Hallo zusammen,
ich möchte Euch meine Arbeitsweise zum Ersetzen der Plastikspeichen bei Modellmotorrädern näherbringen.
Meine erste Methode war, mich Stück für Stück ums Rad zu arbeiten. Will heißen, ich habe Speiche für Speiche aus dem Rad getrennt und mit Drahtspeichen ersetzt. Mittlerweile arbeite ich nach einer verbesserten Methode, die erlaubt, die Nabe und die Felge separat zu bearbeiten.
Die Plastikspeichen der Modelle können noch so dünn gegossen sein, sie haben immer noch einen Gußgrat und die Speichenkreuzungen liegen oft in einer Ebene.Speichen aus maßstabsgerechtem Draht sehen einfach viel besser aus.
Wir brauchen dafür:
0.45mm Edelstahldraht oder Insektennadeln aus dem Bereich der Insektenpräparatoren für den Maßstab 1/8 oder 1/9.
0.3mm Draht für den Maßstab 1/16, wie beim Modell meiner Harley 1918 Model F
Für die Speichennippel:
Messingrohr innen 0,4mm, aussen 0.8mm Durchmesser für 1/8, 1/9.
Für die kleineren Maßstäbe verwende ich Isolierungen von dünnen Kabeln aus dem Eisenbahnmodellbau.
Zuerst werden die Naben aus den Rädern getrennt. Die Speichen bleiben noch an der Felge. Nun werden die Löcher für die Nippel mit einem 0.8 oder 0.9mm Bohrer gesetzt.
Dabei ist zu beachten, dass man die Löcher im richtigen Winkel bohrt. Die Speichen zeigen die richtige Richtung.
Nun können die Felgen verklebt und lackiert oder mit Bare Metal Folie verchromt werden. Felgen von älteren Rennmotorrädern sind aus Aluminium. Sie werden mit Testors Metalizer Farben gespritzt. An den Naben werden ebenfalls die Löcher für die Speichen im jeweiligen Durchmesser gebohrt. Bei Felgen mit Trommelbremsen können die oftmals verrippten Naben(zur Kühlung der Trommelbermsen) mit runden Sheet-Scheibchen in unterschiedlichen Durchmessern dargestellt werden.
Nennen wir das mal die Sandwichmethode. Die Arbeitsweise zeigt nun deutlich die Vorteile: eine separate Nabe kann viel besser bearbeitet und lackiert werden.
Nach der Lackierung kommen nun Felge und Nabe in eine Zentriervorrichtung aus Plastikplatten.Auf eine Grundplatte mit einer Achse für die Nabe laminiere ich eine zweite Platte mit einem kreisrunden Ausschnitt im Aussendurchmesser der Felge, der zentrisch zur Achse sitzt. Dabei darauf achten, dass das Seitenverhältnis von Felge zu Nabe passt, dass heißt, die Differenz in der Breite der Nabe zur Felge muß gemessen und ausgemittelt werden. Das geschieht mit Unterlegen von verschieden dicken Sheet-Platten.
Nun beginnt die Einspeicherei.Im Normalfall hat ein Rad 40 Speichen, zwanzig, die von innen und zwanzig, die von aussen an der Nabe befestigt sind. Die Nippel werden auf Länge gebracht und über die Speichen geschoben. Ein Ende wird mit der Zange im rechten Winkel oder ähnlich gebogen, damit es an der Nabe eingefädelt werden kann. Verklebt wird das Ganze mit Superkleber. Ein Originalfoto des Rades oder eine Zeichnung der Speichenkreuzungen ist sehr hilfreich.Einfach mal das nächstbeste Originalbike mit Speichen oder ein Fahrrad genau anschauen,um die Technik zu verstehen.
[Im Fall der 1/16 Harley war der Fall etwas schwieriger. Das Modell hat zu dicke und zu wenige Speichen. Ich habe einen dünnen Plastik-Sheetstreifen um den äusseren Umfang der Felge gelegt. Darauf wurden dann die 40 Löcher für die Speichen angezeichnet und gebohrt.Die Naben habe ich aus Evergreen-Rohren und Scheibchen aus 0.5mm Sheet neu gefertigt.In dem Maßstab waren das mehr Löcher als Material..
Eine eleganter Lösung sind natürlich Drehteile aus Aluminium..
und Ja! das Rad ist zentrisch, sieht nur auf dem Foto so eierig aus[Bezugsquelle für Insektennadeln in verschiedenen Stärken:
Ehlert& Partner
0.3mm Edelstahldraht am lfd.Meter und dünnes Messingrohr beim RC-Modellbaufachhandel Ihres Vertauens.
Alle Klarheiten beseitigt? Ran an die Räder!!
Rivera