Julian, ich weiß, es ist einfacher gesagt als getan, aber da solltest du drüber stehen. Und vor allem solltest du dir nicht den Spaß am Hobby dadurch verderben lassen. Denn nicht der Modellbau ist der Grund, warum diese Leute dich mobben. Es sind einfach Schwachmaten mit asozialem Verhalten, das ist der Grund. Und wäre nicht grade der Modellbau als "Futter" für ihre Mobberei greifbar, würden sie sich halt was anderes suchen, man ist ja flexibel.
Diese Individuen, die ihre gestörte Persönlichkeit damit ausleben müssen, andere zu mobben, die gab es schon zu meiner Schulzeit. Und das Problem ist ganz bestimmt nicht besser geworden, da man jetzt so wunderbare Hilfsmittel wie das Foto-Handy hat, um die Demütigungen zu filmen und es die entsprechenden Netzwerke im Internet gibt, um die Diffamierungen auch einem breiten Publikum zugänglich zu machen, ist doch noch viel geiler. Die Jugendkultur in den Medien, mit Sendungen, die das demütigen anderer als großen Spaß darstellen und diese unsäglichen Hass-Tiraden in mit Beats unterlegtem Rumgeprolle von irgendwelchem Bodensatz der Gesellschaft (Musik will ich DAS nicht nennen), auch deutscher Gännngstaaaa Rap genannt (amerikanischer ist auch nicht pädagogisch wertvoll, aber immerhin noch besser als das), tun ihr übriges.
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin froh, dass ich meine Jugendzeit nicht heutzutage verbringen muss. Obwohl das nicht soooo lange her ist, kenn ich einige Verhaltensweisen der heutigen Jugend einfach nicht.
Mobbing hatten wir auch, klar, aber irgendwie gab es noch Grenzen. Schlägereien, klar, auch wir waren keine Heiligen. Aber wenn einer am Boden liegt, noch zu mehreren reintreten, absolut undenkbar. Undsoweiterundsofort.
Ich wurde zwar auch schon selber immer wieder mal mit Anfeindungen konfrontiert, aber interessanterweise waren das immer andere "Anlässe", nie Modellbau, da hatte ich wohl Glück.
Denn eher war das Gegenteil der Fall. In meiner Schulzeit fanden sogar welche die mich nicht unbedingt leiden konnten, das irgendwie faszinierend. Und weil sie mit ihrer Ungeduld nicht fähig waren, sowas selber hinzukriegen ("sind ja lauter kleine Teile" - "die Aufkleber, die sind scheiße, ich krieg die nicht vom Papier ab" - "das muss man ja noch bemalen"), hatte ich ab und zu mal nen "Düsenflieger mit Bombääännn" oder "ne Packung Soldaten mit Knarren" für die im Auftrag gebaut und bemalt...natürlich gegen Bares.
Und jetzt mit fast 30 bin ich sehr froh darüber, dass ich die Modellbauerei seit meinem 5. Lebensjahr betreibe. Das Hobby hat einen nicht zu verachtenden Anteil daran, dass ich meinen Kampfgeist und das Durchhaltevermögen entwickelt habe, auch mal etwas trotz Rückschlägen durchzuziehen. Ohne diese Eigenschaften würde ich jetzt vermutlich ganz schlecht dastehen.
Also lass dich nicht unterkriegen. Wie der große deutsche Gelehrte und Philosoph Olli Kahn schon sagte: "....weiter, immer weiter..."
Noch kurz zu den "Ballerspielen" (wobei das von den Medien geschaffene Kunstwort "Killerspiele" sich doch viel geiler und reisserischer anhört
): verharmlosen würde ich diese Spiele jetzt nicht. Man sollte nicht vergessen, dass der ursprüngliche Zweck solcher Simulationen war, Soldaten in ihrer Ausbildung die natürliche Hemmung, zu töten abzugewöhnen. Allerdings wage ich zu behaupten, dass solche Spiele allein keinen Amokläufer hervorbringen. Da muss im gesamten Umfeld des Betroffenen schon einiges schief laufen, er muss von seiner Psyche her schon eine Neigung dazu haben und nicht zuletzt muss er durch sein Umfeld auch die Möglichkeit haben, an Schusswaffen heranzukommen (was ja hierzulande zum Glück immer noch nicht ohne weiteres möglich ist).
Ein psychisch zumindest halbwegs stabiler Mensch mit einem ordentlichen sozialen Umfeld, dem wird ab und zu so ein Spiel nicht schaden. Da er sehr gut zwischen Realität und Fiktion (in dem Fall das Spiel) unterscheiden kann.
Hatte selber intensiv Counterstrike gespielt über mehrere Jahre. Aber kann nicht sagen, dass es mich in irgendeiner Weise aggressiv gemacht hat. War für mich einfach nur ein Spiel, genau wie die anderen Spiele, die ich in meinem Bestand hatte. Schließlich bin ich durch noch längere Jahre Siedler II ja auch nicht auf die Idee gekommen, zum Imperator aufzusteigen, mein Volk rund um die Uhr für meine Kriegsmaschinerie schuften zu lassen, alle umliegenden Völker zu unterwerfen und alles niederzubrennen.