Die einzige Frage ist, warum Revell für die beiden Wagen von Button und Hamilton getrennte Modelle herausgebracht hat? Verständlich wäre das bei der Monza-Version (dort fuhr HAM ohne F-Duct), aber hierbei handelt es sich um Bahrain, Montreal und Silverstone. Hat da jemand Informationen zu? Das interessiert mich schon.
Hallo André und alle, die es vielleicht interessiert,
meine Vermutung ist die, dass die Verfügbarkeit von zwei Modellen für beide Stammfahrer eines Teams reine Marketinggründe hat, getreu dem Motto, dass die Mehrzahl der Bausätze nach Blick auf den Karton gekauft werden.
Wieso es eigentlich keinen technischen Grund haben kann sei nachfolgend kurz erläutert:
Das Rennwochenende beginnt im Regelfall bei allen Teams mit zwei Fahrzeugen (plus T-Car) in identischer Konfiguration, entsprechend den Resultaten aller Simulationen. Hierfür werden bekannterweise im Vorfeld mittlerweile sehr komplexe Vehicle dynamics-, Kinematik-, Aero- und Systemsimulationen durchgespielt.
Bei Verfügbarkeit frisch erhaltener neuer Komponenten (meist sind dies Aero-Teile wie einzelne Flügelprofile, Flügelendplatten etc.) kann es vorkommen, dass diese nur für ein Fahrzeug vorliegen oder bewusst nur an einem Fahrzeug erprobt werden.
Während des Rennwochenendes verfolgen dann beide Fahrzeug-Crews, geführt vom jeweiligen Renningenieur und unterstützt von den Datenanalyse-, Motoren- und Systemingenieuren ihren eigenen Weg, freilich mit einer steten Abstimmung zwischen beiden Fahrzeugen. Fast immer unterschieden sich bereits nach dem ersten Outing beide Fahrzeuge zum Teil gravierend im Setup, aber auch in der Konfiguration angebauter Bauteile. So kann es passieren, dass an einem Rennwochenende beide Fahrzeuge eines Teams über komplett unterschiedliche Downforce-Konfigurationen (Flügelelemente) verfügen und zahlreiche individuelle System-Parametereinstelllungen nutzen.
Ein F1 ist über die gesamte Saison hinweg zu keinem Rennwochenende gleich, ja noch nicht einmal zwischen zwei Sessons. In wieweit die Unterschiede dabei für den Betrachter sichtbar sind, steht auf einem anderen Blatt.
Noch etwas: Presse und Medien werden selbstverständlich seitens der Teams nur mit profanen Informationen versorgt. Sie erfahren lediglich die offensichtlichen Veränderungen an den Fahrzeugen. Sehr relevante (und mitunter aufwendige) Neuerungen wie beispielsweise eine Veränderung des Achstands um 5 mm durch eine vollständig neue Vorderachskonstruktion erfährt natürlich kein Journalist.
Die Einführung eines neuen Moncoques impliziert die neuerliche Durchführung von Front- Seiten- und Heckcrash. Sie ist damit relativ aufwendig und teuer.
Alles andere wie beispielsweise neue Engine cover oder andere Flügel sind ganz locker von Wochenende zu Wochenende zu bringen.
Wir hatten seinerzeit über 700 Innovationen im Laufe einer Saison (...)
Damit will ich sagen: Man kann praktisch nie von "dem McLaren der letzten 4 Rennen" sprechen - das ist so ein bisschen RTL-Darstellung für die Zuschauer von Bauer sucht Frau...
Gruß,
Johannes