Bausatzvorstellung: Naval Artillery Set
Modell: Naval Artillery Set
Hersteller: Cottage Industry Models Ltd.
Modellnr.: # AS-002
Masstab: 1:96
Preis: 40 $
Verfügbarkeit: Auf dem Markt
Die Bausatzvorstellung weicht von den Üblichen ab, weil ich dem Modellbauer die Probleme und Möglichkeiten zeigen will, die sich ebenso aus der Orginalbewaffnung des Revellmodellls ergeben, wie aus dem Bausatz von Cottage- Industries. Und bei 40$ Kosten lohnt sich die eine oder andere Leseminute....
Der erste Eindruck
beim Öffen der schönen Box: Sehr rohes Zinn, verkrümmtes Resin, schlechte Oberflächen-
Eine hohe Diskrepanz zwischen den Packungsbildern und dem Material, das in der Schachtel liegt: Die Metallblöcke, die man auf dem Deckelbild sieht, fehlen
( allerdings auch in der Anleitung - somit wurden sie nicht einfach vergessen) und bei den Zubehörteilen gibt es nur 2 "Ladewerkzeug"- Typen; der "Bohrer" fehlt. Das ist aus meiner Sicht ärgerlich. Die Anleitungen sind klar und gut verständlich- aber auch phantastisch weit vom Realzustand der gelieferten Teile entfernt-und die "Verbesserungen" im Bild stammen von der Firma selbst...
Die hier unterhalb gezeigten Deckselemete- mit dem richtigen Decksgleitschienen- Layout sind nicht Bestandteil der Lieferung!
Die unten sichtbaren Spaken sind Teil der Lieferung- nicht aber das Brooktau...
und das meine ich mit "phantastisch": Wenn man den realen- und unten zu zeigenden erbärmlichen Zustand der z.B. Stellmechanismen der Guns sieht- und das mit den Photos vergleicht, bekomme ich jedenfalls einen rechten Ärger:
Aber man kann aus dem Material schon etwas machen- für etwa 40 $ hätte ich allerdings wirklich mehr erwartet.
CSS ALABAMA und USS KEARSARGE:
Die CSS Alabama ist ebenso wie die USS Kearsarge ein zu Recht sehr umstrittenes Modell- beide haben massivste Fehler, unvollständige und fehlerhafte Anleitungen für die Takelage etc.- ABER sie sind auf der anderen Seite attraktive Modelle- sogar wenn man sie nur OOB bauen würde- und den Nerv hat, sehr oft Teile zurechtformen zu müssen, denn die Passgenauigkeit ist teilweise fern von vergnügungssteuerpflichtig.
Beide Modellle werden aus meiner Sicht immer Kompromis-Modelle sein: Wer ein absolut exaktes Modell will, sollte die CSS Alabama am Besten scratchen.
Die USS Kearsarge ist - so wie Revell sie liefert, ein Bastardschiff- das verschiedene Baustufen wiedergibt- aber hier im Forum entsteht gerade eine wunderbare Version. Aber würde man sie nur OOB bauen, blieben gleich ein paar lächerliche Fehler- wie die Bullaugen am Heck- die nur einen Sinn ergäben, wäre drüber das Poop -Deck.
Die CSS Alabama würde OOB vordergründig und offensichtlich so grobe Fehler nicht aufweisen- außer wenn man Bilder oder gar Pläne hat- dann stimmen GANZ viele Dinge nicht- von den Kattbalken über die angegossenen Stückpfortendeckel- die dazu völlig falsch sind, über das Deckslayout bis zu den Geschützen:
Die Geschütze der CSS ALABAMA
Die Revell- Kanonen der CSS Alabama sind absolut falsch- die beiden großen Geschütze haben etwa 1/8 zu große Lafettenbasen. Auf diesen Basen laufen im Orginal Schlittenlafetten- und von denen liefert Revell nur die -dazu noch fehlerhaften Wangen- kein Lafettenboden, kein Lafettenriegel (das "Frontbrett") kein Richtkeil.
Aber eine absurde Stellschraube- die vom Rohrknauf lächerlicherweise in die Lafettenbase führt, gibt einen Eindruck eines Details.
Die Knäufe sind völlig falsch- Revell führt durch sie diese Stellschrauben senkrecht- und in real durchläuft das Brooktau den Knauf waagerecht. Revell läßt das Brooktau durch einen Keep im Knauf laufen....
Die kleinen Geschütze haben ganz andere Lafetten -und der Stellmechanismus ist ebenso falsch.
Also WÄRE ein Bausatz, der gute Guns liefert eine notwendige - und einfache - Alternative?
Definitiv nein.
Das Problem ist komplex- denn einige der Geschütze der CSS Alabama sind Pivot- Geschütze, die über Pivots und Taljen bewegt werden- und über Gleitschienen-
die schwarzen Bögen auf dem oben gezeigten Photo- laufen.
Ist die Lafettenbase 1/8 kürzer, stimmen die Radien nicht..... Man sieht hinter der Lafettenbase auf dem Photo eine Öffnung im Deck. Dort wäre beim Revellmodell der Pivot- stecke ich aber den Pivot nun durch das neue-und korrekte Modell, ist der Radius der Gleitschienen zu groß... (****)
Wer also korrekte Geschütze haben will, muss in der Lage sein, die Gleitschienen zu modifizieren- und dann wird der Modellbauer merken, dass Revell das komplette Layout der Gleitschienen falsch gemacht hat.... Die sind -kinderspielzeugorientiert - so ausgelegt, dass die zu großen Lafettenbasen an einem mittschiffs angebrachten Pivot drehen... Nur: So kommen die niemals dicht an die Pforten- und die dort von Revell angebrachten Doppelbögen- und weil die Rohre dann eben weit von der Schanzkleid- Pforte weg wären, hat sie Revell mal 0,6 cm länger gemacht- was den Modellbauer freut- denn er darf die Rohre, wenn er sie korekt will, kürzen. Wer also die Revell -Guns pimpen kann, kann das Design der Decksgleitschienen behalten (auch wenn es nicht korrekt ist)- wer die korreken Guns von Cottage- Industries verwendet MUSS in der Lage sein, das Layout der Decksgleitschienen zu ändern ( oder er spachtelt das Loch für den Revell- Pivot zu und lebt mit einem optisch für den Radius zu kurzen Lafettenbase...)
Die Lafettenbasen sind - gelinde gesagt- sehr unterschiedlich- die Version von Cottage- Industry entspricht relativ genau den Zeichnungen von Andrew Bowcock in "CSS Alabama- the Anatomy of a Confederate raider"- DAS Buch für CSS- Alabama Bauer schlechthin- mit exzellenten Zeichnungen und viel Infos. Aber die Qualität ist aus meiner Sicht dennoch mies.
Ich habe die Resinbase hier schon mal befeilt und in Form gebracht-und man sieht hier die groteske Revell-Base. Die hat Rollen - aber im Original lief die Lafettenbase auf Stahlschienen- eben den Decksgleitschienen.
Der mittlere Balken bei Revell ist grottenfalsch- er zeigt Aufnahmestellen für die "Kompressionsschrauben" die am Kompressorbalken angebracht sind- nur ist DER real Teil des Lafettenschlittens und läuft OBERHALB der Gleitschienen der Lafettens
Hier sieht man den Lafettenschlitten von Revell und den von Cottage Ind. im Vergleich. Revell liefert NUR diese Wangen- sie werden mit den drei Zapfen unten in die jeweils drei Öffnungen im Lafettenschlitten geklebt, und der Schildzapfen des Geschützes verbindet dann die beiden Wangen als einziges Element.
Bei dem Nachrüstsatz sieht man hinter der Vorderachse den Kompressor- Balken und ebenso korrekt einen zweiten, mit den Wangen fluchtend endenden Querbalken.
Der aber ist falsch dimmensioniert- und man beachte einmal die sehr vage Oberfläche des Lafettenschlittens!
- Hier sieht manLafettenbase und Lafettenschitten auf dem Catwalk....und stellt fest, wie übel die Oberflächen sind- oder nicht?- wie krumm die Resin- Teile sind- und dass die Querbalken so hoch sind, dass die vorderen und hinteren Laufräder nicht auf die Base kommen...
Das komplette Geschütz am Resinast:
und ein Vergleich der Geschützrohre:
Auch Laien erkennen, dass das Rohr von C.I. nicht nur kleiner ist- sondern auch qualitiativ grenzwertig. Die Knäufe müssen erst geformt werden, Kimme und Korn
....das Schloß.... die Schildzapfen... (****).
Lieferumfang:
C.I. liefert die komplette Stückzahl der Bestückung der CSS Alabama, bei Revell sind die 8`´ umd die 7`´ Pivots ebenso identisch sowie die 32- Pfünder mit ihren "normalen" Lafetten- das wären:
die 8´´ Smoothbore,
die 7´´ Blakely Rifle ( im Wesentlichen HIER durch das Rohr unterschieden)
4 32-Pfünder vom Typ Fawcett & Preston
2 kleinere 32- Pfünder.
8 Sets Ladegeschirr in 2 Modellen und Richtspaken
Munitionsracks mit den verschiedenen Typen
Eimer- siehe hier:
Ich setze die Vorstellung und Erörterung morgen fort.
Bibi