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Realname: Jens

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1

Montag, 9. Mai 2011, 18:58

Patrick O'Brians Romanserie

:ahoi: Ahoi zusammen :ahoi:

Viele werden diese Bücher schon kennen.
Da ich auf ein erstes kurzes Durchsehen hier aber noch keinen Hinweis darauf gefunden habe,
möchte ich diese Bücher hiermit der Vollständigkeit halber all denen vorstellen, die diese Bücher noch nicht kennen,
gerne Romane lesen und nebenbei die Finger nicht vom Maritimen bzw. von Segelschiffen lassen können oder wollen.

Also...
O'Brian gilt als einer DER Autoren wenn's um maritime Romane geht.
Seine Reihe umfasst insgesamt 20 Bände.
Einer davon (ich glaub der 10.) diente als Vorlage für den Film "Master and Commander".
In allen Romanen spielen Captain Jack Aubrey und Dr. Steven Maturin die Hauptrollen,
also genau die beiden, die auch in M.a.C. unterwegs sind.

O'Brians Schreibstil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig - war's zumindest für mich,
da ich meine Nase normalerweise eher in modernere Fantasy-Romane stecke.

Das ich aber inzwischen schon an Band 3 bin sollte Zeichen genug dafür sein,
dass man sich da schnell dran gewöhnt und er es versteht unterhaltsam, kurzweilig und spannend zu schreiben.

Nebenbei sei all denjenigen, die genau wie ich noch (relativ) neu hier in der Schiffchenecke sind und
(anfangs) noch so ihre Problemchen mit der ganzen Fachterminologie haben oder
aber sich das Zusammenwirken der Teile (was bewegt sich nochmal genau, wenn ich an diesem Seilchen ziehe?)
nicht so richtig vorstellen können, gesagt, dass man sowas bei O'Brian so ganz nebenbei vermittelt bekommt
(man lernt also beim lesen auch noch was - nennt man dann wohl pädagogisch wertvoll...).
Für alle "Landlubber" hat der Autor aber dran gedacht hinten in jedem Band ein (wirklich) kleines Lexikon dranzuhängen...

So. Genug geschrieben.
Für alle, denen ich jetzt etwas neues vorgestellt habe und die Interesse dran bekommen haben,
ist hier noch ein Link zum ersten Band der Reihe.

In diesem Sinne - frohes schmökern

Gruß

Jens
Im Ausrüstdock: Le Soleil Royal - Heller - 1:100
Auf Kiel gelegt: Wasa - Revell - 1:150
Versenkt: Alexander von Humboldt - Revell - 1:150
Warteschleife: Amerigo Vespucci - Heller - 1:150

Sei Optimist - zumindest bis sie anfangen Tiere in Paaren nach Cape Canaveral zu bringen...

Beiträge: 518

Realname: Thomas (OpaTommy)

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2

Sonntag, 15. Mai 2011, 21:30

Ahoi Jens :ahoi:

Ich gehöre selber zu denen die Gute und Spannende Seekriegs Romane aus der Napoleonischen Zeit Lesen.
Und ich finde es Super das Du hier dieses Thema Ansprichst. :ok: :ok:
Ich habe auch Bücher von Patrick O`Brian gelesen, muß aber Leider sagen er Schreibt mir zu Langweilig.
Mein Favorit ist Alexander Kent, mit den Abenteuern von Richard Bolito und natürlich C.S. Forester mit den Abenteuern von Horatio Hornblower.
Ich hab von Beiden so gut wie alle Bücher und eins ist Spannender als das andere.
Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht Streiten.
Super Thema von Dir.

Gruß Thomas :wink:
"Das ist eine richtig nette "Ich scheiß dich nicht an, du scheißt mich nicht an"-Vereinbarung."

  • »Glomox« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 670

Realname: Jens

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3

Donnerstag, 19. Mai 2011, 10:23

Hallo Thomas.
Ich bin durch Zufall über den O'Brian gestolpert und dachte mir, dass der garnichtmal schlecht sein kann,
wenn er a) 20 Bände geschrieben hat und b) einer davon auch noch die Vorlage zu "Master and Commander" geliefert hat.
Ja, Du hast Recht - er schreibt manchmal ein wenig zäh, aber insgesamt find ich's ok.

Ein Anekdötchen hätt' ich dann noch:
Als ich grad am 2ten Band dran war, ist ein Kumpel aus der Schulzeit wieder hier in die Gegend gezogen und wir haben festgestellt,
dass wir beide gern Modelle bauen (er tackert, schnitzt und klebt sich überwiegend Landschaften und Gebäude für Tabletop-Spiele als Scratchbuilt).
Als er mitbekommen hat, dass ich ein Schiffchen am bauen bin, hält er mir den ersten O'Brian unter die Nase.
Nachdem ich dann lachend gesagt hab "Den hab ich grad aus - bin jetzt am 2ten" meint er nur,
wenn mir sowas gefällt sollte ich mit Kents Bolito und den Hornblower reinziehen :)

Nachdem Du mir die beiden jetzt auch vorschlägst, weiß ich was als nächstes kommt.
Mal sehen wie viele O'Brians ich schaff' bis ich einen Tapetenwechsel brauch'.
Dann gibt's wohl erst wieder was aus dem Bereich Fantasy und dann mach ich mich an Kent oder Forester.
Also danke nochmal für den Tip!

Gruß

Jens
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4

Sonntag, 22. Mai 2011, 16:53

Hallo Jens und Thomas,

da will ich nur gleich mal meinen Senf dazu geben.

Den Hornblower hab ich auch schon durch - war meine "erste" Reihe. Ich fand, es liest sich sehr schön.

Danach bin ich auch auf den O ´Brain gestoßen.

Glaube das war damals im Weltbild Katalog - jedenfalls habe ich mir damals die Büchen immer bestellt, wusste allerdings nicht,
wie viele zur Reihe gehören.

Bei Band 10 war dann im Weltbild Schluss! Mittlerweile weiß ich auch, dass es 20 Bände sind.
Allerdings kann ich die letzten 10 Bände nicht in der Auflagenform finden, wie ich die 10 Ersten schon
habe...
Tja, in der Buchhandlung habe ich die Reihe mal als Taschenbuch gefunden... passt allerdings nicht zu meinen. :motz:
Schade...

Leider muss ich aber gestehen, noch nicht einmal meine 10 Bände durchgelesen zu haben - Schande über mich...

Grüße

Christian
VG Christian

:ahoi: :ahoi: :ahoi: :ahoi:

Im Bau:Le Glorieux 1:150

auf Werft (in Wartestellung) die Preussen 1:150

5

Montag, 13. Februar 2012, 07:33

O'Brians Romanserie

Guetn Morgen die herren Sailor !

Nun einmal meine Meinung zu dem o.a. Thema: Vor etlichen Jahren habe ich mir nach und nach alle Romane von Alexander Kent zugelegt. In der ersten Zeit fand ich den wirklich gut, seit ca. 2009 habe ich mir dann die Ausgaben nur noch zugelegt weil ich die Reihe (Bolitho, Adam Bolitho, die Blackwoods) komplett haben wollte. Überzeugt vom Inhalt bin ich seit dieser Zeit nicht wirklich mehr. So in 2009 habe ich dann auch die erste Ausgabe von O'Brian erwischt. Was soll ich sagen, inzwischen nenne ich alle Ausgaben mein eigen. Ich finde ihn, bezogen auf die Schilderung der Fahrten, die Seemannschaft und die Techniken einfach plastischer, realistischer und irgendwie "voller". Kent ist für meine Begriffe i- insbesondere mit den letzten Romanen der Bolitho Serie und im Anschluß daran bei Adam Bolitho mehr so eine "Herz-Schmerz-einsamer Seeman" Serie geworden. Ist natürlich alles Geschmackssache.

Leider Ist O'Brian ja inzwischen Mitglied der großen Flotte geworden. Schade. Bei dieser Gelegenheit eine Frage: Kennt jemand einen vielleicht vor dem o. gesagten ähnlichen Schriftsteller wie O'Brian ?

Gruß

Dietmar

6

Montag, 13. Februar 2012, 12:12

Hallo momos!
Was Kent anbelangt kann ich nur aus ganzem Herzen zustimmen. Die letzten Bücher sind schlicht nicht zu ertragen. Begonnnen habe ich mit der Serie als die ersten Bände in die Buchgeschäfte kamen, und als Kind fand ich die auch gut (die ersten Bände würde ich auch heute noch einmal lesen) , aber bei den letzten ist mir inzwischen sogar das Sammeln vergangen.

Forester's Hornblower Reihe ist noch lesenswert, vor allem wenn man sich mit Hornblower als "Held" anfreunden kann. :D

Die Kydd Reihe von Julian Stockwin
https://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?_…6606%2Ck%3Akydd ist derzeit mein persönlicher Favorit.


Grüße

Joerg

7

Dienstag, 14. Februar 2012, 13:42

forester ist genial! Hornblower ist abslut zu empfehlen :ok: Sehr Lutig und eine gute Alternative
ansonsten
Dudley Poop Ramage Romane sind auch klasse
Viele Grüße :ahoi:
markus
(der Captain)

8

Sonntag, 6. März 2022, 18:44

Nachdem ich auf der Suche nach guter historischer, maritimer Literatur nicht auf viel gestoßen
bin, möchte ich diesen relativ alten Beitrag um meine Erfahrungen ergänzen…vielleicht hilft es anderen, welche einen ähnlichen Geschmack haben.

Patrick O Brian
Vor genau einem Jahr habe ich erstmals einen Patrick O Brian Roman gelesen…daraufhin alle
anderen umgehend besorgt und mittlerweile habe ich die gesamte Reihe 2 mal gelesen…ich lese normalerweise kaum ein Buch 2 mal.

Das tollste was ich seit langem gelesen habe (nicht nur als Schiffsbegeisterter)
-Komplexe Charaktere, welche sich weiterentwicklen
-Handlung total überraschend ohne unnatürlich zu wirken
-Schreibstil, Handlungssprünge sind genial
-Man taucht wirklich in dieses Zeitalter ein
-Toller Humor, die „Helden“ sind mit vielen Schwächen versehen…
-Maritim nahezu fehlerfrei

Jeder Roman ist in sich geschlossen, d.h. man kann mit jedem bel. Teil einmal starten…zum Testen

Dudley Pope

Ramage ist quasi wie ein Hausfrauenroman aufgebaut, extrem linear und voraussehbar…ich habe
gestern nach etwas mehr als die Hälfte, das Buch endgültig beiseite gelegt.

Schreibstil sehr einfach.

Zu gute halten möchte ich, das Pope eine interessante Figur geschaffen hat vor O Brian….und O
Brian scheinen ein paar Dinge von Pope inspiriert zu haben.

Forester
Den Hornblower habe ich in meiner Jugend gelesen (3-4 Bände), diese haben mich gefesselt,
obwohl der Hornblower selbst als Person ziemlich fade war und auch die
langatmigen Beschreibungen.
Hornblower hat sich kein einziges mal angesoffen, ein steifer Typ…möglicherweise hats das gegeben aber
alles sehr prüde. Dies ist sicher auch der Entstehungszeit (50 er Jahre)
geschuldet.
Maritim und Zeitlich sehr realitätsnah, was auch eine gewisse Atmosphäre beim Lesen gibt.


O Brian ist Maritim und Zeitlich ebenso realistisch, nur die Figuren sind viel lebendiger,
mit allen Abgründen und Tiefen der Seele. Zeitlos geschrieben!!

LG
Robert

9

Dienstag, 8. März 2022, 08:50

Als Patrick O'Brian (1914-2000) marinehistorische Romane zu schreiben begann, ging es gewissermaßen darum, wer das Erbe von C. S. Forester (1899-1966, Hornblower) antreten könne und werde. Sein großer Wettbewerber war Alexander Kent (1924-2017, Bolitho). Ich bin nach meiner Forester-Lektüre als Junge zufälligerweise zuerst auf Kent gestoßen und habe die Romane seiner damals noch im Entstehen begriffenen Bolitho-Reihe gelesen. Da war ich Anfang zwanzig. Im Vergleich zu den Hornblowers erschienen sie mir undifferenziert und gelegentlich unangenehm schwarz-weiß-malend. Das wurde freilich teilweise überdeckt von einer gewaltigen Ladung Action. Ziemlich stereotyp mündet jeder Roman in das große Gefecht mit dem „Endgegner“, das Bolitho (bis auf sein letztes) gewinnt. Danach erfolgt eine Art Auferstehung des Helden in Form eines jüngeren Verwandten. Das alles war so sehr auf Wirkung und Serienproduktion getrimmt, dass es mich irgendwann herausriss, obwohl die marinehistorische Darstellung nicht wirklich schlecht ist. Ich habe bis heute nicht alle Kent-Romane gelesen. O'Brians Romane habe ich dann wesentlich später, kurz vor dem Tod des Autors, kennengelernt. Ich war und bin davon noch immer vollkommen begeistert. ich kann nur all denen beipflichten, die das ausgewogene Verhältnis zwischen Marinehistorischem und individueller Figurendarstellung loben. O'Brian erlaubt sich einen geschickten Kunstgriff, indem er neben den Kapitän Aubrey, der ganz und kein Kind seiner Zeit ist, den Schiffsarzt Maturin stellt, der durch seine Intellektualität und in seiner Zerrissenheit eine ganz und gar moderne Figur ist, die dem Leser eine Brücke in die Vergangenheit baut. Auch sind die Romane nicht so überladen mit stereotypen Gefechtsdarstellungen. Leider hat O'Brian einen schweren Fehler gemacht, als er den ersten Roman der Reihe im Jahr der Trafalgar Schlacht ansiedelte. Danach war die historische Lage auf den Meeren bestimmt durch die nicht mehr zu brechende Übermacht der Royal Navy. Mit anderen Worten: Es gab für Jack Aubrey nicht mehr großartig viel zu gewinnen. Deshalb schickt ihn der Autor auch auf ungewöhnliche Missionen rund um die Welt. Das belebt einerseits das Geschehen, aber O'Brian hat nach dem Erfolg, den seine Bücher hatten, selbst gespürt, dass er womöglich einen taktischen Fehler begangen hatte. So hat er tatsächlich zwei Aubrey-Romane geschrieben, die (wenn ich mich recht erinnere) das Jahr 1812 für die Hauptfiguren in zwei Varianten (!) schildern. Ich habe mich daran aber nicht sonderlich gestört. Allerdings werden, wie bei allen ausufernden Serienproduktionen, man denke nur an die zeitgenössischen Fernsehserien, auch die Romane O'Brians zunehmend von Wiederholungen bzw. von der wiederholten Ausbeutung einmal geschaffenen Potenzials bestimmt. Trotzdem habe ich sehr bedauert, dass mit dem Tod des Autors die Reihe beendet wurde. Seine Bücher, lauter zerlesene Paperbacks, haben immer noch einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

10

Mittwoch, 9. März 2022, 22:04

Hallo Schmid
Ja da stimme ich überall 1000%-ig zu! :hand:
Der Kunstgriff den O Brian gemacht hat, ist jeden Roman in sich auch geschlossen zu halten, Dementsprechend muss er die Personen und Zusammenhänge immer wieder neu vorstellen.

r macht das ziemlich grandios, da dies aus verschiedenen Perspektiven geschiet und die Charaktere sich dabei immer weiter entwickeln. Ich lache jedesmal bei Dr, Maturins Drogenexperimenten und seinen Erkenntnissen daraus, sowie den allseits spürbaren schwarzen Humor.
Hab ich das mit dem Roman von 1812 richtig verstanden. Da gibt es 2 Versionen davon?
LG
Robert

11

Sonntag, 27. März 2022, 20:18

Und noch ein letzter Nachsatz meinerseits
Da habe ich mir jetzt noch einen Romanreihe von Julian Stockwin (...Kydd ca. 10 Bände) angesehen, genauer gesagt einfach den ersten gelesen und möchte diesen Autor der Vollständigkeit halber noch ergänzen.
Ist relativ spannend geschrieben, aus der Sicht "vor dem Mast" zumindest bei dem ersten Band. Nachdem der Held ein ziemlicher Landlubber ist und die Geschichte sehr linear erzählt wird (also wenn er Abends in die Koje geht, gehts dann mit dem nächsten Tag in der Früh weiter).

Unterhaltsam, aber O Brian ist vielschichtiger und um Klassen besser.
Ja, und damit gebe ich meine Suche nach Maritimer Unterhaltung auf und mache mich über Maritime Fachbücher her!
Tipps sind immer Willkommen (mein Hauptinteresse sind momentan Schiffe zwischen 1750-1880)
LG
Robert
PS
Im Netz schwirrt immer noch das "Gerücht" von der weiteren O Brian Verfilmung nach Master and Comander. :)

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