Ich habe angefangen, den Rahmen und auch schon den Rohbau des Tankaufbaus zusammenzubauen. Passgenauigkeit ist gut, der Zusammenbau des Tankaufbaus stellt einen vor keine größeren Schwierigkeiten.
Da die Aufhängungen der Vorderräder trotz des Alters des Grundbausatzes sehr schön detailiert und vor allem aus einigen Einzelteilen bestehen, konnte ich die Vorderräder problemlos eingelenkt darstellen. Sieht meiner Meinung nach einfach lebendiger aus. Die Räder vom Bausatz sind nur aufgesteckt zur Anschauung, sie werden später sowieso gegen welche aus Resin ausgetauscht (ich mag dieses Weichplastikzeug überhaupt nicht).
Nun konnte ich mit dem herausforderntsten Teil dieses Baus widmen, den Anschlüssen und Armaturen der Pumpanlage auf der linken Fahrzeugseite, die ich wie im Video zu sehen mit offenen Klappen darstellen möchte. Herausfordernd deshalb, weil hier kompletter Eigenbau gefragt ist.
Referenzmaterial zum Kfz.385 ist rar, und zu diesem Bereich des Fahrzeugs dementsprechend noch rarer. Als Anhaltspunkte habe ich die Momentaufnahmen aus dem Video, in denen man Teile des Bereichs sieht, sowie die Bauanleitung des kleinen Bruders meines Kesselwagens als pdf, des Resinbausatzes von FM aus Ungarn im Maßstab 1/48. Die Zeichnungen sind sehr detailliert, sodass sie als ergänzende Referenz sehr brauchbar sind.
Zuerst müssen vorsichtig die Klappen ausgesägt werden. Da die Klappen später noch verwendbar sein sollen, ist Sorgfalt bei diesem Arbeitsschritt angesagt. Ist das geschafft, wird der Rohbau des Innenlebens aus 0,8mm Plastiksheet gebaut, mit Geduld und immer wieder trocken anpassen passt der "Einbauschrank" ohne Spachtelei.
Für das Innenleben werden viele runde Formen benötigt. Für kleinere Sachen tun eine handelsübliche Lochzange (eine günstige Alternative zu den Punch & Die Sets, die mit gut 60 Euro zu Buche schlagen) und Plastiksheet gute Dienste, für größeres Rundmaterial ist ein ausgedienter Einweg-Kugelschreiber ein günstiger Material-Lieferant.
Ein etwas komplizierteres Teil war dieses hier, was ich leider nicht näher zuordnen kann, aber ich gehe davon aus, dass es sich um das Gehäuse einer Pumpe handelt. An Material kamen Teile besagten Kugelschreibers (blau), Plastiksheet (weiß) sowie gezogener Gussast (ocker) zum Einsatz. Die kleinen Sechskantbolzen am Rand habe ich mit kleinen Messingmuttern (M 0,6, die kleinsten die ich da habe, richtig putzig die Kleinen :mrgreen: ) dargestellt. Damit es Bolzen und keine Muttern sind, habe ich jeweils ein Stück Kupferdraht in entsprechender Stärke durchgefädelt und nach dem in Position kleben die Kopfhöhe vorsichtig mit einer Diamantfeile verringert.
Insgesamt werden vier Verschlüsse (dahinter liegen vermutlich irgendwelche Anschlüsse) benötigt. Dafür kamen wieder die Lochzange, 0,8 mm Plastiksheet und 0,6 mm Kupferdraht zum Einsatz.
Nun kann das Ganze eingebaut werden, was wegen des beengten Raums recht fummelig ist und gut geplant werden sollte. An Materialien kamen hier 2,0 mm Plastiksheet, gezogener Gussast und für die Bedienung der Pumpe ein Stück eines anderen Kugelschreibers (grün), Milliput Modelliermasse, Plastiksheet 0,3 mm, gezogener Gussast und 1 Stückchen 1,0 mm Messingrundprofil für den Hebel zum Einsatz. Die Verschlüsse bekamen gemäß meinen Referenzen noch ein Stückchen 1,0 mm Messingrundprofil in die Mitte, das gleichzeitig als Stift für die Befestigung dient.
Für die Rohre, an die später die Anschlüsse der Tankschläuche kommen, habe ich dickeren Gussast vorsichtig über einer "Fummelbeleuchtungskartusche" (auch Teelicht genannt) erwärmt und in Form gebracht:
Nachdem modellbauschrauben.de wieder gewohnt schnell und zuverlässig lieferte, konnten mit den Messingmuttern M 2 und M 1,6, gezogenem Gussast und aus 0,5er Plastiksheet gestanzten Unterlegscheiben die Anschlüsse gebaut werden.
Was sich aber als nicht ganz so einfach herausstellte. Die Anschlüsse wie man sie hier sieht bestehen aus insgesamt 16 Einzelteilen, die ordentlich und halbwegs stabil zusammenzubekommen ist nicht ganz ohne (0,8 mm Messingrundstäbe zum stiften taten hier gute Dienste).
Aber bevor man in die Verlegenheit des Zusammenbaus kommt, müssen die Teile erstmal angefertigt werden, was bei den Plastikrohren (Gussast so ziehen, dass er beim ziehen nur wenig an Stärke einbüsst und somit recht dick bleibt, ist verdammt tricky, braucht unzählige Versuche, bis man ein Gefühl dafür hat), dann müssen die Stücke noch zurechtgesägt werden, die mit der Lochzange gestanzten Unterlegscheiben müssen mittig durchbohrt werden (ebenfalls eine Sache, die teilweise mehrere Anläufe braucht), alles in allem ein ziemliches Geduldsspiel, das den halben gestrigen Tag in Anspruch nahm.
Und um dem Härtetest für meine Beherrschung die Krone aufzusetzen, fiel mir abends beim nochmaligem Vergleich meines Werks mit den Referenzfotos auf, dass ich einen Klops reingehauen hab...natürlich ganz unten, sodass ich alles nochmal abreißen und neu machen durfte.
Aber für den Tag beließ ich es beim Abriss, das neu machen verschob ich auf Sonntag und machte mir erstmal ein schönes Bier auf, sozusagen zur Frustbewältigung.
Heute also nochmal von vorn, ging ganz gut von der Hand, irgendwie hat man ja schon langsam Übung. Es fand sich auch noch Zeit, ein paar weitere Details zu ergänzen im Bereich der Armaturen.
So präsentiert sich der Bereich momentan, die Tankschläuche (für die ich wegen der Flexibilität 1 mm Bleidraht verwenden werde) kommen erst ganz am Schluss dran, der eine wird zu einer Figur führen, der andere wird wie auf meinen Referenzen zu sehen nach hinten führen und auf einer Halterung am Heck abgelegt sein.
Eigentlich fehlen nur noch drei Leitungen (wobei ich bei der genauen Anordnung noch etwas rätseln muss, meine Referenzen sind da sehr vage und lassen viel Raum für Interpretationen) und etwas Kosmetik (Ausbesserungen etc.), dann ist der Bereich fertig.
Außerdem habe ich mich um den freundlichen "Tankwart" gekümmert. Was passendes im Figurenbereich zu finden war schwierig, die Körperhaltung musste passen und die Figur durfte auch nicht zu sehr nach Panzermann aussehen, um eine "Umschulung" als Wart der Luftwaffe zu ermöglichen.
Die Lösung war ein beherzter Biss in den sprichwörtlichen sauren Apfel. Ein alles andere als preisgünstiger Royal Model Figurensatz musste her, aber damit nicht genug. Da die entsprechende Figur aus dem Doppelpack eine Jacke trug, die ihn eindeutig als Panzermann identifiziert und die Mütze auch nicht wirklich passte, musste ich ein bißchen Dr. Frankenstein spielen. Der Unterkörper und die Arme waren verwendbar, der Oberkörper seines Kameraden (ein normales Hemd, sehr gut für einen Luftwaffe Wart bei der Arbeit zu gebrauchen) wurde mit einem beherzten Griff zur Feinsäge abgetrennt und für die passende Kopfbedeckung ein Tamiya Kopf zurechtgefeilt, damit er auf den Royal Model Rumpf passte.
Den Tankstutzen konnte ich, da er im Youtube Video mit der Betankung einer Me 262 gut zu sehen ist, mit gezogenem Gussast und Plastiksheet nachbauen.
So soll es später aussehen, mit probeweise eingesteckten Tankschlauch und Leiter (ist aus einem Masterbox Figurensatz), die an der Tragfläche der Me lehnen wird.
Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit dem Umbau der Figur. Was etwas nervte, dass der Modelleur von Royal Model wohl ein Faible für sehr weite Klamotten hat, die Hose erinnert irgendwie an diese bei Hip-Hoppern beliebten "Dreiwochenklos". Aber gut, bei der Arbeit ist eine locker sitzende, bequeme Hose vielleicht von Vorteil.
Was eher störte, waren die Schultern, da musste ich einiges an Material abnehmen, da der gute Mann eher an einen Gorilla erinnerte.