Nun,Bf-109Fan, du willst es so!
Octave Chanute wurde 1832 in Paris geboren und kam schon als Sechsjähriger nach Amerika.
Nachdem er in New York eine Privatschule besucht hatte, entschied sich 1849 für ein Ingenieurstudium und fuhr in das benachbarte Dorf Sing Sing, um sichals Bauarbeiter bei der Hudsen River Railroad zu bewerben. Nachdem er zunächst als unbezahlter Arbeiter aufgenommen wurde um seine Eignung für schwere Arbeit unter Beweis zu stellen verdiente er bald über einen Dollar pro Tag.
Damit begann eine brilliante Karriere, die ihm schlieslich die verdiente Anerkennung als einer der begabtesten Ingenieure Amerikas brachte.
Vom Eisenbahnbau gelangte Chanute später zum Brückenbau, zur Architektur und zum Holzschutz. Zu seinen berühmtesten Projekten
gehörten der riesige Union-Güterbahnhof in Chicago und die Missouribrücke in Kansas City. Nach einer Reihe technischer Höchstleistungen ließ sich Octave Chanute im Jahre 1890
mit seiner Familie in Chikago nieder und gründete dort ein eigenes Ingenieursbüro.
Chanute äusserte sich immer ziemlich vage, wenn er gefragt wurde, wie und warum er dazu gekommen sei, sich für die Luftzfahrt zu interessieren.
Wie Chanue sich später erinnerte, war er sich seit vielen Jahren darüber im Klaren gewesen, das es eine Anzahl beobachteter Winsphänomene wie das Abdecken von Dächern, das Wegblasen von Brücken und das Umkippen von Lokomotiven gibt, die sich nicht mit der zu diesem Zeitpunkt herrschenden Geschwindigkeit und dem Druck des Windes erklären ließen. Von dieser Erkenntnis bis zum Studium des Windeinflusses auf schwere Gegenstände war es nur mehr ein kleiner Schritt.
Trotz seiner vielseitigen anderen Interessen fand Chanute die Zeit, seine aerodynamischen Studien fortzusetzen und Material über den Flug mit Luftfahrzeugen schwerer als Luft zusammenzutragen; aus den Tagen der alten Schwingenflieger bis hin zu den neuesten wissenschaftlichen Gleitflugversuchen. Chanutes Fachkenntnis auf dem Gebiet der Luftfahrtentwicklung veranlasste seinen Freund Mathias Nace Forney, Chefredakteur des Railroad and Engineering Journal ihn
zu bitten,
eine Artikelserie über die Entwicklung der Flugmaschine zu schreiben.
Canutes Artikelserie begann im Oktober 1891 und wurde in 27 Folgen fortgesetzt. Im Jahre 1894 kam eine erweitere Ausgabe unter dem Titel
Progress in flying Machines in Buchform heraus.
Gemeinsam mit Lilienthals
Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst wurde Chanutes Buch zu einem Standartwerk der Luftfahrtliteratur.
Ende 1894 wagte Octave Chanute selbst den Sprung von der Theorie zur Praxis und begann mit den Vorbereitungen für Probeflüge mit verschiedenen Modellen von Gleitern. Durch seine Briefwechsel, unter anderem mit Otto Lilienthal und später auch den Wrights, hatte er drei Luftfahrtbegeisterte gefunden, die gern bei ihm arbeiten wollten. Einer
davon war Augustus M. Herring, ein New Yorker, der mehrere erfolglose Gleiter gebaut hatte, bevor er zu besser funktionierenden Modellen nach dem Vorbild Lilienthals übergegangen war, mit denen
ihm Gleitflüge bis über 50 Meter weit gelangen. 1895 zog Herring nach Chicago und begann einen Gleitapparat nach Lilienthals Vorbild und finanziert von Chanute. Als vierter kam William Paul Butusov, ein russischer Einwanderer in das Team. Er behauptete ein erfolgreiches
Gleitflugmodell nach dem Vorbild der künstlichen Vögel von Jean Marie le Bries gebaut zu haben.
Chanutze erbot sich, den Bau eines vogelähnlichen Flugzeugs Butusovs zu finanzieren, das gemeinsam mit den von Herring und Avery zu bauenden Gleitern erprobt werden sollte.Butusovs Albatross wurde nicht fertig. Das Versuchsprogramm der anderen Gleiter begann im
Sommer 1896 am Südufer des Michigansees 50 Kilometer östlich von Chicago. Die Erfahrungen mit dem Lilienthal-Eindecker waren wohl nicht so gut.
"Gut das wir ihn los sind!"
schrieb Chanute am 29. 6.1896 in sein Tagebuch, genau sechs Wochen vor Lilienthals tödlichem Absturz!
Nachdem auch Herrings Gleiter sich als instabil und wenig steuerbar erwiesen hatte, befassten sich die vier Männer mit dem von William Avery, nach Chanutes Angaben, gebauten Gleiter. Dieser
Mehrflügel-Apparat basierte auf Chanutes Überzeugung, ein brauchbares Fluggerät müsse eigenstabil sein, das heist ohne Mitwirkung des Piloten automatisch in jeder Fluglage und unter allen Windverhältnissen das Gleichgewicht halten. Heraus kam im August 1896 der von mir ausgewählte Gleiter.
Ich werde im Laufe des Bauberichts noch mehr zu Octave Chanute schreiben. Ich hoffe das ist erst einmal genug zu Octave Chanue.