Bausatzvorstellung: Junkers JU 87 B/R Stuka
Modell: Junkers Ju 87 B/R
Hersteller: Revell
Modellnr.: H-149-3800
Masstab: 1:72
Teile: 51
Spritzlinge: 5 (davon 1 transparent)
Preis: 5,75 DM
Herstellungsjahr: 1976
Verfügbarkeit: Internetauktionshäuser
Besonderheiten: Das ist das zweite Modell der Ju 87 von Revell im Maßstab 1:72. Im Jahr zuvor kam die Ju 87 der Baureihe G als Panzerjäger mit den Kanonen unter den Tragflächen heraus.
Baubar sind zwei Versionen, einmal als normale "B" vom nordafrikanischen Kriegsschauplatz (siehe Deckelbild) und als "R" (für Reichweite) mit zusätzlichen Kraftstofftanks unter den Tragflächen.
Das Modell enthält eine Motornachbildung und die wesentlichen Teile des Cockpits: Fussboden mit Stufe, Armaturenbrett mit einem Abziehbild für die Instrumente, zwei Sitze, wobei beim Pilotensitz die Gurte aufgeprägt sind, die Funkgerätekonsole zwischen den Sitzen und ein Steuerknüppel.
Die Bauanleitung entspricht dem typischen Revell-Stil der sechziger und siebziger Jahre und ist auf Englisch. Interessanterweise sind auf den Bildern die "böse" Leitwerksmarkierung zu sehen, die ich natürlich wegretuschiert habe, Auf dem Abziehbilderbogen der in Deutschland verkauften Bausätze fehlen die Zeichen. Ich kann mich erinnern, daß das in den siebziger Jahren bei den verschiedenen Herstellen noch unterschiedlich gehandhabt wurde.
Für den deutschen Markt gibt es ein Beiblatt
Im Mittelalter des Plastikmodellbaus war man wohl bei den Herstellern der Ansicht, dass die Käufer und Modellbauer soweit selbstständig denken können, das man sich auf allgemeine Hinweise zum Modellbau selbst beschränken konnte. Die umfangreichen Sicherheitshinweise, die die Anleitungen der aktuellen Bausätze prägen, fehlen komplett. Man musste damals dem jugendlichen Modellbauer nicht sagen, dass das Zusammenkleben nur in gut gelüfteten Räumen funktioniert. So, wie UHU-plast und Revell "S"-Cement nach Lösungsmittel gestunken haben, riss man freiwillig das Fenster auf. Oder der Vater fragte nach, ob er ungefährdet in der Wohnung rauchen durfte, von wegen "zündfähigem Gemisch..."
Es folgt wieder der Vergleich der Bausatzteile mit dem REKO-Maßstabblatt, wie genau der Formenbauer die Abmessungen und Konturen des Originals getroffen hat.
Die Spannweite stimmt ganz gut, an die Tragflächenhälften werden später noch die Randbögen angeklebt. Die Tiefe der Flügel ist am Innenflügel und im Bereich des Knicks zu gering, Die MGs sitzen etwas zu weit aussen. Die Blechstösse sind als feine, erhabene Linien dargestellt. Deren Anordnung ist ungefähr so wie beim Original, beim Airfixmodell aus 1957 findet man ein willkürliches Schachbrettmuster aus Quadraten im Dampfkesselnietenstil.
Die Spannweite der Höhenflossen ist zu groß. Andererseits ist die Größe der Ruderflächen und der Trimmkanten besser als beim Airfixmodell getroffen.
Der Propellerdurchmesser ist ein Stück zu groß und die Kontur der Blätter ist auch nicht gut wiedergegeben
Der Rumpf stimmt in den Proportionen ganz gut, die Handgrifflöcher sind auch als solche dargestellt. Einzig der Vorderrumpf ist etwas zu lang. Die Auspuffstutzen sind ziemlich schwach und verwaschen. Da war sogar das alte Airfixmodell besser.
Das Hauptfahrwerk stimmt bis auf die Tiefe der Verkleidungen oben an den Tragflächen fast genau mit dem Original überein.
Fazit: Dieser Bausatz erschien rund zwanzig Jahre nach dem ersten Airfixmodell. Der Formenbau hat einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Die Übereinstimmung der Abmessungen und Konturen mit dem Original ist trotz einiger Schwächen deutlich besser geworden. Sinkstellen und Auswerfermarkierungen sind auf den Teilen nur wenige zu finden. Die Anzahl der Teile hat sich verdoppelt, was auf eine viel bessere Detaillierung zurückzuführen ist. Ein Cockpit mit den wichtigsten Bestandteilen ist Standard geworden. Die typischen 50kg-Bomben mit den zugehörigen Schlössern an den Tragflächen sind enthalten. Die große 500 kg Bombe für den Rumpf sieht wie ihr Vorbild aus und verfügt auch über die Aufhängegabel. Eine rudimentäre, aber originalgetreue Motorennachbildung ist ein schöner Gimmick. Das Transparentteil der Kanzel ist zwar einteilig, aber es verfügt über die markanten Abstufungen der Schiebehauben. Die Haube des Airfixmodells war glatt und die aufgeprägten Verstrebungen eher zufälliger Natur. Das MG 15 des Funkers und Bordschützen sieht auch so ähnlich aus, wie das Original, zummindest sind die Magazine der Munition und der Hülsenfangsack dargestellt. Das MG im Airfixmodell sieht eher wie ein Hockeystick aus. Wenn man die Darstellung jedoch mit den zeitgenössischen MGs aus den Italaerei-Modellen (Henschel HS 126, Ju 86, oder Heinkel 111) vergleicht, liegen da wiederum Welten zwischen. Das Revellmodell enthält auch so kleine Details wie das Staurohr an der Tragfläche oder die Fußrasten für die Rumpfseiten. Was fehlt ist die Sirene. Zu den Abziehbilder ist zu sagen, dass hier eine authentische Darstellung herausgekommen ist, die z. B. die unterschiedlichen Größen und Designs der Balkenkreuze (Rumpfseiten, Tragflächen oben und unten) berücksichtigt wurden. Schön ist ein Abziehbild mit der Darstellung des Armaturenbretts. Airfix hatte in den sechziger Jahren teilweise solche Darstellungen in die Bauanleitungen zum selber ausschneiden gedruckt.
Der Bausatz schwächelt meiner Meinung nach durch seine insgesamt etwas verwaschen wirkenden Konturen. Heller und Italaerei hatten da bei zeitgenössischen Bausätzen die Nase vorn.
Zum Baubericht: Mir nicht bekannt
Zur Bildergalerie: Leider nein.