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Montag, 19. Dezember 2011, 10:02

Erfahrungsbericht Formenbau Abgießen

Anfangs hatte ich gedacht: Abgießen ist Zauberei - und zaubern kann ich nicht.
Zum Glück haben mich mehrere Modellbaukollegen sehr gut angeleitet - und nach einer Menge Frust und Schrott produziere ich jetzt mit einiger Regelmäßigkeit brauchbare Teile.

Hier nun meine Erfahrungen und Ratschläge.

Zunächst dies: Das Abformen lohnt sich immer dann, wenn komplexere Teile in größerer Menge gebraucht werden. Außerdem ist es von Vorteil, Teile abzuformen, die aus mehreren verschiedenen Komponenten aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt sind. Man vermeidet damit ein Sich-Verziehen des Komplexes.

Teile ohne Hinterschneidungen kann man sehr einfach in einer einteiligen Form abformen. Aber was ist eine Hinterschneidung? Nun, alles, was macht, dass ein Teil nicht mehr aus seiner Form herauskommt. Wenn man etwa einen Kegel auf die Spitze stellt und dann mit Silikonmasse übergießt, dann ist klar, dass er nach dem Abbinden des Silikons nicht mehr aus dieser Form herauskommt, ohne sie dabei zu zerstören. Stellt man ihn aber auf die breite Seite, dann klappt das. So ist das Prinzip. Ein Würfel lässt sich in einer einteiligen Form abformen, eine Glühbirne nicht. etc.

Das Material
Ich habe mit einigen Abformmassen aus Silikon experimentiert. Es gab verschiedene Probleme. Sie banden entweder zu schnell oder gar nicht ab, weil die Mischung aus Silikon und Härter nicht stimmte oder die Temperatur zu hoch oder zu niedrig war etc. Ich hätte womöglich ein Meister in diesen Produkten werden können, nach vielen Jahren, aber es ging auch anders.
Seit längerem benutze ich nur noch ein Silikon namens Purux (ist bei purux.de zu bekommen).
Seine Vorteile: es wird im Verhältnis 1: 1 aus verschiedenfarbigen Komponenten gemischt. Es gibt also kein kompliziertes Rechnen, und man hat die volle Kontrolle bei der Vermischung. Es läuft sehr gut über das Urmodell, zeigt wenig Blasenbildung, das gesamtes Gebinde bleibt bis zur Neige flüssig. Die Abbindezeit beträgt nur 30 Minuten!!
Kosten: etwa 45 Euro pro 2 Kilo, das ist wesentlich günstiger als andere Produkte, die ich zuvor verwendet hatte.

1.Der Formenkasten
Anfangs habe ich die Kästen um die Urform mühsam aus Holz oder Kunststoff gebaut. Das war doppelt doof, denn nach dem Abbinden des Silikons kann man den Kasten ja meistens wegwerfen, weil man einen ähnlich großen erst nächstes Jahr wieder braucht. Schließlich soll der Kasten nicht viel größer sein als das Urmodell, um möglichst wenig Silikon zu verwenden.
Der LEGO-Tipp stammt von Kollegen. Mit normalen LEGO-Steinen kann man sehr variable Formen bauen; die Steine lassen sich gut entfernen und sind wiederverwendbar.

Hier ein Urmodell ohne Hinterschneidungen:



Und hier ein solcher Formenkasten. Das Urmodell ist auf einem Boden (aus Polyplatte) befestigt, z.B. mit doppelseitigem Klebeband. Ebenso ist der Kasten selbst auf dem Boden befestigt. Achtung, es muss unten dicht sein. Das Silikon ist flüssiger als man denkt. Daher hier eine Dichtung aus Knetgummi.



2. Form Gießen

Sehr wichtig ist es, das Silokon sich blasenfrei um das Urmodell "schmiegen" zu lassen. Ich gieße daher das Silikon in einem möglichst dünnen Strom LANGSAM NEBEN das Urmodell und lasse es sich so seinen Weg bahnen. Wenn irgend möglich, sollte das Silikon ausschließlich vom Boden aufsteigend das Urmodell allmählich umschließen. Nur so ist zu erreichen, dass keine Luftblasen eingeschlossen werden, die bei Abgüssen zu unschönen Beulen und Pickeln am Abguss führen.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Montag, 19. Dezember 2011, 10:12

Hallo Schmidt,
guuute Anletung! :ok:
Der Tipp mit den Legosteinen ist genial.
Hast du die nur mit der Knete abgedichtet, oder sind die irgendwie angeklebt an der Grundplatte?
Und schreib mal was zum Geruch...
Stinkt dein Material oder ist es geruchsneutral?
(Manche haben ja ne Freundin, die auf so was achtet... :rolleyes: )

lg,
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

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3

Montag, 19. Dezember 2011, 10:51

Die Legokästen klebe ich mit doppelseitigem Klebeband auf eine Grundplatte. Die zusätzliche Abdichtung erfolgte hier wegen der relativ großen Form und der infolgedessen großen Menge von Silikon. Für gewöhnlich reicht aber eine einigermaßen sorgfältige Rundum-Befestigung mit Klebeband.

Das Silikon Purux ist vollkommen geruchsfrei. Das von mir verwendete Resin (vertrieben von der Firma Weissmetall) hat m.e. einen leichten, aber nicht unangenehmen Eigengeruch.

Schmidt
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keramh

Moderator

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4

Montag, 19. Dezember 2011, 11:29

moin,

habe den Beitrag mal in den allgemeinen Bereich verschoben da es ja nicht ausschließlich auf den Schiffsmodellbau anzuwenden ist.
Sicherlich gibt es hier bereits einige ähnliche Anleitungen (auch mit LEGO Steinen) aber da dieses Thema immer wieder angefragt wird,
kann eine weitere Erklärung nicht schaden.

5

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 18:40

Alles klar :D

Gibt es eigentlich Maße ab (also kleiner als) denen resin als material ausscheidet? also zb bei sehr kleinen Lafetten die sehr dünnen Materialstärken...?

LG, Mathias

keramh

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6

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 19:10

moin,

ich würd sagen, NEIN
Resin läßt sich so dünn ausgießen das man fast durchschauen kann, sicherlich ist die Stabilität dann nicht mehr die Beste.
Das Material ist doch recht brüchig aber man kann doch schon recht feine Details damit ausarbeiten.
Ich sag mal alles was im Spritzgußbereich aus Kunststoff geht, geht auch in Resin.

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7

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 19:39

super Kurzanleitung! Da kann ich mich ja auch mal rantrauen...Danke!

8

Freitag, 30. Dezember 2011, 13:16

Das flüssige Resin mag nicht ganz so dünnflüssig erscheinen; dennoch läuft es (wenn nicht durch Luftblasen behindert) in die allerfeinsten oder -dünnsten Bereiche. Die Beschreibung oben ist ganz gut; ich kann das nur unterschreiben. Tatsächlich kann man fast durchsichtige Teile gießen, und alles was in Poly geht, geht auch in Resin. Und mehr, also Feineres! Die Modelle von Herstellern wie Kombrig schlagen in Detaillierung und Präzision die Plastikmodelle manchmal um Längen.
Schmidt
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9

Mittwoch, 4. Januar 2012, 21:50

Hallo zusammen,
Ich hab nochmal ein paar Anfängerfragen und zwar:
Was sagt der shore wert aus? Klar die Härte des Silikons aber wofür brauche ich welche Härte?
Wenn ich die Form habe muss ich dann ein Formentrennmittel verwenden( will was aus Beton Gießen).
Wird das Silikon von Hand gemischt oder mit einem Quirl?
Vielen dank für Antworten. Bin halt noch totaler Anfänger.

Gruß Pascal

keramh

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10

Donnerstag, 5. Januar 2012, 05:37

moin,

Die Shore-Härte gibt den Härtegrad des Silicons an.
Je größer der Wert desto härter der Werkstoff. International wird in verschiedenen Shore-Härten gemessen (Shore-A- / Shore-C- / Shore-D- / Shore-00-Härte).

Dies ist wichtig wenn Du Teile mit großen Hinterschneidungen abformen willst. Ist Dein Silikon zu fest bekommst Du Deine Teile nicht ausgeformt bzw. wird Deine Form reißen.

Trennmittel benötigt man nur bei mehrteiligen Formen damit diese beim Erstellen nicht zusammenkleben.
Alle anderen Materialien haften nicht auf Silikon und lassen sich ohne Probleme entformen.

Wenn Du was in Beton abgießen willst mußt Du Deine Form nur pflegen, Zement ist recht agressiv und könnte die Form angreifen, hier würde ich zu Talkum Puder greifen.

Was willst Du eigendlich abgießen?

11

Donnerstag, 5. Januar 2012, 10:29

Hey,
Vielen dank für die schnelle Antwort.
Ich möchte diese Betonbegrenzungen abgießen, wie sie auf Amerikanischen Highways als Leitplanken zum Einsatz kommen.
Habe nur 2 Stk. aus Plastik, benötige aber so ca. 50 Stk. Und wenn ich diese direkt aus Beton machen brauche ich diese dann nicht erst noch anmalen.

Gruß Pascal

12

Donnerstag, 5. Januar 2012, 12:12

Hallo Pascal!

Um welchen Massstab handelt es sich bei Deiner Arbeit?

1zu24?Dann nehme Gips ,eingefärbt,für Deine Abgüsse.

Ich denke dass Du mit "Beton" nicht glücklich wirst.

Gruss Ralf

keramh

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13

Donnerstag, 5. Januar 2012, 12:33

moin,

denke auch das Beton zu grobkörnig ist, auch wenn du noch so feinen Sand benutzt.
Und vor allem die Abbindezeit von Beton, wieviele Monate willst Du an den 50 Stück sitzen.
Ich würde auch auf eingefärbten Gips setzen.

14

Donnerstag, 5. Januar 2012, 13:36

Hallo,
Maßstab ist 1:32 und ich nehme dann schnell abbindenden Betonspachtel der ist in 2 Std komplett durchgehärtet. Hatte schon einen Test mit ner Holzform gemacht aber da blieb zuviel am Holz hängen.
Ich hatte ja noch nen anderen Thread eröffnet könnt ihr mir da vielleicht auch weiterhelfen ?

15

Donnerstag, 5. Januar 2012, 13:52

Hallo!

Deine Form sollte innen sehr glatt sein!

Und fette oder oele sie richtig gut ein,dann klappt es auch mit der Holzform.

Gruss Ralf :wink:

16

Donnerstag, 5. Januar 2012, 14:57

Hallo,
bei Betonbauteilen in 1:32 sieht der Gips nachher eher wie Beton aus, als wenn du Beton nimmst.
Es würde auch Stewalin gehen, wenn es mehr aushalten müsste.

lg,
Frank
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17

Donnerstag, 5. Januar 2012, 16:24

Also liege ich aber richtig in der annahme, dass ich am besten mittelhartes Silikon mir besorgen sollte für so eine einfach Form ???

18

Donnerstag, 26. Januar 2012, 14:59

Mittelhart ist gut. :) Das kannst du auch bei leichten Hinterschneidungen nehmen.
denn man tau

Tino


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Dienstag, 14. Februar 2012, 08:55

Achtung, ein Hilferuf (auch) an dieser Stelle.

Neuerdings hat mein Händler das Biresin G 26 von der Firma Sika nicht mehr im Programm. Das Nachfolgeprodukt ist LÄNGST nicht so gut für meine/unsere Zwecke geeignet.

Weiß vielleicht jemand, welcher (Online)Händler das o.a. Produkt noch im Programm hat??

Danke für eine Nachricht!!

Schmidt
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20

Dienstag, 14. Februar 2012, 10:18

Hallo Schmidt!

Ein Händler:https://www.aura-shop.de/biresin.htm

evtl. mal googlen,ca. 1500 Einträge für Dein Giessharz!

Gruss Ralf :wink:

Beiträge: 178

Realname: Ralf

Wohnort: Hamm/Westf.

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21

Mittwoch, 14. März 2012, 15:28

Hallo :wink:
ich beabsichtige diverse Rotlicht-RKL für meine US Policecars herzustellen und wollte diesbezüglich Klargießharz verwenden. Hat jemand Erfahrungen damit?
Habe bis jetzt nur eine "original" Vector-Lightbar und müsste diese auch erst einmal abformen (alles noch Neuland)
Danke im Voaus :hand:
CU bis neulich :pc:
Gruß Rex


Beginne den Tag mit einem Lächeln :smilie:

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keramh

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22

Mittwoch, 14. März 2012, 17:34

moin,

gearbeite habe ich damit noch nicht aber ich denke das es genau das gleiche ist.
Einziger hier wohl sehr wichtiger Augenmerk muß auf das Anmischen gelegt werden da schon die kleinste Luftblase das Ergebnis beeinflußt.
Also alles schön langsam und vorsichtig anrühren und langsam in die Silikonform einlaufen lassen dann sollte es auch klar aushärten.

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Mittwoch, 14. März 2012, 18:27

Abgesehen von den ganz normalen Fehlerquellen beim verarbeiten - das klare Gießharz aus dem Bastelzubehör (was man auch nimmt um z.B. Blätter, Murmeln oder Scorpione in Briefbeschwerer zu giessen) wird schnell hart, bleibt danach aber noch ewig etwas klebrig, und solange bekommt es Fingerabdrücke beim anfassen.
Habt einen schönen Tag.

Gruß,
Michael

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Sonntag, 23. November 2014, 11:41

Ich möchte den Thread wieder aufleben lassen, da oben die Bilder nicht mehr angezeigt werden und ich sehr gern Formenbau für zu Hause erlernen möchte.
Gibt es hier noch Spezialisten dafür?
Serienfertigungen in Resin- oder -ähnlichen Materialien wäre wünschenswert.
lg Nadja

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Dienstag, 25. November 2014, 18:47

Nun ja, der Formenbau und der Resinguss ist schon ein sehr interessantes Thema, über das man sehr gut austauschen kann. Ich selber fertige schon über 15 Jahre Modellbauzubehör in 1:400 bis 1:16 kann ich bei Interesse meine
Erfahrungen mit in diesen Thread einfließen lassen. Auch was den Umgang mit Resin und Silikon angeht.

Was hast Du schon alles so gemacht und wo liegen Probleme u.a. vor ?

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