es auf ?… Am Ende sehe ich von meinem (sündhaft teuren) wunderschönen (Morope sei Dank) Takelgarn gar nichts mehr. Meine Bemerkung in Nr. 844 ging eher in die Richtung, was mindestens gekleidet werden sollte.


Hallo Sascha :wink:

Bei Peterson ist es noch genauer zu sehen, aber es geht mir dabei ausschließlich um die Franzosen und nur um die Epoche der SR.

Nun ja, bei Colbert auf Plan Nr. 42, ich nehme an du meintest das stehende Gut, kann man eine Bekleedung interpretieren..aber beim Plan Nr. 39 haben wir bei der Hauptmaststage keine Bekleidung, aber bei der Fockstage wiederum eine dargestellt – wenn man dies denn als Kleidung interpretieren mag. Ich sehe das eher kritisch. So schön die Pläne auch sind, diese wurden von verschiedenen Zeichnern angefertigt, teils von mehreren Personen auf ein und demselben Plan…

Bei Edmund Paris gibt es zwischen den Texten Einzelabbildungen, wo in der Tat zweifelsfrei bekleidetes Tau zu sehen ist, wie z.B. beim Stagauge, Maus etc. auch auf den großen Tafeln ist die Kleidung teilweise zu sehen, aber für welchen Zeitraum gilt das ?

Spätestens bei den Rüsten habe ich gelernt vorsichtig zu sein. In der Epoche der SR - und nur darum geht es mir – wechselte deren Höhenlage mehrmals binnen 10 bzw. 15 Jahre. Gut, das wird auf die Bekleidung nicht zutreffen, aber ich werde nur dort kleiden, wo dies zweifelsfrei in dieser Epoche auch wirklich durchgeführt wurde.

Übrigens.. ich bin auch gespannt wie (und vor allem wann) es bei mir weitergeht… :smilie:


Hallo Chris :wink:

Wie gehabt, signifikante Punkte wie Stagauge, Ankerring etc. werde ich kleiden. Ansonsten habe ich davor keine Angst, denn die Zurrings oder Bändselung etc. an den Blöcken ist im Prinzip ja nichts anderes und das funktioniert meines Erachtens ganz gut.

Ursprünglich hatte ich ja vor, wie in Nr. 826 beschrieben „Ausfräsungen“ an den Löchern (Keeps) auszuführen. Sieht man ja auch schön auf dem Foto in Nr. 821, aber nach dem Film Storm bound wo bei der anfänglichen Schiffssequenz sehr schön die riesigen Jungfern zu sehen sind, (die Aufnahmen wurden auf der Batavia gedreht) die dort keine Keeps haben, bin ich wieder ein Stück weit davon abgekommen.

Offen gesagt, ich weiß noch nicht was ich dort ausführen werde. Die Löcher in diesem Block haben einen Durchmesser von 0,7mm und ich bin auch etwas damit überfragt, woher ich eine Rundfeile mit diesem kleinen Querschnitt zaubern soll. Man könnte ein 0,7 mm starkes Garn einfädeln und dann durch ständiges Durchziehen einen Sägeeffekt erzielen, der letztlich diese Keeps „ausfräst“, aber ist am Ende später wirklich etwas davon zu sehen ? Ich werde es an einem der Dummies vielleicht ausprobieren um es abschließend beurteilen zu können.

Aber zu guter Letzt, was wäre denn die Rangfolge einer sinnvollen Mindestbekleidung, zumindest bei kontinentalen Schiffen der Epoche zwischen 1660 und 1695 ? Und was sollte bei einem Modell in M 1:100 wirklich seitens der Bekleedung umgesetzt werden ? Wahrscheinlich war am Ende jedes einzelne Tau auf den Schiffen in irgendeiner Weise geschützt. Dann wäre es ja nur eine Frage der Zeit, wann man nach 30 oder 40 Jahren sein Schiff fertig hat… ;)


Beste Grüße

Bernd

Beiträge: 693

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849

Mittwoch, 30. Oktober 2013, 22:02

Hey Bernd!

hab mich mal betreffend bekleiden schlau gemacht: also auf jeden Fall mal , wie du jedoch bereits erwähtest, wurden sämtliche Stagaugen, Ankerrig, etc.gekleidet.... dazu kamen , und das ist fix, das jeweils erste Wandpaar in Richtung Segel gesehen- verstehst du was ich meine. Im Prinzip wurde das Tauwerk nur an Stellen gekleidet, wo es dem scheuern, oder reiben ausgesetzt war...und da der erste Want durch eine ständige Berührung des Segels sehr stark in Anspruch genommen wurde..selbiges galt für alle Wantaugen (Augbindselung),die zumindest bis unterhalb der Püttingswürste gekleidet waren....was mir pers. bei dem 1/100 zu wuchtig erschien...also lies ich die aus....ich weiss, bin ein fauler Hund

Am Großstag zumidest ausgehend vom Auge bis zum letzten Drittel vor dem Fockmast !! Allein was an diesen Stellen an Lasten und sonstigen das Stag beanspruchte, würde das Stag bald durch sein....dort wurde ja ebenfalls, wenn die Last für das Großstag zu viel war, ein weiteres , das Großborgstag , angebracht...

Am Fockstag wiederum vom Auge bis zum letzten Drittel vor dem Spriet....hier war die Abnutzung durch das Focksegel ohne Bekleidung zu riskant...

am Besanstag kannst du die Bekleidung weglassen....da hab ich nichts eindeutiges gefunden.

Vorstengestag: gleich wie Fockstage ...aber in seiner ganzen Länge bekleiden

dann bleibt noch das Großstengestag....ebenso die gesamte Länge bekleiden...

so....ich denke, da wars so ziemlich...ich hoffe, ich konnte dir helfen und wünsche ein frohes Knüpfen, hehe


glg, Sascha
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850

Donnerstag, 31. Oktober 2013, 00:38

Lou du Ferkel, hier unbekleidete Taue so ohne Vorwarnung dem unbedarften Publikum zu zeigen ?!?

Überleg es gut. Ich weiß nicht was unser freundlicher Franzose für die Stage empfiehlt, aber bei den Engelländern sind allein die nur gewurnten Stage ein Hingucker :-)

XXXDAn, aka White-HAir-Steffi
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

851

Donnerstag, 31. Oktober 2013, 07:53

Guten Morgen Sascha,

also über das Kleiden der Stagauge und Ankerringe sind wir uns alle schon mal einig. :five:

Das das erste Wantpaar gekleidet werden sollte hatte ich natürlich auch schon in deinem Baubericht der SR gelesen, ich habe euch da schon alle durchgearbeitet. :smilie:

Was mir dabei fehlt ist der historisch belastbare Quellenbezug darauf.

Ein Beispiel:

Man findet, ob jetzt Marquardt, Anderson oder (mit Abschlägen) Mondfeld lassen wir mal außen vor, den lapidaren Hinweis, der Stagblock sollte an Stärke dem Durchmesser des Mastes entsprechen.

Nun ja, das steht jetzt erst einmal so dort schön geschrieben, aber allein diese Aussage ist in sich betrachtet noch kein richtiger Beleg, weil kein weiterer Hinweis folgt, aus welcher Quelle diese Weisheit entspringt, verstehst du, was ich meine ?

Ich weiß, ich bin da herrlich inkonsequent, am Heck Fenster einbauen was das Zeug hält und vorne pienzig alles historisch genau hinterfragen..... ;)

Zumindest der Grund für die Bekleidung ist klar - und sollte ich nichts weiteres Belastbares finden macht zumindest neben den zuvor genannten Bereichen auch die Bekleidung des jeweils vorderstens Wants Sinn. So hattest du es ja auch ausgeführt. Vielleicht finde ich ja auch dafür noch einen Beleg auf irgendwelchen Stichen, Zeichnungen oder etc. etc. Die Batavia gibt da leider nichts darüber her, daher zögere ich noch ein wenig....

Borgstage werde ich definitiv nicht setzen. Weder bei Colbert, noch bei Stichen jener Zeit oder bei dem Modell der Royal Louis sind Borgstage für diese Epoche zu sehen.


Guten Morgen Daniel unsere weißhaarige Loreley ;)

Gesehen ich habe was du geschrieben hast und sorgfältig ich es bedenken werde. Aber warum die Aussprach nun so verändert du hast ? Nichts mehr lang und weiß behaart, sondern klein und grün du geworden bist ?? :abhau:

Beste Grüße und danke für's damit Auseinandersetzen.

Bernd

Beiträge: 437

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852

Donnerstag, 31. Oktober 2013, 13:45

Das Thema mit dem Kleiden ist schwierig. Bei der Batavia Replik sind sämtliche Wanten gekleidet, auf welcher Quelle das beruht weiß ich nicht. Zeitgenössische Abb. zeigen oft nichtmals das erste Want gekleidet. Schriftliche Quellen dazu kenne ich nicht. Ich kenne lediglich Regeln wie die Taustärken und Längen abgeleitet werden können. Auch für die Größe der Blöcke gibt es Regeln, die auf den Durchmesser der durch die Blöcke laufende Taue zurückführen. Ich beziehe mich hier auf van Yks Buch, das 1692 erschienen ist, aber durchaus einen Schwerpunkt in der zwieten Hälfte des 17. Jhd. hat.
Für mich habe ich es so gehalte, daß ich die Stagaugen und Stagkragen am Block kleide. Das erste Want habe ich komplett gekleidet, die anderen bis auf die Höhe der Schwichtung. Sehr viel weiter bin ich im Moment noch nicht, es kommt aber sicher noch das ein oder andere hinzu.
1/100 ist ja ein recht großer Maßstab, da bekommt man das Kleiden gut hin. Man sollte aber zu Bindegarn aus dem Fliegenfischen-Bedarf greifen. Sonst trägt es zu dick auf. Keepen in den Stagblock zu schneiden sollte doch mit einem scharfen Skaplell und spitzer Klinge gut möglich sein.

853

Donnerstag, 31. Oktober 2013, 17:22

Das Thema mit dem Kleiden ist schwierig.

Yes Sir....dem kann ich nur aus ganzem Herzen zustimmen...

Bei der Batavia Replik sind sämtliche Wanten gekleidet, auf welcher Quelle das beruht weiß ich nicht. Zeitgenössische Abb. zeigen oft nichtmals das erste Want gekleidet. Schriftliche Quellen dazu kenne ich nicht.

Stimmt, ich werde ganz am Ende auch einen Link einfügen, wo man ausgezeichnete Fotos dazu finden kann. Zu den schriftlichen Quellen kann ich auch nur Fehlanzeige vermelden.

Ich kenne lediglich Regeln wie die Taustärken und Längen abgeleitet werden können. Auch für die Größe der Blöcke gibt es Regeln, die auf den Durchmesser der durch die Blöcke laufende Taue zurückführen. Ich beziehe mich hier auf van Yks Buch, das 1692 erschienen ist, aber durchaus einen Schwerpunkt in der zwieten Hälfte des 17. Jhd. hat..

Treffer! Kannte ich noch nicht und danke für den Tipp, auch wenn ich die Blöcke schon "nach Gefühl" durch habe.

Für mich habe ich es so gehalte, daß ich die Stagaugen und Stagkragen am Block kleide. Das erste Want habe ich komplett gekleidet, die anderen bis auf die Höhe der Schwichtung. Sehr viel weiter bin ich im Moment noch nicht, es kommt aber sicher noch das ein oder andere hinzu.

Das deckt sich mit der einhellig vorherrschenden Meinung, den ersten voll und danach nur Teilbereiche...


1/100 ist ja ein recht großer Maßstab, da bekommt man das Kleiden gut hin. Man sollte aber zu Bindegarn aus dem Fliegenfischen-Bedarf greifen. Sonst trägt es zu dick auf.

Was die Stärke zum Kleiden betrifft, ich habe es schon mal spaßeshalber mit langen Haaren ausprobiert, das ist jetzt kein Witz...


Keepen in den Stagblock zu schneiden sollte doch mit einem scharfen Skaplell und spitzer Klinge gut möglich sein.

Hmmm.....siehe nachfolgende Seite:

https://www.bataviaphotos.com/batavia-mobile-gallery.html dann auf "Batavia exterior Details" gehen und dabei Aufnahme Nr. 35 ff...

Da bin ich noch nicht ganz davon überzeugt. Auch beim Modell der Royal Quinze ist davon nichts zu sehen... Übrigens was die Batavia betrifft, eine tolle Seite. Es rentiert sich alle Fotos dort durchzuschauen, manchesmal sind dann auch Keeps zu entdecken.

854

Freitag, 1. November 2013, 13:26

Hallo Bernd,

hier habe ich mal etwas zu der Größe der Blöcke:

Zitat

Die Stärke des Läufers beträgt etwa ein Achtel der Höhe des Blocks.

Der Hanger oder Schenkel hat einen Durchmesser von etwa einem Sechstel der Höhe.

Der Durchmesser des Stropps liegt etwas über dem Durchmesser des Läufers, wobei die Wuling den Durchmesser noch leicht erhöht.
Andere Zahlen ergeben sich daraus, daß entsprechend dem Einsatz oft mehrere Scheiben nebeneinander liegen: Pro zusätzlicher Scheibe verbreitert sich der Block um Scheibendicke + Zwischenwand.
Quelle: Günter Bossong - Schiffsmodelle perfektionieren

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

855

Freitag, 1. November 2013, 16:28

Guten Abend Mickey :wink:

vielen Dank für den Hinweis samt Quellenangabe.

Ich bin dem Pfad mal gefolgt, aber leider ist das Buch wohl nicht verfügbar. Wichtiger wäre es zu wissen, aus welcher historischen Quelle der Autor diese Informationen bezieht. Die Herleitung ist aber sehr interessant, kannte ich bisher noch nicht. :ok:

Überschlagen wir mal: Mein Fockstagblock ist ungefähr 5 mm hoch. Wenn ich ein 0,6 mm Takelgarn für die Talje nutzen würde käme es sogar in etwa hin...wenn nicht....

..ja wenn nicht die vermaledeite Physik wäre und das aus folgendem Grund:

Eine pauschale Aussage zwischen Läuferstärke und Blockhöhe ist sehr schwierig, denn je mehr Läufer ich bei einem Block habe, desto geringer kann deren Stärke sein. Das ist ja unter anderem der Sinn, mit weniger Kraftaufwand über die Flaschenzugwirkung die eigentlich eins zu eins wirkenden Kräfte zu übertragen, ohne diese wirklich als Kraft ausüben zu müssen. So kann ein Mann z.B. mit einem geeigneten Flaschenzug (Talje) wesentlich höhere Lasten bewegen, als er dies mit reiner Muskelkraft normalerweise bewältigen könnte.

Je mehr Läufer zwischen den Blöcken, desto geringer der notwendige Kraftaufwand UND desto geringer die notwendige Taustärke der Talje. Daher findet man auch oft die Fragestellung, wenn denn ein sehr starkes Tau (z.B. 18 cm für eine Stage) am Block anschließt, warum dann die Taue der Talje selbst nur noch eine Stärke von z.B. 5 cm oder sogar noch weniger haben.

Es liegt an der Umlenkung und der Wirkung als Flaschenzug.

Ich habe(SR, M 1:100) im übertragenen Sinne bei meinem ca. 50 cm hohen Fockstagblock vor, ein 4 cm starkes Tau für die Talje zu nutzen (bei 10 cm für die Fockstage), was jetzt nicht zu der o.g. Faustformel passen würde. Dies passt weil es ein Fünflochblock ist, aber Obacht, wäre es z.B. nur ein Dreilochblock käme ich mit 4 cm Taustärke wahrscheinlich nicht hin. Das müsste ich mal durchrechnen. In letzter Konsequenz ist dies eben abhängig von der Läuferanzahl des Blocks.


Ähnlich verhält es sich mit dem Stropp. Wenn dieser vom Durchmesser etwas größer ist als der Läufer, dann mag das bei einem Doppelblock vielleicht noch funktionieren. Aber bei einem dreischeibigen (oder Dreilochblock) Block dürfte die aufsummierte Kraftwirkung der Läufer den armen Stropp ganz schön in Verlegenheit bringen, wenn denn eine maximale Kraftübertragung zu erfolgen hätte.

Interessant wäre zu wissen, mit welchen Spannungsreserven die Herren damals bei der Auslegung der Taue gerechnet haben.

Zum Beispiel werden heute bei den Stahlseilen für Aufzüge eine achtfache Lastreserve gefordert, d.h. so ein Stahlseil muss die achtfache Belastung aushalten, bevor es reißen "darf", also macht euch locker....zumindest in westeuropäischen Aufzügen... :D

Beste Grüße

Bernd

856

Freitag, 1. November 2013, 19:25

Hallo Bernd, in der Tat sind Deine Überlegungen gar nicht so falsch!

Ich habe nochmal nachgeschaut und war beim Zitieren wohl etwas vorschnell.
Diese von mir zitierte Passage bezieht sich auf einscheibige Blöcke! Nur die letzte Zeile fasst auch die Mehrscheibigen mit in die Rechnung.

Ob bei mehrscheibigen Blöcken dann auch wieder andere Taustärken verwendet wurden oder ob es in diesem Fall eine andere Formel gab, kann ich Dir leider nicht sagen.

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

857

Sonntag, 3. November 2013, 13:00

.





Guten Abend allerseits, (bei mir ist es hier immer Abend, gleich bei welcher Tageszeit ;) )

tja, man kann sich das Leben schwer oder einfach machen.

Will heißen, dass ich nach gefühlten einigen hundert Jahren am Vorschiff nun langsam aber sicher mal beim Bugspriet zum Ende kommen muss.
Und um sich das Leben etwas leichter zu gestalten schafft es Frohsinn, noch vor dem Endeinbau des Spriets möglichst alle Blöcke oder Ringbolzen
anzubringen, um die später noch ohnehin ausreichend notwendige Fummelei einigermaßen in Grenzen zu halten.

Der Fockstagblock ist am Spriet inzwischen ja dran (Hallo Chris, den Block könnte ich noch aus dem Auge nehmen, aber vermutlich werde ich wenn
überhaupt die Keeps nur an den ganz großen Blöcken bei der Hauptmaststage ausbilden), aber was kommt direkt oberhalb des gestroppten Blocks ?

Nun, eventuell der nächste Block für ein Wasserstag, wenn man denn eines vorsehen will. Aber gab es damals schon ein solches Stag ? und wenn ja,
wie sah es aus ?

Seufz…. Also wieder einmal Fragen über Fragen, darum ce soir:


Kapitel I Bugspriet, Titel I Takelung Pos 2. Anbindung des großen Wasserstags


Der Sinn eines Wasserstags besteht ja darin, den nach oben gerichteten Zugkräften, die aus dem Fockstag und dem laufenden Gut auf dem
Bugspriet wirken, mit einer nach unten gerichteten Kraft entgegen zu arbeiten. Daher wird eine Kopplung zwischen dem Scheg und dem Bugspriet
hergestellt, die in allerlei Varianten vorkommen können.

Zunächst einmal gilt es zu klären, ob zu der Zeit der Soleil Royal überhaupt ein Wasserstag ausgeführt wurde. Anderson zeigt sich hier skeptisch und
vermutet, dass vor 1675 (Schreibfehler in seinem Buch, dort steht 1685, er bezieht sich aber auf das letzte Viertel des 17. Jahrhunderts) wohl kein
Wasserstag existierte, stellt das aber auch selbst wiederum (zu Recht) in Frage. Marquardt bezieht sich ja eher auf das 18. Jahrhundert und führt
zudem keine weiteren Quellen oder zeitliche Zusammenhänge auf. So kommt man also nicht weiter.

Das Wasserstag hat nach Meinung einiger Experten zunächst auf französischen Schiffen Einzug gehalten. Der früheste mir bekannte Hinweis auf ein
Wasserstag ist auf dem nachfolgenden Stich „Vaisseau dessiné par Puget“ aus dem Jahre 1650 zu finden.





Hinzu kommt, dass auch im Album von Colbert Plan Nr. 50 ein Wasserstag zu sehen ist.





Auf dem Modell der Royal Quinze von 1728 die das Schiff von 1692 zeigt, ist ebenfalls ein Wasserstag zu sehen.





Bei Edmond Paris, der sich an dem vorigen Modell orientiert, wird folgerichtig auch ein großes und sogar noch ein kleines Wasserstag erwähnt und
auch teils zeichnerisch dargestellt.





Fazit:
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurde bei der SR damals ein Wasserstag eingezogen, Hauptquelle dabei Colbert, da zeitlich am
dichtesten dran.

So weit so gut, aber welche Variante ?

Variante I: Verbindung zweier Blöcke bzw. Jungfern durch ein Taljereep, das unmittelbar am Scheg endet, wie zuvor bei Colbert dargestellt





Variante II: Ausführung wie vor, jedoch genau anders herum. Das lange Ende wird am Scheg befestigt und das Taljereep mit den Blöcken/Jungfern
direkt unterhalb des Bugspriets platziert.





Variante III: Wie bei Puget dargestellt, Block am Scheg, Block am Bugspriet und das ziehende Tau läuft durch die Blöcke am Bugspriet entlang und
wird dort mittels Klampen befestigt. Eine meines Erachtens statisch schöne stimmige Lösung.

Variante IV: Wie bei Puget dargestellt, Block am Scheg, Block am Bugspriet und das ziehende Tau läuft durch die Blöcke in Richtung Frontschott
und endet dort in einer zwei oder dreischeibigen Talje. So beschreibt es z.B. Edmond Paris auch auf seiner nachfolgenden Zeichnung:





Aber irgendetwas ist Faul im Staate Dänemark…

Schaut man sich die Zeichnung von E. Paris einmal ganz genau an, dann kann diese Darstellung unmöglich stimmen. Hier läuft der holende Part in
den oberen Block und von dort aus in den unteren Block…. Und von dort aus wieder als Endlosschleife in den oberen Block…. ?(

Das kann nur funktionieren, wenn der Läufer am gestroppten Schegblock beginnt, hoch läuft, wieder herunter, wieder hoch und sich dann in
Richtung Hauptschiff spannt, aber davon ist nichts zu sehen…

Dann spricht die Literatur, (Marquardt, Paris, Anderson) nur von jeweils EINEM oberen und unteren Block, damit wäre bei dieser Variante
zwangsläufig der in einer Talje endende Befestigungspunkt entweder links oder rechts des Bugspriets, also nicht symmetrisch.

Und was sagt das Modell der Royal Quinze dazu ?





Oben und unten jeweils ein Block, soweit klar, dort läuft das Tau durch, aber dann „verzweigt“ sich das Ganze und endet in zwei Taljen links
und rechts des Bugspriets..

EIN Tau, aber ZWEI verzweigte Abgänge… :huh:

Es hat eine Weile gedauert, bis ich dahinter kam. Das Tau dieses Wasserstags „startet“ bei einer Talje, z.B. rechts des Spriets, läuft dem Bugspriet
entlang (wahrscheinlich in einem Augbolzen geführt, der im Bugspriet eingelassen war )durch den Doppelblock, hinunter zum Einfachblock, zurück,
damit zum zweiten Mal durch den Doppelblock und endet dann in einer zweiten Talje nun aber links des Spriets. Symmetrische Anordnung, bei nur
einer Stage, clever…. und so werde ich es auch ausführen.

Aber es folgt prompt die nächste Klippe. Wo biiteschön wäre denn der Halteblock für Talje am Schiff als Fixpunkt zu befestigen. Na ganz einfach,
wie bei der Royal Quinze. Könnte sein..oder auch nicht... Auf alle Fälle müssen die Zugkräfte in die horizontale Tragkonstruktion des Schiffes
eingeleitet werden, vorzugsweise wie im Modell von 1728 möglichst weit außen am Frontschott, dort durchgebunden zur Einleitung in das Barkholz
oder Ähnliches.


Erkenntnis des heutigen Tages:
Für das notwendige Wasserstag musste unmittelbar oberhalb des Fockstageblocks ein Zweischeibenblock mittels Doppelstropp angebracht werden,
nicht zu vergessen zwei Augbolzen links und rechts des Bugspriets, um das Stagtau am Spriet entlang führen zu können. Aber wo genau verlässt das
Stag den Spriet um an das Frontschott anzubinden ? Und führt das evtl. zu Kollisionen mit anderer Takelage ?

Seufzz.... es nutzt nichts, das muss komplett am Schiff mit Dummies durchgespielt werden, als dann:


Zunächst einmal in bewährter Weise einen 5 mm Doppelblock in einen Doppelstropp eingebunden, von vorne:





und von der Seite:





Dann zur Abwechslung mal eine Totale mit der Einbindung eines feinen Garns, ob die Geometrie überhaupt in etwa passen könnte.





Dann wie zuvor beschrieben das Tau vom Frontschott kommend zunächst in den Doppelblock geführt...





nach unten provisorisch durch's Scheg geführt und retour...





Danach den möglichen Haltepunkt für den Block der Talje am Frontschott in etwa ausfindig gemacht und dann den möglichen Punkt
bestimmt, wo das Stag den Bugspriet in Richtung Frontschott verlässt....








Direkt unterhalb der ersten Blöcke für das laufende Gut muss der Augbolzen platziert werden, um das Stag dann abzuführen.





Die Stagführung auf der rechten Seite ist maßgebend, links habe ich das Tau nur zum Fixieren durch die Pforte geführt.







Fazit: Das wird in oben genannter Weise funktionieren, auch wenn man nur knapp an den Toiletten vorbeikommt um durch das Frontschott
hindurch in das Barkholz einleiten zu können.

Übrigens, da ist noch nichts fest eingebaut, nur grob eingelegt um eventuelle Hindernisse ausfindig machen zu können. Z.B. sitzt das Gräting
nicht genau auf Höhe der Galionsregel etc., darauf kam es mir jetzt nicht an, das Ding ist nur prov. eingelegt etc.

Abschließend In eigener Sache:

Ich entschuldige mich für die teils sehr langatmigen Erklärungen, aber ich habe den Ehrgeiz, in meinem BB auch die historische Ableitung zu
beschreiben. Ich kann mir vorstellen, dass dort draußen in der Diaspora der „stillen“ SR Modellbauer dies auch für den ein oder anderen interessant
sein könnte. Es ist nun mal nicht einfach, für diese französischen Schiffe eine absolut sichere Quelle zu finden, aber man kann es versuchen, soweit
wie möglich eine historische Ableitung aufzuzeigen.


In diesem Sinne, beste Grüße und bis demnächst

Bernd

858

Sonntag, 3. November 2013, 13:04

konfuzius sagt:
"wer knapp an den toiletten vorbeikommt, der schafft auch alles andere!!!!"
es grüsst mit asiatischer gelassenheit
der roland

859

Sonntag, 3. November 2013, 16:18

Zitat

Abschließend In eigener Sache:



Ich entschuldige mich für die teils sehr langatmigen Erklärungen, aber
ich habe den Ehrgeiz, in meinem BB auch die historische Ableitung zu

beschreiben. Ich kann mir vorstellen, dass dort draußen in der Diaspora
der „stillen“ SR Modellbauer dies auch für den ein oder anderen
interessant

sein könnte. Es ist nun mal nicht einfach, für diese französischen
Schiffe eine absolut sichere Quelle zu finden, aber man kann es
versuchen, soweit

wie möglich eine historische Ableitung aufzuzeigen.
Also ich finde, dass auch diese Deine Überlegungen und Deine Recherche in Deinen Baubericht gehören. Wohin denn sonst?? Okay- beim leidenschaftlichen Liebesspiel mit der Gattin käme sowas eventuell etwas schräg ;) ...aber hier find ich das ungemein interessant und passend! :ok:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



860

Sonntag, 3. November 2013, 16:53

Einladung zum Kaminabend an Bord der Soleil Royal »

Hallo Bernd,

zu deinem Post:

beschreiben. Ich kann mir vorstellen, dass dort draußen in der Diaspora
der „stillen“ SR Modellbauer dies auch für den ein oder anderen
interessant


Ich gehöre zu dieser Klientel und bin sehr dankbar für deine Ausführlichen Erklärungen obwohl ich noch "Meilenweit" von der Takelung weg bin,ich habe gerade mal mit der Farblichen gestaltung begonnen und experimentiere damit herum aber früher oder später werde ich auch mal mit dem Takeln beginnen und da werden mir deine und auch den anderen SR Konstrukteuren ihre Tipps helfen.

Gruß aus Bayern Herbert

Manchmal hab ich Tinitus im Auge da seh ich nur Pfeifen.
Gruß aus Bayern Herbert_________________________________________________________________________________________________________


In der Werft LeSoleil Royal

Desweiteren eine halbfertige Modellbahnanlage

Mehrere 1:87er Militärmodelle zum Umbau

861

Sonntag, 3. November 2013, 18:53

...dafür gibt es ja dann so leute wie mich, die euch doch eher kurz und bündig die bilder umme ohren knallen!
das liegt aber vor allem daran, dass mir einfach die zeit fehlt, meinen BB genau so schön, wie lou zu gestalten!
soll heissen, ich mach porno und lou truffaut!!! so isses recht...und von mir bekommt der lou schon längst die goldene palme!!
LG the fast röler

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862

Sonntag, 3. November 2013, 23:57

Toll recherchiert und noch toller erklärt !
Bravo!
Pass aber bitte auf,wo du dann einen etwaigen Leitbolzen am Spriet anbringst! Da kommen sehr,sehr viele Taue in diesem Bereich zusammen
und das könnte dann zu überschneidungen kommen...ich habe seinerzeit das Wasserstag durch das unterste Löchlein im Leitkragen geführt
und das Stag an angebauten Klampen direkt am Schegknie befestigt...diese Methode schien mir damals die schlüssigste..hmm..


Schönen Abend noch, Sascha
tatooed by Günther @ www.body-dekor.at :D

863

Montag, 4. November 2013, 13:07

Hallo Chris,
vielen Dank für die Blumen. Wenn es denn auch einen Modellbauer aus der Champions League anspricht, der sich zudem auch auf dem schiffshistorischen Parkett wohl fühlt, freut mich das umso mehr.
Und die nächste Diskussion kommt bestimmt. Du erinnerst dich doch noch an deinen eigenen Baubericht für die Hinde….Ketten oder Stangen ?.... ;-)))
Und Kopfschmerzen bereitete mir die Recherche, in welcher Höhe denn nun genau die Rüstbretter zu platzieren sind, da sich dies in der Zeit der SR binnen weniger Jahre ja mehrmals verändert hat. Aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, dafür habe ich die Lösung. :smilie: Ein Satz dazu, eins zwei Bilder und das Thema ist durch...

Ansonsten bin ich erleichtert, dass du dich mit meiner Beschreibung der schiffstechnischen Belange zufrieden gibst und nicht weitergehende Begehrlichkeiten privater Natur hast, die ich zwar nachvollziehen könnte, aber nicht gewillt bin, diese mit einem breiten Publikum hier zu teilen… ;)

Hallo Herbert,
dein Eintrag freut mich ganz besonders. Zeigt er doch, dass ich mit meiner Denkweise über die stille Leserschaft doch nicht so ganz daneben liege. Ich werde auch nicht jede größere Konstruktionseinheit hier ellenlang abhandeln, sondern gehe gezielt nur dort stärker darauf ein, wo ich in der Vergangenheit in anderen Bauberichten der SR keinen schiffshistorischen Quellenbezug finden konnte, wie z.B. bei den großen Stagblöcken oder dem Wasserstag. Das ist also eher als Ergänzung zu sehen, um anderen Modellbauern der SR auch hier einen Bezug zu bieten, wenn man sich denn dafür interessiert. Mir käme es nie in den Sinn, auf die Kanonentakelung tiefer einzugehen, da dies ja bereits sehr ausführlich in den anderen Bauberichten der Soleil Royal abgehandelt worden ist.

Hallo Roland,
wie immer zuviel der Ehre. Ich sitze aber noch nicht palmwedelnd am Tisch ;-)))
Zeit ist etwas, von dem ich am wenigsten habe… Und die unterschiedlichen Geschwindigkeiten zwischen uns sind unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass du ein lebendige (Modellbauer)Legende (so steht’s ja oberhalb des Avatars ;-) ) bist und ich das Modellbauen als Laienschauspieler nur als Nebenprodukt sehe, (so steht’s bei mir im ersten Eintrag meines BB’s ;) ). Hinzu kommt, dass ich im Gegensatz zu euch Profis einfach sehr viel mehr Zeit brauche um mir zu überlegen, was - und in welcher Weise – ich etwas umsetze. Für die Herstellung eines einzigen Stagblocks, den ich aus einem 7 mm Rundholzstab aus Buche mit einer Raspel und verschiedenen Sorten Sandpapier herausgearbeitet habe, waren z.B. rund 3 Stunden (inklusive Ausschuss) nötig. Ich denke, ihr bekommt das mit eurem Know-how und dem ein oder anderen zusätzlichen Werkzeug in ein paar Minuten hin. So geht es eben bei mir nur im Schneckentempo vorwärts… und wenn dann noch Recherchen dazu kommen, zieht sich’s. Aber 10 Jahre Bauzeit hatte ich anfänglich ja dafür veranschlagt und da bin ich meiner eigenen Zeit voraus :smilie:

Hallo Sascha,
Das war ja auch der Grund, warum ich die ganze Versuchsanordnung am Schiff veranstaltet habe um sicher zu gehen, dass sich später das Wasserstag und die restliche Takelage nicht in die Quere kommen. Wenn ich die beiden Leitbolzen direkt unterhalb des letzten Blockpaares am Bugspriet ansetze und von dort aus das Wasserstag in Richtung Bordwand zum Barkholz über die beiden Häuschen „abführe“ (passt ja zur Örtlichkeit ;-) kommen sich die Taue nicht in die Quere.
Da ich mir aus den meisten Bauberichten der Soleil Royal eine richtige Datenbank angelegt habe ist mir deine Lösung des Wasserstags natürlich bestens bekannt und finde sie auch in statisch konstruktiver Hinsicht sehr gelungen.
Das ist sowieso die erste Bürgerpflicht, wenn man solch ein Schiff angeht und nicht ein Modellbauer mit jahrzehntelanger Erfahrung ist. Schauen, wie es andere gemacht haben, deren Bauberichte durcharbeiten um auf diese Weise manche tückische Klippe umschiffen zu können.

Beste Grüße

Bernd

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864

Montag, 4. November 2013, 15:05

Hi Bernd,

deine Überlegungen zum Verlauf des Wasserstags in allen Ehren, dein Ergebnis funktioniert auch. Aber zumindest auf dem Modell der Louis Quinze ist das so nicht gelöst. Da hat dir die Perspektive auf dem Foto einen Streich gespielt. Das Wasserstag und die beiden Juffern-Teile am Galion haben nichts miteinander zu tun. Das Wasserstag ist auch ein deutlich dickeres Tau. Die Juffer-Teile enden an Ringbolzen auf der oberen Galionsregel hinter der Figur. Was die darstllen ist mir nicht ganz klar, evtl. sollte hier ein Sicherungsnetz angebracht werden, damit man beim K.... nicht über Bord ging. Das Grätingdeck liegt ja auf Höhe der obern Galionsregel, es gibt also kein Geländer.
Wo das Wasserstag nun endet weiß ich nicht genau, müßte nachsehen ob ich das zufällig auf einem Foto habe. Ich könnte mir vorstellen, daß das in eiener weiteren Talje ausläuft, die an der Bugsprietzurring angebracht ist.


:wink:
Holger

865

Montag, 4. November 2013, 16:14

Hallo Holger,

von unterwegs ganz kurz erst mal vielen Dank für die Richtigstellung. :-)))

Ich hatte mich auch schon insgeheim etwas gewundert, warum das in Richtung Bordwand laufende Tau so dünn ist.

Von dem Modell stehen mir nur die vom Museum ins Netz gestellten Aufnahmen zur Verfügung, dazu noch zwei, drei weitere Fotos die ich im Internet gefunden habe und prompt kann es einen in die Irre führen. Leider komme ich in nächster Zeit nicht nach Paris...

Also hiermit eine Bitte ins Forum, wer evtl. eigene Aufnahmen von dem Modell hat mir bitte zu senden, das wäre eine große Hilfe.

Beste Grüße

Bernd

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866

Montag, 4. November 2013, 20:49

Hallo Bernd,

leider habe ich bei meinen Fotos keinen Zufallstreffer. Auf dem Ausschnitt kann man aber den Ring in der Galionsregel erkennen.


Am WE hatten wir Schiffsverrüktentreffen. Einer der Kollegen hatte eine Aufnahme der Stagblöcke / Jungfern, oder wie auch immer die heißen mögen, aus einer archäologischen Sammlung.
Denke das paßt hier wie Faust auf's Auge.



Bezüglich der Fotos schick' mir deine E-Mail Adresse per PN, dann sende ich sie dir zu.

:wink:
Holger

867

Dienstag, 5. November 2013, 07:46

Guten Morgen Holger :wink:

Zunächst einmal vielen Dank für deine Mühe... :ok: Bei deiner ersten Aufnahme ist gut zu erkennen, dass die Taustärken des Wasserstag und der zur Bordwand laufenden Parts unterschiedlich sind. Das könnte auch eine optische Täuschung sein, da das Stag viel dichter am Objektiv ist. Es ist jedoch zu sehen, dass beide Taue nicht in einer Ebene verlaufen, was aber so sein müsste, wenn es das gleiche Tau wäre. Von daher glaube ich auch, dass es sich um zwei verschiedene handelt.

Danke auch für die Einstellung der Blöcke, sehen deutlich besser aus als meine... :abhau:

Ich sende dir auch gleich meine Mailadresse und wäre für jede Aufnahme dankbar.. :lieb:

Beste Grüße

Bernd

868

Montag, 11. November 2013, 13:14

Hallo allerseits,

es gab vor ein paar Tagen Irritationen darüber, ob bei Morope Takelgarn auch eine Stärke von 0,15 mm bezogen werden kann, da Chris dies in der Vergangenheit wohl schon bezogen hat, aber auf der Hompage zur Bestellung diese Größe nichts eingetragen ist und damit als nicht bestellbar galt.

Ich habe jetzt bei Morope nachgehakt und folgende Antwort erhalten:

".....Sehr geehrter Herr Monath,

danke für Ihre Nachfrage.

Ich habe 0,15mm Garn im Programm auf der Webiste gehabt, aber durch die geringe
Nachfrage habe ich es aus dem Programm genommen.
In der Preisliste ist es noch aufgenommen, und als Sondergröße noch zu beziehen.

Ich habe mich nur auf ein sehr dünnes Garn spezialisiert, um den Aufwand zu reduzieren.
Ich muss immer wieder zu bedenken geben, das ich die Reepschlägerei
als Kleingewerbe in meiner Freizeit als ein Mann Betrieb betreibe....."



Beste Grüße

Bernd

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869

Dienstag, 12. November 2013, 20:44

Hallo Bernd,

wohl recherchiert und hervorragend beschrieben. Dein Baubericht entwickelt sich in eine wahre Fundgrube für Detailfragen zur Takelung von historischen Schiffsmodellen.
Lese das Ganze hierzu sehr aufmerksam und muss feststellen, dass ich sehr davon profitiere.
Und darfür, möchte ich mich auch einmal bedanken.
Danke!
Weiter so!

870

Mittwoch, 13. November 2013, 18:18

.




Guten Abend allerseits,

heute einmal etwas weniger Text und nur ein paar Bilder die unter dem Motto stehen:

Erste Anpassarbeiten....

Ich werde die Galionsspanten übrigens später einmal vergolden. Das passt m.E. stimmiger zu den Galionsregeln.

Die Heller-Bauteile der Galionsregeln sind (bei mir) leider geometrisch nicht identisch. Ich muss also zwischen den Übergängen der Regeln
hin zu den Spanten ausmitteln, sonst passt die höhengleiche Zusammenführung der Regeln bei der Galionsfigur nicht. Einen Tod muss ich
dabei sterben zwischen visueller Symmetrie (mir am wichtigsten) der Spanten, höhengleicher Anordnung der Galionsregeln (sonst kommt man
bei dem Gräting ins Schwimmen, denn dieses soll ja auch in der Höhe genau den Galionsregeln folgen) und lotrechter Ausrichtung der Spanten
zur Schiffsachse.

Vielleicht etwas kompliziert ausgedrückt... Am besten selber bauen, dann wird es verständlicher :D

Die zweite und dritte Reihe der Galionsspanten erhalten an ihrer Oberseite eine Zuglasche, damit kann ich die Spanten auf dem Holm aufsetzen
und die (beim Modell theoretischen) Vertikalkräfte werden zentral von oben eingeleitet. Ob das so ausgeführt wurde weiß ich nicht, aber wäre
statisch und konstruktiv so machbar. Nach langem hin und her habe ich mich für den Querschnitt von 2,5 mm x 3,2 mm entschieden. Ihr könnt
selbst anhand der Aufnahmen entscheiden, ob das stimmig wirkt. Ich werde dazu auch analog dem Modell der Royal Quinze die Galionsregeln
in Richtung Frontschott abhängen, brauche daher also keine zu kräftigen Querschnitte der Spanten.









































Und jetzt ist wohl auch klar, warum ich mich mit der Anstrichkosmetik dort bisher kräftig zurückgehalten habe. Das wäre für die Tonne
gewesen. Wo gehobelt wird fallen eben Späne. Das Lifting kommt kurz vor dem Abschluss des Vorschiffs wenn alles, aber auch wirklich
alles dort vorne zusammengebaut ist.


Beste Grüße

Bernd

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