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Plastheniker

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1

Samstag, 17. November 2012, 00:45

Mercedes W154 M163 Maßstab 1:20

Hallo an alle,

wer sich für GP-Fahrzeuge von den frühen Tagen bis zum Anfang der Sechziger, also bis zum Beginn des Monocoque-Zeitalters, im gängigsten Maßstab 1:20 interessiert und sich bei den Bausatzherstellern umschaut, sieht seit Jahrzehnten ins völlige NIchts. Mir ist es ein Rätsel, warum die Hersteller einen so wichtigen Teil der Automobilgeschichte derart hartnäckig :motz: einfach ignorieren. Liegt es am komplizierteren Aufbau dieser Fahrzeuge (Speichenräder, Gitterrohrrahmen), den ordentlich ins Modell zu setzen möglicherweise zu aufwendig erscheint, oder besteht tatsächlich kein Markt für dieses Thema?

Die einzigen Bausätze, die hierzu jemals erschienen sind, gibt es m. W. seit den Sechzigern/Siebzigern und gehen auf den Hersteller Casadio zurück. Ich sehe förmlich, wie jetzt einige die Augen verdrehen :verrückt: - aber bitte vor dem Wegklicken vielleicht doch erst einen Blick auf die Bilder werfen! Da diese Bausätze, soweit ich dies überblicke, hier im Forum noch nie besprochen wurden und sie bis heute von Revival International (www.revivalinternational.com) hergestellt und direkt an den Kunden vertrieben werden, sind vielleicht einige Bemerkungen sinnvoll.

Heute gibt es diese Bausätze (im Netz mag man noch Versionen mit Kunststoff-Karosserie und Plastik-Speichenrädern finden) nur noch mit lackierter Metall-Karrosserie, Metall-Fahrgestell, fertigen Drahtspeichenrädern und Teilen mehr oder weniger überwiegend aus Metall. Der Preis je Bausatz ist heute deutlich günstiger als früher, als es noch einen deutschen Importeur gab, nämlich € 123,- bis € 142,-.

Die Modellpalette klingt verlockend: Fiat F-2, Bugatti 35, Alfa Romeo P3, Auto-Union Typ C, Mercedes W154 M163, Ferrari 500, Alfa Romeo Alfetta, Lancia-Ferrari D50, Maserati 250F, Ferrari 156 Sharknose u. a.

So weit, so gut; aber wie ist die Bausatzqualität?

Da es in Italien wie in Deutschland viele tüchtige Anwälte gibt, die jung sind und das Geld brauchen :!! :!! :!! , will ich mich hier äußerst zurückhalten. Ich will es einmal so formulieren: Lackierung, Paßgenauigkeit, Detaillierung und Vorbildtreue waren bei den von mir allesamt um 1997 als Gesamtpaket gekauften Bausätzen nicht immer frei von kleinen Problemen. Hierzu für die näher Interessierten zwei Empfehlungen: :schrei: Seht Euch auf der o. g. Seite des Herstellers die fertigen Modelle (insbesondere den W154) mit dem Bildschirm-Zoom sehr genau an und zieht Eure eigenen Schlüsse. Wer dann noch weiterhin Interessiert ist, schicke mir im privaten Bereich eine Mitteilung, so daß ich ihm Näheres sagen kann.

Trotz aller Kritik: Wer an den Originalfahrzeugen interessiert ist, sich durch nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringen läßt, wer Freude am Korrigieren und Detaillieren hat und viel Modellbauerfahrung und Zeit mitbringt, wird mit einiger Wahrscheinlichkeit wie ich vollauf begeistert sein. Dies vor allem auch deshalb, weil hier die Möglichkeit besteht, ein wrklich vollständig detailliertes Fahrgestell herzustellen, dessen Mechnik auch noch wirklich verständlich ist. Ich baue deshalb immer ein Fahrzeug mit und ein Fahrzeug ohne Karrosserie. Auf einer Spiegelfliese mit einem hübschen Schild präsentiert stechen sie m. E. fast alles aus.

Ich werde von Zeit zu Zeit jeweils solch ein Paar vorstellen. Alle Fahrzeuge bis auf zwei Paare wurden noch vor dem Netz-Zeitalter gebaut; heute wäre manches einfacher und auch genauer.



Es folgen heute zuerst Bilder des wohl problematischten von mir gebauten Bausatzes, des W154 M163 von 1939. Auf meinem Karton wurde das Fahrzeug noch als W163 bezeichnet, eine Bezeichnung, die es nie gegeben hat. Wenigstens diesen Schnitzer hat man mittlerweile bemerkt. Zudem war der Bausatz-Motor noch nicht einmal der M163 (erkennbar immer am Zweistufen-Kompressor), sondern der ältere M154 mit Einstufen-Kompressor des W154 von 1938, der in die neue Karrosserie nach sämtlicher Literatur aber nie eingebaut wurde. Also mußte auf M154H mit Zweistufen-Kompressor umgebaut werden. Ach ja ... .
Beim Fahrgestell wollte ich die originelle Führung der de Dion-Achse sichtbar lassen, ohne auf die charakterischen Verbindungsschläuche zwischen Heck- und Satteltank zu verzichten. Ich habe mir nach einigem Zögern die Freiheit genommen, nur die Andeutung eines Hecktanks zu montieren, wie es vielleicht auch bei einem originalen Ausstellungsstück gemacht worden wäre. Leider zeigt meine etwas betagte, aber sonst eigentlich gute Kamera
bei der Wiedergabe von Naturmetalltönen ihre Grenzen. Auf den Bildern des Fahrgestells sieht alles mehr oder weniger alufarben aus, wo in Wirklichkeit Töne von Silber bis Gunmetal sind.

Vielleicht juckt es Euch bei den Bildern doch in den Fingern?

Gruß auch an alle Anwälte :!! :!! :!!

Jürgen




























2

Samstag, 17. November 2012, 14:02

Hallo Jürgen,

wenn man deine "Bausatzvorstellungen" so liest, könnte man meinen, dein Motto wäre "Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?" ;)

Aber Spaß beiseite, es ist bewundernswert, mit wieviel Enthusiasmus, Energie und vor allem Handwerkskunst du deine Modelle angehst und zu fantastischen Ergebnissen bringst. Hier sprechen mich besonders die Bilder ohne Karosserie an, einfach Wahnsinn !!!

Triebwerk, Getriebe, Aufhängungen... einfach ein optischer Hochgenuss !!! :sabber:

Nur eines "stört" mich: der Stern vorn auf der Haube (erstes Bild, Decal?) - war der beim Original nur aufgemalt (sorry kenne mich da leider garnicht aus) ?

Ansonsten bleibt wieder mal nur eine tiefe Verneigung und großer Dank für's zeigen.

LG Björn

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3

Samstag, 17. November 2012, 18:56

Moin Jürgen,

da hast Du mit allem was Du schreibst schon recht und bauen tust Du wirklich ausgezeichnet :respekt: .

Als Plastikbastler, wäre mir so'n alter Rennwagen von Tamiya, Fujimi oder Hasegawa sehr willkommen :) . Besonders Talbot oder Maserati aus der Zeit. Als Kit wirklich nett zu hätte haben wollen :D .
Auch die 1960er Jahre Formel 1 fanden bis auf einen Lotus und den Honda bei den 1/20er Herstellern (Tamiya) ja kaum statt ;( .

Auf der anderen Seite langt es mir aber auch, für einen 1/20er Tamiya Bausatz 60.- Euro auf den Ladentisch legen zu sollen :huh: . So kamen und kommen die Revivals ob ihrer Qualität und des Preises leider für mich nie in Frage. Ist nicht der Geiz, sondern eher die Wertigkeit in Bezug auf das Bastelvergnügen im Allgemeinen (was für'n blöder Satz. Aber Du verstehst was wohl ich meine :whistling: ).

Auch kann ich nicht so gut bauen wie Du. Da macht mich ein Kit auf meinem Basteltisch für ab 130.- Euro doch nervös :smilie: .

So hoffe ich weitere schöne Exponate von Dir hier eingestellt zu sehen :) .

Danke.
Lieben Gruss :wink:
Kim
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Plastheniker

unregistriert

4

Samstag, 17. November 2012, 21:10

Hallo Björn, hallo Kim,

der Mercedes-Stern war bei den Originalen tatsächlich nur auflackiert.

Kims Anmerkungen zu den Casadios sind völlig richtig - und gleichzeitig auch wieder nicht; das gilt eigentlich für alles, was man über diese vertrackten und doch von mir geliebten Bausätze sagen könnte.

Auch auf die Gefahr hin, wie ein Zeuge Jehovas an der Wohnungstür zu klingen:

Der Preis allein sollte aus zwei Gründen kein Hindernis sein: Zum einen scheint es im Netz (Ebay) zu wesentlich geringeren Preisen fast alles zu geben; selbst ein schlecht gebautes Modell ist ohne weiteres brauchbar, da die Montage meist mit nur Schrauben erfolgt und die herstellerseitige Lackierung ohnehin herunter muß. Zum anderen beschäftigt einen ein Casadio auch vielfach so lange wie z. B. ein Tamiya; auf die Bastelzeit umgerechnet ist ein Casadio eigentlich preisgünstiger.

Wenn Du sagst, daß Deine Fähigkeiten noch nicht für die zugegebenermaßen knifflige Aufgabe ausreichen, zeugt das von einer Bereitschaft zur Selbsteinschätzung, die nicht jeder hat. Aber behalte die Sache doch einfach einmal im Auge - alles entwickelt sich.

Gruß

Jürgen

5

Samstag, 24. November 2012, 23:33

Hallo Jürgen,

super gebaut, man könnte glatt meinen es wäre ein Original bzw. ein CMC Modell.

Aber das beste ist die Epoche aus der dieses Fahrzeug stammt.
Mir ist er nur etwas zu nackt, sprich die Mercedes typischen Startnummern fehlen mir.
Da kriegt man selber Lust auf so ein Modell wenn da nicht der Preis wäre.

Passend zu deinen Bildern sollte man am besten noch die Erinnerungen
von Alfred Neubauer ( für die Jüngeren ;) : damals Rennleiter bei Mercedes ) lesen.

Gruß Boris :wink:

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