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  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

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Sonntag, 5. Januar 2014, 14:01

Dem Virus erlegen: Bau einer Helikopter-Landeplattform

Hallo zusammen, endlich mal wieder ein Lebenszeichen von mir - als leidgeplagtem Familienvater mit noch immer tief in mir schlummernden Modellbauambitionen.

Der tägliche Wahnsinn:

Unsere sechsköpfige Familie ist seit geraumer Zeit von einem üblen Virus befallen, sicherlich Vielen von Euch nicht ganz unbekannt.
Überall schwirrt es, summt es - zahllose Möbel weisen massive Macken auf. Selbst im tiefsten Winter scheint man unentwegt von einem Schwarm Hornissen umgeben zu sein.
Wo man hinschaut: quirlige kleine bunte RC-Helikopter!

Die Rollenaufteilung war von Beginn an klar: 5 Leute fliegen, Vaddern repariert und zahlt.
Das Leben ist nunmal unfair - irgendwie ist die fliegerische Lernkurve von Kindern erschreckend viel höher, als die eines alten Sacks, genannt Papa.

Somit habe ich mich klagend meinem Schicksal ergeben und über die Weihnachtsferien eine RC-Helikopter-Landplattform realisiert.



Wofür braucht man überhaupt eine Helikopter-Landeplattform?:

Grund 1 bis 10: ganz einfach um Spass zu haben. Der Rest ist Ausrede...
Es hilft ungemein beim Üben von Start und Landungen.
Dazu kommt noch der Vorteil, dass man eine ebene, weiche und zudem rauhe Fläche hat. Kleine RC-Helis schlittern nunmal extrem wild rum, wenn die keinen festen Boden unter den Füßen haben. Schlussendlich benötigen sie beim Einschalten und Initialisieren eine waagerechte Ebene, damit die integrierte Sensorik korrekt genullt wird.

Entwurf:

Am PC entstanden Dank Billy Boy in Windeseile einige Entwürfe zur geplanten Optik. Am Ende siegte nach demokratischer Abstimmung im Kreis der Familie die folgende Version:



Die Größe der eigentlichen Grafik mit weißem Rand beträgt 30 cm x 30 cm, was der Verfügbarkeit des später eingesetzten Moosgummis Rechnung trägt.
Diese Grafik sitzt auf einem 37 cm x 37 cm großen Podest, dessen Größe sich wiederum aus den vorhandenen Sperrholzresten erklärt.

Umgesetzt in 3D schaut es dann so aus:



Das neue Zuhause:

Somit haben nunmehr alle Heli-Familienmitglieder ein adäquates Heim gefunden.
Es beginnt bei dem Kleinsten, einem Blade Nano, der sich nun richtig wohl fühlt:



... und erstreckt sich über mittelgroße Vertreter wie den Blade 120 SR:



... bis zu den ganz großen 450ern, die rein zu Show-Zwecken abgestellt werden können.

Die Helikopter-Landeplattform im Einsatz:

Das Starten von der Helikopter-Landeplattform gestaltet sich relativ einfach. Nach sanftem Anlaufen der Rotorblätter gibt man schlagartig genügend Gas (der Fachmann spricht auch von "Pitch") um ein sicheres Abheben des Helis zu gewährleisten.

Das Landen freilich ist schon recht tricky.
Hier ein Fixed Pitch Heli im Anflug:



Es folgen die letzten Feinkorrekturen unter Berücksichtigung von Driftverhalten und Bodeneffekt:



Am Ende dann das gekonnte Absetzen auf der Plattform mit Auslauf der Rotorblätter:



Spätestens jetzt sollte klar sein, wieso die Landeplattform über einen recht hohen Seitenrand verfügt.
In den Übungsphasen kommt es doch des Öfteren vor, dass die Helis seitlich mit den Rotorblättern die Plattform streifen oder sich mit den Kufen einhaken.
Die hohen Seitenwände verhindern das Einhaken - das dicke weiche Moosgummi wiederum verhindert verlässlich Materialschäden.

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

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Sonntag, 5. Januar 2014, 14:01

Bau der Helikopter-Landeplattform

Nun zum Aufbau der Helikopter-Landeplattform.

Benötigtes Werkzeug:

Nahezu alle erforderlichen Werkzeuge finden sich im gut sortierten Modellbau-Haushalt:



Im Einzelnen habe ich verwendet:
  • Zollstock (Fachbegriff: Gliedermaßstab ...)
  • Stahllineal
  • Taliban-Messer groß
  • Taliban-Messer klein
  • Plastikspachtel klein
  • Selbstgefertigter Kreisschneider
  • Bleistift (Fachbegriff: Grafitschreiber ...)

Dazu noch:
  • Pattex
  • Mossgummi-Kleber
  • Kreppband
  • Holzleim

Benötigte Materialien Grundgerüst:



Für den mechanischen Aufbau der Plattform benötigen wir:
  • Sperrholz, 10 mm dick, 37 cm x 37 cm
  • Kiefernleisten 40 mm x 10 mm, 2 Stücke 37 cm lang und 2 Stücke 35 cm lang, 1 Stück 30 cm lang
  • Buchen-Rundholz, 30 mm Durchmesser, jeweils 140 mm lang
  • 4 Gewindestifte M6 x 30 mm (aus Schrauben mit abgedrehten Köpfen hergestellt)
  • 8 Einschlagmuttern M6

Aufbau Grundgerüst:

In das Sperrholzbrett werden jeweils 20 mm entfernt von den Ecken vier Löcher mit 9,0 mm gebohrt. Auf der Oberseite habe ich diese dann noch mit einem 20 mm Zapfenfräser 2 mm tief mit Taschen versehen.
Nun können von der Oberseite 4 Einschlagmuttern eingesetzt werden, die ich mit Gel-Sekundenkleber gesichert habe.

Auf der Unterseite wird mit den Kiefernleisten ein Rahmen angebracht.



Die letzte Leiste erhält ebenfalls gleich verteilt 9,0 mm Bohrungen, dazu 4 Einschlagmuttern und wird auf der Unterseite der Plattform verleimt.



Zu guter Letzt gilt es noch alle Kanten und Ecken sauber zu verschleifen. Insbesondere die Ecken sollten mit ausreichenden Radien versehen werden. Glück hat, wer über einen Tellerschleifer oder stationären Bandschleifer verfügt.

Die Füße habe ich rasch auf der Drehbank gedrechselt. An den Enden sind jeweils 20 mm tief 6 mm Gewindestifte verklebt.

Verkleidung Grundgerüst:

Das Grundgerüst ist vollständig mit 5 mm starkem schwarzem Moosgummi beklebt. Hierfür eignet sich optimal Pattex.
Ich habe zunächst einen langen Randstreifen geschnitten und diesen ringsum aufgebracht. Erst danach folgte das Bekleben der Landfläche.
Die Verarbeitung des Mossgummis, sowohl hinsichtlich Schneiden, als auch Kleben, ist nicht gerade trivial. Ich empfehle in jedem Fall vorher an Reststücken zu üben.

Ein toller Trick:
Getreu dem Motto Versuch macht kluch habe ich einfach mal probiert die überlappenden Kanten der geklebten Moosgummiplatten zu schleifen. Und siehe da: mit scharfem Schleifpapier klappt das wunderbar! So konnte ich alle Kanten perfekkt auf dem Tellerschleifer beisäubern. Am Ende habe ich dann noch der Plattform mit 280er Nassschleifpapier und Schleifklotz den letzten Feinschliff verpasst.

Aufbau Grafik:

Die Grafik entsteht aus 2 mm starkem Moosgummi, welches man überall günstig im Bastelzubehör erhält. Beim Grünton habe ich mich für das aggressivere Hellgrün entschieden:



Im nächsten Bild sieht man gut den Unterschied zwischen dem Bastel-Moosgummi mit 2 mm und dem schwarzen 5 mm dicken Moosgummi, welches ursprünglich für elektrostatisch leitende Tischabdeckungen in der Elektronikindustrie gedacht war:



Für das Zuschneiden der kreisförmigen Elemente habe ich mir zunächst einen einfachen Kreisschneider selber gebaut:



Wichtigstes Bauteil ist die Klinge, die aus dem Moosgummi-Bastelzubehör stammt:



Diese Klinge wird am Kopfende einer Kiefernleiste (15 mm x 10 mm) angeschraubt:



Jeweils exakt 12 cm und 11 cm entfernt von der Klinge werden mittig in der Leiste zwei 1,0 mm dicke Bohrungen eingebracht.
In einer dieser Bohrungen steckt das mittels Dremel abgeschnittene Ende einer passenden Nähnadel, die als Drehpunkt des Kreisschneiders dient:



Nun können die einzelnen Elemente der Grafik geschnitten werden.
Alle geraden Schnitte habe ich mit Stahllineal und Cuttermesser ausgeführt. Dabei ist auf eine ganz exakte rechtwinklige Haltung der Klinge zu achten.
Bei diesen Schnitten lagen jeweils beide Lagen des weissen und grünen Moosgummis über einander. Rings um die Schnitte herum hatte ich die Moosgummistücke mit Kreppband auf der Unterlage fixiert, was einem Verziehen entgegenwirkt.

Die Kreisschnitte wurden jeweils bei grünen und weißen Moosgummistücken einzeln ausgeführt.

Mit etwas Geduld und Akribie lassen sich absolut exakte Kanten erzielen (hier gezeigt an den übrig gebliebenen Reststücken):



Lose in einander gelegt ergibt sich ein herrlich glattes und spaltloses Bild:



Im nächsten Schritt folgte das stückweise Verkleben der 2 mm Moosgummi-Ebene.
Dazu wurden zunächst auf der Oberseite alle Schnitte bei leichtem Aneinanderdrücken der zu verbindenen Teile mit Kreppband fixiert.



Anschließend wurde auf der Schnittkanten-Rückseite eine kleine Menge Moosgummikleber aufgetragen und mit einer Cutterklingen abgezogen. Hierdurch verbinden sich die einzelnen Stücke bereits zuverlässig:



Das Resultat:

Nach Aufkleben der aus den 2 mm Moosgummistücken zusammengesetzten Grafik-Elementen mittels Pattex schaut das Ergebnis dann so aus:



Die 4 Füße lassen sich leicht herausdrehen:



... und zum Transport der Plattform in die Leiste auf der Plattform-Unterseite einschrauben:



Hier die Verschaubung im Detail:



Damit reduziert sich die Transportdicke der Plattform auf 55 mm:





Im folgenden Bild sieht man gut die stark abgerundeten Ecken der Plattform:



Viele kleine bunte Helis danken einem für ihr neues Zuhause - auch alle Piloten in der Familie sind schwer begeistert:



Soweit mal wieder was Neues von meiner Bastelfront. Ich hoffe es hat Euch gefallen.

Es grüßt Euch,
Johannes

3

Dienstag, 7. Januar 2014, 00:49

Meiner einer lässt mich nicht fliegen - so hat er das Problem gelöst.

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