Das Wettringer Modellbauforum

Ich werde hier einen kurzen Baubericht zur Yacht Duchess of
Kingston (1778 ) von Vanguard Models einstellen, da ich im deutschsprachigen
Raum noch keinen BB gefunden habe.
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Die Duchess of Kingston war eine schmucke königliche Yacht.
Die Herzogin von Kingston, Elizabeth Chudleigh (Pierrepont nach ihrer Hochzeit),
hat vermutlich aber die bewegtere Geschichte als die Yacht.
Man kann die
Herzogin als Skandal-Queen bezeichnen mit duzenden Eskapaden und unsittlichem
Benehmen. Aber wie man liest eine sehr resolute Persönlichkeit.

Pläne für die Yacht existieren und stammen vermutlich von
der Gründung des Unternehmens durch J. M. Hilhouse im Jahr 1772 bis zu dem
Zeitpunkt, als die Herzogin im Jahr 1773 nach dem Tod des Herzogs von Kingston England
verließ.

Das Schicksal der Yacht konnte ich leider nicht in Erfahrung
bringen.
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Zum Bausatz: Ähnlich der Sphinx von Vanguard Models ist der
Bausatz mit unzähligen Ätzteilen für die Verzierungen ausgestattet. Birnbaumleisten
für die Zweitbeplankung und Birnenfurnier für alle sichtbaren Aufbauten.
Nussbaum-Rundstäbe für die Masten. Die Blöcke habe ich separat in Birnenholz
bestellt. Planmaterial und detaillierte Anleitung vervollständigen den Bausatz.

Negatives gleich mal vorweg:
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1. Die gelasterten Decks sind für die Tonne. Da hat der Laser
nicht gscheit gelasert und auf der Hälfte des Decks keine Nagelung gemacht. Eigentlich
ein Reklamationsgrund… Ich werde aber bei diesem Modell selber die Decks beplanken.
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2. Die Birnbaumleisten für die Zweitbeplankung haben bei meinem
Bausatz keine einheitliche Qualität. Die Leisten schwanken in ihrer Dicke von
0,63 mm – 1,15 mm (sollten alle 1mm sein). Weiters waren 4 Leisten gebrochen,
da zu dünn gehobelt. Insgesamt kam ich mit dem Material haargenau aus. Aber
Fehlplanke durfte ich mir keine Leisten. (..gut ich hätte ja noch Leisten in
der Werkstatt gehabt.. aber was wenn nicht?). Und auf Grund der
unterschiedlichen Dicken war enorme Schleifarbeit angesagt.
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3. Das Schanzkleid: Das Schanzkleid der Zweitbeplankung habe
ich trocken aufgebogen und befestigt. Warum? Beim Wässern – wie in der
Anleitung vorgegeben – dehnt sich das Holz natürlich enorm aus. Auch nach dem
Trocknen kommt das Holz aber nicht mehr ganz auf sein Ausgangsmaß zurück (ist
vermutlich abhängig von der Faser). Das hatte ich bei der Sphinx, wo im Bereich
der Railing dann die Schnörkel nicht mehr exakt übereinander lagen – und das
bedeutet nichts Gutes. Im trockenen Zustand (nur ganz wenig mit dem nassen
Finger auf der Unterseite befeuchtet, aber nicht gewässert!) wurden die
Schanzkleider nur kurz über den Lötkolben gezogen. Und siehe da, es passt,sogar sehr sehr gut…-


Das Hinterteil der Lady ist recht schwer in den Griff zu bekommen. Da werde ich noch richtig nacharbeiten müssen.
Die Lackierung ist gut gelungen. Besser als bei der Sphinx. Nur ein/zwei kleinere Einrinner, alles korrigierbar.
Die Oberfläche ist gleichmäßig geworden, die Farbe nicht reinweiß sondern leichtgebrochen matt.

Bauzeit bis hierher ca. 7 Tage à 6 Stunden (Nachtarbeit )

Anbei die Bilder bis zum jetzigen Zustand:
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Freut mich Dich mit an Bord zu haben!!!
Weiter
gehts: Ich habe mich entschieden weitestgehend auf Beizen zu verzichten.
Die Grund ist, dass man zu schnell zu viel Beize verwendet oder zu
lange beizt. Das hat zu dunkle Farbtöne zur Folge. Außerdem wird das Holz wesentlich dunkler wenn stirnseitig gebeizt wird. Unterschiedliche Ausgangs-Holzarten verhalten sich auch sehr unterschiedlich. Ein weiterer Grund
ist das Aufquellen der Holzfaser. Nach dem Beizen sind - wie im Falle der Vanguard-Bausätze - die Laserungen nicht mehr gut ersichtlich. Außerdem leidet die Bearbeitbarkeit unter dem Quellen der Faser.

Daher verwende ich bei diesem Modell Mittelchen zur Möbel-Aufbereitung, welche tendenziell das Holz härter machen und die Bearbeitbarkeit erhöhen.
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Die Feinarbeiten am Rumpf beginnen.

Die Barkhölzer wurden steuerbordseitig angebracht, die Zierleisten befestigt. Wichtig bei den Zierleisten ist, dass die Schnörkel mit jenen des Schanzkleiders (+ des zweiten Schanzkleides) exakt übereinanderliegen. Die Teile wurde nicht gewässert sondern lediglich unterseitig mit dem nassen Finger mit Wasser eingestrichen und dann über den Lötkolben gezogen. Vorteil ist - wie ich schon erwähnt habe - dass sich das Material dabei nicht so sehr ausdehnt, wie es ja beim kompletten Wässern der Fall ist.

Nachdem die Duchess ein kleines Modell ist, ist auch die Galion richtige Kleinarbeit. Der Bausatz hat aber noch eine gute "Auflösung", alles schaut fein und nicht zu grob aus. Ich werde demnächst einen Größenvergleich abfotografieren, damit man das besser sieht. Ein gewisse Herausforderung ist immer wieder die Symmetrie am Bug herzustellen, was bei der Duchess v.a. bei den Barkhölzern eine Challenge ist. Vormarkieren mit weichem Bleistift ist dringend angeraten.

Zitat von »Kpt.Bligh«

Nach einer ersten Inspektion des Kastens kann ich aber die von dir beschriebenen Mängel nicht bestätigen.

Servus Andi,

anbei ein Foto meines Decks... die Laserung der Nagelung hat anscheinend nicht gscheit funktioniert. Meine Messingäztteile sehen eigentlich gut aus. Was stört Dich daran? Ein bischen viel BlingBling ist es schon...

Grüße aus Großgmoa

Die Galionsfigur ist ganz gut gedruckt wie ich finde. Das Teil ist gerade mal so groß wie eine 1-cent Münze.

Zitat von »MaddogLB«

Sind zwar teuer, aber dafür mit viel Liebe zum Detai

Da hast Du recht... schweineteuer. Die Liebe zum Detail stimmt definitiv. Ich muss aber sagen, dass im Maßstab 1:64 sehr viele Darstellungen ihre Grenzen haben. Doch die sehr genauen Druck- und Ätzteile schaffen das dann doch noch irgendwie. 1:48 scratch und 12 Stunden Zeit pro Tag... das wär mein Traum... Grüße!

Der Heckspiegel wurde gepinselt und zusammengesetzt. Wieder alles sehr detailliert dargestellt. Die Galionsfigur wurde provisorisch angepasst/der Sockel verschliffen und eingesetzt.

Danke und jupp, das wär was...

Weiter gehts mit dem "Bling-Bling", viel los heute in den anderen Werften wie ich sehe...

Da hast Du recht, bestestes Wetter zum Modellbauen überhaupt. Tee und Kekse neben Sekundenkleber und Acrylfarben, herrliche Jahreszeit.


Weiter geht es mit einigen der unzähligen Verzierungen. Aufgeklebt werden diese mit nicht-ausblühendem Sekundenkleber. Trotz der längeren Aushärtezeit von ca. 10 Sekunden sollte jede Verzierung beim ersten Versuch richtig plaziert werden, ansonsten hat man große Probleme. Ein wenig Nervenkitzel muss ja sein...

Zitat von »Kpt.Bligh«

Das Blingbling ist es nicht! Eher im Gegenteil, genau das ist es was mir gefällt! Mir fehlt an den Teilen irgendwie eine dreidimensionale Tiefe.

Servus Andi - ah ok, verstehe. Ich finde die Teile sehr sehr fein gearbeitet, aber ja, ein wenig mehr 3D wäre eine gute Idee. Vermutlich ist das im Ätzverfahren nur schwer machbar. Grüße!

Das Anbringen der Verzierungen schreitet voran. Und siehe da: Der Baukasten sieht Speigatts vor, das sollte betont werden!

Nachdem die Decks selber beplankt werden, habe ich Kalfaterung und Holzdübel mit unterschiedlichen Herstellungstechniken und Holzsorten probeweise vorgefertigt. Am Gelungensten erscheint mir folgende Variante, welche ich verwenden werden:

Hallo Martin, ich arbeite mit Acrylstiften, da zähflüssiger und mit Möbelwachs für die Holzdübeln. Grüße!

Das Heck der Duchess ist relativ heikel zu bauen, da alles so gut wie möglich plan abschließen sollte. Nachdem die Duchess relativ klein ist (Heckspiegel hat 8 cm Breite), laufen auch die Planken recht steil unter dem Spiegel ein. Für alle die in Zukunft die Duchess bauen: VIEL ZEIT NEHMEN FÜR DAS HECK! Und schon beim Beplanken den Einlauf der Planken so gut wie möglich durchdenken und erarbeiten. Provisorisch habe ich mal das Ruder eingesetzt und die Wasserlinie markiert. Dann geht's zum Lakieren.

Da hast Du recht, das Ruder wirkt zu dick. Die Dicke orientiert sich am Steven, dazu kommt die Dicke der Furniere (je 0,6 mm). Ich denke diese in Summe 1,2mm tragen zu dick auf. Mal schauen, ob ich die Furniere wieder herunter bekomme, dann kann ich den Kern zusammenschleifen. Die Furniere mag ich auf Grund der feinen Lasergravuren nicht missen... LG, Stefan

Nachdem ich das erste Deck komplett entsorgt habe (Ahornleisten und Kalfaterung mittels Edding), hier nun der zweite Versuch mit Tanganjika-Leisten und Kalfaterung mittels eingelegter Schnur (0,5mm). Die Holzdübel kommen erst später, dann wird alles noch mit Möbelwachs überzogen und abgeschabt.

Deck Nr. 3 ist nun also geglückt. Ich habe die Grundplatte nochmals aus 1mm Birkensperrholz ausgesägt und alle Aussparungen hineingefräst. Danach wurde mit 0,5mmm Tanga beplankt. Kalfaterung wurde mit 0,25 mm Faden gemacht. Die Dübelungen wurden gebohrt und mit Möbelwachs verfüllt. Danach wurde alles abgezogen und "nachbehandelt". Hier das Ergebnis, ich muss sagen, ich glaube ich bin zufrieden...