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Guten Abend allerseits,
so, bevor ich hier noch sentimental werde und vielleicht noch eine Oper komponiere schnell den nächsten Bericht nachgeschoben.
Am heutigen Kaminabend müsst ihr starke Nerven haben, denn ich werde euch einiges zumuten. Ich bin da mit mir etwas im Widerstreit, solche
Aufnahmen überhaupt einzustellen, denn mit Modellbau hat das im Grunde nichts mehr zu tun. Hier gilt nur noch, der Zweck heiligt die Mittel,
eine andere Ausrede habe ich nicht. Aber ehrlich währt am längsten, also Fotos präsentieren und Kopf einziehen.
Zunächst einmal ein kleines Rätsel: Qu'est-ce-que c'est ?
Die Aufnahme ist einer der folgenden Fotos zuzuordnen, ihr kommt schon drauf…
Ich versuche ja meist möglichst ansprechende Aufnahmen zu präsentieren, davon kann aber heute keine Rede sein. Ab und zu müssen auch
unorthodoxe Maßnahmen des Schiffseigners schonungslos ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden, dabei ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich hatte ja bereits zu Beginn des BB mit den Fenstern im Bereich der Seitentaschen gezeigt, wohin bei mir die Reise gehen soll. Im Heckbereich
habe ich inzwischen fast mehr Fensterfläche, als Bordwände. Was liegt da näher, als in diesem Teil des Schiffes für eine wie auch immer geartete
Beleuchtung zu sorgen, auch wenn ich mir damals darüber noch ziemlich unschlüssig war.
Um mir zumindest die Möglichkeit für eine spätere Beleuchtung offen zu halten hatte ich bei den Decks Zugdrähte eingezogen, um eventuell eine
nachträgliche Verkabelung zu ermöglichen.
Soweit so gut. Das unterste Deck wurde eingebaut und im Rahmen meiner Verhältnisse mehr oder minder fleißig gewerkelt. Dann lief ich im Forum
unserem Bochumer Kapitän und seinen Modellen über den Weg und da war für mich klar, Beleuchtung ist ein muss, zumal ich ja für jede Menge
Fensterfläche am Schiff gesorgt hatte.
Mhmmmm… warum eigentlich nur Beleuchtung im hinteren Teil des Schiffes ? Bei so vielen Geschützpforten wäre es ja geradezu eine Sünde, die
Gelegenheit für eine dortige Beleuchtung einfach verstreichen zu lassen.
Aber wie das Ganze umsetzen ? Das unterste Deck war bereits eingebaut und fest verklebt, da ging nichts mehr.
Und wenn überhaupt, wie herstellen ? Frank’s Variante zu nehmen, Kupferlackdraht, mit ein paar Widerständen und einigen kleinen LED’s sollten
doch machbar sein und das bisschen löten geht doch mit links…
Löten. Löten! Löten ? Und da bekam ich langsam Sorgenfalten auf der Stirn. Was passiert später einmal bei einer defekten Lötstelle? Das kennt man
doch von diversen Fernbedienungen, man hat dann eine Beleuchtung im Schiff, aber keine Chance mehr nicht funktionierende Lötstellen nacharbeiten
zu können und damit könnte es stellenweise dunkel werden.
Für mich schlichtweg ein zu großes Risiko, also musste eine andere Lösung her. Aber da gibt es ja noch LED-Lichterketten. Zugegeben, keine sehr
elegante Variante, aber immerhin eine Lösung mit der ich besser leben konnte. Nur wie die LED’s ins bereits verklebte unterste Deck einbauen ?
Probieren geht über studieren. Also einen Schuhkarton genommen, Löcher durchgebohrt, LED’s durchgesteckt und das Ganze von der Seite her in
Augenschein genommen. Diese waren dank probeweise dort befestigter Lafetten und Kanonen nicht direkt zu sehen, das konnte also funktionieren.
Anschließend habe ich dann an unregelmäßigen Stellen des Decks in Relation zu den Geschützpforten von oben Löcher durchgebohrt, die LED’s
durchgesteckt, mit Klebeband befestigt, mit folgendem Ergebnis:
Beim Schuhkarton kam mir das Licht durch die Geschützpforten zu gleichmäßig rüber, daher die Bohrungen an versetzten Stellen, um für eine
unregelmäßige Ausleuchtung zu sorgen. Manchmal sollte der direkte Lichtschein durch die Pforten dringen, an anderen Stellen dafür weniger
Licht zu sehen sein, etc.
Und mit dieser zugegeben etwas unorthodoxen Variante einer Beleuchtung war ich aufgrund der Umstände zufrieden.
Aber warum nur auf diesem Deck ? Das lässt sich doch auch auf dem zweiten Deck prima wiederholen… und überhaupt, Licht muss auch durch
die Pforten der Buggeschütze zu sehen sein und man könnte dann auch noch….. HALT, Zeit um auf die Bremse zu treten.
Eine Zehner LED Kette mit Verkabelung auf dem zweiten Deck liegend nach unten durchgesteckt, dazu eine zweite Zehner LED Kette auch auf
diesem Deck liegend zur Beleuchtung dieses Decks, dazu eine dritte Neuner LED Kette ebenfalls auf diesem Deck befindlich zur Weiterführung
in die hinteren Hütten. Das Ganze gewürzt und garniert mit jede Menge Lafetten, Geschützen dazu eingezogenen ca. fünfzig Pfortentauen….
und alles auf diesem einzigen Deck…
Das könnte alles ein wenig eng werden, dachte ich mir.
Es kommt noch härter..
Aber es scheint zu funktionieren…
Und dann passierte es…..
Als ich mir das Werk im Dunkeln von allen Seiten betrachtete und ich mit der Beleuchtung aufgrund der Umstände einigermaßen zufrieden
war, landete mein Blick irgendwann unweigerlich auf dem Heckteil des Schiffes, wo allerdings durch die viel größeren Pforten nun plötzlich
jede Menge Kabel und LED’s zu sehen waren.
Dumm gelaufen…
Wie jetzt dieses Problem lösen? Die Decks waren doch schon fest eingebaut, die Lafetten und Geschütze im Heckbereich auch…
Gott sei Dank war das Ruder noch nicht befestigt, also durch die dortige Öffnung ein über die ganze Breite des Schiffes führendes Stück
Pergamentpapier eingezogen und mit Pinzetten und Mikadostäbchen als verlängerte Hände positioniert und verklebt, mit folgendem Resultat:
Ich bekam davon so einen Schrecken, dass ich jetzt das ganze Schiff absuchte, durch welche weiteren Öffnungen eventuell noch andere Kabel
oder LED’s zu sehen sein könnten, da gab es doch zum Beispiel auch die Grätings n’est-ce pas ?
Also auch dort schnell Pergamentpapier eingezogen..
….und die seitliche Treppe nicht zu vergessen…
Schon besser, damit kann ich leben.
Das mit der Platzenge auf dem zweiten Deck stellte sich übrigens als richtig heraus, das war schon eine schöne Wuselei..
…aber in diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel und am einfachsten ist es jetzt die Maste zu stellen, denn bei der Ausleuchtung lässt es sich
tief bis zum Mastansatz blicken.
Und was lernt man aus dieser Aneinanderreihung modelltechnischer Ausreden ? Sich Zeit für eine Entscheidung lassen, wenn man noch nicht
genau weiß, was man will und nicht drauf los bauen und für Hintertürchen sorgen.
So, beim nächsten Kaminabend geht es dann mit der Beleuchtung im Heckbereich weiter, langweilig wurde es mir dort auch nicht, wie man
sehen wird ;-)
Beste Grüße
Bernd