Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das Wettringer Modellbauforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

1

Freitag, 15. Juli 2011, 01:35

Ein flinkes Hermänn'sche: Hermann Marwede in 1/200 mit RC

Hallo Ihr lieben Mitverrückten - ein ganz herzliches Willkommen zu einem neuen Baubericht:

Mein einziger guter Vorsatz an Neujahr galt dem Ansinnen, endlich einmal ein paar der offenen Modellbaubaustellen zu beenden. Doch nun ist Neujahr bereits sooo lange her. Ich glaub der Vorsatz ist verjährt. Drum - fangen wir einfach mal was Neues an.
Mein Lager quillt über - zig wunderbare Schiffe, eines faszinierender als das andere. Die Bauzeitschätzungen reichen von 6 bis 24 Monaten bei meinem beeindruckenden Zeitlupen-Bautempo.
Ich stehe aber auf Quickies. Oder wie Hasi mal so schön schrieb "Speed-build".
Lange Rede kurzer Sinn: die Entscheidung fiel auf Revell's neue Hermann Marwede in 1/200. Das Dickschff in 1/72 ist ja reichlich bekannt. Die kleine Version jedoch ist im Netz noch jungfräulich. Nochmal das Thema Quickie aufgreifend kann ich ergänzen: Hurra - ich war schon wieder Erster!

Zur Bausatzvorstellung geht's übrigens <hier> entlang.

Im Zuge meines inneren Drangs nach Selbstkasteiung wird das Schiffle selbstverständlich mit Fernsteuerung ausgerüstet.

Kurz zu meinen Entscheidungsgründen:
  • Ein Seenotrettungskreuzer ist stets top gepflegt - erspart mir die Arbeit mit der Alterung
  • Das Böötsche hat 3 Motoren - also spar ich mir die Ruderanlenkung und klebe diese starr ein - den Rest übernimmt eine Elektronik
  • Das Schiff ist drastisch größer als mein kleiner Schlepper, immerhin stolze 23 cm lang - da spar ich mir die Frickelei
  • Der nagelneue Bausatz macht einen prima Eindruck - somit spar ich mir die Unmengen Nacharbeit
  • Am Bausatz ist eigentlich alles dran, was man so braucht - dadurch spar ich mir auch noch das Scratchen

Logische Schlussfolgerung: Das Ding müsste sich im Grunde genommen von alleine bauen... Schaun wir mal getreu unserem Kaiser.

Zuerst hab ich mal mit nem feinen Elektronikseitenschneider die Hauptbauteile aus den Spritzästen gelöst - immer mit etwas Abstand zum Bauteil:



Anschließend folgten die beiden Rumpfhälften:



Danach dann das saubere Abtrennen aller Angüsse mit einem Skalpell.
Jetzt mal alles ohne Kleber zusammengesteckt, inklusive der 2 Spanten im Rumpf - ein Traum, wie das alles passt!



Als Letztes dann noch alle Spalten mit Tape abgedichtet:



Dann gings mal schnell ab ins Waschbecken. Schaut klasse aus! Von der Verdrängungsreserve könnte der Plan funktionieren. Gewogen hab ich noch nichts. Wollte nur mal rasch ein erstes Gefühl bekommen.
Auch toll: einmal leicht angestupst und der Rumpf zischt los. Verspricht guten Speed auch bei moderater Motorisierung.

Ansonsten die übrige Erkenntnis vom ersten Reinschnuppern: Ein verflixt guter Bausatz für das wenige Geld (ich glaub ich hatte 8 Euro bezahlt)!

Das war mal der allererste Anfang. Dieses Projekt ist bitte als Spaß zu verstehen, solange ich noch am kleinen Schlepper rumwurschtele. Aber irgendwann gehts richtig los.
Ich hoffe Ihr seid ein wenig gespannt auf das, was da kommt. Ich zumindest freu mich drauf! Und ich fänds klasse, wenn Ihr wieder feste mitfiebert!

Also - auf gute Zusammenarbeit,
Gruß
Johannes

2

Freitag, 15. Juli 2011, 01:53

Hallo Jo,

interessantes Projekt. Ich freue mich vor allem auf die Sonderfunktionen wie Aussetzen
und Einholen des Beibootes :hey:

Nein, im Ernst: das ganz Kleine muß ja nicht ferngesteuert sein. Ich könnte mir da was
mit ´nem Elektromagneten vorstellen, der es einfängt.

Viele Grüße,
Martin

3

Freitag, 15. Juli 2011, 07:06

Guten Morgen, Johannes!

Bin ebenfalls sehr gespannt, was du nach der Scratch-Orgie bei deinem letzten Modell, nun aus diesem herausholen wirst. Bezüglich der PE-Anfrage im Baubericht: ein Bekannter hat mir gestern zufällig erzählt, dass die Firma Conrad (Modellbau-Elektronik) das Service anbietet, auf Kundenwunsch hin von Laser-Ausdrucken Elektro-Leiter (oder wie das eben heißt) zu ätzen... das müsste ja zumindest was ähnliches sein. Wenn das Material passt, müsste es egal sein, wie der zu ätzende Teil aussieht bzw. welchen Zweck es erfüllt... also wärst du gegebenfalls nicht nur der erste, der den Bausatz hier offiziell vorstellt und baut, du könntest sogar deinen eigenen Ätzi-Satz dazu entwerfen :ok:

LG, Mathias

4

Freitag, 15. Juli 2011, 07:10

Glückwunsch zum neuen Familienmitglied!

:-)

Papa und kleines Schlepperschwesterchen sind wohlauf ;-)

Lieber Gruß und viel Spaß, ich freue mich schon auf deine Taten, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

5

Freitag, 15. Juli 2011, 09:12

Hallo Johannes :wink:

Glückwunsch und viel Spass an deinem neuen Projekt. Interessant wird's auf alle Fälle werden.

LG
Sergio
In der Werft : Revenge 1577
Fertig : Avalon

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

6

Freitag, 15. Juli 2011, 12:58

@ Matthias:
Der große "C" ist sicherlich ein geeigneter Lieferant mit riesigem Produktportfolio für Kunden, die gerne mal das Fünffache gegenüber gängigen Marktpreisen zahlen. Darüber hinaus spüre ich kein wirkliches Verlangen die Beziehung zu intensivieren.
Für die Auftragsfertigung von Fotoätzteilen gibt es weit über ein Dutzend spezialisierte Anbieter. Der wohlbekannteste ist Seamann: https://www.saemann-aetztechnik.de/
Im Grunde genommen reizt es mich sehr, mal eiine solche PE-Schablone komplett selber zu entwerfen. Bereits mit den vielen Relings, den Gitern für Heliplattform und Laufsteg sowie einigen Treppen / Geländern könnte man das Modell riesig aufwerten. Zudem hab ich hier den traumhaften E-Satz von Eduard für die große Marwede rumliegen - da könnte man viel abkupfern.
Die genannten Teile wären auch vergleichsweise einfach zu zeichnen, da es primär zusammengesetzte gerade Linien sind.
Anders herum ist mein Problem, dass die Boote ja wirklich auf dem Wasser eingesetzt werden. Leider sind PE-Teile und Alltagseinsatz Todfeinde.
Ich grübel mal ein bisschen. In 6 Wochen gehts in den Urlaub - Laptop wie immer dabei. Wär doch eine nette Urlaubsbeschäftigung, der Entwurf einer solchen PE-Maske...

@ Daniel und Sergio:
Freut mich riesig, dass Ihr mit dabei seid. Umso mehr, als dass das Bööt'sche weder über Holzplanken, Kanonen noch Segel oder Masten verfügt. Aber - wenn ich alt und weise bin, dann versuch ich auch mal was Historisches...

@ Martin:
Die Verena, also das Beiboot, hat eine äußere Rumpflänge von 45,8 mm und eine Breite von 17 mm. Deine erste Schätzung war also ein Volltreffer. Prinzipiell bin ich für allen Schwachsinn zu haben. Aber gegenwärtig hab ich null Ideen, wie man dieses Teil ans Fahren bringen könnte. Auch die Aufnahme bzw. das Absetzen seh ich als offnungslos an.
Aber da gäbs ja noch zwei Bugstrahlruder zum Austoben...

Ansonsten (WICHTIG):
Ein erstes rasches Zählen führte zu dem schockierenden Ergebnis:
25 runde Fenster / Bullaugen, die recht leicht zu öffnen sind
40 eckige Fenster, die zum Öffnen die Hölle sind

Frage: hat einer von Euch (bevorzugt die Metaller unter Euch) Erfahrung, wie man beispielsweise mit einem kleinen selbstgeschliffenen Stanzwerkzeug solche Fensteröffnungen hinbekommen könnte?
Die Fenster sind im Guß leicht versenkt. Man kann aber das Material von der Rückseite nicht gescheit ausdünnen - auch ist die Versenkung zu gering.
Statt Feilen würd ich lieber mit einem schwarfen Rechteckstempel (sozusagen ein Vierkant-Stechbeitel) die Öffnungen einbringen.
Bitte, bitte helft mir :hey:

Gruß,
Johannes

7

Freitag, 15. Juli 2011, 13:36

Hallo Jo,

Seamann macht glaube ich minimal 20 x 30 cm, da wäre also Platz, um auch die
Aufbauwände in PE zu machen - am PC ist so ein Fensterausschnitt schnell gemacht.

Grüße,
Martin

8

Freitag, 15. Juli 2011, 13:57

Hallo Joachim,

für meine Titanic - ja ich kann auch ohne Kanonen und Segel ;-) - hatte ich Versuche für die rechteckigen Fenster gemacht, die ganz vielversprechend waren:

erst aufbohren was möglich ist, dann - wenn das Fenster groß genug - mit der ganz spitzen Vierkantschlüsselfeile kraftvoll hineinstoßen. Das Material war weich genug, dass es nachgegeben hat. Gegebenfalls den Aufwurf abschleifen. Falls das Fenster zu klein, dann mit einem vierkantig angeschliffenen Edelstahldraht die gleiche Prozedur.

Klingt gewalttätig? Ist es auch, funktioniert aber, wenn der Kunststoff nicht zu spröde ist :-) Man muss halt vorsichtig gewalttätig sein ...

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

9

Freitag, 15. Juli 2011, 14:11

@ Martin:
Ich bin ernsthaft am überlegen einen PE-Satz zu zeichnen, da mir mittlerweile neben EDUARD auch WEM abgesagt hat.
Aktuell läuft eine Preisanfrage bei Caspers in Solingen.
Deine Idee ganze Aufbauwände zu ätzen wäre genial, wenn die PE-Teile nicht so sackschwer wären. Ich hab ja hier den äußerst umfangreichen EDUARD-Satz zur Marwede in 1/72 liegen - da hebt man sich fast nen Bruch.
Werds mal durchrechnen - so von wegen spezifischer Masse mal Größe mal Dicke und so. Danach sind wir schlauer.

@ Daniel:
Genau wie Du es beschreibst, hab ich bislang immer alle Ausschnitte hergestellt. Erfordert aber dennoch immer eine recht zeitaufwändige Nacharbeit. Deswegen dachte ich industrielle Massenproduktion mit einem Stempelwerkzeug, vergleichbar zu Schlagbuchstaben, wäre der kleverste Schachzug. Ich schau mal - vielleicht finde ich per Zufall ein Messing-Vierkantprofil, welches ich an der Innenseite spitz schleifen kann. Dann aufsetzen und vorsichtig per Lötkolben erhitzen - wer weiß...

Beiträge: 41

Realname: Bernd Gehrmann

Wohnort: Kadelburg

  • Nachricht senden

10

Freitag, 15. Juli 2011, 18:56

Also um es richtig zu machen brauchst du einen Stempel und eine Matritze.Den Stempel mit dem genauen Maß des Fensters und Die Matritze mit Schneidspiel.Allerdings hast Du nicht die Möglichkeit diese zu einander zu führen.Du köntest ersatzweise Holz als Matritze verwenden.Allerdings bei Jedem Schnitt an einer neuen Stelle.Ohne Gegenhalt wird das Material unkontrolliert nach unten ausbrechen.Wenn es darum geht einen Stempel zu machen würde ich sagen Schnittstahl 2379 mit 55-60 Rockwell Härte,nicht härter weil sonst die Schnittkanten brechen könnten . Denn Kopf gut anlassen damit er durch die Schläge nicht splittert.Mit etwas Übung und einem 250g Stahlhammer dürften dann deine Ausschnitte kein Problem mehr dastellen.



Ach und ich würd erst verschiedene Holzsorten ausprobieren bis den besten Schnitt erreicht hast.



So ich hoffe das Dir das weiterhilft.Wenn du keinen findest der das machen kann meld dich mal bei mir und dann schauen wir mal was mann da machen kann.





Grüße Bernd

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

11

Freitag, 15. Juli 2011, 19:07

Servus Bernd,

ich dank Dr ganz herzlich - genau das war meine Hoffnung, auf einen Maschinenbauer oder Metaller zu treffen, der die benötigte Erfahrung hat.
Ich hab Ähnliches bereits öfter gemacht und dabei stets Weißbuche untergelegt. Das funktioniert prächtig, gerade da das Polystyrol sehr weich ist.
Allerdings waren meine Werkzeuge stets rund. Einfachstes Beispiel: Locheisen aus einer Leder-Kochzange.

Nun ist aber mein Problem: Wie kann ich ein Vierkantmaterial innen so aushöhlen, dass halbwegs scharfe Schnittflächen entstehen? Die Fenstermaße liegen im Bereich von etwa 2,5 x 2,5 mm.
Leider verfüge ich privat über kein Drahterrosinswerkzeug...
Oder gibt es da womöglich vergleichbar zu den runden Locheisen fertige eckige zu kaufen?

Gruß,
Johannes

Beiträge: 41

Realname: Bernd Gehrmann

Wohnort: Kadelburg

  • Nachricht senden

12

Freitag, 15. Juli 2011, 19:20

Mann könnte einen runden 5mm Lochstempel nehmen und den Vierkannt dann vorne mit einer Diamantfeile anbringen.Oder aber Du benutzt einen Teilapperat und eine Schleifmaschiene.Wenn vorne eine gerade winklige Fläche ist wird das für den Schnitt reichen.eine negative Dachform ist bei der Größe nur mit Senken zu machen und würde in deinem Fall auch nichts bringen.Außer die Schnittkanten zu schwächen die dann wieder leichter ausbrechen.



Oder noch viel einfacher Du gibst mir die Maße "aber ganz genau" und ich schleif dir einen am Montag auf der Arbeit,oder noch besser ich lass es einen Auszubildenden machen.Dann brauch ich noch eine Adresse und ein paar Tage später kannst dann loslegen ^^



Hast du einen brauchbaren Meßschieber wenn möglich digital weil je genauer die Maße sind um so besser wird das Ergebniss.

Beiträge: 518

Realname: Thomas (OpaTommy)

Wohnort: Waldstetten

  • Nachricht senden

13

Freitag, 15. Juli 2011, 20:37

Hallo Hannes :wink:

Viel Glück mit Deinem neuen Projekt. Ich schau Dir auf die Finger :D .

Gruß Thomas :wink:
"Das ist eine richtig nette "Ich scheiß dich nicht an, du scheißt mich nicht an"-Vereinbarung."

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

14

Samstag, 16. Juli 2011, 20:39

Standortbestimmung

Hallo und hereinspaziert zur Runde zwei in Sachen ferngesteuerter Mini-Seenotrettungskreuzer.

Der treueste Begleiter im RC-Mikromodellbau ist die Briefwaage. Das Thema Modellgewicht ist stets die größte Herausforderung, noch vor allen technischen Lösungen.
Am Anfang steht einmal die Standortbestimmung. Von ihr lassen sich dann erste Konzepte ableiten.

Beginnen wir mal mit dem nackten Rumpf inklusive Spanten und beiden Deckteilen. Hier kommen wir auf stolze 46 Gramm:



Jetzt laden wir mal ein wenig Blei drauf, so dass sich ein optisch traumhafter Tiefgang ergibt. Damit sind wir dann bei 65 Gramm - leider völlig unrealistisch zu erreichen:



Also erhöhen wir mal die Zuladung, bis das Boot mit der unteren Scheuerleiste die Wasseroberfläche berührt. Nun kommen wir auf 85 Gramm. Dies wäre akzeptabel:



Zum Schluss noch eine worst case Betrachtung. Weiteres Blei hinzu, so dass die untere Scheuerleiste vollständig unter Wasser liegt. Jetzt sind es 105 Gramm:



Was lernen wir daraus? Als erstes mal überrascht es, wie weit achtern der Schwerpunkt liegen muss. Ist aber schon mal gut zu wissen für die Platzierung von Akku und Motoren.
Als zweites kann man grob abschätzen, dass das Schiff ohne Einbauten inkl. Lack auf ca. 60 bis 65 Gramm kommen wird. Somit blieben für einen akzeptablen Tiefgang lediglich 20 Gramm Zuladung - nicht realistisch bei 3 Antrieben.
Lange Rede kurzer Sinn: Abspecken in Extremform ist angesagt. Also in guter Tradition, wie beim Revell-Hafenschlepper, alle Bauteile aufs absolute Minimum runterschleifen. Erfahrungsgemäß sind da im besten Fall etwa 20 Gramm zu holen.

Alternativ bliebe noch die Möglichkeit den Rumpf ein paar Millimeter zu erhöhen. Dies wäre die effizienteste Lösung. Leider sprechen zwei Dinge dagegen: Zum einen ist der Rumpf super sauber gespritzt, da wäre es eine Schande, den zu zerstückeln. Zum anderen erstrecken sich alle konkaven Krümmungen im Vorderschiff über die gesamte Höhe vom Kiel bis zum Schanzkleid. Eine Rumpferhöhung würde gewaltig Spachtel- und Schleifarbeit mit sich bringen. Am Ende würde der Spachtel vermutlich ein gutes Stück des Verdrängungsgewinns wieder verzehren.

Rein theoretisch gibt es noch eine dritte Option: Man könnte die Rumpfschalen entweder auf ganzer Länge oder zumindest im Vorderschiff ein paar Millimeter aufweiten und unten den Kiel anmodellieren. Klingt aber auch nach grauselig viel Frickelei.

Damit ist die Entscheidung gefallen: Der Rumpf bleibt fürs erste in seiner Form und wir schleifen uns einen Wolf zur Gewichtsreduktion!

Für die geplanten 3 Antriebe hab ich mal meine Berge an Bauteilen durchforstet. Am Ende bleiben 3 Varianten:

Lösung 1 würde die Motoren meiner defekten China-Low-Cost-Linearservos nehmen und diese über die vorhandene Zahnraduntersetzung direkt an die Antriebswellen flanschen. Die Vorteile liegen in der geringen Baugröße und dem geringen Gewicht. Die Servos sind mit einer Betriebsspannung von 5 Volt angegeben. Somit bräuchte es einen 7,4 Volt LiPo Akku. Der Nachteil ist die vermutlich begrenzte Leistung.

Lösung 2 ist im folgenden Bild dargestellt. Hierbei würden 3 Conrad Mini-Servos geschlachtet. Die Motoren sind geringfügig gößer. Auch hier ist eine vorhandene Zahnraduntersetzung zu übernehmen. Die Servos sind mit einer Betriebsspannung bis 6 Volt angegeben. Somit bräuchte es einen 7,4 Volt LiPo Akku.

Lösung 3 würde die Motoren aus geschlachteten China-Spenderböötchen nutzen. Erfahrungsgemäß sind diese zu schwach, um sie direkt an die Antriebswellen zu flanschen. Ich bräuchte also zusätzliche Untersetzungen und Teile dafür. Die Vorteile liegen in der geringen Baugröße, dem geringen Gewicht und dem möglichen Betrieb mit einer 3,7 Volt LiPo Zelle. Der Nachteile sind die vermutlich begrenzte Leistung und die erforderliche Untersetzungslösung.



Hmmm - im Grunde genommen müsste ich jetzt folgendes austesten:
  • Ermittlung des erzielbaren Vortriebs mit dem kleineren Motor aus dem Linearservo.
  • Test, bis zu welcher Spannung dieser kleinere Motor funktioniert (überlebt) - vielleicht läuft er ja bis 7,4 Volt und spart damit nen Spannungsregler.
  • Ermittlung des erzielbaren Vortriebs mit dem größeren Motor aus dem Drehservo.
  • Test, bis zu welcher Spannung dieser größere Motor funktioniert (überlebt) - vielleicht läuft er ja bis 7,4 Volt und spart damit nen Spannungsregler.
  • Ermittlung des erzielbaren Vortriebs mit dem Motor aus dem China-Spenderboot.
  • Test, bis zu welcher Spannung dieser kleinere Motor funktioniert (überlebt) - im Spenderböötchen laufen die Dinger ja mit 2,4 Volt - ich meine aber gemessen zu haben, dass auf der eingesetzten Empfängerleiterplatte ein Schaltregler die Spannung auf ca. 3,4 Volt erhöht.

Für die Antriebswellen und Stevenrohre hab ich mir mal ne ganze Reihe Rundstäbe und Rohre besorgt aus Messing, Carbon und Alu. Damit kann ich dann ein bisschen tüfteln, welche Kombination zugleich leicht, stabil und reibungsarm ist.

Soweit mal die allerersten Schritte. Sorry - solche Projekte gehen nunmal nicht ganz ohne ein bisschen Vorarbeit. Aber vielleicht ist das ja mal ne ganz nette Abwechslung in der Fülle verschiedener Bauberichte.
Sobald mein Schlepperchen fertig ist, gehts dann mit Volldampf los.

Gruß
Johannes

15

Montag, 18. Juli 2011, 20:35

Hallo Johannes,

Dein Bauvorhaben ist ehrgeizig. Ich hoffe ich kann dir noch eine Anregung zukommen lassen.
Ich habe vor die Herrman Marwede in 1:200 auch zu bauen, habe mich aber bei dem Problem mit dem Gewicht für eine andere Lösung entschieden.
Es gibt doch überall günstige Helis. Die haben bei den Zwei-Rotoren Modellen zwei starke, leichte Motoren, die als äußere Antriebsmotoren bestimmt gut funktionieren müssten.
Für den mittleren Antrieb würde ich eines der Servos umbauen - so habe ich einen langsamen Vor- und Rückwärtsgang. Der zweite Servo wird die Ruderanlage steuern.
Bei vollem Antrieb (äußere Motoren) ist die Steuerung vom Heli her schon korrekt aufgebaut. Das Gewicht der Anlage komplett mit Akku, liegt ohne Veränderung bei 40g.
Nach Anpassung sollten da noch ein paar Gramm wegfallen.


Wie gefällt dir die Idee?

Gruß, Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

16

Montag, 18. Juli 2011, 20:55

Hi Frank,

hey - ich freu mich über jedes weitere RC-Mikromodell hier im Forum - bislang sind wir ja doch leider noch eine triste Minderheit.
Die Helis kenn ich dank meiner Kids nur zu gut. Hab meinem Ältesten aus Peking für 20 Euro (!) noch so nen Koax-Heli mitgebracht. Auch haben wir hier einen absoluten Winzling liegen.
Die RC-Bauteile sind nicht kleiner als die, die ich üblicherweise nutze. Wenn es vernünftig werden soll, dann nehm ich den "echten" RC-Empfänger von Corona (4-Kanal / 6 Gramm), um Verpackung und Pfostensteckleisten erleichtert.
Bei Mikrothemen kommt ne Leiterplatte aus den China-Mini-RC-Böötchen zum Einsatz. Beides dann in Kombination mit nem eigenen Mikrocontroller für alle weiteren Funktionen.
Aufpassen: die ganz leichten RC-Helis haben ja ne Infrarot-Fernbedienung, statt 27/40/49 MHz.
Bei den Motörchen liegen alle 3 in Betracht gezogenen Varianten gewichtsmäßig sogar unter den Heliantrieben. Es sind praktisch die Motoren, die die kleinen Helis am Heckrotor einsetzen.

In Summe hoffen ich mit dem Gewicht auf deutlich unter 40 Gramm für die Technik zu kommen.
(Akku 6 gr., 3 Motoren 5 gr., Empfänger 6 gr., Mikrocontroller/Fahrtregler 2 gr., Wellen 2 gr. - in Summe 21 gr.)

Falls Du mal in den fast fertigen Mini-Schlepper-Bericht schaust - das Böötchen kommt insgesamt auf etwa 45 Gramm. <<klick>>
Wenn Du ohne Abspeckmaßnahmen 40 Gramm in die Marwede packst, dann bist Du insgesamtmit Lack und Kleber bei etwa 110 Gramm - das ist viel zu viel (habs ausprobiert). Man muss also massiv runter kommen mit dem Gewicht...

Bin schwer gespannt - auf hoffentlich viele kommenden Lösungen.

Gruß,
Johannes

17

Montag, 18. Juli 2011, 21:15

Hi Johannes,
du hast sicherlich recht mit dem Gewicht, aber ich hoffe, das ich noch insgesamt 10 - 12g runterbekomme.
Was mich auf den Heli brachte ist der Fakt, das die Motoren ziemlich stark sind und auf den Akku angepasst (die Anlage läuft halt mit LiPo 1S).
Dann wäre die Hermann Marwede auch noch schön schnell. Sie soll schließlich die Ostsee aushalten.
Sicher gibt es noch gute Antriebe und kleine Servos die man nutzen könnte, aber aus Geldgründen muß ich da wohl kürzer treten.
Die Heli-Anlage könnte da was bringen. Mal sehen, wie weit ich das Gewicht noch reduzieren kann.
Im schlimmsten Fall nehm ich die Anlage aus einem kaputten Flugzeug (Minium - sagt dir sicher was).
Das hat auch schon bei unserem kleinsten Schoner geholfen. (38g ursprünglich).
Aber um weiterem gleich zuvor zu kommen - jetzt hat auch der eine ordentliche Anlage und wiegt 50g.

Ich freu mich darauf mit dir weiter Erfahrungen auszutauschen. Den kleinen Schlepper hatte ich mir schon in deinem Bericht angesehen.

Gruß, Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

18

Montag, 18. Juli 2011, 23:42

hallo
das scheint ein spannender Bericht zu werden! :)
zu den Helis fällt mir ein: hier in Bonn bekommt man zur Zeit einen mit 2,4 Ghz für um die 50 €, damit ist zumindest die Reichweite nicht bei unter 2 m.(wenn man die sonstige Infrarotsteuerung zu Grunde legt)
Allerdings gebe ich Johannes recht, die Motoren sind recht groß, und damit für euer Vorhaben etwas zu schwer. (Meiner Meinung nach)
Wenn man die gesamte Anlage bei ca.25 g max halten möchte, wird das knapp.
Aber die Berichte werden es ja zeigen, was für Möglichkeiten sich da auftun. :)
@ Johannes
Eine Frage zu den Empfänger und dem Fahrtregler der beschrieben wurde: 6 g sind recht wenig, und 2g erst recht. Um welche Teile handelt es sich hierbei? Welche Reichweite ist damit möglich? alles schon auf 2,4 Ghz, oder noch 40 Mhz?
Ist der Fahrtregler ein umgebauter Servo? oder kann man diese Miniteile so kaufen?
@ Frank
Ostsee? Ist er dafür nicht ein wenig flach im Wasser? hinten sind es so knappe 4mm, da schwappt ja schon die kleinste Welle drüber. Und wenn du das Schiff auf Geschwindigkeit bauen willst,wirst du evtl. das Problem haben, das er sich hinten aufbäumt, und sich selbst versenkt mit dem Heck. Langsam sehe ich da keine Schwierigkeit, aber als "Rennboot" evtl.schon. :)
naja, so wie ich dich kenne,wirst du das lösen :)
Ok meine Phoenix kommt nxt Woche auch dort hin, mit 18 cm ist die kleiner, aber als Segler auch völlig anders konzipiert.
Viele Grüße :ahoi:
markus
(der Captain)

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

19

Dienstag, 19. Juli 2011, 00:19

Hallo Frank und hallo Captain -
als erstes ein herzlicher Gruß an meine Heimat Bonn!

Ein paar Antworten zu Euren beiden Einträgen:
  • Ostsee als Revier ist schon verflixt mutig. Ich bin da eher Weichei. Die Mikromodelle fahren alle ausnahmslos im Pool, bei ausgestellter Umwälzpumpe und spiegelglatter Oberfläche. Bereits eine 5 mm Welle gliche sonst einem Tsunami.
  • Hinsichtlich Speed hoffe ich auf eine positive Überraschung. Ich hab bei früheren Basteleien festgestellt, dass die Mini-Motörchen aus den Low-Cost-China-Mikrobooten oder den Servos mit einer gescheiten Schiffsschraube richtig Dampf erzeugen. Und der Rumpf der Marwede erlaubt ja Speed.
  • Achtung: alle diese Mikromotoren haben brutal hohe Drehzahlen fernab von 20.000 U/min - dafür null Drehmoment. Eine Untersetzung ist unbedingt erforderlich. In meinem Revell-Schlepper macht die eine Zahnradstufe (ca. 4 zu 1) zusammen mit einer dünnen, scharfen, vernünftig profilierten Schiffsschraube richtig was her.
  • Kosten bei Mikroservos sind nicht das Thema. Schau mal bei EBAY / Händler Demon99. Sowohl Drehservos, als auch Linearservos gibts für ca. 2 bis 4 Euro inkl. Versand aus Hongkong - dauert halt 4 Wochen. Damit hast Du dann direkt einen Fahrtregler mit dabei.
  • 38 Gramm beim Schoner sind schon gewaltig gut - da bin ich ganz neidisch. Mein Top-Wert liegt bei verkleinertem Akku bei 40 Gramm für den Schlepper...
  • Der angesprochene Corona-Empfänger ist ein voll nutzbarer RC-Empfänger wahlweise in 35/40/72 MHz. Gibts über EBAY aus Hongkong für etwa 13 Euro. Reichweite identisch zu allen Top-Produkten.
  • Der Mini-Empfänger stammt aus geschlachteten China-Mikro-Speedbooten, auch in 27/40/49 MHz. Die Reichweite beträgt sagenhafte 10 Meter - taugt aber für meinen Pool, der nur 7 m lang ist.
  • Sehr gute Fahrtregler gibt es bei sol-expert für 10 Euro. Ich mach aber den ganzen Elektronikkrempel selber, inkl. der Fahrtreglerfunktionen.
  • Mit 2.4 GHz hab ich bislang absolut null Erfahrung (außer Zuschauen). Da ich mit 40 MHz nie Probleme hatte und kein RC-Flieger bin, gibts für mich auch keine verwertbaren Vorteile. Da spar ich mir die paar Hunderter lieber.


Ich freu mich sehr, dass es doch ein paar mehr Mikro-Bauer gibt. Schaun wir mal, was wir da so hinbekommen.
Gruß,
Johannes

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

20

Dienstag, 19. Juli 2011, 01:15

Weight watchers Extrem...

Herzlich willkommen zur ersten Bastelrunde im neuen Projekt.

Gemeinhin heißt das Hobby ja "Modellbau" mit Betonung auf "Bau". Heute berichte ich aber erst einmal von "Modellabbruch".

Der erste Schritt ist direkt schon mal einer, von dem ich jedem Neueinsteiger dringend abrate. Ich hab aufgrund meiner Gewichts-Paranoia zunächst einmal nahezu alle Bauteile aus den Gussästen rausgetrennt und grob von Angüssen gesäubert. Einzig die ganz kleinen Winzlinge verblieben am Ursprungsort.



Tja - wozu der Blödsinn? Ganz einfach: nur so war es mir möglich wirklich genaue Massewerte zu bekommen:




Das Ergebnis:
Rumpfschalen mit Spanten: 29 Gramm
Hauptdecks: 14 Gramm
Aufbauteile inkl. Heliport: 21 Gramm
Kleinstkram ohne Chance auf Gewichtsreduktion: 4 Gramm
Zusammen: 68 Gramm

Zur Erinnerung: Die optimale Verdrängung läge bei 65 Gramm, akzeptable Wasserlage bei 85 Gramm.
Berücksichtigt man schwer otimistisch 21 Gramm für Akku, Fernsteuerung und Antriebe, so liegt man in Summe bei 89 Gramm.
Fazit: selbst ohne Gewichtseinsparung könnte es klappen - aber jedes gesparte Gramm verbessert die Lage des Schiffes im Wasser und den erzielbaren Speed.

Was ist machbar? Auf Basis früherer Modelle ist die Zielsetzung: -10 Gramm beim Rumpf, -5 Gramm beim Deck, -5 Gramm bei den Aufbauten. In Summe wären das dann 20 Gramm weniger - damit wöge das Schiff fahrfertig 69 Gramm. Klingt traumhaft - klappt aber bestimmt nicht. Trotzdem probieren wir es einfach mal!

Wie sieht denn nun solch eine Extrem-Verschlankungskur aus? Halt wie immer - stundenlange Raspelei, Schleiferei, Frickelei in einem wachsenden Saustall:



Neben typischen Schneid- und Bohrarbeiten für Ausschnitte raspel ich sehr viel Material mit einer scharfen Cuttermesserklinge ab. Man kann relativ zuverlässig Plattenbauteile auf 0,5 mm Dicke reduzieren. Original haben die meisten Bauteile 1,2 bis 1,4 mm Dicke:



Schaun wir uns mal das Vorderdeck genauer an. Zuerst jeweils das Originalbauteil, darunter die bearbeitete Version:






Neben den sichtbaren Ausschnitten wurden vor allem die eingerahmten Bereiche ausgedünnt.

Nun ein Blick auf das Achterdeck:






Auch hier das gleiche wie zuvor. Beide Teile sind noch nicht ganz fertig. Es folgt noch eine weitere Ausdünnung und ein Versäubern der Ausschnitte.
Dennoch haben sich über 3 Stunden friemeln ordentlich gelohnt! Die Marwede ist nun bereits sagenhafte 5 Gramm leichter:



Für alle, denen das völlig absurd erscheint:
Bitte glaubt mir - das Gewicht ist das absolute Kriterium für Erfolg oder Misserfolg des ganzen Modellaufbaus. Das Böötchen ist trotz der schon recht großen Rumpflänge von 230 mm am absoluten Limit für ein RC-Mikromodell. Hauptgrund hierbei ist der für Gleitfahrt ausgelegte Rumpf, der all seine Dynamik verlieren würde, wenn er zu tief eintaucht.
Deswegen Augen zu und durch! Die nächsten Bastelrunden gelten erst einmal weiterhin dem Abspecken.

Trotz der Tristess hoffe ich, dass es Euch ein bisschen Spaß macht. Ist doch mal wieder eine etwas andere Seite des Plastikmodellbaus.
Ich freu mich auf jeden Fall, dass Ihr mit dabei seid!

Gruß
Johannes

21

Dienstag, 19. Juli 2011, 10:12

Dann mal Gruß aus Bonn zurück :)
WOW ! toll erklärt das Ausdünnen! und hinterher sieht man davon eh nix mehr, da über die Ausschnitte die Aufbauten kommen, und man den Akku laden muss. 5 g bei dem Deck gespart, ist viel, wenn man die paar Gramm nimmt die es ings. wiegt.
mein 18 cm Segler ist zwar kürzer, hat aber auch viel mehr Gewicht, ich komme auf gut 180 g, inkl. eines Schwertes von 40 g unter dem Kiel, damit er gut schwimmt. Da ist dann auch Rumpf und 3 Masten alles in Leichtbau,und ich versuche immer noch jede Menge Gewicht zu sparen :)
2,4 Ghz hat für mich bisher zwei klare Vorteile: Die Empfänger sind erheblich leichter, als die die ich bisher verwenden konnte bei 40 Mhz (dein Tip ist Goldwert, was das betrifft, ich google mir das gleich mal) und die Antenne ist über ein Meter kürzer,was enorm Platz bringt im Schiff.
Ostsee ist eine schaffbare Möglichkeit :) Ist der Kick pur, wenn man mal wieder zuweit draußen war, und danach die "Bergung" losgeht... Da kommt es schon zu kuriosen Aktionen

würdest du sagen, wenn man die Plastikmodelle im allg. von Revell betrachtet, das fast alle mit RC klappen könnten?
Mich würde mal interessieren, ob man auch die Segler umbauen könnte, wenn man sie,wie du so mit Gewicht erleichtert. (z.b. USS United States, oder die Fernando il Gloria... usw in 1:200)
- bin nie auf die Idee gekommen, das man die Decks abschaben könnte,oder man Löcher rein schneidet,um Gewicht zu sparen! echt was gelernt heute!
Viele Grüße :ahoi:
markus
(der Captain)

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

22

Dienstag, 19. Juli 2011, 10:46

Eignung von Plastikmodellbausätzen für RC-Ausbau

Ahoi Captain,

grundsätzlich eignes sich aufgrund des Materials (Polystyrol) alle gängigen Plastikbausätze aller Marken hervorragend für Technikein- und umbauten. Das Material lässt sich traumhaft kleben und mit Metallen oder Carbon verbinden. Auch ist die Abdichtung sicher durchführbar.

Nachfolgend mal ein paar Basics für alle Interessierten:

Die Möglichkeit zur Ausrüstung mit einer Fernsteuerung und zum Erzielen eines stabilen schwimmfähigen Zustands hängt primär vom Schwerpunkt und der Verdrängung ab. Hierbei ist die Rumpflänge nur ein grober Anhaltpunkt. Viel entscheidender ist die Rumpfform und die Gesamterscheinung des Schiffes.
Gut geeignet sind gedrungene Schiffe mit hohem Tiefgang (Schlepper, Arbeitsschiffe, Frachtschiffe etc.). Sehr anspruchsvoll bis nahezu unmöglich ist alles mit riesigen Aufbauten (Ocean Liner, Segelschiffe etc.). Auch Flugzeugträger sind aufgrund der Massenverteilung denkbar ungeeignet.
Bei Seglern hat man immer das Problem extrem hoher Masten / Segel in Verbinung mit einer Rumpfform, die stark rollt. Ohne externen Kiel ist eine Konvertierung nahezu aussichtslos.
Bei manchen Schifftypen (Missisippi-Schaufelraddampfer) kann man sehr gut durch eine gernigfügige Rumpferhöhung die Verdrängung vergrößern und dafür tief unten Ballast reinpacken.

Als ganz grober Anhaltpunkt:
Relativ enfach: Arbeitsschiffe > 30 cm, Kriegsschiffe > 50 cm, Segler > 80 cm
Sehr anspruchsvoll: Arbeitsschiffe < 25 cm, Kriegsschiffe < 40 cm, Segler < 60 cm

Ideale Einstiegsobjekte in den RC-Mikromodellbau sind beispielsweise:
Lindberg: Harbour Tug, Shrimp Boat. Patrol Boat
IMEX: Frachter, Tanker
Revell: Firefighter, Marwede 1/72, Yacht Predator, Arkona, Smit Houston / Waker, Fishing Trawler
Heller: Smit Rotterdam
Kriegsschiffe: Bismarck/Tirpitz in 1/350 und Arizona in 1/200
Bei U-Booten eignen sich Gato und das andere 1/72 Boot von Revell sehr gut - hier gibt es sogar Umbausätze in USA

Wie weit das Spektrum nach unten reichen kann, loten wir ja gerade hier im Forum aus. Neben dem Schlepper mit 115 mm grübelt Martin ja gerade über einen Raddampfer mit 110 mm nach.
Als grobe Richtlinie kann man in etwa sagen, dass sich die Bauzeit des Modells gegenüber einem reinen Standmodell Minimum verdreifacht.

Bei vorliegendem Bausatz empfehle ich folgende Vorgehensweise zur Abschätzung der Machbarkeit:
  1. Rumpfschalen heraustrennen, säubern, mit Tape wasserdicht aneinander kleben
  2. Alle größeren Bauteile des Bausatzes heraustrennen und wiegen
  3. Gesamtgewicht des Bausatzes ermitteln
  4. Im Wasserbad die Schwimmlage des leeren Rumpfes ermitteln, Stabilität (Rollen) prüfen, Schwerpunkt ermitteln, so dass der Rumpf korrekt im Wasser liegt
  5. Rumpf im Wasserbad mit Gewichten so weit beladen, bis maximal akzeptabler Tiefgang erreicht ist (=> Verdrängung)
  6. Verdrängung vergleichen mit Gesamtbausatzgewicht

Die Differenz zwischen Verdrängung und Bausatzgewicht ergibt den Spielraum für die Fernsteuerung und den Antrieb. Ab 100 Gramm ist es recht einfach. Unter 50 Gramm wirds richtig sportlich. Übel ist es, wenn bereits der Bausatz schwerer ist, als die zulässige Verdrängung des Rumpfes.

Ich hoffe das hilft dem einen oder anderen ein wenig.
Gruß,
Johannes

23

Dienstag, 19. Juli 2011, 13:41

Danke für die Ausführung!
Das hilft wirklich weiter und ist ein interessanter Anhaltspunkt wie man gut vorgehen kann.
sagt dann aber auch, dass die beiden Fregatten nicht geeignet sind :(
nun das macht nix, bau ich selber den Rumpf aus Balsa weiter und spiel ein wenig mit der Form :)
Viele Grüße :ahoi:
markus
(der Captain)

Beiträge: 518

Realname: Thomas (OpaTommy)

Wohnort: Waldstetten

  • Nachricht senden

24

Dienstag, 19. Juli 2011, 21:00

Hallo Johannes :wink:

Ist echt Interessant wie Du um jedes Gramm "Kämpfst".Man könnte fast meinen Du bist Mitglied bei den "Weight Wachers" :D .
Bin gespannt was als Nächstes kommt.
Gruß Thomas :wink:
"Das ist eine richtig nette "Ich scheiß dich nicht an, du scheißt mich nicht an"-Vereinbarung."

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

25

Mittwoch, 20. Juli 2011, 00:03

Ein Zuhause für den Käpt'n

Seid gegrüßt zum heutigen Bauabschnitt beim kleinen Seenotrettungskreuzer.

Begonnen habe ich heute mit der Vorbereitung weiterer Bauteile, primär für die untere Etage der Kajüte. Ist aber noch lange nicht fertig - deswegen folgt der Bericht hierzu etwas später.
Wenn man dann endlos lange rumraspelt, schleift und kratzt, hat man irgendwann derart die Schnauze voll, dass man endlich wieder mal was bauen möchte.

Deswegen schauen wir uns mal die Bauteile der oberen Brücke an. Zuerst jeweils im Originalzustand, darunter nach der Bearbeitung:







Ich hab wieder mit Hilfe der Dremel und divesen Schleif-/Fräsköpfen sowie Cutterklingen und Skalpell die einzelnen Bauteile von allem Unrat befreit. Anschließend wurden sie bis auf etwa 0,5 mm runtergeschrubbt. Damit kam ich in den Bereich, wo ich die Fenster sehr einfach durchstoßen konnte. In diesen 5 Bauteilen stecken über 2 Stunden Friemelei...

Dann kam das Highlight des Tages: Die Montage der Brücke. Baut man OOB, so ist das sicherlich herrlich einfach, da Revell Unmengen von Nuten, Zapfen und Anschlagkanten an die Teile gespritz hat. Hobelt man jedoch, so wie ich, alle diese Hilfestellungen weg, dann ist es durchaus fummelig dieses kleine Häuschen sauber zusammenzukleben:



Dank der Schabaktionen verfüge ich ja jetzt über Berge von Polystyrolflocken. Also rasch Pampe angerührt und mit einem feinen Pinsel kleine Hohlkehlen in alle Kanten gestrichen. Die gleich Pampe nutze ich auch statt Spachtel für die verbliebenen minimalen Nachbesserungsbereiche. Einmal glaube ich, dass sie besser hält als Spachtel, zum anderen kann man sie viel genauer auftragen und spart sich somit später unnötige Schleifarbeit:



Bei genauem Hinschauen erkennt man die überstrichenen Klebekanten:



Wo die Pampe schon einmal angerührt war, hab ich direkt begonnen erste Zapfenlöcher an den Decks zu füllen. Revell hat es da in meinen Augen zu gut gemeint. Viele Bauteile greifen mit Zapfen in rechteckige Löcher, was die Montage deutlich vereinfacht. Anders herum bleibt da aber jedesmal ein winziger Schlitz sichtbar, der zumindest bei einer Spritzlackierung nicht verschwinden dürfte. Und da ich einzelne Module abnehmbar gestalten will, wollte ich gerade Kanten haben:



Soweit mal zum heutigen Programm. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass andere das Böötchen vermutlich schon fertig hätten. Dafür bin ich jetzt bereits auf 60 Gramm runter - dabei hab ich den Rumpf noch gar nicht angepackt.
Somit ist die gute Laune zum Feierabend gesichert.

Demnächst mehr - bis dahin ciao,
Johannes

26

Mittwoch, 20. Juli 2011, 00:13

Hallo,
@ Captain
Mach doch mal ´ne kleine Vorstellung der Größen und Gewichte deiner Schiffe, das interessiert bestimmt einige...

@ Johannes
Die Marwede 1:72 gibts ja leider nicht mehr...
da wär ich auch noch scharf drauf.
Die Smit Houston hab ich auch grade im Bau, leider noch ein bischen Probleme mit dem Antrieb.
Zu den Größen kann ich nur beifügen, dass bei den Vollschiffen eine kleine Vergrößerung des Unterwasserschiffes super viel bringt.
Fahrtechnisch ändert sich tatsächlich nur sehr wenig.
Das Problem bei kleinen Segelschiffen ist vielmehr die fehlende Massenträgheit (sie kommen nicht mehr durch die Wende / Halse)
- und die Ruderwirkung ist auch schnell zum Teufel...

Bei meiner Herman Marwede bin ich beim Durchrechnen jetzt auch etwas unschlüssig, ob sich überhaupt das Gewicht noch hinkriegen läßt ( mit den Heli-teilen).
Ich glaube ich schau mal nach Antrieben im Bereich der kleinsten Parkflyer. Das könnte was bringen.
Ansonsten kommen wohl nur umgebaute Micro-servos in Frage.
Mit den Fernost Bötchen hab ich auch schon wiederholt schlechte Erfahrungen gemacht, da die Antriebe wirklich nur wenig Spannung abkönnen.
In der Marwede könnte es klappen, aber ich denke ich versuchs erst mal anders. (Gebranntes Kind / Feuer - Du verstehst?)

Gruß, Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

27

Mittwoch, 20. Juli 2011, 00:41

Hi Frank,

Die Hermann Marwede in 1/72 gibts durchaus noch. Im Mittel alle 2 Wochen auf EBAY. Die meisten gehen zwischen 65 und 80 Euro übern Tisch, was der Bausatz allemal wert ist. Ärgerlich nur, dass er noch vor wenigen Jahren im Handel unter 40 kostete - seinerzeit ein Wahnsinnspreis. Ich trau es mich kaum zu sagen - ich hab selbst hier noch 3 Katons liegen, dazu einen kompletten Ätzteilesatz von Eduard. Das gibt irgendwann mal ne Doktorarbeit... Aber da ich diese selber zu schreiben, pardon: zu bauen, gedenke, und es sich sicherlich über ein volles Jahr hinziehen wird, dauerts noch ne ganze Weile.

Zur Smit Houston empfehle ich mal im Archiv zu schauen. Da gibt es einen kompletten Baubericht zur Waker, die ja nahezu identisch ist. Ich hatte dort auch mal Bilder von meiner Antriebslösung eingestellt (3 Servomotoren von großen Conrad-Servos).

Bei der kleinen Hermann Marwede ist mein Vorschlag einfach mal drauflos zu bauen. Den Bausatz gibts bei buch.de für 8,50 Euro - da kann man ruhig mal zwei, drei Fehlversuche riskieren.
Wenn Du mit dem Rumpf inkl. Antrieb und Steuerung beginnst, dann gewinnst Du recht schnell Erkenntnisse, ohne allzu viel vergebliche Bauzeit investiert zu haben.
Alternativ einfach warten, bis das Projekt hier weiter fortgeschritten ist - aber dies wäre der Langeweiler-Ansatz.
Drum: nur Mut und leg los - ich will auch andere leiden sehen :abhau:

Alles Gute,
Jo.

Beiträge: 631

Realname: Chris

Wohnort: Großraum Stuttgart

  • Nachricht senden

28

Mittwoch, 20. Juli 2011, 07:55

Hey Johannes....

ich wünsch mir eine von deinen Marwedes in 1/72.... am besten fertig gebaut.... die kann dann sicher fliegen oder so wenn du damit fertig bist^^

Deine kleine hier sieht echt auch wieder verdammt interessant aus.... hab mir das Modell auch schon ein paar mal angesehen, bisher fand ich die aber nicht so hübsch..... wenn ich jetzt aber z.b. schon mal deine Fensterdurchbrüche sehe, da bekommt dass schiff ja irgendwie gleich ein 10000 mal besseres äußeres....

aber für meine Duschwanne ist das Boot immernoch zu groß.... da müsst schon dein mini-Schlepper her....;)

@Frank wie Johannes schon geschrieben hat, in meinem Waker-Baubericht hat der Johannes viel nützliches hinterlassen.... und wer weiß, vielleicht bringt dich mein gepfusche ja auch auf neue Ideen?? ;)
Im Bau:
Walter Rose in Aktion (hoffentlich :) )
Fast fertig:
Smit Frankrijk
Fertig:
Alexander von Humboldt
Kustwacht "Waker"
USS United States
Lebensaufgabe:
SRB Neuharlingersiel :)

Beiträge: 1 697

Realname: Stefan

Wohnort: Schiffweiler

  • Nachricht senden

29

Mittwoch, 20. Juli 2011, 13:12

Dank der Schabaktionen verfüge ich ja jetzt über Berge von Polystyrolflocken. Also rasch Pampe angerührt und mit einem feinen Pinsel kleine Hohlkehlen in alle Kanten gestrichen. Die gleich Pampe nutze ich auch statt Spachtel für die verbliebenen minimalen Nachbesserungsbereiche. Einmal glaube ich, dass sie besser hält als Spachtel, zum anderen kann man sie viel genauer auftragen und spart sich somit später unnötige Schleifarbeit:


Hi
Da hast du Recht.
Man sollte nur darauf achten, dass die Pampe" nicht zu dünnflüssig ist.
Denn dann schrupft die Emulsion sehr und der Spalt ist noch da.

Bleibe gespannt dran an deinem Projekt.

lg
Stef

"Nur lächeln und winken, Männer."

Beiträge: 1 697

Realname: Stefan

Wohnort: Schiffweiler

  • Nachricht senden

30

Mittwoch, 20. Juli 2011, 13:21

Ui

Ich habe noch eine Frage.
Ich beabsichtige meine Fly ja zu beleuchten.

Dazu habe ich folgende LED´s:

Mit eingebautem Vorwiderstand
Technische Daten
Gehäuse 3 mm
Farbe Gelb
Betriebsspannung 12 V
IF 9 mA
Abm. (Ø x L) 3 mm x 8.6 mm

Ich brauche ca 7-8 davon.
Das Netzteil hat:
12V DC, 5 A

Jetzt möchte ich versuchen die Led´s mit diesem Netzteil paralell zu schalten.
Benutzen möchte ich einen lackierten Kupferdraht mit 0,3mm Durchmesser.

Was meinst du?
Wird der Draht zu heiß?
Welchen Querschnitt könnte man nehmen.
Der im Conrad Shop sagte das passt...
Aber eine Aussage vom Fachmann wäre mir lieber.

Danke
Stef

"Nur lächeln und winken, Männer."

Zur Zeit ist neben Ihnen 1 Benutzer in diesem Thema unterwegs:

1 Besucher

Ähnliche Themen

Werbung