Vervollständigung Ruderstand
Nach der Neuanfertigung des Steuerrades wurde der Runderstand nochmals hinsichtlich verschiedener Details überarbeitet. Im Vorfeld dazu führte ich weitere Recherchen, u. a. im Internet durch. Daneben studierte ich die Abbildungen vom Ruderstand auf den Fotos des Originalmodells aus der Monographie von J. Boudriot genauer.
Im Ergebnis ist festzustellen, dass der vordere Ruderbock einen halbrunden Aufsatz in Form eines Metallkastens besitzt. Dieser trägt auf drei Abstandshaltern eine Art Bedachung, die ich noch wie auf den Bildern zu sehen ist, aus Messing hergestellt und mittels Löten befestigt habe.
Welche Funktion dieser Aufsatz mit der gebogenen Blechschürze, außer der Lagerung des Steuerrades, noch hatte, konnte ich leider bei aller Bemühung nicht herausfinden.
Dieser Aufsatz ist zum Kompass in Richtung Besanmast mit einer Abdeckung geschlossen, jedoch nach hinten zum Heck offen. Im Bereich des Ruderstandes hat es auf allen alten Seglern immer eine Beleuchtungsmöglichkeit gegeben, meistens im Kompasshäuschen (siehe z. B. bei der HMS Victory). Dies ließ mich in diesem Zusammenhang vermuten, dass sich in dieser Öffnung eine Lampe befunden haben könnte, was jedoch eigentlich bezüglich des Kompasses die falsche Richtung wäre. Letztlich habe ich hierzu keine schlüssige Erklärung.
Vielleicht hat von Euch einer eine Idee oder eine entsprechende Quelle, die hierzu Auskunft gibt. Im hinteren viereckigen Kastenaufsatz befinden sich die Kegelräder, die Kraftübertragung des Steuerrades von der Horizontalen in die Vertikale bewirken. Wie ich finde ein sehr interessantes Detail, dass man unbedingt beachten sollte.
Diese Steuerungstechnik stellte für die damalige Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts durchaus noch keine gebräuchliche Form dar und wurde in den weiteren Jahrzehnten weiterentwickelt, um dann vermehrt zum Einsatz zu kommen. Dieses Prinzip ist auch nach etwa 200 Jahren noch heute im Einsatz. Also war die La Créole für ihre Zeit schon ein recht modernes Schiff, was die eine oder andere Neuerung des angehenden 19. Jahrhunderts schon im Einsatz hatte. Auf der anderen Seite war den Segelschiffen aus Holz bereits etwa 40 Jahre nach der Kiellegung der La Créole mehr oder weniger das Ende beschieden.