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1

Dienstag, 25. Mai 2010, 15:44

FW 190 A-8 als US-amerikanische Beute (Hasegawa)

Moin ihr Lieben,

nachdem ich euch ja mit dem Display den Mund wässrig gemacht habe, folgt nun der "rollout" des Displays mit dem dazugehörigen Modell:
Es handelt sich um eine Focke-Wulf FW 190 A-8, die zur Jahreswende 1944/45 in die Hände der 356th Fighter Squadron/354th Fighter Wing gefallen ist. Die Beutemaschine wurde in einem blaugrauen, recht dunklen Farbton gespritzt und zur besseren Kenntlichmachung mit einer gelben Rumpfbinde und einem ebensolchen Panzerring am Motor versehen. Auffällig ist der zusätzliche Rahmen im Bereich der hinteren Kabinenhaube - laut meiner Quelle (Jackiewicz, Jacek/ Bock, Robert: Captured Butcherbirds. Bd. 1, o.O., S. 85) sei das Glas der Kabinenhaube zerbrochen und die Mechaniker hätten einen zusätzlichen Rahmen eingefügt.

Der Bausatz stammt von Hasegawa und wurde ooB gebaut. Da das Cockpit nicht wirklich reichhaltig detailliert ist, habe ich die Schiebehaube geschlossen dargestellt. Der fehlende Antennendraht ist original.
Die blau-graue Farbe habe ich mir selbst angemischt, da mir das vorhandene Navy deep sea blue nicht passend erschien - zumal sich die Frage stellt, ob USAF-Mechaniker NAVY-Farben zum Umlackieren nutzten...
Die Abgasfahnen entstanden mittels stark verdünntem Gunze Tire black und einem stark "verschmutzten" Weiß für die Umrandung der Abgasfahnen.
Das Gelb ist Gunze RLM 04 - ich hatte es gerade für ein anderes FW 190-Projekt in der Spritzpistole.
Beim Stars-and-bars auf der Tragflächenoberseite sieht man ein deutliches "silvering" - trotz Future, trotz mehrfacher Anwendung von Gunze Mr. Mark Softer, trotz nochmaligem Future und trotz abschließendem Gunze-Mattlack! Ich musste sogar die Verbindung zwischen Tragfläche und Ruder mit dem Skalpell einschneiden und nochmals Mr. Mark Softer zugeben, damit sich das Abziehbild wenigstens einigermaßen in die doch recht tiefe Gravur legte!
Das "silvering" jedoch war therapieresistent...
Ach ja: Das Abziehbild stammte von Tally Ho! und war eigentlich für eine Mosquito gedacht - vielleicht wollte es einfach nicht mit einer Focke-Wulf verheiratet werden!

Viel Spaß beim Anschauen und wenn es Kritik anzubringen gibt: Ich bin offen, kritikfähig und mir meiner modellbauerischen Mittelmäßigkeit bewußt!

Michael

Und nun die Bilder:


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Modellbau-Freunde-Lingen

2

Dienstag, 25. Mai 2010, 19:49

Ich habs ja gesehen... mit weißem Rand... jetzt fällt mir die Erklärung ein: Du hast nicht das Decal benutzt, sondern den Musterdruck des Beipackzettels ;)
lieben Gruß
Frank

panzerchen

unregistriert

3

Dienstag, 25. Mai 2010, 22:44

DIE soll es wirklich gegeben haben ???? :ahoi:
Nun ja, das muß ich Dir glauben.

Die Streifen des Seitenruders böten sich mit den geraden Begrenzungslinien geradezu zum Spritzen an, da gäbe es die Probleme mit dem Silbern nicht.

Ansonsten:
Danke für die schöne Abwechslung !

hasi

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4

Mittwoch, 26. Mai 2010, 09:58

Zitat: Ich bin offen, kritikfähig und mir meiner modellbauerischen Mittelmäßigkeit bewußt!

Mensch, stapel nich zu tief! ;)

Ich finde das Modell sehr gelungen und sowohl der historische Hintergrund als auch das Erscheinungsbild erscheint mir als plausibel! Musste in diesem Zusammenhang an ein Foto einer erbeuteten Bachem Natter denken. Diese Maschine konnte leider nicht mehr vernichtet werden, und fiel so in die Hände der Amerikaner. Leider habe ich keinen Scanner, sonst würde ich gerne ein Foto davon einstellen. Zu finden im Buch "Flugzeuge des 2. Weltkrieges" 5 Auflage, im zweiten Block unter logischerweise B wie Bachem! ^^

Klasse Modell, leider hab ich Rindvieh in Wettringen nur Fotos davon gemacht, als der Propeller noch nicht dran war!

Edit:

Lustig für Skeptiker und Nachbauwillige die Lektüre dieses Buches:


Quelle: Fortuna-Buchservice

Beuteflugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg /Phil Butler
[EE-9863]

Kostenpunkt ca. 20 Euros... Ich gucke gerne mal rein, da drinne sind mehrere FWs und TAs, nur halt leider kein Scanner! :(

Cute and cuddly, boys!!!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasi« (26. Mai 2010, 10:04)


5

Mittwoch, 26. Mai 2010, 10:48

Hallo,

was gäbe ich darum, den Level Deiner "Mittelmässigkeit" schnell zu erreichen.

Das Modell finde ich ausgesprochen reizvoll.

Ich denke eigentlich, dass es bei den Amerikanern nicht unbedingt die militärische Notwendigkeit gab, Beuteflugzeuge einzusetzen.

Hatten da vielleicht amerikanischen Piloten Spass 'dran, die Kiste zu fliegen?

Was sagt das Buch?

Gruß

Ronald

6

Mittwoch, 26. Mai 2010, 10:55

Hallo Michael,

zum Modell hab ich mich ja an anderer Stelle schon geäußert. Nochmal Glückwunsch zu der hervorragenden Vorbildwahl und der guten Ausführung.

@Erloeser: Es ging bei den Allierten bei den Beuteflugzeugen nicht darum, die als Kampfmittel einzusetzen.

Ziel war vielmehr, die ausgiebig zu erproben, auch in simulierten Luftkämpfen um genauen Aufschluß über ihre Eigenschaften, ihre Vorteile und Nachteile und konstruktiven Merkmale zu erlangen und das Wissen dann an die Kampfeinheiten weiterzugeben.
Je mehr der Pilot über den Gegner weiß, desto besser werden seine Aussichten, einen Luftkampf zu gewinnen oder eben je nach Lage auch zu vermeiden.
Wenn ein Pilot z.B. weiß, das die eigentlich wendigere Zero bei hohen Geschwindigkeiten schlecht manövrierbar wird, weil sehr hohe Ruderkräfte auftreten, dann kann er das nutzen.
Being kind to the cruel results in cruelty to the kind.

Im Bau:
1/48: Eduard Yak-3 Weekend
1/48: Stug III Tamiya
1/72: Zvezda T-34 "Snap-Together" Kit

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hasi

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7

Mittwoch, 26. Mai 2010, 11:26

Zitat

Original von erloeser

Ich denke eigentlich, dass es bei den Amerikanern nicht unbedingt die militärische Notwendigkeit gab, Beuteflugzeuge einzusetzen.

Ronald


Oh mein Lieber täusch dich da nicht! Besonders in den letzten Kriegsmonaten hatten die Alliierten natürlich mit Nachschubbeschaffung zu kämpfen, besonders aus Übersee. Kriegsanleihen wurden en Masse vertrieben, kostete doch nicht zuletzt der Pazifikkrieg eine Menge Geld! Eine erbeutete Maschine war hier mehr als willkommen, nicht nur weil sie kurzfristig Engpässe im Nachschub schließen konnte, vielmehr war sie auch ein willkommender Einblick in den technischen Fortschritt des Feindes!

Edit: Natürlich hatten die mit Sicherheit auch Spaß dran, die Flugzeuge zu fliegen, hätten wir auch oder? ;)

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8

Mittwoch, 26. Mai 2010, 11:38

Zitat

Original von panzerchen
DIE soll es wirklich gegeben haben ???? :ahoi:
Nun ja, das muß ich Dir glauben.
Die Streifen des Seitenruders böten sich mit den geraden Begrenzungslinien geradezu zum Spritzen an, da gäbe es die Probleme mit dem Silbern nicht.
Ansonsten:
Danke für die schöne Abwechslung !


Moin Achim,

ja, die gab es und noch viel mehr an bunten Vögeln...
Und die Seitenruderstreifen SIND lackiert! also wirklich! Da ist nun wirklich kein Silbern!
Es ging nur um die Stars´n´Bars auf der Tragfläche!

Michael
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Modellbau-Freunde-Lingen

9

Mittwoch, 26. Mai 2010, 11:38

Zitat

Original von hasi

Zitat

Original von erloeser
Ich denke eigentlich, dass es bei den Amerikanern nicht unbedingt die militärische Notwendigkeit gab, Beuteflugzeuge einzusetzen.
Ronald


Oh mein Lieber täusch dich da nicht! Besonders in den letzten Kriegsmonaten hatten die Alliierten natürlich mit Nachschubbeschaffung zu kämpfen, besonders aus Übersee. Kriegsanleihen wurden en Masse vertrieben, kostete doch nicht zuletzt der Pazifikkrieg eine Menge Geld! Eine erbeutete Maschine war hier mehr als willkommen, nicht nur weil sie kurzfristig Engpässe im Nachschub schließen konnte, vielmehr war sie auch ein willkommender Einblick in den technischen Fortschritt des Feindes!


Sorry, aber das ist schlicht falsch. Mit wäre kein einziges Beispiel dafür bekannt, das die USA Beuteflugzeuge im Kampf eingesetzt hätten. Das war auch nicht vorgesehen.

Dem scheinbaren Vorteil eine Maschine mehr zu haben, stehen beim Einsatz nämlich viele, viele Nachteile gegenüber. Das fängt mit der Unvertrautheit der Piloten mit der Maschine und Ausrüstung und der notwendigen Umschulung an, geht über die ziemlichen Probleme passende Betriebsstoffe und Ersatzteile zu beschaffen, geschweige denn von den für die Wartung öfter notwendigen Spezialwerkzeuge bis hin zum hohen Risiko von der eigenen Flak oder Flugzeugen abgeschossen zu werden.

Dieser ganze Aufwand war für die Amis während des Krieges nie notwendig, im Gegensatz zu anderen kriegführenden Nationen war die Versorgungslage viel besser und wurde deshalb auch nicht betrieben.
Aber wenn Du da andere, fundierte Informationen hast, wäre ich dankbar.
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hasi

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10

Mittwoch, 26. Mai 2010, 12:01

Erstmal sorry für Spam, aber wenigstens On-Topic! Bei Nichtgefallen einfach löschen bitte!

@Martin:

Auf die Aufforderung, es zu belegen gehe ich gerne ein! In einem Punkt bin ich noch suchend, nämlich aus US-Amerikanischer Sicht! Dass es besagte Geldbeschaffungsprobleme gab, ist bitte unbestritten!

Hier habe ich eine Quelle auf die Schnelle (reimt sich) aufgetan, in der der Einsatz erbeuteter FW-190 Maschinen (D-15 Version) als Kampfmittel auf Seiten der Sowjetunion erwähnt wird:

FliegerWeb FW 190

Manko: Es ist nur von Ausrüstung nach dem Krieg die Rede und die Sowjetunion ist von den USA geringfügig zu unterscheiden! ;)

Ich bin da jetzt heiß drauf, werde die Tage mal das entsprechende Buch aus dem Karton fischen und etwas raussuchen, bin selber gespannt!

:wink:

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hasi« (26. Mai 2010, 12:03)


11

Mittwoch, 26. Mai 2010, 12:25

@Hasi: Prima, wäre ich wirklich dran interessiert. Das die Soviets nach dem Krieg Beuteflugzeuge eingesetzt haben mögen, ist sicher richtig.
Auch 262s, 109s Zellen etc. wurden nach dem Krieg ja fertig bzw. umgebaut und verwendet. Das hat aber mit der Sache wenig zu tun.
Nach dem Krieg war ja zum Beispiel auch der freie Zugriff auf die Ersatzteile, Betriebsmittel etc. da....

Jedenfalls hatten die USA nie Geldbeschaffungsprobleme, bei deren Beseitigung ein paar Beuteflugzeuge, deren Betrieb auch noch weitaus aufwendiger und kostspieliger gewesen wäre, als der Betrieb eigener, einen irgendwie gearteten Beitrag hätten leisten können ;)

Das Problem, das Beuteflugzeuge lösen *können* ist auch nicht unbedingt ein Geldproblem, sondern eines unzureichender Produktionszahlen/Zeiten.Und das hatten die USA auch nicht signifikant.

Der logistische Aufwand zur Versorgung und auch der taktische zur Einsatzplanung ist jedenfalls derart, das der Einsatz von z.B. 109s oder 190s durch die USA nur in eigens aufgestellten Geschwadern Sinn geben würde... und von denen hätte man gehört.

Es gibt halt in der Praxis viele, viele kleine aber immens wichtige Details, an die man erstmal so nicht unbedingt denkt. Von der verschiedenen Funkausrüstung über Sachen wie die Wartung von Maschinen mit metrischen Abmessungen, Gewinden, Werkzeugen etc. durch Wartungspersonal, das komplett mit "zölligen" Werkzeugen und Material ausgestattet ist.

Und taktische Parameter, die den Einsatz einzelner (oder von ein paar) Beuteflugzeugen in einer Einheit schwierig bis sinnlos machen. Fängt bei verschiedenen Marschgeschwindigkeiten und idealen Einsatzhöhen (über/unter der idealen Marschgeschwindigkeit leidet wieder die Reichweite, Flughöhen ebenso) an , aber betrifft auch Parameter wie die Reichweite.
Wenn ich einer Einheit meiner Maschinen,mit Reichweiten >2000km ein paar Maschinen mit maximaler Reichweite von 1000km zufüge, dann nehme ich mir natürlich etliche Möglichkeiten in punkto Stationierung.

Wenn ich Maschinen mit verschiedener Flugdauer/Reichweite zusammen fliegen lasse, dann kann es mir passieren, das ein Teil vorher abbrechen muß und den anderen Teil im Luftkampf alleine lassen muß. Oder auch der Teil, der noch Flugdauer hat, auch abbrechen muß. Etc. etc.. .
Macht die Einsatzplanung nicht grade leichter... und alle anderen Einheiten im Luftraum und Korridor dahin müsste man auch noch informieren.... etc. etc. etc.

Das gibt halt außerhalb eigens aufgestellter größerer Einheiten alles keinen Sinn.

Na, wenn Du was belegbares auftreiben kannst, würde mich das jedenfalls sehr interessieren!
Vielen Dank jedenfalls schonmal fürs schauen !
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12

Mittwoch, 26. Mai 2010, 12:44

Moin Denny,
zu Deiner Aussage, die Amerikaner hätten im Pazifik erbeutete japanische Flugzeuge zur Verstärkung der eigene Einheiten eingesetzt, kann ich nur schreiben, dass sämtliche dort erbeuteten Japaner sofort den TAICs zugewiesen wurden und NICHT im scharfen Einsatz an der Seite von Hellcat, Corsair etc. eigesetzt wurden.
Erstens wäre die Verwechslungsgefahr durch "trigger-happy"-gunners zu hoch gewesen - erinnere Dich bitte daran, dass die USAF zu Beginn des Pazifikkrieges die roten Punkte in ihren Hoheitsabzeichen übermalen mussten, weil zu viele eigene Maschinen von der eigenen FLAK abgeschossen wurden, weil die gunner beim Vorüberfliegen nur die roten Punkte wahrgenommen und diese mit japanischen Hinomarus verwechselt hatten! Und jetzt stelle Dir mal japanische Flugzeuge über dem eigenen Luftraum vor - Silhouette als "Feind" erkannt und draufgehalten - egal ob die Maschine dann Stars´n´bars trägt: DAS erkennt ein nervöser FLAK-Schütze überhaupt nicht oder zu spät!
Ein Beispiel hierfür: Die RAF musste ihre Typhon mit schwarz-weißen Erkennungsstreifen unterseitig lackieren, damit ihre FLAK-Kanoniere sie nicht mit der FW 190 verwechseln!
Zweitens bezweifele ich das Vorhandensein von prinzipiellen Versorgungsengpässen bei der USAF, NAVY und den Marines. Kurzfristig vielleicht, aber da hätten die paar erbeutete Maschinen auch nichts gebracht!
Drittens die Versorgung mit Ersatzteilen: Die erbeuteten Maschinen waren entweder beschädigt oder irgendwo im Dschungel erbeutet - nicht gerade ideale Voraussetzungen für den sofortigen Wiedereinsatz an der Seite von Vorsair, Hellcat etc.
Und jede erbeutete Zero wurde zu BEginn des Pazifikkrieges wie ein Schatz gehütet und sofort den Evaluation branches zugeführt; zudem wurden die nicht-mehr-flugfähigen Maschinen ebenfalls dorthin überführt, um genügend Ersatzteile für die wieder flugfähig gemachten, bzw. flugfähig zu machenden Maschinen zu haben.
Solche wertvollen Schätze dann im Kampf "aufzubrauchen", wäre gegen jede Vernunft gewesen.
Viertens hätten die Piloten für Kampfeinsätze eine recht umfangreiche Einweisung in das Beutemuster benötigt, um es erfolgreich fliegen zu können. Die von den TAICs nachgeflogenen Maschinen wurden aber in der Regel von (mit diesem Feindgerät) erfahrenen Erprobungspiloten geflogen, nicht etwa von "einfachen" Frontpiloten (obwohl es auch DASA natürlich gegeben hat).

ZU den von der Baltischen Flotte erbeuteten FW 190 D-9:
Angeblich soll ein Jägerregiment der Baltischen Flotte eine Reihe FW 190 D-9 in scharfem Einsatz mit roten Sternen versehen, eingesetzt haben. Belegt ist das nicht! Photos belegen das Vorhandensein von 5 oder 6 FW 190 D-9 mit roten Sternen - was aber noch nicht heißt, dass diese Maschinen tatsächlich im Einsatz geflogen wurden. Möglich wären auch Propagandaaufnahmen.
Dann gibt es noch das Märchen von einer FW 190 A mit Abzeichen des angeblichen "Kommando Seydlitz" und der Tragflächenunterseitenbeschriftung Freies Deutschland": Kompletter Unfug, den die französische Zeitschrift Air Magazine einmal auf der Rückseite als Farbprofile und mit der Information, es handele sich um eine rein spekulative Bemalung, publizierte und den Italerie für seine neueste Wiederauflage des alten Trimaster/Dragon-bausatzes begierig aufgegriffen hat...wohl, um den Verkauf der alten Gurke mit solch exotischen Abziehbildern anzukurbeln!
Siehe hierzu:
Geust, Carl-Frederik/Petrov, Gennadiy: Red Stars 2. German aircraft in the Soviet Union, Tampere (FIN) 1998, S.82.

Michael
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hasi

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13

Mittwoch, 26. Mai 2010, 15:10

Wow, da hab ich jetzt aber was losgetreten! :)

Danke erst mal für die Fülle an Infos, wieder ne Menge Neues dazugelernt!

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich wollte euch erfahrenen Flugzeugbauern in keinster Weise etwas "vorklugsch...", mein Wissenstand beruht zu 99% auf Interesse in meiner Jugendzeit und dem anschaun zahlreicher Dokus sowie durchforsten und Sammeln von Büchern. Frei nach dem Motto Guido Knopp Superstar! ^^

Wenn hier etwas falsch hängen geblieben ist, sorry dafür! :)

Aber allein schon weil ich jetzt wieder all diese Themen vor Augen hab und somit ein wenig in vergangener Schulzeit-Romantik wühlen kann, hat sich das für mich schon gelohnt!

Ich werd euch jedenfalls die Funde berichten, ganz gleich ob nun für oder wider meines zugegeben heißspornig-vorschnellen Einwurfs!

Fazit bleibt: geiles Modell!

:wink:

Cute and cuddly, boys!!!

14

Mittwoch, 26. Mai 2010, 15:17

Macht doch nix,wir diskutieren und theoretisieren halt einfach gerne!
;)
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