Hallo!
Hiermit möchte ich hier meinen dritten Baubericht eröffnen, eine, wie ich finde, gelungene Rekonstruktion einer spanischen Galeone aus der zeitlichen Epoche der Armadainvasion a. d. 1588 - jedenfalls soll sie das mal werden, denn:
Zu meiner Vorabrecherche: Ich habe in meiner Literatur tatsächlich sehr ähnliche Entwürfe, die diesem Bausatz wohl vermutlich zu Grunde lagen, gefunden: Zum einen sieht sie der "Santissima Madre" sehr ähnlich, einer
venezianischen Galeone späteren Datums, nämlich aus dem Jahre 1607- und eben diese Jahreszahl befindet sich auch auf der vorgesehenen Displayplatte! Ich datiere das Modell, das aufgrund seiner Bauart sowie seiner Details, wie Rumpfformausgestaltung und speziell auch hinsichtlich seiner Artillerie durchaus älteren Datums zu entstammen scheint, jetzt einfach mal um ein paar Jahre zurück. In eben besagte Epoche der englisch-spanischen Auseinandersetzungen, historisch passt das, wie gesagt, durchaus.
Außerdem habe ich ein weiteres sehr, ähnliches Holzmodell in V. Luscis Buch "Der Schiffsmodellbau nach historischen Vorbildern" entdeckt:
Hier waren einige absolut identische Bauplandetails abgebildet, er betitelt sie hier jedoch einfach schlicht und einfach als "Spanische Galeone aus dem Jahre
1607". Kann das alles Zufall sein??? (Modellbaurecherche kann durchaus so spannend sein, wie "CSI- die mysteriösen Fälle des FBI", finde ich immer wieder, oder?!!
)
Wie dem auch sei- hier haben wir, so sie denn irgendwann und -wie mal fertig sein wird, das Gegenstück zu meinem letzten Bauprojekt: Die spanische Offensive mit ihren zwar oftmals sehr ähnlichen Konstruktionen wie ihre englischen Kontrahenten, allerdings oftmals sehr viel größer, schwerfälliger und hochbordiger, da Spanien damals weniger auf Artillerie als vielmehr auf Enterkampf stand, und eine Überlegenheit an Höhe einen effektiven strategischen Vorteil darstellte.
Ich nenne sie jetzt mal "Santissima Madre", da sie an ihrem späteren Oberspiegel eine Madonnenfigurendarstellung abbildet und der spanische Begriff hierfür identisch mit dem italienischen ist- allerdings hat eine reale "Santissima Madre" nie in der Seeschlacht von 1588 gekämpft, dies ist meine "künstlerische" Freiheit!
Zum Modell: Jürgen hat den Bausatz
hier bereits ausgiebig vorgestellt, deshalb spare ich mir mal weitere Ausführungen.
Ich werde den Bausatz hier und da versuchen, ein bisschen abzuändern, ein bisschen was zu verändern (und hoffentlich auch zu verbessern?!?), wie beispielsweise Wanten, Segel und- mal schauen. Wenn ich nicht weiter komm, frag ich Euch eben...
Aber nun ab auf die Werft!
In den letzten Tagen und freien Stunden habe ich aus Spaß einfach mal ein bißchen den Bausatz "auf mich wirken lassen". Und dabei fiel mir gleich ein vielleicht ziemlich unbedeutendes Detail auf, mit dem ich diesen Baubericht eröffnen möchte, aber nicht lachen!! Nämlich: Die Laterne am Heck! Sicherlich etwas unkonventionell, ausgerechnet am letzten hinteren Ende des Schiffes den Bericht zu beginnen, aber ich mach das jetzt mal einfach! (Andererseits wäre die Spitze des Bugspriets hier jetzt auch nicht wirklich spannend, oder die Spitze des Bonaventuramastes...!
) Viele Wege führen eben nach Rom!
Die Laterne bestand eigentlich aus zwei gegossenen massiven
Hälften, die ich nach eingehender Untersuchung entschlossen habe, aufzudremeln und mit "Bleiverbundglasatrappen" auszustatten. Das war zwar 'ne ziemliche Friemelei, hat aber schon jetzt wieder ne Menge Spaß gemacht und mich "mental wieder zurück aufe Werft" gebracht.
TaTaTa (Tusch!)!!! und dies ist nun das allererste Bild:
Und da die Halterung einen so schönen langen Zapfen zum Befestigen der Latüchte hatte und man eben diesen durch das "Glas" eher störend nun sehen konnte, hab ich mir überlegt, dass ich daraus ja gleich 'ne Kerze machen könnte! Historisch weiß ich zwar nicht, was da im Inneren genau vor sich hin brannte, wahrscheinlich war's sogar 'ne Öllampe, aber egal, Kerze ist cooler:
Und nach dem Trocknen des Dochtes sah das Ganze dann vormontiert für's Foto so aus:
Irgendwie sind das immer die kleinen "Spaßideen" in die ich mich beim Bauen spontan verliebe und die letztendlich motivieren, auch den nicht unerheblichen Rest, also den, an den letztendlich die Laterne dranmontiert wird (das Schiff), auch noch zu bauen. Und das soll nun in der nächsten Zeit Gegenstand dieses Bauberichtes werden. Ich hoffe natürlich, ihr könnt meine Galeonen noch sehen?! (Vielleicht wird sich's diesmal ein bisschen hinziehen, man hat ja auch noch einen Beruf...)
Soweit also zum "Baufortschritt"! Sobald's was nennenswertes an Neuigkeiten zu berichten gibt, halte ich Euch selbstverständlich auf dem Laufenden!
Schön, endlich wieder zu bauen!!! Der alte, suchtfördernde Virus eben...
...und schöne Grüße
Chris