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3 901

Montag, 14. März 2016, 09:06

Männer die auf Schiffe starren ...

Gerade zurück aus Augsburg, und wie in einem herrlichen Film - Männer die auf Ziegen Schiffe starren ...















...hihihihihihihihihi...

Es war herrlich, über 70 Teilnehmer, um die 50 Segelschiffe, und meine kleine Plastikwanne mittenmang :-)

XXXDAn
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
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3 902

Donnerstag, 31. März 2016, 22:16

Nachdem ich grad zu wenig Zeit habe, hier einfach etwas, was sich in kleineren Schritten bauen lässt :-)

Und jetzt heißt es stark sein Kinders, die Vic war wahrscheinlich 1805 nicht nur Pink Punk (zumindest was die Restauratoren vermuten) sondern eher ein schön unförmiger Kasten, mit einigen schrecklichen Aufbauten.

Von Turner gibt es ein halbes Dutzend Zeichnungen von 1805 direkt nach Rückkehr von Trafalgar und darauf lässt sich eindeutig eine gebaute Schanz erkennen, inkl. 3 Pforten.

Ergänzend habe ich noch die Timberheads freigehalten, so wie bei Zeichnungen und Modellen der Boyne/Union-Klasse zu sehen sind, die zeitgleich des Vic-Umbaus entstand.

Hat mich etwas Überlegung gekostet, wie ich das Teil mit seinen vielen dezenten Biegungen hinbekommen kann. Zuerst die Grundleiste geklebt und verbolzt.



Dann die Position der Pforten mit einigen Hilfswanten bestimmt ...



... die innere Verkleidung am Stück angeklebt, Grundleiste an den Pforten eliminiert ...



... Timberheads provisorisch eingesetzt, Binnenstruktur eingeklebt ...



... Vorderseite aufgeklebt und die Löcher freigeschaufelt.



Die obere Abschlussleiste ist aus zwei Streifen zusammengeklebt und hat schon die richtige Krümmung.







Grüßle, Daniel
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3 903

Donnerstag, 31. März 2016, 22:38

Ist jetzt nicht so ganz neu. Bei meiner Vic von Caldercraft ist es auch gegeben die eine oder Deine Version zu bauen.
Aber sehr gut umgesetzt. Einfach mal so auf die Schnelle zwischendurch ;)
Was hat der arme Horatio verbrochen dass ihr ihn, diesen Hänfling zur See schicken wollt? Suckling 1771

3 904

Freitag, 1. April 2016, 08:53

Der zusätzliche Schutz, zuerst am Achterdeck, wurde mit dem Aufkommen der Karronaden schon in den 1780er Jahren eingeführt. Daher halte ich Deine aktuelle Darstellung für die konsequente Weiterentwicklung und damit richtig
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert im Maßstab 1/36 nach den Plänen des NMM und einer eigenen Rekonstruktion


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

3 905

Freitag, 1. April 2016, 10:58

Ich bin glücklich dass du diesen Schritt wagst.
Der zusätzliche Schutz, zuerst am Achterdeck, wurde mit dem Aufkommen der Karronaden schon in den 1780er Jahren eingeführt.
Na, eigentlich kamen in den 1780ern die Karronaden erst auf das Hüttendeck. Und da sind mir eher Stützenkonstruktionen (keine fest Wände) bekannt. Diese sollten wahrscheinlich eher die Finknetze so halten, dass die Pforten frei bleiben. Richtige Bordwanderhöhungen sind mir bei Zweideckern erst ab ca. 1798 bekannt, bei Dreideckern ab 1801. Interessant ist, dass alle Pläne von Dreideckern nach 1801 erhöhte Schanzkleider haben.
Dazu hätte ich eine Frage an Dafi der die Archive gut kennt: Wäre es denkbar dass die Victory irgendwann (1790er?) auch mal so eine Karronadenkonstruktion auf dem Hüttendeck hatte, so wie es die kleinere Glory sie hatte?: https://collections.rmg.co.uk/collections/objects/80012.html
Ansonsten noch etwas: Könnte es sein dass die Vic ab 1803 so ein Gallion wie die Dreadnought: https://collections.rmg.co.uk/collections/objects/79987.html hatte? Ich denke ja immer wieder dass bei so einem tiefeingreifenden Umbau wo sogar der Heckspiegel neu gemacht (neue Fensterzahl+geschlossene Gallerien) gemacht wurde man wahrscheinlich auch die Bugpartie neu gemacht hat. Aber vielleicht habe ich das schon hier geschrieben. Ich frage ja nur.

lg
hms

3 906

Freitag, 1. April 2016, 17:32

Interessanter Weise ist dies die einzige Änderung von Jotika gegenüber dem Museumsschiff. Aber die kleinen Löcher sollten einen Timberhead haben :-)
Die noch kommenden tun aber noch mehr weh, versprochen ;-)

Auch sind mir bisher außer einer kleinen handschriftlichen Notiz von Goodwin und dem Modell noch nie die Quellen dafür in die Hand gekommen. Mit Turner liegen aber endlich Hinweise aus erster Hand vor, und dies sicherer als etwa die Pink-Punk-Aussage.

Lass dich überraschen Milton :-)
Und es gibt übrigens noch Entwürfe und Modelle der Caledonia Klasse mit Timberheads - und das 1808 !

XXXDAn
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3 907

Freitag, 1. April 2016, 18:49

Interessanter Weise ist dies die einzige Änderung von Jotika gegenüber dem Museumsschiff. Die noch kommenden tun aber noch mehr weh, versprochen ;-)

Oh, ja darauf freue ich mich schon;-)
Mit Turner liegen aber endlich Hinweise aus erster Hand vor, und dies sicherer als etwa die Pink-Punk-Aussage.
Das finde ich jetzt interessant, du scheintest ja erst nicht so von den Turner-Skizzen überzeugt zu sein. Aber ich bin ganz einverstanden mit dir; diese Pink-Punk-Aussage kommt mir gerade nicht sehr "historisch sicher belegbar" vor.
Und es gibt übrigens noch Entwürfe und Modelle der Caledonia Klasse mit Timberheads - und das 1808 !
Das wundert mich jetzt aber doch.

Aber jetzt bin ich doch neugierig ob du vor hast, deine Vic n.1 noch umzubauen.

Jedenfalls hatte ich mal vor, in grauer Zukunft, wenn ich Zeit, Geld, Geduld, Platz und äh... -das wars schon- habe, meine Interpretation der Victory von 1805 zu bauen. Nun schein ich das nicht mehr zu müssen, da du mir alles schon wegbaust:-):-):-)

lg

hms

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3 908

Samstag, 2. April 2016, 03:31

Was dieses Pink-Punk angeht, so war es vor knapp einem Monat als ich wieder auf der Vic stand, meine Frustration über die nur noch wenigen zugänglichen Besichtigungspunkte erwähnte ich ja schon und ebenso über den Rest des Arsenals, war da immer doch der Wachhabende zu diesem Zeitpunkt, der immer verzweifelt versuchte zu erklären wie es zu dem neuen Anstrich kam.
Wenn ich mich auf meine letzten Besuche erinnere (und einmal im Jahr bin ich mindestens in London und so auch Pflichtbewusst bei der Vic), war immer einer der Anwesenden die mir mit Respekt auf die Geschichte von der Vic, von Nelson, Trafalgar...
...immer mit Stolz, Respekt und auch manches Mal mit einer Träne in den Augen was zu erzählen wussten.
Ausser dieses Jahr. Da war jeder angesprochene nur beschämt. Einer fing an was zu erzählen von Farbe abtragen, die X-te Schicht darunter hätte im Labor ergeben...
es war ihm ersichtlich peinlich Stellung zu dem Pink zu nehmen. :(
Was hat der arme Horatio verbrochen dass ihr ihn, diesen Hänfling zur See schicken wollt? Suckling 1771

3 909

Samstag, 2. April 2016, 11:27

In 10 Jahren ist die Vic bestimmt wieder im gewohnten Gelb. Vielleicht werden auch die Achter- und Vorderdeckschanzkleider auch mal neu gemacht.
Nur beide Anstrichaktionen zusammen werden Unmengen Geld kosten. Geld das woanders gebraucht wird.
Und jetzt errinner ich mich dass es Mal hiess, frühere Farbtest hätten ergeben dass das Schiff 1805 haupsächlich schwarz war. Wasnnun?!? Das würde ja garnicht zu den Nelsoncheckerschriften von captain Duff&co und den Gemälden passen. Jedoch glaube ich wirklich dass das untere Batteriedeck in den 1790ern bis 1803 schwarz war (Die beiden unteren Decks sollen noch weitgehend original von 1765 sein! Das obere Deck, sowie Gallion (1922) und Heckspiegel (1803? 1815? 1922?) sind aber komplett jünger). Wie auch immer: Ich wollte nur mal darauf hinweisen dass die Medien sich da widersprochen haben.
lg
hms

3 910

Samstag, 2. April 2016, 11:42

Das Einfachste wäre es sicherlich wenn wir uns davon verabschiedeten alles aus heutiger Sicht zu betrachten ...
und unseren heutigen Geschmack über alles aus der Historie zu stülpen ...
vermutlich waren sie damals verdammt stolz auf die Vic

Pink in seinen verschiedenen Farbabstufungen war im 18. und 19. Jahrhundert in der westlichen Welt eine ausgesprochen männliche Farbe.
Rote Uniformen und gemischt mit Weiß in diversen Pinktönen ... bis zum zarten Rosa von Jungs die damals noch als "kleine Erwachsene" betrachtet wurden.
Wohingegen Blau typischerweise weiblich eingeordnet war.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts verkehrte sich diese Farbzuordnung und ist bis heute weitgehend erhalten geblieben ...
weshalb wir eben aus heutiger Sicht so unsere Probleme damit haben ... aber eben nur aus heutiger Sicht.

Farben haben je nach Kulturkreis und auch Epoche nun mal verschiedene Bedeutung die in einem ständigen Änderungsprozeß ist.
Weiß ist auch heute noch in vielen asiatischen Ländern eine Farbe der Trauer ...
weiße Brautkleider sind erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der westlichen Welt üblich ... früher unüblich und extrem selten.

Wir haben zwar nicht wirklich so viele Änderungen wie das Jahr für Jahr in der Modewelt gerne gesehen wird ...
aber schon an den längerfristigen Farben in der Automobilwelt kann man da deutliche Schwankungen erkennen.
Es verkaufen sich überproportional viele Fahrzeuge in Schwarz, Silber und Weiß ... im Gegensatz zu wenigen Jahrzehnten zuvor.
Gründe reichen von schick, billiger, cooler bis hin zum leichteren Wiederverkauf.

Schwankungen die anfangs nicht selten, bis in die Neuzeit, mit Herstellungsprozessen zu tun hatten.
Fords Model T gab es in den ersten Jahren überhaupt nicht in Schwarz !
Dann war Schwarz sehr dominierend weil es extrem schnell trocknete und haltbar war und so mit Fords Geschwindigkeit der Fließbandproduktion Schritt halten konnte.
Schon gegen Ende der Produktion des Model T gab es aber wieder diverse Farben weil die Farbtechnologie weiter fortgeschritten war.

Schiffe dominierten lange Zeit in den am einfachsten und damit am billigsten herstellbaren Farben weil es sich einfach um riesige Flächen handelte ...
im Grunde erst dann nachvollziehbar wenn man vor diesen riesigen Schiffen steht und sich vorstellt wieviel auch nur ein Anstrich gekostet haben mag.
Schwarz, Gelb-Ocker, Rottöne, Weiß, Braun, Schwarz ... und deren Mischtöne, wie um Beispiel Pink ...

Und nachdem die Farben auf Schiffen sowieso schnell unansehnlich wurden waren also spätestens alle paar Jahre ein neuer Anstrich fällig ...
so gesehen halte ich auch die anderen Farbkombinationen für einen sehr wahrscheinlichen Teil der langen Geschichte dieses Schiffes ...
man muß sich nur den passenden Zeitraum raussuchen der durch Bilder bzw Farbproben belegt ist
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

3 911

Samstag, 2. April 2016, 15:57

@Showrodder:
Meine volle Zustimmung. Es ist aber sehr schwierig, sich von seiner modernen Sichtweise zu verabschieden. Ich glaube dass wir uns aber mit vielen erstaunlichen Sachen von früher anfreunden könnten, natürlich nicht mit allem, aber bei manchen Sachen würde es sich bestimmt lohnen.
Was wir über damalige (ca. 1790-1810) Schiffsanstriche wissen: Sie nannten die Streifen "yellow", "pink" habe ich nirgenswo gelesen. Es gibt auch sehr genaue Vergleiche von unterschiedlichen Biene Majas die von einem hellen "yellow" bis zum dunklen, vielleicht sogar inklusiv rotem Stich reichen. Rote Streifen waren auch denkbar, wenn der Kapitän es selbst wollte (musste er aber selbst finanzieren, und das war echt teuer). Jedoch sind gelb und rot nicht rosa, sondern orange;-)
Auf den historischen Gemälden sieht man aber meistens ein kräftiges, dunkles, saftiges "Yellow". Wahrscheinlich das damalige Ideal. Das helle Gelb war wahrscheinlich die Sparlösung, da Weiss billig war und gerne zum Geld sparen reingimischt wurde. Die Farbbehälter wurden -wenn ich mich richtig errinnere- ungemischt transportiert und die Farbe bei Bedarf immer neu gemischt. Jeder Modellbauer weiss, wie schwer es ist, ein zweites Mal beim mischen genau den selben Farbton zu treffen, dementsprechend sahen die Schiffe wahrscheinlich aus. Mal davon abgesehen dass man direkt über der Wasseroberfläche kaum streichen kann ohne das alles wieder weggeschwemmt wird. Auch bei dem "Generallanstrich" der Flotte kurz vor Trafalgar soll der Regen später alles kaputtgemacht haben. Noch dazu kommt dass Naturfarben nicht so lange halten. Ich glaube aber schon dass das Äussere denen sehr wichtig war, da wurde halt nachgebessert wie man konnte... Jedoch immer komplett neu streichen ist dann doch zu viel.

Ich glaube, der vorherige Anstrich war quasi das Ideal der Nelsonzeit. So werden frischgestrichene Schiffe aussgesehen haben wenn genügend gelb da war und sie im trockenen nicht schwankendem Dock gestrichen wurden.
Und ausserdem:
Einer fing an was zu erzählen von Farbe abtragen, die X-te Schicht darunter hätte im Labor ergeben...
lg

hms

3 912

Samstag, 2. April 2016, 16:57

Ich will den englischen Experten ja gerne glauben, dass das Schiff damals so angestrichen war. Aber haben die auch Beweise dafür, dass man das damals gut und richtig gefunden hat?
Ich erinnere an die Bemalung des U-Boots aus "Unternehmen Petticoat". Wenn das damals gesunken wäre und 3000 Jahre später gehoben würde, was würden die zukünftigen Freunde der Marinegeschichte dann über die Tarnfarben des 20. Jahrhunderts lernen? (Scherz!)
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

3 913

Samstag, 2. April 2016, 17:17

Du hast recht. ... wir werden ja in ein kulturelles Umfeld hineingeboren und wachsen mit allen dazugehörigen Ideen dazu auf.
Mit Beschreibungen einer Farbe bin ich recht vorsichtig weil innerhalb einer Farbe wohl fast jeder Mensch seine eigene Wahrnehmung dazu hat.

Sich von seiner Sichtweise zu verabschieden wird, wie Du sagst, schwer möglich sein ... vielleicht eher eine Erweiterung ...
ich fand das Pink auch sehr befremdlich und fragte mich ob es einfach am Zeitgeschmack gelegen haben könnte.
So wie früher auch viele andere gesellschaftliche Konventionen deutlich anders als heute waren.

Bis heute hat sich ja auch nicht alles in unserem Geschmack geändert ...
oder so manches kommt wieder und deshalb mögen wir es heute wieder.

Viele Möbel, Tapeten und Mode empfinden wir nach ein paar Jahren als altbacken und nur noch wert zum Wegwerfen.
Kaum ein paar Jahrzehnte später sind es gesuchte Antiquitäten ... manchmal ...
vieles vom 60ies und 70ies Krempel und seine Farben mag ich auch heute nicht mal anschauen ...
und trotzdem überfallen uns allerorten Nierentische und großmusterige Tapeten aus neuester Produktion.
Andere Sachen ändern sich in Jahrhunderten nicht ...

Zurück zum Schiff ... Tante Gugel förderte zum Pink vergangener Jahrhunderte vieles zu Tage ...
und siehe da ... zu Farben hatte man damals tatsächlich eine andere Sichtweise.
Es gefällt mir immer noch nicht ... muß es auch nicht ... aber ich kann es nachvollziehen.

Und gemessen an den vielen anderen Farbschichten auf der Vic hat die Begeisterung für Pink auch nicht sehr lange gehalten.
Vielleicht war ja auch nur ein Sonderposten billiges Weiß und Rot Schuld daran ?
Schmidts Vergleich zum U-Boot ist sehr treffend ...
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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3 914

Samstag, 2. April 2016, 17:37

Ok, vielleicht sind da ganz viele unterschiedliche Farbschichten, und darunter eine pinke. Es scheinen ja noch u.a. zumindest stellenweise ein schwarze Farbschicht drunter zu geben. Wie will man dann genau wissen dass das Schiff ausgerechnet 1805 pink war? Oder war das Pink eine auf die schnelle schlecht zusammengemischte "Ocker"-Mischung die für Farbausbesserungen benutzt wurde?
Vielleicht war es aber auch eine Farbschicht die um 1810 rum als "Übergangsfarbe" zu weiss benutzt wurde. Es könnte ja wirklich sein dass Ocker zu teuer wurde, und man immer mehr weiss reingemischt hat, bis man irgenwann meinte, dass man das Ocker ganz weglassen kann. Man muss ja bedenken dass bei Schiffsfarben successive gespart wurde. In den 1770ern hatten ja die Schiffe noch gelbe Ornamente auf blauem Grund! Fein künstlerisch gepinselt, wer wohl da in der Lage war, auszubessern?
Aber vielleicht ist das auch nur Farbe, die unter Einfluss der Sonne, des Salzes usw sich verfärbt hat.
Wie man sieht ist die Frage für mich nicht geklärt.

Schmidts Vergleich ist zutreffend.

Aber ich glaube das die Künstler pink eher nicht gut fanden, sonst gäb es noch pinke Modelle und Gemälde. So wie es ein paar wenige Künstler gab, die gnadenlos jedes Linienschiff nach 1800 mit offenen Gallerien gemalt haben. Selbst wenn man bei einigen nachweisen kann, dass die Gallerien geschlossen waren. Kann man nur mit dem Geschmack des Künstlers erkären.
lg
hms

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3 915

Samstag, 2. April 2016, 18:21

Hallo Leute

Also das mit dem Pink ist garnicht so abwägig....denn man hat schon früher Farbe aus Ochsenblut gemacht.
Man mischte da noch andere Sauereien zwischen.
Irgendwann habe ich mal Tischler gelernt und dann umgeschult auf Möbelrestaurator. Da kam mir vieles was mit Ochsenblut gestrichen war unter die Augen.
Mein Meister hat mir mal erzählt das es auch zum Schutz und zum haldbar machen genutzt wurde.
Es ist auch so, wenn diese Oberflächen Wind und Wetter ausgesetzt wurden, das sie ins Pinke verfallen sind.
Also kann ja sein das es bei der Vic auch so war. Das ist aber jetzt mal meine These dazu. ;)

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3 917

Samstag, 2. April 2016, 19:41

Hi..kann sein...und hier.....

https://de.wikipedia.org/wiki/Ochsenblut

3 918

Samstag, 2. April 2016, 21:50

Seht ihr, ich hab es genau andersrum in Erinnerung, der Ocker war billig und die Kapitäne mussten Weißaufschlag zahlen. Muss dazu aber erst nach der Quelle suchen, sonst bleiben wir beim Rumraten. Und rötlicher Ocker mit weiß gibt ziemlich genau den Farbton, den die Restauratoren heutzutage vorschlagen, abwegig ist der nicht, auch wenn ich ihn persönlich trotzdem bezweifle.

XXXDAn
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3 919

Samstag, 2. April 2016, 22:49

Vielleicht hilft Dir hier der Beitrag #62 etwas weiter ... stützt genau die Aussage bezüglich Weiß
https://www.napoleon-forum.de/index.php?showtopic=682&st=60

insgesamt ein außerordentlich interessanter Thread in dem auch bei einem anderen Schiff die Farbe Pink bzw Rosa vermutet wird ...

Ein Thread der die geradezu fast unendlich scheinenden Farbvarianten als Spitze eines Eisberges anzudeuten vermag.
Wenn man sich nur vor Augen führt wie viele Varianten alleine nur durch Verwendung der allerbilligsten Qualitäten vorhanden gewesen sein müssen ...
zuzüglich ausgewaschener Farben ... kaum auszudenken
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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3 920

Samstag, 2. April 2016, 23:34

Seht ihr, ich hab es genau andersrum in Erinnerung, der Ocker war billig und die Kapitäne mussten Weißaufschlag zahlen.

Ich glaube, du hast recht. So langsam verwechsel ich alle meine Erinnerungen...

Wie auch immer: Hier mal ein Vergleich zwischen Quellen.
https://images.google.de/imgres?imgurl=h…lD9EQMwgkKAQwBA
https://collections.rmg.co.uk/collections/objects/11966.html
https://collections.rmg.co.uk/collections/objects/66474.html
https://i.telegraph.co.uk/multimedia/arc…_1_3461722b.jpg
Also das Gemälde von der Bellerophon 1815 ist von Maitland, das mit der Defence 1794 von Pocock, das Modell soll die Victory sein, ist sie nicht, aber Teil einer Serie von gleichfarbigen Modellen, alles zeitgenössisch.

Auffällig ist dass die Vic in P. das "ungelbste" aller Exemplare ist, wobei nicht auszuschliessen ist dass die anderen Bilder vielleicht geschönt sind.
lg
hms

3 921

Samstag, 2. April 2016, 23:44

Danke Showrodder :-)

Du siehst HMS, wie vorsichtig du beim herumwerfen von Aussagen sein solltest, so was verselbstständigt sich schnell :-)

Und solche Bilder darfst du nie für die Nuancen des Farbtons heranziehen. Ob Ocker Natoolive oder Rosa war geht noch zu unserscheiden, aber die Heiligkeit und die Farbnuance hängt von Bild, vom Fotografen, von deinem Monitor und vielem anderen ab.

Und außerdem nochmals für die, die es nicht mitbekommen haben, ist der Link zu SLR0513 im NMM ist nach meiner Meinung mit Sicherheit keine Vic sondern die HMS Boyne 1810, die nur verkleidet wurde.

XXXDAn
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3 922

Samstag, 2. April 2016, 23:45

Ich glaube, wissen können wir es nur, wenn Jemand mal versucht die Farbe nach Rezept zu mischen. Dann wissen wir was die "dirty" color und das helle gelb, sowie die Stufen dazwischen sind.
Und ja, du hast recht, ich sollte mit dem herumwerfen von Aussagen aufpassen. Ich lese irgendwo etwas, und denke dass ich mir das richtig merke...
lg
hms

3 923

Sonntag, 3. April 2016, 07:58

hms,

Du hast absolut Recht. Danke für die Korrektur
Gruß Christian

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3 924

Sonntag, 10. April 2016, 09:45

Das Bastleruniversum - unendliche Weiten ...

... und Dr. dafi war wieder unterwegs in diesen unendlichen Weiten der Materie ...

Eigentlich hat er ja was ganz anderes gesucht, aber wenn man ein Blindfix ist, benötigt man die vielen Augen der Bastelkollegen rundum um mit der Nase zutiefst ins Häufchen gestoßen zu werden, um endlich die benötigte Erkenntnis zu bekommen.

Ein gezielter Blick auf ein zeitgenössisches Modell der Vic as build und auf eine Zeichnung von Turner kurz nach Trafalgar, und plötzlich war ein Dekoelement kein Dekoelement mehr sondern ein Axiometer oder Ruderlageanzeiger.

Das musste natürlich gleich modellbäuerisch ausprobiert werden :-)



In der Bauart sehr einfach, nicht auffallend, da er nach Dekoelement aussieht, bewegt er sich über Seilzug links und rechts, die beiden Seile gehen wahrscheinlich auf die Nabe des Steuerrads.

Der Zeiger war Mal wieder ein Kitzelding, 0,3 mm Loch in 0,6 mm Plastik ...



... und im Versuchsaufbau ...







... und auf meinem Technologieträger am Platze :-)



Sieht schick aus, macht was her, wieder was gelernt und vor allem - ham nicht soo viele am Modell, vor allem nicht auf der Vic ;-)

Beste Grüße, Dr. dafi
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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3 925

Sonntag, 10. April 2016, 11:14

Weiss man ab wann das Mode wurde?
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3 926

Sonntag, 10. April 2016, 13:03

Bei den Engländern nach scheinbar nach 1747 eingeführt, nachdem sie das System auf der erbeuteten Invincible entdeckt hatten. Er lässt offen, ob die Abnahme des Ruderstandes von der Pinne erfolgte oder wie bei den Franzosen über die Radnabe, was sicher die einfachere Lösung ist.

Und ist gar nicht mal für den Rudergast, denn der steuert ja sowieso nach Sicht auf die Segel und Gefühl. Doch der wachthabende Offizier benötigt die Anzeige, um festzustellen, wie viel evtl. schon zu viel gegengesteuert wird, um für diesen Fall den Trimm der Segel zu ändern. Deswegen macht die Anordnung oben am Balken - für die Steuergäste ja nicht sichtbar - Sinn.

XXXDAn
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3 927

Sonntag, 10. April 2016, 16:45

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Wieder was gelernt ;)
Was hat der arme Horatio verbrochen dass ihr ihn, diesen Hänfling zur See schicken wollt? Suckling 1771

3 928

Montag, 11. April 2016, 11:55

Wieder ein sehr interessantes Detail, Daniel - Danke dafür :ok:

Grüße Marcel

3 929

Montag, 11. April 2016, 12:46

Du sähest mich begeistert, würdest Du mich sehen!! 8o :respekt: Sehr schönes Detail! Eigentlich fehlt jetzt nur noch auf dem "Armaturenbrett" das Pinboard, aber das würde sehr wahrscheinlich viel weiter hinten an irgendeiner Wand hängen, wo man es von außen gar nicht sehen würde (so gesehen auf der Götheborg). Insofern betrachte diesen Hinweis als gegenstandslos... ;)

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



3 930

Montag, 11. April 2016, 21:44

Bin hin und weg, und funktionieren tut es wahrscheinlich auch noch oder? :thumbsup:
Im Bau: Le Glorieux 1:150 von Heller
Fertig: HMS Beagle 1:96, Gorch Fock 1:253, HMS Victory 1:225, Cutty Sark 1:350
Nach dem Modell ist vor dem Modell: USS Constitution 1:96 von Revell, in Warteposition.


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