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4 651

Mittwoch, 5. Oktober 2022, 07:34

Sommerloch vorbei!
Hallo Johann,
der Augenschmaus geht weiter. Freu mich schon auf deine Arbeiten!
Gruß Stefan
Die Intelligenz auf einem Planeten ist eine Konstante. Nur die Zahl der Bevölkerung wächst!

Jean-Luc Picard

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4 652

Samstag, 8. Oktober 2022, 12:21

Hallo Kollegen,

freue mich sehr, dass trotz längerer Pause doch noch Interesse am Fortschritt meines Modells besteht.
Ein herzliches Danke dafür.

Fertigstellung: Stehendes Gut für Klüver- und Außenklüverbaum - Bâton de foc et bâton de clinfoc
Nach den finalen Arbeiten am stehenden Gut für den Klüver- und Außenklüverbaum kann ich auch dieses Kapitel beenden. Somit ist das stehende Gut für die französische Korvette bis auf ein paar Kleinigkeiten fertiggestellt.
Dementsprechend folgen hierzu ein paar Bilder, die zur Bugspriettakelung einen Überblick geben.












Demnächst werde ich mich somit der Herstellung der Rahen widmen. Insofern freue ich mich darauf, mal wieder intensiver mit Holz zu arbeiten.
Fortsetzung folgt …

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4 653

Samstag, 8. Oktober 2022, 13:39

Servus Johann,

Zitat:
freue mich sehr, dass trotz längerer Pause doch noch Interesse am Fortschritt meines Modells besteht.

Der war gut.. :lol: Interesse wird wohl lange über die Fertigstellung hinaus erhalten bleiben.
Tolle Fotos von Deinen Fortschritten, abgestaubt hast du auch brav... somit 12 von 1o Punkten. :ok:

Gruß Gustav
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

4 654

Samstag, 8. Oktober 2022, 13:42

Moin Moin,

das war keine längere Pause, das war eine längere Folter 8)

Aber die Pause hat dir nicht geschadet, deine Fähigkeiten sind nach wie vor eine andere Liga...

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


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4 655

Samstag, 8. Oktober 2022, 14:12

Mahlzeit!

Na klar, ungebrochenes Interesse, und eine Verständnisfrage: Warum war nur eine der Geien mit Talje festgesetzt, hätte das nicht bedeutet, dass bei nachspannen der Talje die anderen locker und damit funktionslos geworden wären?
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

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4 656

Samstag, 8. Oktober 2022, 19:57

Hallo Johann
Wie man sieht hat sich das warten auf Neues auf jeden Fall gelohnt.
Wunderbare Details die du uns hier wieder zeigst.

Gruß Steffen
DAS KANNSTE

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KACKE




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4 657

Samstag, 8. Oktober 2022, 21:13

Mahlzeit!

Na klar, ungebrochenes Interesse, und eine Verständnisfrage: Warum war nur eine der Geien mit Talje festgesetzt, hätte das nicht bedeutet, dass bei nachspannen der Talje die anderen locker und damit funktionslos geworden wären?


Hallo Jochen,

der Klüver hatte je Seite zwei Geien, wovon eine mittels Talje festgesetzt war. Insofern ist es korrekt wie von Dir beschrieben davon auszugehen, dass beim Nachspannen des einen Geitaues das andere ebenso nachgespannt werden musste. Warum diese Anordnung so gewählt wurde kann ich Dir leider nicht sagen.

4 658

Dienstag, 18. Oktober 2022, 09:16

Falscher Inhalt

Hallo Johann, schön das es mit diesem herausragenden Modell weiter geht.

Wäre es möglich das die Geien in der Mitte durch einen Ring bzw. Block geschleift wurden. Dann ergäbe es einen Sinn.

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4 659

Dienstag, 18. Oktober 2022, 19:20

Hallo Johann, schön das es mit diesem herausragenden Modell weiter geht.

Wäre es möglich das die Geien in der Mitte durch einen Ring bzw. Block geschleift wurden. Dann ergäbe es einen Sinn.


Hallo Jürgen,
habe es leider nicht richtig verstanden.
Wie meinst Du das ?

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4 660

Montag, 24. Oktober 2022, 13:17

Herstellung der Rahen - Großrah – Grande vergue
Vor Beginn der Herstellung der Rahen fertigte ich mir vorab, angeregt durch Ed Tostis Baubericht für den Klipper „Young America“ im MSW, eine Hobelvorrichtung, wie auf der nachfolgenden Zeichnung dargestellt. Durch dreh- und feststellbare Klemmen können Hölzer unterschiedlicher Breiten und Längen zum Bearbeiten, insbesondere mit einem Hobel, fixiert werden.


Zur Herstellung der Großrah erarbeitete ich auf der Grundlage des Plans von J. Boudriot eine Zeichnung mit Bemaßung an.


Die nächsten zwei Bilder zeigen, wie die eingangs des Berichts erwähnte Hobelvorrichtung in der Praxis eingesetzt werden kann.
Bei der Herstellung von Rahen leitstet sie wertvolle Dienste. So wurde eine Holzleiste mit einer V-förmigen Nut eingeklemmt. Ein so eingelegter Vierkantholzstab kann leicht zu einem Achtkantholz gehobelt werden. In diesem Fall für die Großrah und später für die Leesegelspieren. Diese Rohlinge lassen sich dann mit der Drechselbank wesentlich einfacher bearbeiten. Zudem werden damit die achtkantigen Bereiche der Rahen bzw. Spieren grob vorgeformt.




Mit den folgenden Bildern veranschauliche ich die weiteren Bearbeitungsschritte bei der Rahherstellung.










Im Gegensatz zur Großrah handelt es sich bei den Leesegelspieren um wesentlich filigranere Rundhölzer mit Durchmessern von 3,7 bis 2,2 mm, die es zu bearbeiten galt. Damit das auch ohne Bruch gelingt, habe ich hierzu mit einfachen Mitteln eine kleine Lünette gebaut. Mit dieser kann ich kleine Kugellager für Rundhölzer mit Durchmesser von 1 – 10 mm zur Unterstützung in Position bringen. Mittlerweile hat sich das kleine „Gadget“ schon sehr gut bewährt.


Auf dem letzten Bild sind die ersten Ergebnisse zu sehen.


Fortsetzung folgt …

4 661

Montag, 24. Oktober 2022, 13:37

Moin Johann,

wieder einmal ein sehr hilfreicher Post. Danke fürs zeigen deiner kleinen Tricks und Tools die du verwendest :hand:

Und zu den Ergebnissen ...
Auf dem letzten Bild sind die ersten Ergebnisse zu sehen.
Wenn das die ersten sind, dann frage ich mich wie du da noch eine Lernkurve hinbekommst :D

Ingo
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4 662

Freitag, 11. November 2022, 14:36

Hallo Ingo,

die Lernkurve steigt nach wie vor steil nach oben ... :D

Fortsetzung: Herstellung der Rahen - Vergues
Weiter gings mit der Herstellung der Rahen. Mit Hilfe von G. Delacroix war es mir möglich ein paar Fragen zu den Dimensionen der Rahen zu klären. Dementsprechend orientierte ich mich an der nachstehenden Tabelle für die Abmessungen der Masten, Rahen und Spieren der zur „La Créole“ baugleichen „La Blonde“.


Quelle: Monographie zur La Créole von J. Boudriot, Seite 56

Dort sind u. a. neben den Längen auch die Durchmesser angegeben. In der Regel beträgt der kleine Durchmesser einer Rah 2/5 des großen Durchmessers.
Wie auf den nachfolgenden Bildern zu sehen wurden die Unterrahen mit den Leesegelspieren mittlerweile soweit angefertigt. Verschiedene Details an den Rahnocken, wie z. B. zum Einbau von Scheiben für die Schoten bedürfen noch einer abschließenden Klärung.




Auch bei den Leesegelspieren sind noch Fragen zu Detailpunkten offen, wie anhand des nachfolgenden Beispiels des Modells der „Le Cotre 1830“ gezeigt.
Für Anregungen und Hinweise wäre ich sehr dankbar.


Quelle: Modèles Historiques au Musée de la Marine – Band 2 – Jean Boudriot

Fortsetzung folgt …

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4 663

Freitag, 11. November 2022, 17:45

Hallo Johann
Wunderbare Arbeit und Natürlich auch Erklärung deiner Arbeit an Rahen und Spieren ,sehr filigran wie ich sehe ,grad die Spieren .
Da ist deine Lönetten konstruktion bestimmt ne Willkommene Hilfe ,die ich bestimmt bei Gelegenheit in Ähnlicher Art nachbauen werde.
Ich bleib auf jeden fall ein Neugieriger Begleiter
Gruß Steffen
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4 664

Samstag, 12. November 2022, 10:02

Moin,

Ich habe berufflich mit Leesegel zu tun, wenn du frage hast kannste sie mir gerne stellen, vielleicht kann ich dir foto's schicken wie es "im echt" heut zu tage aus sieht.
oder dir irgendwie anders behilflich sein (ich bin Groß segler kapitän)

Auch bei den Leesegelspieren sind noch Fragen zu Detailpunkten offen, wie anhand des nachfolgenden Beispiels des Modells der „Le Cotre 1830“ gezeigt.
Für Anregungen und Hinweise wäre ich sehr dankbar.

index.php?page=Attachment&attachmentID=511208
Quelle: Modèles Historiques au Musée de la Marine – Band 2 – Jean Boudriot

Fortsetzung folgt …[/quote]
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4 665

Sonntag, 13. November 2022, 10:57

@protector

Danke Steffen,
Dein Lob geht runter wie Öl.

@falco-de

Hallo Michael,
Dein Angebot nehme ich natürlich gerne an, und habe auch gleich Fragen zur Ausführung der Leesegelspieren. Da ich das Modell ohne Segel ausführe, sind die Leesegelrahen in meinem Zusammenhang von untergeordneter Bedeutung.


Wie war die Spierennock im Detail ausgebildet? Wie auf der Zeichnung von J. Boudriot zu sehen ist, müsste die Nock eine Einkerbung bzw. Verjüngung zum Festmachen eine Blockschenkels sowie eine kleine Scheibe für das Schottau erhalten.
Sehe ich das richtig?
Im vorderen Bereich befindet sich ein Loch / Gatt zum Festmachen ?

Die von Dir angesprochenen Bilder würden mich natürlich auch interessieren.

4 666

Sonntag, 13. November 2022, 11:56

Moin Archjofo,

Bilder habe ich im moment nicht zur verfügung, werde sie schnellst möglich suchen)

Ich kann dir aber beschreiben wie es aus sieht.
Am nock vom Ra gibt es einen beschlag mit oben und untern eine ein scheibe block (wenn es um den Course und Tops'l stuns'l boom geht, den T'gallant stuns'l boom hat natürlich nur ein einzel scheibe block unter dem stuns'l boom hängen,

Sie sind wenn nicht ausgefahren auch nicht angeschlagen, also hängen die blöcke einfach lose rum (oder schön fest getakelt am stuns'l boom)
Im fall vom 1827 er Creole Waren sie wahrscheinlich getakelt in ein éinkerbung am nock.
Ich kann dir ein paar bilder von kollegen besorgen, und auch ein oder 2 von dem Schull schiff wo ich gelernt habe. und vielleicht kann ich noch was aus mein schulbuch finden (kann sie dir vielleicht auch als PDF zusenden)
Werde dir den beste aussuchen und heute oder morgen hier für dich hochladen,
Aus meine erfahrung wird wie gesagt nur den takelage angeschlagen wenn sie auch tatsächlich gesetzt werden

grüße Michael
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4 667

Montag, 14. November 2022, 13:14

Hallo Michael,

vielen Dank für Deine Erläuterungen. Bin auch auf die Bilder gespannt.


Fortsetzung: Herstellung der Rahen – Fockmarsrah – Vergue de petit hunier
Nach der Anfertigung der Unterrahen habe ich mich mit den Marsrahen befasst. Im Gegensatz zu den Rahnocken anderer Marinen im vergleichbaren Zeitraum, muten die der französischen Marine schon abenteuerlich an. Wohl einer höheren Flexibilität den Segelmanövern geschuldet, stellen diese Rahnocken in der Herstellung doch eine gewisse Herausforderung für den Modellbauer dar, wie auf den folgenden Abbildungen für die Kreuzmars-, Fockmars- und Großmarsrah der La Créole zu sehen ist.


Quelle: Monographie La Creole von J. Boudriot

Leider besitze ich vom Originalmodell hierzu keine ausreichend scharfen Abbildungen, woraus man weitere Details ableiten könnte. Insofern verlasse ich mich hier ganz auf die Planzeichnung der Monographie bis auf die Ausbildung der Leesegelspieren an den Rahen des Kreuzmastes. Hierzu folge ich wiederum dem Originalmodell, welches am Kreuzmast eindeutig keine Leesegelspieren zeigt. Weitere Recherchen hierzu ergeben, dass viele zeitgenössische französische Modelle auch keine Leesegelspieren an den Kreuzmastrahen führen. John Harland schreibt in seinem Buch „Seamanship in the Age of Sail“ zu Leesegeln am Kreuzmast, dass diese seiner Meinung nach dort weder populär noch besonders praktisch waren.
Nach mehreren Versuchen scheint mir die Fockmarsrah entsprechend den zeichnerischen Vorgaben gelungen zu sein, zumindest bin ich zufrieden.


Das nächste Bild zeigt die Fockmarsrah im Vergleich zur Großrah, wo die Rahnock einfacher gestaltet ist.


Die Zeichnung mit Vermaßung für das Anfertigen der Großmarsrah liegt bereits vor.


Demnächst geht es weiter …

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4 668

Donnerstag, 17. November 2022, 12:49

Hallo Kollegen,

da habe ich die Zeichnung zu den Rahnocken der Marsrahen von J. Boudriot wohl falsch interpretiert, wie ich von G. Delacroix im MSW freundlich darauf hingewiesen worden bin.

G. Delacroix:
"Hello,
Please note that the cleats on the yardarms are not square, they have this shape (the front part of the yard is at the top of the picture):



Quelle: G. Delacroix

Example on Le Rivoli :


Quelle: Musée national de la Marine Paris

Also erst mal einen Fertigungsstopp verhängt, bis soweit eine hoffentlich tragfähige Entscheidung vorliegt.
Habe mich in meiner Bildersammlung auch noch mal aufgeschlaut, und siehe da die Rahnocken der Reserverahen der Le Neptun 1836 im Musée national de la Marine Paris sind fast genauso, wie die der La Rivoli ausgeführt.
Ein weiteres Beispiel habe ich noch von der Le Sphinx 1829 entdeckt:


Quelle: Musée national de la Marine Rochefort

Auf dem folgenden Bild habe ich mir erlaubt, die Zeichnungen von G. Delacroix und J. Boudriot in das Bild von der Le Neptun einzufügen:


Quelle: Musée national de la Marine Paris, G. Delacroix, J. Boudriot

Momentan bin ich noch ratlos, wie ich die Rahnocken der Marsrahen im Detail nun ausführen soll.

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4 669

Freitag, 18. November 2022, 09:04

Hallo Kollegen,

wie ihr seht, treibt mich dieses Thema momentan sehr um.
Viellicht kann der ein oder andere für sein Projekt nützliche Informationen daraus entnehmen, natürlich die französische Marine Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts betreffend,

Fortsetzung: Klärung der Rahnocken
Nach einer umfangreichen Netzsuche bin ich auf dieses Fachbuch gestoßen:
„Description de l'art de la Mâture“ (Erscheinungsjahr 1778 ) von Charles Nicolas Romme.
Nachfolgend auszugsweise Darstellungen zu den Rahnocken / Raharmen.


Die Fig. 38 macht das Zustandekommen der „ovalen“ Querschnitte im Bereich der Klampen an den Rahnocken nachvollziehbar.
Im Zusammenhang mit der Ausbildung der Rahnocken für die La Créole stellt sich jetzt natürlich folgerichtig die Frage der zeitlichen Einordnung: Die Le Rivoli ist von 1810, die Le Sphinx von 1829 und die Le Neptune von 1836. Insofern ist dies für die Epoche der La Créole zu treffend.
Scheinbar bin ich nicht der Einzige, der über dieses Problem gestolpert ist. Insofern nochmals ein Dankeschön an G. Delacroix der mir den entscheidenden Hinweis gab.
Für mein Modell stellt sich jetzt allerdings die Frage, wie ich dieses Detail in Einklang mit den Zeichnungen von J. Boudriot bringe. Es wäre mir am liebsten mich an das Originalmodell zu halten. Leider fehlen mir dazu aussagefähige Detailbilder. Letztlich werde ich eine Entscheidung zu dieser Detailausbildung treffen müssen, auch mit dem Risiko, dass es nicht ganz korrekt sein wird.

4 670

Samstag, 19. November 2022, 13:53

Moin archjofo,

So wie im Email besprochen hier eine "kleine" erklärung warum Schiffe keine "lee" segel am kreuz führt, dabei habe ich ein paar skize gemacht um es ein wenig zu verdeutlichen,
der kurze antwort ist balance, deswegen führt er klein "lee" segel am kreuzmast, ich hoffe mit diese skizze den antwort zu verdeutlichen.

zuerst müssen wir "ausrechnen" wo sich das drückpunkt der "standard" segel sich befindet, da dein modell nur einen course tops'l und T'gallant hat habe ich das nur für den 3 segel ausgerechnet
und da die lappen einfaches halber 4 eckig sind ist es sehr einfach den drückpunkt heraus zu finden, nähmlich genau mittig vom segel.
Dann müssen wir heraus finden wo das drückpunkt von den 3 segeln zusammen sich befindet (wir dürfen aber nur mit 2 segeln rechnen also machen wir T'gallen und Top, und danach Course und top, dan halbieren wir das topsegel und rechnen mit T'gallant und 1/2 top, und Course und 1/2 Top,
wodurch wir den drückpunkt von den (fock oder groß mast) finden.

drukpunt standard zeil.jpg

Das selbe machen wir mit den "lee" segel
Drukpunt Stuns.jpg

Und danach für den standard segel und den "lee" segel zusammen.
druk punt standard und Stud.jpg

Wie man sieht liegt das drückpunkt der segel nicht mehr im herzlinie des schiffes sondern ein paar meter außerhalb des mittel linie.

Ganz im gegensatz zu was der name sagt werden "lee" segel auch an luv gesetzt (meistens sogar am luv, da sie da mehr vortrieb bringen als an Lee da sie dann nämlich abgedeckt werden)
Wenn sie an beide seite geführt werden dann immer an Luv am foremast, und an Lee beim main mast, oder beide am foremast wenn sie direkt vor dem wind fahren)
In der nächste zeichnung sieht man den drückpunkt vom fore und main mit Leesegel (im Skizze habe ich den Fore mit Leesegel an BB und beim main an SB) und den Mizzen ohne Leesegel

Mann kann gut sehen wo der drückpunkt liegt in diesem segel stellung,
würde man beim mizzen noch leesegel setzen dann verschiebt sich der drückpunkt vom mizzen mast in der richtung wo sie leesegel stehen, dadurch wird das schiff extrem luvgierig.
Enfachkeits halber habe ich für alle masten den gleichen m2 an segelfläche genommen.
Man kann sehen das sich der gemeinsamme drückpunkt von den 3 masten genau im mittel linie und mitten des schiffer liegt, dadurch ist das schiff perfekt ausbalanciert, würde man hinten segel wegnehmen dann verschiebt der gemeinsamme drückpunkt nach vorne, oder nehmt man die "leesegel" weg dann verschiebt dich der punkt nach hintern.

Da normallerweise am fockmast (inklusieve stagsegel) mehr segel geführt wird als am kreuzmast (da ist zur 90% nicht mal den course angeschlagen und der mast ist bedeutent kürzer als den andere beide)
also liegt der segelpunkt so ungefähr wo sie in dieser skizze auch liegt.
Ein schiff dreht um das drückpunktes des schiffes, und durch mehr oder weniger segel zusetzen kann man ein schiff sogar ohne ruder noch steuern indem man der drückpunkt verändert durch trim oder segel setzen/weg nehmen.

drukpunt gesammt.jpg

Es ist mehr text und skizze geworden als erwartet, aber ich hoffe das so einiges deutlicher geworden ist,
wenn nicht ich beantworte gerne alle fragen den ihr noch habt.
Grüße Michael
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4 671

Sonntag, 20. November 2022, 16:24

Hallo Michael,

vielen Dank für die umfangreiche und fachliche Erläuterung zum Einsatz von Leesegeln. Wie bereits schon erwähnt schreibt John Harland in seinem Buch „Seamanship in the Age of Sail“ , dass diese seiner Meinung nach am Kreuzmast weder populär noch besonders praktisch waren. Trotzdem sieht man diese oft an vielen Modellen.

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4 672

Montag, 21. November 2022, 19:00

Hallo Kollegen,

was macht man bei "Männerschnupfen" ?
Logisch, .... :D .... natürlich ein Video ....

Dieses Mal habe ich mich mit der Herstellung der Bewaffnung / Schiffartillerie meiner französischen Korvette befasst. Dabei versuchte ich den Ablauf der Anfertigung darzustellen.
Es würde mich freuen, wenn es dem ein oder anderen gefällt und vielleicht als Inspiration dient.
Also viel Spaß beim L I N K Betrachten !

4 673

Montag, 21. November 2022, 20:25

Mahlzeit!

Schönes, sehr entspannendes Video. Größtenteils entspannend jedenfalls, ich fand die Unschärfeeffekte beim schnellen reinzoomen mitunter störend. Passt nicht recht zu Akribie und Perfektion des Gezeigten.
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4 674

Dienstag, 22. November 2022, 19:42

Moin Archojofo,

Ich habe keine ahnung warum man viele modelle mit Lee spiere am kreuzmast sieht,
warum sie unbeliebt sind im echt kann man ja schön im skizze sehen,
jetzte habe ich aus einfachkeits halber den Forck groß und kreuz mast den gleichen quadrat meter segelfläche gegeben
(ist im echt natürlich anders, aber das würde sich kaum bemerkbar machen, da den segel drückpunkt dan auch ungefähr liegt wo sie im skizze liegt.)



Tolles video, da sieht man wieviele teile für so ein "kleines" stück verwendet wird.
Wahnsinn, würde gerne mal so ein detailiertes modell machen von den schiffe wo ich drauf arbeite, wenn ich dann auch nur die hälfe von den details schaffen würde wie du es schaffst wäre ich schon stolz.

Grüße aus Bad Pyrmont
Michael
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4 675

Montag, 28. November 2022, 15:59

@falco-de
Danke Michael,
es freut mich, dass es Dir gefällt und nochmals Danke für Deinen interessanten Beitrag.
Ich hoffe, dass es auch für den ein oder anderen von Interesse war.

Mit fast stoischer Beharrlichkeit geht es hier in meinem Bericht weiter. So leicht lass ich mich nicht abwimmeln ... :D

Fortsetzung: Klärung der Rahnocken
Nach einer Recherche zeitgenössischer Schiffsmodelle aus dem Musée national de Marine stellte ich eine Sammlung von Rahnocken zusammen, wie nachfolgend abgebildet:


Wie zu sehen, gab es die vielfältigsten Formen von Raharmen, wohl auch abhängig davon in welcher Werft diese Rahen hergestellt worden sind. Aber alle verfügen über die „zackenartigen“ Klampen, die jedoch nicht immer senkrecht, sondern oft waagrecht hervorstanden und vornehmlich an den Marsrahen zu finden sind. Die Raharme der Unterrahen waren etwas einfacher und häufig wie das nachfolgende Beispiel von der L´Achille 1804 ausgebildet:

Quelle: Musée national de Marine, L´Achille 1804


Quelle: Monographie La Créole v. J. Boudriot

Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Recherche in Verbindung mit den Zeichnungen von Boudriot versuchte ich, vorerst zeichnerisch, die Rahnocken der Marsrahen der La Créole darzustellen, wie sie möglicherweise ausgesehen haben könnten. Insbesondere orientierte ich mich dabei am Raharm der Reserverah auf dem Modell der Le Suffren 1829. Nicht nur dass der Zeitraum passt, auch die Le Suffren wurde von Schiffsbauingenieur P. M. Leroux konstruiert, wie die La Créole. Daher sehe ich meinen nachfolgenden Rekonstruktionsversuch als durchaus realistische Variante.


Möglicherweise standen die Klampen auch senkrecht. Insofern werde ich hierzu auch noch eine Variante zeichnen und dann eine Entscheidung treffen.

Fortsetzung folgt …

4 676

Montag, 28. November 2022, 19:23

Hallo Johann, ich bewundere Deine Arbeit ja schon lange. Und mit jedem weiterem Beitrag erhöht sich diese Bewunderung um ein vielfaches.
Die Skizze besser Zeichnung ist der Oberhammer.
Ganz,ganz großen Respekt.
Lieben Gruß Frank

4 677

Dienstag, 29. November 2022, 10:09

Kann mich Frank nur anschließen.

Die Genialität der Skizze liegt für mich darin, dass erst der Schatten (!) die Komplexität der unteren Form offenbart.
In Wien würden wir sagen "Bamm, Oida!" :D

Liebe Grüße aus tiefstem Nebel,
Mathias

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4 678

Dienstag, 29. November 2022, 14:17

Danke Mathias,

das ist eigentlich aus der Not geboren. Wollte noch eine Draufsicht zeichnen, aber mangels Platz am unteren Rand des Zeichenblattes ist mir dann die Idee mit dem Schatten gekommen.

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4 679

Samstag, 10. Dezember 2022, 17:38

Hallo Kollegen,

zwischendurch mal was anderes,
heute geht es bei mir um´s Modellieren ... :D
Unsere Enkeltochter die Emma wünschte sich zu Ihrem 4. Geburtstag von Oma eine Tabaluga - Torte. Also musste der Opa ran eine Tabaluga - Figur modellieren.
Ich denke ihr kennt Tabaluga, den kleinen Drachen, erdacht von Peter Maffay und Rolf Zuckowski.
Somit versuchte ich mit essbarer Fondant - Modelliermasse einen Tabaluga zu modellieren. Für einen Schiffsmodellbauer eine sicherlich lösbare Herausforderung.
Und hier ist das Ergebnis:


Ich hoffe Emma hat viel Freude damit.

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4 680

Samstag, 10. Dezember 2022, 18:48

Ja super.....der Opa kann nicht nur Schiffe bauen. :ok: :ok: :ok:

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1:48, Holz, J. Boudriot, Korvette, Segelschiff

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