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1

Freitag, 10. Februar 2012, 21:03

Geschützsteuerung für Modelle - ein 8-Kanal Servo Controller

Ein herzliches Hallo an alle Militaristen und solche, die es werden wollen,

tja, jetzt ist es soweit... der Johannes als überzeugter Pazifist kümmert sich um eine Geschützsteuerung. Nee, nee...

Die Idee entsand ursprünglich beim Lesen von Stefans Baubericht zum ferngesteuerten Schnellboot. Schon da reizte es mich endlich mal was zu machen, dass man einfachstmöglich eine Vielzahl analoger Funktionen in kleinen Modellen steuern können sollte.
Nachdem mich dann ein Forenmitglied kontaktierte, der aktuell einen größeren Kreuzer baut und dabei 6 der andernorts beschriebenen Servo Fader einsetzt, hab ich mal losgelegt.
Herausgekommen ist ein ziemlich weit gediehener Prototyp wie folgt:

Guckst Du:

So schaut es gegenwärtig aus. Auf dem Bild fehlt noch das Kernstück, der im Sockel steckende Mikrocontroller:



Man könnte meinen es handelt sich um einen Igel. Die vielen Nadeln sind Pfostensteckerstifte. Im unteren Bereich kann man bis zu 8 Servos anstöpseln. Die obere Reihe gestattet den Anschluss von 8 dazugehörenden Leuchtdioden:



Wat macht dat Ding?:

Das Gerätsche erlaubt Menschen mit Gynäkologen-Fingern und entsprechendem abstrakten Denken mit nur einem RC-Kanal (auf Deutsch nur ein Knüppel in einer Richtung bewegen) eine Unmenge an Funktionen abzurufen.
Über besagten Knüppel wird zunächst jeweils eines der bis zu 8 Servos ausgewählt. Anschließend lässt sich dieses in beide Richtungen verstellen. Die Verstellgeschwindigkeit ist zuvor wählbar. Man kann also realistische langsame Bewegungen darstellen.
Weiterhin ist es möglich eine Sonderfunktion zu wählen. Dabei werden zeitgleich alle Servos (Geschütze) in mehrere zuvor definierte Positionen gefahren. Sagen wir mal z. B. Salve auf Steuerbord.
Schlussendlich kann man zeitgleich alle Servos in ihre Mittelstellung bringen. Obendrein beinhaltet das Modul auch noch eine Failsafe-Funktion, falls was schief geht.

Das Gestöpsele:

Der Anschluss im Modell ist denkbar simpel und geht aus folgender Skizze hervor:



Bedienung:

Konkret schaut die zuvor beschriebene Funktionsweise so aus. Denken wir uns mal den linken Kreuzknüppel und wählen als Kanal die Bewegung vor / zurück:
  • Knüppel kurz nach vorne "flitschen": wähl das jeweils nächste Servo aus
  • Knüppel kurz nach hinten "flitschen": wählt das jeweils vorhergehende Servo aus
  • Knüppel voll nach vorne und halten: bewegt das aktuelle Servo nach rechts zur Mittelposition oder zum Endanschlag
    Ist der Sondermodus aktiv, so wird ein Demonstrationsprogramm aktiviert / deaktiviert
  • Knüppel voll nach hinten und halten: bewegt das aktuelle Servo nach links zur Mittelposition oder zum Endanschlag
    Ist der Sondermodus aktiv, so werden alle Servos in Mittelstellung gebracht
  • Knüppel halb nach vorne und halten: bewegt das aktuelle Servo stückweise nach rechts
    Ist der Sondermodus aktiv, so wird von allen Servos die nächste gespeicherte Fix-Position eingenommen
  • Knüppel halb nach hinten und halten: bewegt das aktuelle Servo stückweise nach links
    Ist der Sondermodus aktiv, so wird von allen Servos die vorige gespeicherte Fix-Position eingenommen

Die imaginäre Servo-Nummer nach dem höchsten verwendeten Servo entspricht der Sonderfunktion, in der alle Servos feste Positionen anfahren.

Lämpsche:



Da es zuweilen schwer ist am Modell in einiger Entfernung kleine Aktionen exakt zu verfolgen, gibt es die Option Leuchtdioden zu installieren.
Diese zeigen alle Aktivitäten wie folgt an:
  • Die einzelnen Leuchtdioden leuchten für 1 Sekunde, sobald ein neues Servo selektiert ist
  • Die einzelnen Leuchtdioden blinken schnell wann immer sich das individuelle Servo bewegt
  • Alle Leuchtdioden zeigen einen kurzen Lichtimpuls, wenn der Sondermodus aktiviert wurde
  • Alle Leuchtdioden zeigen mehrere Lichtimpulse, wenn eine neue Fix-Position angewählt wurde
  • Alle Leuchtdioden blinken rasch, wenn sich die Servos gemeinsam bewegen


Modellbau online:
Bislang hab ich alle Modell-RC-Schaltungen immer so gehalten, dass man über Knöppchen und Lämpsche die Module konfigurieren konnte.
Bei dem hier vorgestellten Baustein sprengt aber die Vielzahl an Parametern den Rahmen des Bedienbaren. Daher habe ich eine einfache, aber leistungsfähige Anbindung an den PC vorgesehen.
Man kann also ganz simpel das Modul per USB-Anschluss mit dem Laptop verbinden und dann komfortabel alle Bedienungen und Einstellungen vornehmen.
Zu den vielfältigen Menüs und Funktionen erähl ich mal was zu einem späteren Zeitpunkt.

Hier mal ein Schnappschuss vom aktuellen Stand. Später könnte man leicht eine Billy Boy gerechte Oberfläche programmieren, so man mag...



Soweit mal die erste Runde zum neuesten Nebenher-Projekt. Wenn es Eurerseits Interesse am Nachbau gibt oder wenn Ihr noch Anregungen zu Funktionserweiterungen habt, dann einfach melden.
Derweil werd ich noch die Nachtschichten nutzen und ein wenig weiter wurschteln:




Gruß,
Johannes

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2

Samstag, 11. Februar 2012, 08:00

Hi

Sehr interessante Sache.
Ich habe da aber noch eine Frage.
Du schreibst alle Servos gleichzeitig nach rechts oder links.
Oder voreingestellt "Salve"
Nun würden die Achtern und Bug-Geschütze bei gleichzeitiger Drehung nach rechts dann aber in entgegengesetzte Richtungen zeigen.
Sie sollten sich aber gleichzeitig nach Steuer- bzw. Backbord drehen.
Also z.B. , alle Geschütze nach Steuerbord: Bug-Geschütze links drehen und Achtern-Geschütze nach rechts, in Fahrtrichtung gesehen.
Wäre es da nicht sinnvoller mit Plus- und Minus-Coordinaten zu arbeiten?

lg
Stef

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3

Samstag, 11. Februar 2012, 10:52

Guten Morgen Stef,

alle gewünschten realistischen Funktionen sind machbar - es ist nur ein bisschen shwierig zu verstehen und noch komplizierter zu beschreiben:

Installation:
Es stehen bis zu 8 Servos zur Verfügung, man kann aber auch weniger verwenden.
Bei Geschützen werden üblicherweise jeweils 2 verwendet: Das eine dreht den Turm, das andere hebt und senkt die Rohre.

Betriebsart Normal:
Man wählt zunächst das gewünschte einzelne Servo, welches bewegt werden soll. Anschließend fährt dieses mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit nach rechts oder links, je nach Stellung des Knüppels halb vor oder halb zurück. So ähnlich wie das Verstellen der Uhrzeit bei einem Radiowecker.

Betriebsart Spezial:
Hier kann man bis zu 8 komplette fixe Positionen für die bis zu 8 Servos hinterlegen. Je nach Installation und Zuordnung der Servos kann das völlig unterschiedlich aussehen.
Hat man die Spezialbetriebsart dann angewählt, so schaltet man jeweils einen dieser bis zu 8 Festpositionssätze aktiv.

Nehmen wir mal ein Beispiel:
  • Festposition 1: Alle Türme in Mittelstellung, alle Rohre gesenkt
  • Festposition 2: Alle Türme nach Steuerbord gedreht, alle Rohre halb gehoben
  • Festposition 3: Alle Türme nach Backbord gedreht, alle Rohre voll gehoben
  • Festposition 4: Buggeschütze nach Steuerbord gedreht, Heckgeschütze nach Backbord gedreht, Bugrohre halb gehoben, Heckrohre voll gehoben
  • Festposition 5: Vorderstes Geschütz 40° Steuerbord, zweites Geschütz 20° Backbord, drittes Geschütz 170° Steuerbord, viertes Geschütze 130° Backbord, Rohre jeweils individuell angehoben


Aktiviert man nun beispielsweise Festposition 3, so fahren alle Geschütze zugleich langsam in ihre vorgegebene Posoition. Wählt man danach Position 4 oder 2, so verfahren sie in die neue Position.
Man muss sich das so vorstellen, dass man praktisch bis zu 8 Einsatz-Situationen fest hinterlegt. Diese fixen Szenarien werden dann jeweils ausgewählt.

Ich hoffe es ist halbwegs verständlich. Falls Du Wünsche oder Anregungen hast, so nehme ich die gerne auf.
Gruß,
Jo.

4

Samstag, 11. Februar 2012, 13:03

Hallo Johannes,
wäre es dann nicht auch eine Option, das Feuern der Geschütze vorzusehen?
Außerdem könnte man aus den Festen Positionen und einem vorher einstellbaren Ablaufplan,
dann ja eine lange Sequenz ablaufen lassen.
Oder ein Tippen an der Fernbedienung steuert die nächste gewählte Position an,
ein anderer Taster feuert die Geschütze.
Das wäre ja dann schon sehr realistisch.

Vor allem könnte man dann noch so ein Boot steuern und die Geschütze bedienen.
Ansonsten glaub ich, fehlen uns zwei bis drei Hände... ;)

lg,
Frank
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5

Samstag, 11. Februar 2012, 13:18

Hi Frank,

ein Geschützfeuer ist grundsätzlich machbar und auch im Rahmen eines solchen Moduls zu integrieren. Das jetzige Konzept ist aber bis aufs Letzte ausgereizt. Ich müsste dann einen etwas größeren Mikrocontroller vorsehen mit mehr Anschlusspins und auch mehr Speicher.
Der jetzt genutzte Chip ist bereits massiv überfüllt. Ich musste immer neue und geprüfte Funktionen rauslöschen, um die jeweils nächste Fiunktion zu schreiben. Heute bekam ich endlich aus UK die gewünschten Chips mit doppelt so großem Speicher. Damit gehts jetzt flott auf die Zielgerade.

Insgesamt ist eine solche Stuerung schon reichlich umfangreich. Bei aller Theorie muss es sich in der Praxis zeigen, was wie gut handhabbar ist. Änderungen sind immer möglich, sollten sich aber im realen Betrieb dann zeigen.
Fürs erste gilt es mal das Modul fertig zu bekommen. Anschließend braucht es halt einen Einsatz bzw. eine Testperson.
Gerne kannst Du dann als "Beta-Tester" operieren und feste berichten.

Grundsätzlich versuche ich derartige Module immer so zu halten, dass man nichts an seiner Fernsteuerung umbauen muss, damit es für möglichst viele Modellbauer geeignet ist.

Gruß,
Johannes

6

Samstag, 11. Februar 2012, 13:57

Hi Johannes,
mehr Speicher ist immer gut, da uns bestimmt noch mehr einfällt!
Und den Beta-Tester mach ich dir gerne!
(Ich hoffe nur, ich fackel das Schiffchen dann nicht auch ab, wie beim letzten Test... :roll: )

Bei Geschützen ist das Feuern doch eine notwendige Grundfunktion, oder nicht?
Die heutigen LEDs und die Verfügbarkeit billiger Soundmodule haben ja die Grenzen der Machbarkeit um einiges erweitert.
Wenn also deine Schaltung alles zusammen steuern könnte, wäre das ein großer Schritt vorwärts.
Da müsste dann nur jeweils ein Kontakt für das Feuern eines Geschützes eingeplant werden.
Ist das einfach realisierbar, oder würde das einen Neuentwurf bedingen?
Nach dem, was ich verstanden zu haben glaube, dürfte es doch kein so hoher Aufwand in der Programierung sein.
Nur die physikalische Begrenzung der Ausgabekanäle ist doch der "Flaschenhals".
Ist der neue Chip da besser gestellt?
Dann wäre das doch eine echte Option, oder?
Ich bastel jedenfalls schon an einer Möglichkeit, sehr helle Lichtblitze zu erzeugen.

Zur Behebung der Problematik der Steuerung am Sender, kann man doch ein sehr einfach integrierbares,
zusätzliches kleines Pult mit Tastern einsetzen, das einfach an Stelle eines Kanals (Potis?) eingesetzt / angebracht wird.
Nur am Empfänger bräuchte man dann einen Chip, der die Signale erkennt.
Das könnte an jedem Sender von eigentlich jedem gemacht werden.
Ich fürchte, dass ansonsten die Bedienung nicht mehr einfach genug gehalten werden kann.
Simpel ist deine Version des "Steuerhebels flippen" schon, stößt aber auch schnell an die Grenzen der Bedienbarkeit,
wenn "nebenher" noch ein Modell gesteuert werden muss... :pfeif:

lg,
Frank
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7

Samstag, 11. Februar 2012, 18:23

Mann, Mann, Mann, ich frag mich, wieso du noch arbeiten gehst :baeh: Mit solchen Basteleien in Serie könntest du langsam eine eigene Firma auf machen. Wenn ich´s mir leisten könnte, wäre ich Großabnehmer deiner Produkte.

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8

Donnerstag, 1. März 2012, 11:41

Aus 1 mach 2 und aus 2 mach 3...

Hallo zusammen und willkommen zurück in dieser Baustelle,

die letzten Wochen war ich viel unterwegs - drum hab ich mir rasch noch vorab mein "Modellbau-on-tour"-Paket geschnürt, so dass ich nächtens im Hotel ein wenig weiterwurschteln konnte. Erfreuliches Ergebnis: der 8-Kanal Servocontroller ist nunmehr zu über 90% fertig.
Allerdings war es ein wenig mühsam, da immer neue Ideen und Funktionen hinzukamen, die jeweils das bis dato vorliegende Konzept sprengten.



Version 1:
Es begann mit dem ersten Prototypaufbau (links im Bild). Darin enthalten ein ATTiny Microcontroller mit 2KB Speicher. Schon nach kurzer Zeit platzte diesem der Kragen - also Upgrade auf Version 2.

Version 2:
Hier wurde schlichtweg der Microcontroller gegen einen pinkompatiblen größeren Bruder getauscht. Mit erfreulichen 4KB ein doppelt so großer Speicher. 2 Tage drauf reichte auch dieser nicht mehr aus.

Version 3:
Somit entstand der zweite Prototyp als komplett neuer Aufbau. Nun verwaltet ein ATMega8 das Geschehen. Dieser bietet 8KB Speicher (was mittlerweile auch so langsam ans Limit kommt...)

Aufbau:
Das neue Modul ist wiederum recht komprimiert aufgebaut. Eine Serien-Leiterplattenversion mit SMD-Bauteilen würde aber nochmals deutlich kleiner ausfallen.



Um alles noch ein bisschen kompakter zu halten müssen sich einige Bauteile unterhalb des Microcontrollers verstecken.



Auf der "Igel-Seite" finden sich wie zuvor 8 Stiftreihen zum Anschluss der 8 Servos und 8 korrespondierender Monitor-LEDs.



Auf der Bauteilseite sind an Anschlüssen untergebracht:
a) Ein 5-poliger Stecker für das Schnittstellen-Interface (seriell auf USB) zum PC
b) Ein 6-poliger Stecker für das Programmier-Interface um die Software aufzuspielen
c) Zwei 3-polige Stecker für 2 RC-Kanäle
d) Eine Steckbrücke, die erlaubt das Modul über die PC-Spannung zu versorgen



Wer gut aufgepasst hat wird bemerkt haben, dass nun ein zweiter Empfängeranschluss aufgetaucht ist. Dies ist die Reaktion auf Euren Vorschlag Geschützblitze vorzusehen. Das Modul hat also hardwareseitig die Option zukünftig weitere LEDs anzuschließen, die über eben einen zweiten RC-Kanal gesteuert würden.

Neben einem leckeren Weizenbier und nem Laptop findet sich dann allabendlich folgendes Sammelsurium auf meinem Platz:



a) Das 8-Kanal Servo-Controller Modul
b) Der Programmieradapter (blau) mit Flachbandkabel und Adapterstecker
c) Ein Hongkong-Seriell-auf-USB-Wandler (Schnittstellen-Interface)
d) Ein Servo-Tester als Ersatz für die Fernsteuerung

Zum Transport diesen ganzen Krempels hab ich meinen Kids eine kleine Pausenbrotdose entwendet. Nach ein paar Sekunden Stöpseln kann ich somit überall ruckzuck loslegen und freie Momente nutzen, um immer mal ein wenig weiter zu entwickeln:



Soweit der belletristische Bericht zum Thema, sprich die "leichte Muse". Im weiteren kommt dann der Hardcore-Teil...
Bis dahin ruht Euch gut aus und sammelt Kraft, es kommt recht dicke!

Gruß,
Johannes

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9

Donnerstag, 1. März 2012, 12:39

Hardcore die Erste...

Hallo zu einem etwas anspruchsvolleren Teil in Sachen 8-Kanal Servo-Controller,

das Modul bietet eine wirklich umfangreiche Funktionalität. Dies bedeutet, dass man ähnlich modernen programmierbaren fernsteuersendern eine Unmenge an Einstellungen vornehmen kann, um das Gerät optimal auf die eigenen Bedürfnisse (sprich das Modell) anzupassen.
Da dies über einfache Tippeinstellung per Taster mit Visualisierung über Leuchtdiododen einfach nicht mehr beherschbar ist, habe ich dem Modul eine Schnittstelle mit kompletter Menüstruktur spendiert.
Das Gerät wird lediglich über ein kleines Interface am USB-Port eines beliebigen PCs angesteckt und schon kann man sich in verständlicher Form durch die Funktionen klicken.

Zur Erinnerung noch einmal - wir haben 3 Betriebsarten:

Betriebsart 1 / Einzelservoverstellung:
In der Normalbetriebsart wählt man ein aktives Servo aus. Anschließend lässt sich dieses durch den Steuerknüppelausschlag vergleichbar zur Einstellung eines Radioweckers bewegen. Das Servo dreht mit einer wählbaren Geschwindigkeit. Konfigurierbar sind die beiden Endlagen, sowie die Mittelposition und eine mögliche Drehrichtungsumkehr.
Weiterhin kann die Maximalzahl angeschlossener Servos (bis zu 8 ) selektiert werden.
Als zusätzliches feature besteht die Möglichkeit das jeweils aktive Servo direkt in eine der Endlagen oder in Mittelposition zu bewegen.

Betriebsart 2 / Special mode (feste Servo-Positions-Muster):
Im Spezialmodus wird jeweils einer von bis zu 8 festen Positionssätzen für alle 8 Servos ausgewählt. Man kann hierbei zuvor bestimmte Szenarien speichern (Beispiel: Angriff von Steuerbord).
Über den Steuerknüppel erfolgt nun die Auswahl welche Szene dargestellt wird. Die Servos verfahren gleichzeitig mit ihrer jeweils individuell konfigurierten Geschwindigkeit in die Zielposition.
Zusätzliche Option: Sämtliche Servos können zugleich in Mittelstellung bewegt werden (Rücksetzfunktion).

Betriebsart 3 / Demo mode:
In der Demonstrations-Betriebsart nudelt der Controller eigenständig zyklisch ein frei definierbares Demo-Programm durch. In bis zu 200 Demo-Befehlen kann der Benutzer vorgeben, welches Servo in welche Position bewegt wird und wie lang jeweils Pausen zwischen einzelnen Aktionen dauern.

In diesem Posting möchte ich Euch mal zeigen, wie es ausschaut, wenn das Modul am PC betrieben wird:

Verbindung zum PC:



Die Verbindung des 8-Kanal Servo-Controllers mit dem PC erfolgt über einen Low cost Hongkong Schnittstellenwandler, der die serielle Datenleitung auf einen USB-Anschluss anpasst. Nach Installation des entsprechenden Treibers erscheint am PC ein sogenannter virtueller COM-Port über den das Modul zu erreichen ist.
Jetzt benötigt man lediglich ein simples Terminal-Proogramm, wie sie zuhauf kostenfrei erhältlich sind.
Beispielhaft rufe ich mal ein solches in sehr einfacher Form auf und teile ihm mit, dass der Servo-Controller an der Schnittstelle 8 hängt. Als weitere Information die Angabe der Übertragungsrate (38400 Baud, 8 Daten-Bits, 1 Stop-Bit, keine Parität).

Anschalten:



Nach Anschalten der Spannungversorgung meldet sich der Servo-Controller mit einem ersten Lebenszeichen.

Online:



Drückt man nun eine beliebige Zeichen-Taste am PC, so geht das Modul in den "Online Mode" und bestätigt die Aufnahme der Kommunikation.

Offline:



Die Eingabe von <Q> beendet die Kommunikation zwischen Servo-Controller und PC. Im Anschluss arbeitet das Modul, als wäre es nicht mit dem PC verbunden.
Ein beliebiger Tastendruck bringt es wieder Online.

Hilfe, Hilfe, Hilfe!:



Wann immer man <?> oder <h> eingibt, erscheint ein Hilfsbildschirm mit Angabe aller wählbaren Funktionen.

Anzeige Haupt-Parameter:



Über <D> erfolgt die Anzeige aller elementaren Werte zu dem Fernsteuerkanal, als auch zu den Servos.
Das Zeichen ">" zeigt auf das gegenwärtig aktive Servo. Sind weniger als 8 Servos freigeschaltet, so erscheinen die übrigen in Klammern.

Anzeige feste Servo-Positionssätze:



Die Eingabe von "P" führt zur Anzeige der 8 speicherbaren festen Szenen / Servo-Positionssätzen.
Auch hier ist links ersichtlich, welche Szene gegenwärtig aktiviert ist.


Auswahl Szene / fester Servo-Positionssatz:



Über <A> kann nun online ein gewünschter Positionssatz selektiert werden (im gezeigten Beispiel die Nr. 5).

Live-Anzeige:



Durch Wahl von <M> gelangt man zum Live Monitoring der wesentlichen Betriebswerte. In diesem Modus läuft das Modul regulär über die Fernsteuerung. Man kann jedoch kontinuierlich aktualisierte Werte für den Steuerknüppel und die Servos beobachten.
Das Monitoring-Display ist das wohl wichtigste Tool bei der Überprüfung aller vorgenommenen Einstellungen.

Laden und Speichern von Einstellungen:



Nach Anschalten der Versorgungsspannung liest das Modul alle Einstelllungen aus einem nichtflüchtigen Speicher und kopiert diese in den Betriebsspeicher.
Alle vom Benutzer vorgenommenen Einstellungen wirken sich nur auf diesen Betriebsspeicher aus. Nach Ausschalten der Versorgungsspannung gehen sie verloren.
Sollen sie fest abgelegt werden, so müssen sie über <W> gesichert werden.
Mittels <R> kann jederzeit der Festspeicher gelesen werden. Dieses überschreibt möglicherweise vorgenommene Modifikationen.
Hat man sich vollends verlaufen, so gestattet die Eingabe von <F> die Übernahme der Werkseinstellungen als sicher funktionierende Basis.

Rücksetzen:



Ein kleines aber sehr hilfreiches Feature wird über <X> aktiviert. Nach Tastendruck erscheint ein Countdown von 10 bis 0. Bei Erreichen von 0 wird das Modul vollständig zurückgesetzt und neu gestartet.
Hierdurch können bequem Einstellungsänderungen getestet werden, ohne jeweils die Versorgungsspannung aus-/anschalten zu müssen.

Monitoring Spezialmodus:



Kommen wir noch einmal zum Live Monitor Display, aktiviert mittels <M>.
Aktiviert man über die Fernsteuerung den Spezialmodus, so erscheinen alle freigegebenen Servos als aktiviert (Zeichen ">").

Wechsel fester Positionssatz:



Die Selektierung des jeweils nachfolgenden oder vorangegangenen festen Positionssatzes (Szene) wird im Monitor-Display dokumentiert.

Anzeige Demonstrations-Modus:



Die Aktivierung des Demonstrations-Modus über den Steuerknüppel resultiert in einer fortlaufenden Anzeigenliste im Monitor Display.
Bei Erreichen einer Verzögerungszeit (z. B. Pause für 4 Sekunden) stoppt die Liste. Die Werte für RC und Servos werden nun solange aktualisiert, bis der nächste Positionsbefehl erscheint.

Parameter-Upload:



Eine in ihrer Implementierung sehr aufwendige Funktion gestattet durch Wahl von <U> eine komplette Einstellungsliste vom PC zum Servo-Controller zu senden. Binnen Sekundenbruchteeilen liest und prüft das Modul alle empfangenen Parameter.
Auf diese Weise können sehr einfach unterschiedliche Einstellungen für zahllose Modelle vorbereitet werden. Ein einziger Tastendruck wechselt dann das Modul von beispielsweise Modell Bismarck auf Seenotrettungskreuzer XYZ.

Soweit mal ein Überblick zum aktuellen Stand. Ich hoffe es macht Euch trotz der Komplexität ein bisschen Spaß.
Natürlich ist das Ziel Euch am Ende die Chips zur eigenen Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Gruß,
Johannes

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10

Donnerstag, 1. März 2012, 12:55

Hilfe gesucht...

Hallo an die Computer-Klimperer unter Euch,

Erläuterung zum Aufwand der Kommunikation:

Der gezeigte Schnittstellen-Kommunikationsumfang (4 weitere Funktionen sind noch am Entstehen) führt zu einem vergleichsweise hohen Speicherplatzbedarf. Die Kommunikation ist mehr als doppelt so groß wie die eigentliche Basisfunktionalität des Moduls.
Damit dieser Umfang überhaupt in irgendeiner Weise in solche einen winzigen 2-Euro-Controller rein passt, habe ich recht aufwendige Datenkompressionsverfahren eingesetzt.
Ein Nachteil ist sicherlich der Umstand, dass die gesamte Menüstruktur mit allen Texten und Meldungen im Servo Controller selbst hinterlegt ist. Effizienter wäre ein Minimal-Protokoll mit einem korrespondierenden objektorientierten Programm auf dem PC, beispielsweise in Visual Basis oder Visual C.

Sollte einer von Euch Ahnung und Freude haben so etwas ergänzend zu implementieren, so würde ich mich riesig über eine Zusammenarbeit freuen.

Ein derartiges, hübsch anzuschauendes Progrämmchen in typischem Billy Boy Microsoft Outfit ist wahrlich nicht schwierig und könnte in wenigen Tagen realisiert werden.

Gruß,
Johannes

11

Mittwoch, 7. März 2012, 22:24

Geschützsteuerung

Hallo Johannes

Ich versuche mich als neues Forummitglied.

Mit Erfolg habe ich den Servo Fader (Geschwindigkeitsregler und Richtungsumkehrer für Servos) gebaut und getestet.

Meinen Bericht stelle ich im Forum ein, wenn meine Geschütztürme für die SMS Schleswig Holstein funktionsbereit sind.

Wenn die Geschützsteuerung so funktioniert (im Einsatz) wie Du es dir vorstellst, dann ziehe ich mehr als einen Hut vor Dir

Der Reiz für mich liegt in der Funktion: Geschütztürme in Gefechtsstellung nach Backbord oder Steuerbord.

Das wäre vom handling bei den vielen Funktionen auf meinem Schiff noch zu machen.

Bis bald

Norbert

12

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 13:25

Hallo Johannes,
wie geht es eigentlich dem Geschützmodul?

lg,
Frank
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