Hallo an alle!
Ich möchte hiermit meinen längst überfälligen Baubericht zur L.G. beginnen
Zum Schiff: Dieses Schiff wurde in der Regierungszeit
Ludwig XV gebaut. Mit dem Bau wurde 1756 begonnen, nach den Plänen von Clairin-Deslaupiers.
Die L.G. ist in die Kategorie der Segelschiffe mit 74 Kanonen einzureihen, welche als Besonderheit einen Bekupferten Rumpf haben. Diese "Kupferbewehrung" wurde später allg. verbreitet, ab ca. 1770. Sie bewirkte, dass der Rumpf und besonders der Kiel nicht von Würmern und anderen Parasiten angegriffen wurden.
Die Länge des Schiffes betrug über alles 64,5 m mit einer Gesamtlänge von 85 m und einer Breite von 30 m
Die Verteilung der 74 Kanonen war wie folgt:
- 28, 36-Pfund-Kanonen auf dem Deck der ersten Batterie,
- 30, 18-Pfund Kanonen auf dem Deck der zweiten Batterie und
- 16, 8-Pfund Kanonen auf dem Achterdeck.
1779 war es unter den Schiffen der Schwadron des
Grafen von Estaing, die auch Escadron d'Amèrique genannt wurde. Er gehörte zur „Blauen Schwadron“ mit dem Admiralsschiff „La Couronne“.
Das sind so die wesentlichsten Fakten, die ich über die gute finden konnte.
Wie schon in meiner Vorstellung zu lesen war, habe ich seit 6-7 Jahren kein Modellbau mehr angerührt und ernsthaft betrieben habe ich das noch nie. Dennoch ist was "Übrig geblieben" von der Lust am Bauen.
Überwältigt von den tollen Modellen im Internet und vorrangig hier im Forum (wie z.B. die grandiosen HMS Victory und Le Soleil Royal Bauer sowie die Cutty Sark und Die Thermopylae von JoJo) kam ich zum Entschluss, dieses in mir tot geglaubte Hobby wieder aufzunehmen, mit wesentlich mehr Ehrgeiz und Ernsthaftigkeit.
Meine Kenntnisse von Segelschiffen, besonders deren Betakelung und deren Funktionen sind eingeschränkt, was noch ein Grund ist, warum ich mich hier im Forum angemeldet habe. Bevor ich also an meinem Modell in die heiße Phase des Betakelns gehe, möchte ich euch einen Einblick in die Bauphasen geben...
Gaaanz am Anfang wurden die Decks bemalt und mit Bleistiftabrieb "gealtert" die Kanonen und Lafetten bemalt und zusammengeklebt. So ziemlich alles, was am Guss Ast war, wurde noch im Guss Ast, soweit möglich, entgratet und bemalt.
Hier wurden die Rumpfhälften mit dem untersten Deck zusammengebaut und die Innenseite der Bordwände wurden Rot bemalt.
Auf diesem Bild ist der Baufortschritt schon weiter... Der Rumpf wurde bemalt das Unterwasserschiff ist schön Kupfern
und die erste Batterie Kanonen steht.
Für die Kanonenpforten (wenn die Klappen so heißen
) habe ich mir was besonderes ausgedacht. Ich wusste nicht wie ich die kleinen Dinger über den Kanonenluken sicher befestigen soll. Sekundenkleber hatte ich keinen und nimmt sicher keiner von euch (oder doch?). Also musste ne alternative her...
Für mich als Elektroniker kam da nur Kupferdraht, bzw. fein drähtige Litze in Frage
. Mit dem Dremel also in alle Pforten zwei Löcher rinn, nen stück Draht rein und Leim druf.
Danach in die Bordwand zwei kleine Löcher und schon konnte man die Pforten in die Wand stecken und ausrichten wie man wollte. Zum Schluss noch sauber Leim drauf und trocknen lassen.
Die ganze Frimelei sah dann in etwa so aus...
Das Ergebnis dann so. Zwischenzeitlich habe ich auch Löcher in die Kanonenrohre gebohrt, da das einfach besser aussieht.
Auch der Heckspiegel hat Farbe bekommen...
Die Decks sehen so aus. Ich habe mich auch dafür entschieden, die Beiboote mit einer "Plane" abzudecken. Dafür habe ich einfach ein kleines Stück vom Segelstoff genommen.
Nun ein größerer Sprung im Fortschritt. Die Decks mit den dazugehörigen Kanonen wurden mit Schwung in den Rumpf gesetzt und verleimt. Die unteren Masthälften von Fock-, Groß- und Besanmast (hab ich dass nicht schön gelernt
) wurden an den vorgeschriebenen Stellen mit Garn umwickelt (jaja auch hier muss ich bei dem Fachbegriff passen) und erst nur aufgesteckt. Der Bugsprit? ist auch zur Hälfte fertig gebaut und ebenfalls nur reingesteckt.
Wie ihr sehen könnt, hängen links und rechts die Seile für die Wanten. Ich habe mich dazu entschieden, diese am Schiff zu knüpfen (zum ersten mal in meinem Leben
), da ich mit den Wantenmaschinen von Heller schon arbeitete, mit eher mäßigem Erfolg.
Dazu Bohrte ich die Löcher in der Bordwand auf, die vermutlich zum Anbringen der Rüsteisen dienen sollten. Rüsteisen waren aber keine im Baukasten und selber bauen, mhh naja, zu wenig Erfahrung.
In die aufgebohrten Löcher steckte ich von innen die Vorgeschnittenen Garnstücke und fixierte dies mit einem Knoten (innen natürlich) und einem Tropfen Leim. So umgehe ich also die Rüsteiesen und habe eben "Rüsttaue"
Ich hoffe somit habe ich mir die Wantenherstellung erleichtert. Ihr könnt mich diesbezüglich gerne aufklären
.
Die Kanonen auf dem Oberdeck habe ich auch erst mal nur zur Schau aufgestellt...
Hier ganz gut zu sehen, die von mir gebohrten Löcher in den Kanonenrohren...
Und meine versteckten Beiboote...
So, dass ist jetzt der aktuelle Stand. Der Bugsprit ist fertig aufgebaut, und noch ein paar Kleinigkeiten mehr (am Bug z.B.)
und der aktuelle Stand vom Heckspiegel...
So, nun kommt die Takelung der Kanonen auf dem Oberdeck und bald werde ich mich, der allg. Betakelung vom stehenden und laufendem Gut, stellen müssen. Davor habe ich den meisten Respekt und weis auch noch nicht richtig, wie und wo ich anfange
. Aber das wird schon!
Mehr gibt’s von mir heute nicht, ich hoffe meine Gute L.G. gefällt euch ein bisschen und ich würde mich über Verbesserungsvorschläge und Anmerkungen freuen.
Schönen Abend und Gruß,
Mario