Hallo Freunde!
So, bevor jemand denken könnte, ich mach hier nix mehr und ich bald auf die zweite Seite der Bauberichte zurückfalle: Mitnichten! Ich bin eigentlich die ganze Zeit irgendwie am Machen und Experimentieren. Nebenbei hab ich noch eine Nebenbaustelle, nämlich das nicht im Bausatz vorgesehene bzw. mitgelieferte Beiboot. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Im Prinzip bin ich grad dabei, alle Vorabarbeiten zu erledigen, die man so erledigen sollte, bevor man die beiden Rumpfhälften zusammensetzt. Okay- das ist vielleicht auch nur meine etwas ungewöhnliche Bauweise, aber sie hat sich in meinen Augen bewährt. Also muss ich alles, auch
die fehlenden bzw. in Eigenregie herzustellenden bzw. zu erweiternden Teile jetzt schon mal hinter mich bringen. Davon soll heute hier auch das Update handeln, auch wenn es sich bislang noch z.T. um Rohbauten, die noch nicht völlig fertig gestellt sind, handelt. Aber vielleicht dienen sie ja dem einen oder der anderen als mögliche Hilfestellungen bei ähnliche Problemstellungen.
Fang wa einfach ma an:
Ja, was mag das denn wohl –bitteschön- sein?!?
Also ich verrat erst mal, woraus „es“ besteht: PVC-Klarsichtfolie, Acryllack transparent und glänzend. Und (Obacht!) – Knoblauchverpackungsmaterialnetzschlauchdingenskirchen!
Und was soll das??
Klar: Das werden meine Bleiverglasungen für die vielen Fenster. Nach vielen Versuchsanordnungen und Lackexperimenten ist dies nun das
vielversprechendste Ergebnis: das Knoblauchnetz wurde vorab auf ein Stück Papier gelegt und mit Revells Eisen Nr. 16 ordentlich lackiert. Das war soweit simpel. Und nu? Jetzt galt es, dieses Netz auf das PVC zu kriegen. Schwierigkeitslevel zwo: Das Netz war durch seinen ursprünglichen
Bestimmungszweck ziemlich verbeult bzw. stellenweise ausgeleiert. Also hab ich es mit Klebeband auf das PVC geklebt und gleichzeitig etwas in alle Richtungen gespannt. Dann hab ich es mit transparentem Klarlack großflächig und –zügig eingejaucht. Und jetzt der Trick: Zum Trocknen habe ich das Ganze u-förmig nach hinten gebogen und alles nocheinmal mit Klebestreifen fixiert. Somit spannte sich die Knobisocke und lag plan auf dem PVC auf. Nach dem Trocknen war er dann fast wie „auflaminiert“ und durch die Lackansammlungen in den einzelnen Waben sah’s echt schon eher nach Bleiverglasung und nicht nur aufgeklebt aus. Das fand ich schon mal gut.
Nächste Baustelle: Die Pfortendeckel. Diese mussten mit Ringen für die späteren Pfortenreeps versehen werden. Außerdem habe ich bei meiner Recherche eine kleine Besonderheit festgestellt: Sie haben kein auf der Innenseite liegendes Rückholtau zum Schließen, sondern eine
Latte , die auf zwei weiteren parallel zu den Scharnierbändern liegenden Latten innenseitig befestigt ist. Diese diente wohl als Griff zum Schließen und Aufnahme für einen Keil zum Verriegeln. Diese mussten also auch aus Sheetstreifen angebracht werden. Eine weitere Besonderheit, die allerdings erst später zum Tragen kommt- die Pfortenreeps laufen direkt von außen über das Schanzkleid und werden an dessen Innenseite in Gefechtssituation belegt. Diese Technik war mir gänzlich neu, macht aber bei der geringen Größe des Schiffes einfach Sinn. Außerdem ist so der Wirkungsgrad durch den
steileren Winkel beim Öffnen größer! Nach dem Lackieren und Draken sahen sie dann zufriedenstellend aus...
...und passten auch. Ich habe sie an der Rumpfaufnahmeseite sehr dünn geschliffen und mit einer schwarzen Schattenfuge versehen, damit sie
nicht „unnatürlich aus der Bordwand wachsen“:
Was gibbet noch Neues zu berichten?? Achja: Es fehlen –soweit meine Rechercheergebnisse- eine Ganze Reihe an Nagelbänken und Belegklampen. Ich habe lange gebraucht, aussagekräftige Detailbilder zu finden, aber letztlich habe ich doch alle finden und lokalisieren können und weiß somit schon jetzt, wo später mal was belegt wird, zumindest in großen Teilen. Also mussten noch zahlreiche Selbstscratche her, die ich –im Falle der Klampen- aus Polysheetstreifen zurechtgefeilt und im Falle der Nagelbänke aus Messingdraht plus Sheetstreifen hergestellt habe. Die Nägelköpfe habe ich in flüssigen Sekundenkleber gedippt und dann kopfüber trocknen lassen. Somit erhielten sie ihre „schöne Kopfform“, wie ich zumindest finde:
Nein, das ist kein Walknochen, sonder die Klampen im Rohzustand!
Hier schon mal etwas lackiert, aber noch nicht fertig und ungedraket, dafür aber mit meinen selbstgegossenen Kreuzhölzern:
Und hier mal die Nagelbänke (auch noch nicht ganz fertig aber zum Zeigen reicht’s erst mal):
Tja- und last but not least meine „Decksstudien“ : Ich habe die Planken dezent in unterschiedlichen Farbtönen dünn lackiert, anschließend
gedraket und ganz zum Schluß die Kalfaterungen wieder gewohnt mit meinem Copic Multiliner in 0,05mm nachgezogen. Vielleicht wird der ein oder andere das Deck etwas zu dunkel finden, das wollte ich aber so darstellen: Die Decks dieser Epoche waren zwar regelmäßig geschrubbt aber noch nicht so Navydrill-mäßig durch Unmengen an Scheuersand weiß geschliffen, vermute ich mal. Der Farbton entspricht jedenfalls ziemlich genau dem von Eichenholz, zumindest hab ich immer wieder beim Anrühren mit Eichenholzstücken verglichen.
Die Ladeluken und Grätings hatte ich ursprünglich auch –der Replika entsprechend- rot eingefasst, das wurde dann aber selbst mir zu bunt.
Es soll ja kein Karnevalswagen werden. Also hab ich alles in unterschiedlichen Brauntönen lackiert. So sieht’s homogener aus, find ich.
Soweit also erst mal wieder zu meinen Umtriebigkeiten, auch wenn’s wieder mal nur mein üblicher „Kleinscheiß“ ist... ist aber alles notwendig.
Schöne Grüße
Chris