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  • »Paul« ist der Autor dieses Themas

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Realname: Paul Bischof

Wohnort: Graz/Österreich

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Montag, 20. September 2010, 18:46

Lotus 79 R2

Hallo!

Da ich neu hier im Forum bin, stelle ich einmal mein letztes und bestes Modell und das dazugehörige Diorama in einer kleinen Geschichte vor. Der Wagen ist fast ausschließlich aus Karton gebaut. Einzig die Rückspiegel und einige Hitzeschilder sind mit Alufolie bearbeitet. Einige Schläuche und Aufhängungselemente wurden mit Metalldraht (1,2mm) verstärkt. Weiters zu sagen bleibt nur noch, dass der Wagen zu 100% Scratch gebaut ist.
Nun aber zur Story:

Ich hatte beim Wochenende zum GP von Österreich 1978 (Freitag den 11.August bis Sonntag den 13.August) die Möglichkeit, den zurzeit besten Rennwagen der Formel 1 in der Box zu fotografieren. Wie ihr vielleicht wisst, hat Lotus sieben der bisher zwölf Saisonrennen gewonnen (zwei davon zu Saisonanfang mit dem Typ 78 ) und neun erste Startplätze herausgefahren. So eine Dominanz eines Wagens gab es bis jetzt noch nie in der 28-jährigen Formel 1 Historie (vielleicht von Mercedes in den Mittfünzigern). Diese Dominanz lässt sich, wie wir heute wissen, auf die hervorragenden aerodynamischen Eigenschaften des Wagens zurückführen. Der Lotus erzeugt mithilfe seiner Seitekästen, die wie ein umgekehrter Flugzeugflügel geformt und seitlich durch schleifende Schürzen abgedichtet sind, einen sehr hohen Anpressdruck und kann somit besser beschleunigen und schneller durch Kurven(-scheitelpunkte) fahren. Das alles haben sich Colin Chapman und seine Konstukteure Peter Wright und Tony Rudd (die beim BRM Experiment von 1969 schon dabei waren) ausgedacht. Gezeichnet hat diesen wunderbaren Wagen Martin Ogilvie.

Ebeso gut wie der Wagen ist, so sieht er auch aus. Man spricht heute schon vom schönsten Formel 1 Wagen aller Zeiten. Und viellechit wird es ja auch der erfolgreichste Rennwagen aller Zeiten (derzeit ist das ja der Lotus 72 mit seinen 20 GP Siegen).

Auf jeden Fall hat Ronnie Peterson auch diesen Sonntag wieder gezeigt (in einem sehr turbulenten (Regen-) Rennen), was in diesem Wagen (und in ihm selber) steckt und hat den Großen Preis von Österreich gewonnen. Ich will euch aber meine geschossenen Bilder nicht vorenthalten und deshalb beende ich hier meine Einleitung.

Am Donnerstag Mittag bei der Anreise des Teams hatte ich ganz kurz die Möglichkeit, den Wagen ganz alleine zu fotografieren, bevor die Mechaniker ihn in die Box geschoben haben.


Freitag gegen sieben Uhr Abends (nach dem freien Training), als sich die meisten Teammitglieder zurückgezogen hatten (an Mario Andrettis Auto haben sie noch an der hinteren Aufhängung geschraubt), habe ich die Möglichkeit ergriffen und in der Box losgeknipst :). Das Auto stand da, aufgebockt und ohne jegliche Verkleidungsteile und ganz unbewacht.


Da hat ein Teammitglied wohl seine Aufzeichnungen liegen lassen, ich habe mich aber nicht getraut darin zu schmöckern ;).


Hier ein Blick ins Cockpit, das eher dem eines Jagdflugzeuges gleicht, als dem eines Autos. Am linken Bildrand könnt ihr den Hebel zur Verstellung des hinteren Stabis sehen. Lotus hat dies in der Formel 1 letztes Jahr eingeführt, da Mario (Andretti), der dieses System in der USAC Serie kennen und schätzen gelernt hatte, so beigeistert davon war. Die Pfeile zeigen an, wie man den Stabi zu verstellen hat: "H" für hard und "S" für soft.


Auf diesem Bild seht ihr den inzwischen doch schon angejahrten, aber scheinbar alles überdauernden Cosworth DFV. Auf der Plakette am vorderen Ende der Nockenwellenabdeckung habe ich gelesen, dass der Motor von der Firma John Nicholson gebaut wurde (Ford hat ja Lizensen verteilt, da sie mit der Produktion/Wartung der Motoren nicht mehr nachkamen).


Dann habe ich gesehen, dass anscheinend an Ronnies Getriebe/Aufhängung auch geschraubt wurde. Zumindest war da Öl am Boden - vielleicht haben sie da nocheinmal die Übersetztung des Geräders verändert.


Das Getriebe/Aufhängungs- Heck hat Lotus ja wunderbar ausgeführt mit seinen innenliegenden Bremsen und Dämpfern. Das sieht wirklich toll aus.


Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich einmal, so gut es eben ging, unter das Auto fotografiert. Da sieht man die Öl-und Wasserpumpen. Oben, unter dem Auspuffgeschlängel kann man das Schaltgestänge sehen.


Hier kann man den Wagen schön von der Seite sehen.


Hinten in der Ecke der Box habe ich gesehen, hängt der aktuelle Formel 1 Kalender. Links davon an der schwarzen Wand häng eine Zeichnung. Da ist Colin wahrscheinlich wieder einmal etwas eingefallen. Rechts davon hängt ein Bild von Ronnie, seiner Frau Barboro und ihrer Tochter Nina Louise. Noch etwas weiter rechts davon kann man Getriebezeichnungen sehen. Bemerkenswert ist auch das (organisierte?) Chaos in der Lotus Box. Überall auf dem Boden liegt Zeug herum.


Das Bild muss recht neu sein, da die Tochter '75 geboren ist und hier schon recht groß ist.


In dem Falle wurde auch an Ronnies Getriebe gewerkelt, wozu sonst so eine Zusammenbauzeichnung?. Es lag da auf dem Boden(!) ein ganzer Ordner mit Zeichnungen zum Getriebe, ich wollte aber auch da nicht herumspionieren, sonst hätte man mich womöglich gleich rausgeworfen 8o.


Jetzt aber wieder zurück zum Auto. Die Verkleidungsteile lagen alle da auf sehr engem Raum zusammgengepfercht neben dem Auto. Hier kann man die beiden Seitenkästen sehen, die, wenn man genauer hinschaut, doch recht unterschiedlich sind. Der rechte, der den Wasserkühler verkleidet hat einen externen Auslasskanal für de heiße Kühlluft, der linke in dem die Ölkühler sind hat einen fest am Teil montierten Kanal.


Hier habe ich die große Frontverkleidung fotografiert.


Auf dem Heckflügel wird für jeden Sieg und Doppelsieg (nicht aber für einzelne zweite Plätze) ein eigens von John Player entorfenener Aufkleber angebracht. Sechs Siege, davon drei Doppelsiege. Beim nächsten Rennen wird wohl noch einer darauf zu sehen sein :).


An der Nase bin ich zuerst vorbeigelaufen, dann habe ich sie aber doch noch fotografiert. Man sieht gut die kleine Batterie und die Brems-und Kupplungsflüssigkeitsbehälter.


Zum Abschied habe ich noch ein Foto geschossen, das einen sehr gelungenen Schluss darstellt.


Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen Unterhalten mit meiner kleinen Exkursion in die Vergangenheit und der textlichen Umrahmungen der Bilder meines neuesten Werkes.

Kurz noch die Daten zum Wagen. Er ist 341 Gramm schwer und hat (obwohl ich mich sicherlich das eine oder andere Mal verzählt habe) 3712 (Einzel-) Teile.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und auf Wiedersehen.
"Racing, competing, it's in my blood. It's part of me, it's part of my life; I have been doing it all my life and it stands out above everything else. "
The greatest! Ayrton Senna


for my english followers
http://paulsf1.wordpress.com/

2

Montag, 20. September 2010, 18:51

Hallo Paul,

herzlich Willkommen hier im Forum.

Ich möchte dich bitten, die erlaubte Bildergrösse von max. 800x800 Pixel hier im Forum zu beachten und deine Bilder zu überarbeiten.

Gruss Markus

3

Montag, 20. September 2010, 19:25

Hallo Paul!

Sehr schöne Arbeit und als Papiermodell sensationell gebaut! Respekt!

mfG Walter-Ralf

4

Montag, 20. September 2010, 20:08

Hallo Paul :wink: ,

der Lotus ist klasse :ok: und ich mag es immer noch nicht so recht glauben "nur" aus Papier :respekt:

Wenn ich mir die Bremsscheiben, um nur ein Detail zu nennen, anschaue.... Hammer!


Ich verfolge schon eine ganze Weile den Bau des Hippies und komme da aus dem staunen nicht mehr raus....


Gruß Peer

5

Donnerstag, 23. September 2010, 00:53

Hi Paul,

meinen :respekt: :dafür: , 100% scratch, schön umgesetzt :ok: :ok: :ok: und präsentiert :ok: :ok: , dachte im ersten Augenblick es wäre "echte" Aufnahmen. Hut ab. :thumbsup:

:wink:
Gruß Andreas

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