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Samstag, 13. September 2008, 12:06

MiG 15 bis 1:35 Trunpeter

Hallo,
heut komm ich mich mal als Flugzeugbauer.

Da bin ich ausgezogen, um meinen Koreasabres in 1:32 eine MiG an die Seite zu stellen und hab das Fürchten gelernt.

Bei den Modellmasters 08 lief mir die Trumpeterkiste für 15 Euro über den Weg. Ehrlich sie ist keine Kupeke mehr wert eher weniger. Was da zunächst so ansprechend im Kasten lag, erwies sich beim ersten Sichten als ein Alptraum. Passgenauigkeit Fehlanzeige, stimmige Gravuren Fehlanzeige, vernünftiges Cockpit Fehlanzeige, Vorderteil der Kabinenhaube völlig falsch und es wird langweilig alle Defizitte aufzuzählen. Aber dafür dann die unsägliche Nieterei, die neuerdings fast alle Hersteller erfasst. Die sollten mal Bilder der Orginale auf 1:32 Größe bringen. Ob sie dann auch noch Nieten sehen?

Aber gekauft ist gekauft - also wird es auch gebaut.

Als erstes musste aus den Andeutungen im Bausatzes ein Schleudersitz gescratcht werden. (Es lebe Evergreen)



Das Ergebnis von der Seite:



Hier dann schon zusammengebaut.
Das Instrumentenbrett ist zu klein und schließt nach oben hin nicht ab. Also ein Plasticsheet einpassen. Der Einfachheit halber hab ich die Instrumente auf dem Computer entworfen und mit dem Tintenstrahler auf Decalpapier gedruckt. Den Hintergrund dann in Weis gestrichen, damit die hellen Stellen des Decals zu sehen sind. Ein paar Leitungen und ähnliches beleben das Ganze.
Die Cockpitschale des Bausatzes und der neue Sitz angemalt. Die "richtige" Farbe fürs Cockpit ist strittig- na was solls. ;)


Das Instrumentenbrett ist zu klein und schließt nach oben hin nicht ab. Also ein Plasticsheet einpassen. Der Einfachheit halber hab ich die Instrumente auf dem Computer entworfen und mit dem Tintenstrahler auf Decalpapier gedruckt. Den Hintergrund dann in Weis gestrichen, damit die hellen Stellen des Decals zu sehen sind. Ein paar Leitungen und ähnliches beleben das Ganze.


Das Vorderteil des Rumpfes ist schon zusammengeklebt und verspachtelt (viel Spachtel wegen der überragenden Passgenauigkeit).
Die Waffenwanne passt entgegen der allgemeinen Tendenz dieser Gurke ganz hervorragend in den Rumpf. Allerdings müssen die beiden 23 mm und vor allem die 37 mm ersetzt werden. Den Lauf der 37er hab ich aus einem entsprechend gezogenen Ohrenputzer gebaut und aufgebohrt. Die 23 er sind Röhrchen aus dem Elektrikerbedarf.




Die Pfeile auf dem folgenden Bild zeigen Führungsschienen und Details, die hinzugefügt werden müssen. Dazu gehören auch die Bohrungen. Vor den Löchern sitzt bei der MiG eine Panzerscheibe, die mit dem Kabinendach abschließt und selbstverständlich auch nicht zum Lieferumfang von Trumpeter gehört.



Das Heck ist leider auch nicht schön. Die Kästen für die Bremsklappen sind viel zu flach und der Pfeil weist auf einen groben Schnitzer hin. Das Keulenförmige Ding aud der Finne gehört in Wirklichkeit zum Ruder. Und weil das so schön ist, wird der gleiche Fehler am Höhenruder wiederholt.  



Heck und Vorderteil sind vereint. Die Hochzeit war nur mit sehr viel Spachtel zu vollziehen. Irgenwie fluchten die Nähte nicht.
Der Pfeil zeigt auf die Stelle, wo eigentlich die Ansaugkanäle der Turbine liegen sollten, wenn es denn welche gäbe. Ich hab mit Hilfe von schwarzer Farbe und Joghurtbecherplastic versucht, ich geb zu schon etwas unmotivierter, das Gröbste zu kaschieren.



Macht Spaß, die Gravuren unter dickem Spachtel verschwinden zu sehen- gell?


Lässt der Übergang von Oberflügel und Rumpf für Spachtelfans noch Wünsche offen?
Hier sieht man auch schön, dass die Grenzschichtzäune zu kurz geraten sind.


Der Unterflügel passt auch ganz "hervorragend".
Monogram konnte das vor 30 Jahren schon besser.



Den gröbsten Flurschaden hab ich mit Zweikomponenten-Feinschpachtel korrigiert. Die Grenzschichtzäune beließ ich, wie sie sind. Irgendwo hörts auf.
"Der Indianer jagt nur so lange seiner Beute nach; bis er meint, er sei jetzt genug gerannt.
:rot:


Unten war der Spachtelaufwand noch größer. Die Schäcte für die Turbine sind noch nicht eingebaut. Hoffentlich vergesse ich sie nicht noch vor lauter Frust. Die Kiste nervt gewaltig! :bang:



Das Ganze bekam einen Überzug mit Aqua- Kunststoffgrund aus dem Baumarkt. Die angenehme Überraschung war, dass der Waffenschacht wie angegossen passte. Hab dreimal überprüft obs wirklich vom gleichen Bausatz stammt.
Aber "Schluchz" der Schacht für das Bugrad. Ja wo iss er denn? Nun ein echter Kavalier schaut weder einer Dame noch einem Modell unter den Rock- klar! :!!



Der Waffenschacht ist noch nicht verklebt. Der Ohrenputzer für die 37 mm gefällt mir echt. Dafür hat die äußerste 23 mm was abbekommen. Da muss ich noch mal ran.




Ich muss aufs Gas treten. Ende Juli soll die MiG für ne Ausstellung auf Rügen fertig sein. Die Nase ist schon mit Schminke- Farbe rot lackiert. Fürs Silber hab ich mal die neue Aqua- Alufarbe von Revell benutzt. Nicht schlecht! Ist sogar recht grifffest. Zum Abschattieren nahm ich Silber von Don Color (Jens Popp), das vielleicht noch einen Deut besser ist. Ich glaub die Tage vom stinkichen Allclad &Co sind gezählt. Das wird manche Beschwerde der Familie vermeiden helfen.



ch glaube das Ergebnis mit den wasserlöslichen Metallfarben kann sich sehen lassen. Naturmetallfinish auf die gesunde Art. Man kann sie sogar ohne weiteres abkleben -sehr grifffest, wenn man sie über Nacht austrocknen lässt.



Hier der Beweis für die Abklebesatigkeit des Metallfinishes. Das Grün der Fahrwerkschächte hab ich zuletzt gespritztt. Das Abkleben wurde dabei schadlos überstenden. Hab irgendsoein ein weißes Papier-Tesaband benutzt. Das dunklere Panel entstand durch Beimischen von einem Tropfen Schminke- Schwarz zum Siber.



Leider liegen dem Modell nur Decals für eine chinesische Maschine bei. Aber nur noch eine Woche bis Rügen. Jetzt war keine Zeit mehr, sich nach was anderem umzusehen. Der Sovietstern am Leitwerk deutet auf einen "Honcho" hin. Diesen Ausdruck verwendeten die Sabrejokeys für russische Instrukteure. Ich verzichte übrigens seit einiger Zeit auf die sog. Decalsysteme. Taugt nichts und zerstört so manches Decal. Ich nehme verdünnten "Auswaschbaren Alleskleber", pinsele die entsprechende Stelle auf dem Modell damit ein, klatsche das nasse Decal drauf, warte ein bisschen, Abtupfen und nach dem Trocknen den überflüssigen Kleber mit einem nassen Schwämmchen abwischen. Mit Klarlack versiegeln und das wars. Die Decals schlupfen wunderbar in alle Gravuren.



Nach Umnummerierung für neue koreanische Decals und endlich auf eigenen Beinen, gehts auch schon ab in die Kiste (Die Räder sind eine Horrorstory für sich. Die haben Ähnlichkeiten mit dem Zeug, das man im Überraschungsei findet). An mächsten Morgen dann 800 km nach Rügen, was tut man nicht alles fürs Hobby. Nun anschließend noch 14 Tage Urlaub auf der Insel haben die Zustimmung der Familie gesichert.



Nach dem Ausstellungs- und Urlaubsstress gings zurück ans Modell.Mit feiner Stahlwolle hab ich die chinesischen Abzeichen herunter geschliffen, das Metallfinish nachgebessert und vergeblich nach Decals Ausschau gehalten. (Die Aquafarben lassen sich wirklich problemlos schleifen und abkleben!)

Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als koreanische Abzeichen auf dem Computer zu entwerfen und mit dem Tintenstrahler auf nen Rest Decalpapier auszudrucken. Brauch dringend Nachschub an Druckfolien. Bins leid ewig nach teuren Decalbögen Ausschau zu halten, die dann doch nicht meinen Wünschen entsprechen. Selbst ist der Bastler. :will:



Wegen der mangelhaften Tiefe der Bremsklappenschächte sind die Bremsklappen nur leicht geöffnet. Auf den Antennendraht hab ich bewußt verzichtet. Hab mir grad beim Einpacken in Rügen den Draht der Ta 152-H abgerissen mit den allerschönsten Folgen. :bang:



Noch ein Bild und Tschüss! :wink:

Gruß
Michael

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »fam43« (20. September 2008, 17:19)


Beiträge: 1 363

Realname: Sven Modrzik

Wohnort: Ludwigsburg

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2

Samstag, 13. September 2008, 18:47

Servus Michael,
also dafür das es so ein mißglückter Bausatz war, ist das Endergebnis
sehr überzeugend geworden.
Vor allem was mir dabei gefällt, ist, dass es endlich mal jemand, auch "nur"
mit normalen Metallfarben geschafft hat ein Naturmetalloutfit hinzubekommen.
Kein Alclad(schreibt man das so?) oder Metallpolierfarben.
Das soll jetzt kein Angriff auf die Modellbauer sein, die auf diese Sachen schwören. Jedem das seine. :hand:

Sehr schön geworden. :ok:

viele Grüße Sven :wink:

3

Samstag, 13. September 2008, 18:51

Hallo Michael,
ein origineller Baubericht, macht wirklich Spaß Deine Ausführungen zu folgen. :ok:

Deine positiven Erfahrungen mit Aqua-Farben kann ich leider nicht bestätigen. Meinen ersten Baubericht hatte ich damit ausgeführt F-4F Phantom und dachte mir anschließend, ich gehe besser zurück, zum alt bewährtem Lack.
Gruß Thorsten :wink:

Zur Zeit im Bau:
Starfighter "Vikings" - 1/32 REVELL + Fouga Magister "Acro-Team" - 1/32 EIGENBAU

Was immer du tust, tu´s mit Leidenschaft.

4

Sonntag, 14. September 2008, 08:50

Top gebaut ein echter hingucker kann man nicht meckern und auch etwas gewonnen mit dem teil ?

MFG Christoph :ok:

5

Sonntag, 14. September 2008, 12:28

Schon was gewonnwen?

Hi,
also ich nehme grundsätzlich nicht mehr an Wettbewerben teil. Mein letzter Pokal stammt aus dem Jahr 1986.Ich mag den kleinen Zensor nicht im Kopf haben, der mir beim Bau vorschreibt, hol dir dies oder jenes Zubehör, Schneide ja alle Öffnungen auf und knalle rein, was es da so zu kaufen gibt. Halte dich um Gottes Willen an "Preshading und "Washing" bis Dein Flugzeug aussieht wie eine Miseeumskiste, in deren Blechstößen Moos und Flechten sitzen. Mir missfallen auch Benerkungen wie "aufgwertet" und "verfeinert" - das sind Begriffe aus dem Geldwesen und der Küche. Wettbewerbe sind heut meinem Gefühl nach leider zum Wettkampf der Geldbeutel verkommen. Was mich zu Ausstellungen hinzieht, ist das Schauen und der Austausch mit anderen Modellbauern und natürlich auch, was der Händler so an Interessantem zu bieten hat.
Meine Maxime ist: "Der Indianer läuft nur so lang jinter dem Wild her, bis er der Meinung ist, er sei nun genug gelaufen". Ich will damit sagen, dass ich mit den Fehlern in Bausätzen lund beim Bauen leben kann.
Gruß
Michael

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