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  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

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Realname: Johannes

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Freitag, 16. Dezember 2011, 19:24

TRIX Binnenschiff

Bausatzvorstellung:
TRIX Binnenschiff




Modell: TRIX Binnenschiff
Hersteller: TRIX
Modellnr.: 66107
Masstab: H0 (1/87)
Teile: ca. 85
Spritzlinge: 8 plus 6 Rumpfschalenteile
Preis: ehemals 110 bis 120 Euro, bei Auktionen meist um 120 bis 140 Euro (vorgestellter Bausatz wurde für etwa 75 EUR erworben)
Herstellungsjahr: Produktion ca. 2002 - 2004
Verfügbarkeit: Produktion eingestellt, mittlerweile extrem selten, vereinzelt über Auktionen zu erwerben, stets sehr teuer
Besonderheiten: Sehr gute Eignung für RC-Ausbau, unter TRIX 66154 gibt es ein tolles passendes Set "Ladegut Speicherstadt". Baubar in zwei verschiedenen Längen und wahlweise als Vollrumpf- oder Wasserlinienmodell.


Original:
Das Original repräsentiert ein etwa 67 Meter langes typisches Rhein-Binnenschiff zum Transport von Schüttgütern auf dem Rhein und angeschlossenen Binnen-Wasserstraßen.



Herstellerangabe:
Die Stahlindustrie wickelt einen Großteil Ihrer Transporte mit Binnenschiffen ab. Die Beförderung auf den Wasserstraßen ist nicht nur sehr kostengünstig, sondern auch ökologisch sinnvoll: Beim Energieverbrauch und beim Schadstoffausstoß ist das Binnenschiff - bezogen auf die transportierte Tonne - im Vergleich der Verkehrsträger ganz vorne: 1 PS kann auf der Straße 150 Kilogramm ziehen, auf der Schiene 500 Kilogramm und auf dem Wasser 4000 Kilogramm. Binnenschiffe finden sich sowohl im Bestand von größeren Reedereien als auch im Besitz von einzelnen Schifferfamilien. Diese leben und arbeiten an Bord, während sie die Fracht flussauf und -ab quer durch Europa transportieren. Transportiert werden in der Mehrzahl Schüttgüter, aber auch Mineralölprodukte oder Container. Die Verladung von Stückgütern spielt heute keine Rolle mehr.

Modell und Hersteller:



TRIX ist ein primär im Bereich Modelleisenbahnen bekannter und aktiver Hersteller von Modellbausätzen. In Zusammenarbeit mit dem vth-Verlag entstand der vorliegende Exkurs in den Schiffsbereich.
Das Modell bietet mit einer Länge von wahlweise 770 oder 400 mm und einer Breite von 90 mm bei Maßstab 1/87 eine überdurchschnittlich imposante Erscheinung für Plastikschiffsmodelle.
Der Spritzgussbausatz ist von ordentlicher Spritzgussqualität, was sicherlich auf die Qualität der Werkzeuge ebenso wie auf die durch den mäßigen Verkauserfolg geringe Produktionsstückzahl zurückzuführen ist. Das Original ist mit einer durchschnittlichen Detailtreue wiedergegeben. Gemessen an Modellgröße und Preis wäre hier deutlich mehr machbar gewesen.
Das Gute: Aufgrund des im Modelleisenbahnbereich weit verbreiteten Maßstabs finden sich zahllose Figuren und Zubehörteile, mit denen das Modell noch weiter aufgewertet werden kann.
Die Größe und die Rumpfform geben dem Modell eine hervorragende Eignung als ferngesteuertes RC-Boot. Die resultierende Verdrängung liegt bei etwa 1 Kilogramm für die Langversion.
Konzeptionell ist der Bausatz sowohl für die Realisierung eines Vollrumpfmodells, als auch eines Wasserlinienschiffes ausgelegt.

Das folgende Bild zeigt eine schönen Realisierung von Harry Jacobsen als fahrtüchtiges RC-Modell (Quelle: mikromodell.eu):


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Freitag, 16. Dezember 2011, 19:24

Fortsetzung

Rumpf:
Der Rumpf wird aus 2 bis 6 einzelnen Bauteilen zusmmengesetzt. Hierbei hat man die Wahl zwischen zwei verschiedenen Schiffslängen und kann sich für ein Vollrumpf- oder ein Wasserlinienmodell entscheiden. Die Teile sind aus schwarzem, maximal mitteldickem Polystrol gespritzt. Die Oberfläche ist einwandfrei, allerdings sind die Einzelbautele recht wabbelig.




Auf Anhieb erkennt man keine sonst oftmals auffindbaren radikalen Abweichungen vom Original.
Der Rumpf verfügt über ein angespritztes Schanzkleid im Bugbereich. Zudem finden sich eine leichte Nut für eine saubere Fixierung des Decks.
Betreffend der Verbindung aller Rumpfteile hat sich der Hersteller für die denkbar schlechteste Variante entschieden. Es finden sich weder Führungsstifte, noch Überlappungen oder anders geartete Fixierungen. Hier ist in jedem Fall die Unterfütterung der Klebestellen mit Sheet-Material empfehlenswert. Die zahlreichen Verbindungslinie der stumpfen Bauteilstöße versprechen einen nennenswerten Spachtel- und Schleifaufwand.




Deck:
Das Deck ist dreiteilig ohne Öffnungen für die Aufbauten ausgeführt und in olivfarbenem Kunststoff gespritzt. Auf der Oberseite befinden sich lokal einzelne Strukturen und Ornamente. Die Passform im Rumpf ist akzeptabel.




Baut man das Modell in der kurzen Ausführung, so wirkt der verbleibende Laderaum im Vergleich zum Heck- und Bugaufbau doch arg gedrungen und sehr untypisch für Binnenfrachter:



Abdeckungen Ladeluken:
Die Ladelukendeckel sind in braunem Kunststoff ausgeführt und können optional verbaut werden. Durch die durchgehenden Böden der oberen Rumpfschalen besteht aber auch ebenso die Möglichkeit Sand-, Kohle- oder Kiesladungen etc. darzustellen.



Aufbauteile:
Die Aufbauteile sind in weißem Kunststoff ausgeführt. Alle Fenster sind geöffnet. Eine Reihe von Details wie Türen etc. wurden ansprechend realisiert.




Anbauteile / Kleinteile:
Zwei wiederum olivgrüne Spritzäste tragen das Steuerhausdeck und die restlichen Kleinteile. Auch hier ist die Bauteilqualität ordentlich bis gut.




Fenster:
Ein transparenter Spritzgussast gänzlich ohne Schlieren oder deplazierte Auswurfmarken beherbergt die Fensterscheiben, welche überlappend von der Innenseite der Kajütwände verklebt werden. Dazu gibt es noch ein paar Lampen.



Ständer und Ankerkette:
Im Bausatz befindet sich weder ein Ständer noch sonst zuweilen vorkommendes Zubehör wie Ankerkette oder Takellagefaden. Dies ist in Anbetracht des Bausatzpreises schon bedauerlich.

Decals:
Der Bausatz beinhaltet einen Decalbogen mit einer Auswahl an Flaggen und immerhin 5 verschiedenen Schiffsnamen / Heimathäfen sowohl in weiß, als auch in Schwarz.



Bauanleitung:
Die Bauanleitung besteht aus beidseitig bedruckten, gefaltenen DIN A3 Blatt. Sie ist ein wenig nüchternd, für den Aufbau aber völlig ausreichend.




Details:
An erwähnenswerten Details gibt es nicht wirklich viel zu berichten. Der Anblick der Schiffsschraube gibt ein Gefühl für das begrenzte Maß an Liebe, was bei der Bausatzgestaltung eingeflossen ist.



Fazit:
Der Bausatz erlaubt wahlweise den raschen und einfachen Bau eines ansprechenden Binnenschiff-Standmodells, die Realsierung eines ferngesteuerten Bootes oder die Umsetzung einer ausgesprochen detaillierten Version unter Verwendung diverser Zubehörteile. Hierbei kann der Erbauer entscheiden, ob er ein Vollrumpf- oder Wasserlinienmodell erstellt.
Auch für die Verwendung in Dioramen, insbesondere natürlich im Umfeld von H0-Eisenbahnanlagen, ist das Modell ideal geeignet.
Im Falle einer RC-Version empfiehlt sich der Einsatz einer vernünftigen Schiffsschraube. Als weitere Änderungen sind beispielsweise die Ergänzung eines Bugstrahlruders und der Einbau eines Becker-Ruders sowie eine Beleuchtungsanlage nebst Nebelhorn denkbar.
Die Bausatzqualität in punkto Spritzguss, Auswurfmarken, Fischhäute, Passform und Verzug ist akzeptabel und repräsentiert Durchschnitt im Plastikmodellbau. Bedauerlicherweise fehlen einige Kleinteile wie Ankerkette oder Tauwerk, die bei deutlich günstigeren Bausätzen bereits Standard sind.
Der klare Vorteil liegt in der riesigen Vielfalt verfügbaren Zubehörs im gegebenen H0-Mapstab 1:87.
Umfangreiches, im Netz verfügbares Bild- und Textmaterial erlaubt die Umsetzung einer nahezu beliebigen Detaillierungstiefe beim Bau.
Aufgrund der Größe aller Bauteile ist der Bausatz auch für Einsteiger geeignet. Experten können sich mit zahllosen Ergänzungen und Alterungseffekten verwirklichen.
Somit ist der Bausatz als empfehlenswert zu bewerten.

Das Modell lebt ganz klar von seiner Ausstrahlung, bestimmt nicht von seiner Qualität oder Detailtreue. Mit Ausnahme einzelner Kartonmodell-Binnenschiffe steht es gegenwärtig alleine da.
Eine Absurdität freilich ist die Preisgestaltung des Herstellers. Mit einem ehemals regulären VK von etwa 120 Euro liegt der Bausatz beim Vierfachen bis Fünffachen dessen, was gängige Plastikmodellbausatz-Hersteller ansetzen würden. Mit Sicherheit hat diese Marktpositionierung eine weitere Verbreitung verhindert.

Persönlicher Bezug:
Ich bin vor 30 Jahren direkt am Rhein zur Schule gegangen. In zahllosen Schulstunden hielten wir es für sinnvoller "blau" zu machen, gemütlich am Ufer von Vater Rhein zu sitzen und die passierenden Schiffe zu beobachten. Das Bild dieser Arbeitstiere mit ihrer ganz eigenen Romantik prägte sich fest ein. Als Kinder und Jugendliche war das für uns ein Stück weite Welt.

Zum Baubericht: Wird in ferner Zukunft folgen....

Zur Bildergalerie: Wird bestenfalls im Anschluss folgen....

Gruß und viel Spaß,
Johannes

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