Hallo Geschichtsfreak,
die Geschehnisse die Du gerade, wie von Deinem Uropa erzählt, beschrieben hast, finden sich auch bei den Aufzeichnungen meines Vaters wieder. Wenn er mal "lust" und "Laune" hatte über das alles zu erzählen, was doch recht selten vorkam oder nur auf "sanftem" Druck hin passierte, dann erzählte er auch von solchen Beobachtungen.
Hier nochmal ein Beispiel aus meinem Buch:
Geschnittene Luft
14.Januar 1945
Es war ein Sonntagmorgen.
An diesem Tag fand ein Luftkampf in ca. 170m Höhe über unserer Batterie statt. Zwei Focke Wulf 190, die sich auf Abfangkurs gegen einen einfliegenden Bomberverband befanden,
wurden von einer Squadron Spitfire angegriffen. Mich wunderte zuerst das laute Geräusch der Flugzeugmotore, was mich schlagartig wachrüttelte und mir anzeigte,
das die Maschinen ziemlich tief über unserer Batterie kurvten. Kurze Zeit später hörten wir das erste „ tat...tat...tat „ ihrer Bordwaffen. Beeindruckt
von diesem Schauspiel sahen wir alle nach oben und verfolgten gespannt das „Katz und Maus“ - Spiel der Maschinen.
Da uns der Luftkampf in seinen Bann zog und wir zusahen, wie die Maschinen vom Steig- in den Sturzflug übergingen, sich um dieeigene Achse drehten, nur um gegenseitig eine gute Schussposition zu erlangen, wurde uns erst spät bewusst, dass um uns herum Dreck und Erde aufspritzte und ein Plop .. Plop anzeigte, dass wir direkt in der Schusslinie
der Kämpfenden lagen.
Neben dem Einschlaggeräusch der Geschosse in die Erde, hörte ich auch ab und an das
Pfeifgeräusch der Querschläger, welche auf harten Stein auftrafen. Erst jetzt wurde mir und meinen Kameraden bewusst,
dass uns die Geschosse der Bordwaffen direkt um die Ohren flogen. .... Kopf runter...
Im weiteren
Verlauf dieses Kampfes wurden zwei FW 190 abgeschossen, keiner der Piloten aus
diesen Maschinen überlebte. Die Detonationswelle der am Boden explodierenden
Flugzeuge ließen den Boden unter unseren Füßen erbeben. Wieder einmal hatte die
deutsche Luftwaffe wertvolle Kämpfer verloren. Auf der anderen Seite mussten
wir von Glück sprechen, dass der Luftkampf so konzentriert geführt wurde, dass
unsere Batterie und die Geschützstellungen nicht ausgemacht wurden und wir
somit von direktem Beschuss verschont blieben. ....
Schwein gehabt.
(Das Jagdgeschwader 26 gehörte zur Luftverteidigung West, II. Gruppe und war auf dem
Fliegerhorst Nordhorn als I./JG26 unter Major Borris stationiert.)
An diesem Tag befand sich ein Bomberverband von 400
Maschinen aus Nord-Westlicher Richtung im Anflug auf Saarbrücken. 148 B-17
Bomber aus diesem Verband hatten die Aufgabe, die Rheinbrücken und die dort in
Verteidigungsstellungen eingegrabenen Deutschen zu bombardieren. Zur Abwehr
dieses Verbandes wurde unter anderem das JG26 alarmiert. 28 von geplanten 31
Maschinen starteten vom Fliegerhorst Nordhorn und flogen dem Bomberstrom
entgegen. Über dem Raum Kirchhellen (hier war die Batterie meines Vaters in Stellung) stießen sie auf einen etwa gleichgroßen
Verband Spitfire, die Patroullie gegen Flugplätze im Raum Rheine flogen. Bei
der Nachfolgenden Luftschlacht wurden die Piloten Kurt Ullerich (FW
190D-9,weiße 10), Friedrich Forster (FW 190D-2, weiße 4) abgeschossen, Karl
Russ (FW 190D-9, weiße 6) soll dabei mit einer Spitfire zusammengestoßen sein,
überlebte den Absturz, erlag aber einige Tage später seinen Verletzungen.
(Daten aus : Caldwell, The JG26 War Diary, Vol. II
1943-1945, S. 419-421)
Ein Beweis dafür, dass es sehr interessant ist, die Tagebucheinträge mit anderen Angaben zu vergleichen und entsprechende Übereinstimmungen zu finden......hat irgendwie was von 'ner Schatzsuche.....ohne Detektor...........!!!