Hi Frank,
das mit dem Gedankenlesen ist schon so 'ne Sache für sich, aber wenn ich anfange ein Schiff zu bauen, überlege ich bei fast jedem Schritt, ob eine logische Nachvollziehbarkeit vorhanden ist oder nicht, uns von daher konnte ich mir schon denken das da einige Fragen Deinerseits aufkommen werden.
Nun ja, Baupläne gibt es (zumindest für die Öffentlchkeit) nicht. Zur Fregatte Berlin kursieren lediglich einige Replikationen von Originalgemälden im Netz, wo man sich evtl. noch den einen oder anderen Hinweis erhaschen kann, was z.B. Farbgebung betrifft. Bei meinen Rechergen ergaben sich ebenfalls widersprüchliche Aussagen was den Verbleib des Schiffes betrifft. Ab / Ausgebrannt sagen die Einen, in der Nord / Ostsee verschollen, meinen widerum Andere. Naja was solls muss man halt (mit einiger Fantasie) das Beste draus machen.
Aber da werden noch andere Fragen von Dir kommen, z.B. die Gallionsregeln oder die Krulle etc...
Die Treppenaufgänge zum Bug (auf meiner Zeichnung!) habe ich absichtlich als "Wendetreppe" gezeichnet, da dies für mich am Logischsten war. Normale Steigleitern in Fahrtrichtung zum Bug wären in dem Fall ja auch unlogisch, da hätte die Besatzung ja bei jedem Auf oder Abstieg über das Geschütz klettern müssen. Die beiden Treppenaufgänge zum Heck hin habe ich als solche gezeichnet, dass auch ein Einsteigen in die Wanten ohne artistische Grundausbildung möglich erscheint. Nur mal so als Erklärung warum ...
Beleuchtung ... wow, Unser BoKa oder ich können Dir da auch helfen, wenn notwendig. Meine Pearl (noch immer im Bau) ist auch komplett beleuchtet. Richtig mit Laternen und so ... oder nur 'nen paar LED's "verstecken"?
Nun zu Deiner Frage mit den Wänden:
Diese sollten in Deinem Fall IMMER senkrecht zur KWL stehen. Im 16./17. Jhd und auch später standen die Schottwände fast immer (Ausnahmen bestätigen die Regel) senkrecht zur KWL. Deine Bedenken beruhen auf "Spritzwasser" oder "Wassereinbruch" bei rauher See? Ok, die Türschwelle hält etwas Wasser ab, aber eigentlich spielt es ja keine Rolle, ob das Wasser nun senkrecht oder schräg an der Wand nach unten läuft.
Fakt ist, jedes Schiffsdeck hat einen sogenannten Deckssprung, so nennt man die Wölbung des Decks von der Mitte gesehen zu den Bordwänden. Die Mittellinie jedes Decks ist der höchste Punkt, und das ist in vielen Fällen auch heute noch so. An den unteren Anschlusskanten vom Deck zur Bordwand befindet sich der sogenannte Wassergang. In Höhe diese Wassergangs befinden sich meist mehrere kleine Öffnungen die Speigatts genannt werden. Diese Speigatts sind dann meist von außen durch z.B. dicke Lederklappen bedeckt, so dass wasser vom Deck ablaufen, aber von außen kein Wasser eindringen kann. Wenn jetzt Wasser auf's Deck schlägt, kann dieses durch die Wölbung zu den Bordwänden ablaufen, sammelt sich im Wassergang und läuft über die Speigats ab. Und für "Sturzwasser" ins Schiffsinnere gab es ja die Lenzpumpen, durch welche das Wasser von unten hochgepumt wurde, entweder direkt auf's Deck (wo es durch die Speigats wieder nach außen ablaufen konnte) oder dann mit Eimern über Bord gekippt wurde.
Ich denke mal durch diese kleine Erklärung hat sich die Frage mit den Wänden geklärt, oder?
Eine weitere Frage meinerseits:
Kennst Du das Buch "Historische Modellschiffe aus Baukästen" von Peter Holz? (ISBN 3-7883-2141-5) Eine sehr hilfreiche Lektüre von A bis Z, vor allem was auch direkt (namentlich) die Fregatte Berlin betrifft, mit vielen Tipps und Details auch zu späteren Takelage etc...
Hier findest Du auch Quellenangaben die Dir weiterhelfen könnten.
so nun erst mal genug "verwirrt", ich hoffe mal dass ich es halbwegs verständlich erklärt habe. Wie gesagt wenn noch Fragen sind, raus damit.
LG Dirk