Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von Saturday night fever - heute wirds hell und bunt.
Natürlich macht mir das Bauen der Modelle Spaß. Aber die größte Freude ist für mich, wenn unsere Kids dann voller Begeisterung mit den ferngesteuerten Booten fahren. Und um wenigstens halbwegs gegen Star wars & Co. anstinken zu können, müssen die Böötchen natürlich zahllose Funktionen haben.
Im Schlepper sind in Summe 27 Leuchtdioden installiert. Diese lassen sich in 3 Gruppen schalten:
- Außenbeleuchtung
- Kajüten-Innenbeleuchtung
- Positionsleuchten und Scheinwerfer
Doch als erstes einmal die Strafe dafür, wenn man voreilig alle Bauteile von den Spitzästen löst. Ich hab sie zum lackieren erst einmal wieder auf ein Reststück geheftet:
Zunächst habe ich das vordere Kajütdach zusammengebaut mit vorab lackierten Bauteilen. In denPositionslaternen und im Scheinwerfer stecken bereits SMD-LEDs:
Mein Ziel ist es grundsätzlich Dinge so zu bauen, dass man keine Leitungen sieht. Vermutlich die Nachwehen einer Elektrikerlehre in grauer Vorzeit. Beim Scheinwerfer ist das nicht wirklich trivial. Insbesondere, wenn man meint noch aus Alufolie einen kleinen Reflektor einsetzen zu müssen:
Der Laternenmast für sich alleine ist eine echte Herausforderung. Alle 4 Leuchten erhielten eine eigene LED in einer ausgefrästen Tasche. Die zusammen 8 Kupferleitungen wurden so gut es geht parallel an der Rückseite des Mastes verklebt. Nach mehreren Farbschichten sieht das dann wieder halbwegs rund aus:
Nun sind vorderes und hinteres Dachteil verbunden. Zudem wurden alle Bauteile montiert. 13 Lampen mal zwei Drähte macht 26 hauchdünne Strippen, die einerseits gekämmt werden müssen, andererseits bereits beim scharfen Ansehen reißen:
Bringen wir mal ein bisschen Ordnung ins Chaos:
Grün sind die vier Außenleuchten. Pink die beiden Innenbeleuchtungen. Violett ist die Leitung des Scheinwerfers. Orange die beiden Positionslaternen. Blau ist das Leitungsbüschel vom Laternenmast und schlussendlich türkis eine kleine Lochrasterleiterplatte mit 4 Lötaugen für die 4 benötigten Anschlusspunkte:
Jetzt heißt es in stundenlanger Feinarbeit alle Leitungen zu identifizieren und sie sachte so zu verlegen, dass einerseits nichts abreißt, andererseits man nirgends mit dem Lötkolben anstößt und schlussendlich auch noch alles funktioniert. Was Ihr hier seht ist klassische "Aufputz-Installation":
Bei alledem darf man nicht vergessen, dass der Schlepper nicht sonderlich groß ist. Die verwendeten Bauteile sieht man kaum mit bloßem Auge. Ein Aufheben mit den Fingern ist unmöglich. Hier ist nochmals gut zu erkennen die vierpolige Anschlussleiste. Von dort führen dann später die Leitungen ins untere Stockwerk. In der Bildmitte befinden sich 7 SMD Widerstände, die zum Betrieb der LEDs erforderlich sind:
Man mag es kaum glauben - dieses ganze Chaos funktioniert doch tatsächlich:
Und es ist zudem von außen wirklich hübsch anzuschauen:
Komme ich noch einmal zu einem häufig unterschätzten Unterschied zwischen Standmodellen und Funktionsmodellen: Bei einem solchen Gefrickel, wie ich es hier zeige, packt man die Bauteile zwangsläufig hundertmal an. Man dreht und wendet sie und legt sie ständig wieder hin. Dies bedeutet enormen Stress für Klebeverbindungen und Lack. Man ist also ständig am ausbessern.
Hier mal die obere Kajüte von Steuerbord:
Zur ersten Erprobung wurden die 4 Anschlüsse an einem zweipoligen Pfostenstecker zusammengeführt:
Im nächsten Bild sieht man ganz gut die Lackierung der Kajüten-Außenwand, bei der in mehreren Schichten leicht unterschiedliche Farbtöne aufgetragen wurden. So verläuft der Braunton zum oberen und unteren Rand hin ins Dunkle. Einzelelemente sind eigens dezent hell hervorgehoben:
Hier die Steuerbord-Ansicht von vorne:
Der Laternenmast mit seinen 4 Lampen:
Die heckseitigen Außenleuchten:
Die vorderen Außenleuchten:
Bei scharfem Hinsehen erkennt man die winzigen LED-Chips in den einzelnen Lampen:
Kleiner Schwenk - die Vorbereitung des hinteren Mastes. In diesem befinden sich am oberen Ende zwei durchgehende Bohrungen für die Leinen. Knapp darunter sitzt eine weitere kleine Bohrung für den Antennendraht. Alles nicht so einfach bei dem Bauteildurchmesser:
An der Rückseite des Mastes verläuft ein aufgeklebter dünner Kupferlackdraht, der durch das Sockelloch später ins Kajüteninnere geführt wird. Dieser Draht ist das letzte Stück der Empfängerantenne:
Als Letztes noch einmal der hintere Mast in voller Länge. Mit jeder weiteren Farbschicht verschwindet die Kontur des Drahtes mehr und mehr:
Soweit einmal der Exkurs vom Plastikmodellbau in die Welt der Mikroelektronik. Ich hoffe es hat ein bisschen Spaß gemacht. Wer noch immer nicht glaubt, um wieviel Beleuchtung ein Modell aufwerten kann, dem empfehle ich ein Gespräch mit Hubra oder einen Besuch im Miniatur-Wunderland.
Machts gut,
Johannes