Chrom:
Ja, Chrom.... au weia
. 1958 war bei General Motors das Jahr des Lametta und ich bin ja schon heilfroh, dass ich mich mit keinen 1958er Buick oder Oldsmobile eingelassen hatte. Aber selbst am 58er Eldo ist genug davon dran, und ich hab reichlich, reichlich Lehrgeld zahlen müssen.
Ich hab immerhin die Molotow-Stifte entdeckt und praktisch ausprobiert. Dabei wurde auch schon klar: für große Flächen, für mehrfachen Auftrag und für zerklüftete Teile sind sie nichts. Und sie scheinen manchmal (und ich weiß noch nicht mal wann) über Nacht nach dem Auftrag etwas stumpf zu werden: erst blitzt es königlich, und dann, wenn sie mal so richtig durchgehärtet sind, sind sie auch nicht mehr besser als Revell Silver 90 aus dem Pinsel. Komisch – mal so, mal so.
Ach ja – wusstet ihr, dass Alclad altern kann? Da ich letztlich beide „Gesichter“ entchromen musste (eines war schlecht verchromt, eines hatte ich selber versaut), habe ich versucht, sie mit meinem elf Jahre alten Alclad wieder glänzend zu kriegen, so wie es früher immer ging. Und flächig aufgetragen war das plötzlich stumpf – siehe Bild, unteres Teil. Das obere ist Original......
Also neues Material gekauft und alles nochmal. In einem Anfall von Mut habe ich auch die Chromkleinteile wie Türgriffe, Vent Window-Rahmen, und Zierleistenaufsätze eines Kits runtergeschnitten, verschliffen und entchromt – ich muss ja völlig bescheuert sein
.....
Ich hab natürlich unheimlich Mühe gehabt, das Zeug wieder einigermaßen hinzubekommen mit allem, was die Mancave hergab: mit Molotow, Humbrol Silver 11, BMF, außer Alclad. Diese Winzlinge hätte ich niemals vernünftig fixiert bekommen zum Besprühen.
Wirklich schwer fand ich, die im Body vorgegossenen Chromteile irgendwie hinzubekommen. Beim Seville hab ich’s letztlich mit Molotow versucht, aber die Krönung für die flächigen Chrombleche hinten seitlich ist das auch nicht. Außerdem muss das Modell doch VORHER lackiert werden und dann tatscht man hunderttausendmal auf dem Lack rum
..... irgendwie auch nicht der Renner.
A propos, wo wir gerade dabei sind:
Lack:
Umpf.
Was soll ich sagen? Grundieren war ja einfach.....
Ich hatte mir zwei Basislacke anmischen lassen, einen metallictürkisen, und einen, der sich letztlich als eine Art rotbrauner Kupferton entpuppte. Sind so beide nicht original, aber stehen dem Auto sehr gut. Blöderweise hatte ich mir eine Interieurfarbe ausgedacht, die mit dem Kupfer Ton in Ton gewesen wäre, da musste ich dann umplanen.
Auf den Basislack sollte ein 2-K-Klarlack drauf. Beim türkisen Seville hat das auch auf Anhieb geklappt, abgesehen davon, dass der Klarlack ganz schön aufträgt und damit Details verunklart. Und er neigt dazu, unbemerkt zu Tropfen an Ecken zusammenzulaufen, wo er dann dick erstarrt – das hab ich aber erst beim Zusammenbauen gemerkt. Aber einen bonbonartigen Glanz verpasst der dem Ding – Donnerwetter
Der kupferne Biarritz aber war ein einziges Armageddon
. Die erste Flasche Basislack war falsch gemischt und lief an der Karo ab. Erstes Entlacken, ......
......meckern gehen, zweite Flasche kriegen. Diesmal hat der Basislack geklappt bei beiden.....
....und jetzt hätte alles gut sein können, wenn mir nicht der Verdünnerlappen auf den roten Kofferraumdeckel gefallen wäre. Entlacken 2. Dann trug der Klarlack nicht mehr gleichmäßig auf, war wohl einen Tag zu alt....
...Entlacken 3. Neu grundieren, diesmal große Chromleisten mit abkleben – versuchen wir‘s doch mal mit Alclad....
....beim Abziehen der Abklebung platzt der Lack mit ab. Entlacken 4. Ich weiß gar nicht mehr, was danach schief gelaufen ist, jedenfalls gab’s nochmal Entlacken 5. Diesmal hab ich 1K-Klarlack drübergesprüht, der angeblich nur bedingt kompatibel mit dem Basislack ist, und siehe da: es sah auch nicht ganz gleichmäßig aus. War mir jetzt egal, der Kunststoff fing schon an, leicht schrumplig zu werden und der Mittelsteg mit den Lüftergittern war durch das ganze Rumgematsche schon seit Entlacken 4 gerissen. Diesmal ging das Molotow daneben
....seufz.
Entlacken 6. Und so ist dieses Bild....
...auch nicht von letztem Juli, sondern von heute.
Interieur:
Von der Montage der Innereien des türkisen Seville hab ich gar kein Bild, nur von der kompletten Wanne. Ich hatte hier einen Grünton zusammengemischt, von dem aus ich versucht habe, eine metallicfarbene Variante für das Leder, eine hellere für die Absteppungen der Sitzbank, zwei verschiedene Töne fürs Armaturenbrett einen dritten für die Seitenabdeckungen der Türen und einen eigenen fürs Lenkrad zu machen. Jedenfalls standen hinterher ziemlich viele Fläschchen rum. Ich habe keine wirklich passende Beflockung gefunden und deswegen versucht, den Glanz der Farbe für den Teppich mit Mattiermittel zu brechen. Das war leider nix, auch nicht bis zu einem Drittel Anteil, und darüber wurde es direkt weisslich beim Trocknen.
Das Lenkrad ist ziemlich special: Hupring und Speichen sind im Original...
...deutlich dünner und die zwei Speichen stehen nicht im 180°-, sondern etwa 135°-Winkel. Im Zentrum der Lenknabe befindet sich ein kleines Cadillac Crest und der Lenkradkranz hat zwei andersfarbige, mit Chromringen abgesetzte Plastikröhrchen über den Speichen. Angeblich war die hell/dunkel-Tönung der Kunststoffe am Lenkrad auch noch bei geschlossenen und offenen Modellen jeweils umgekehrt, aber das ist mir irgendwie nicht nachvollziehbar. Jedenfalls hab ich mal versucht, das abzubilden.
Das Dash ist schon firmenseitig ganz hübsch gemacht – der Tacho ist ablesbar, die Instrumente auch und an der Zeituhr ist immerhin eine 9 und eine 3 zu erkennen. Ich bin kein großer Trockenmalermeister, aber so sieht das dann fertig aus:
Ok, die Bilder sind Scheisse. Das machen wir am ganzen Modell nochmal vernünftig.
Kit komplettieren:
Die Hochzeit ist schwierig, weil die Karo etwas breiter ist als der Unterbau, und die Platzierung der Inneneinrichtung nicht ganz klar – kommt die Vorderkante jetzt AUF die zwei Leisten am Chassis oder DAHINTER?
Die Karo ist genau so frei platzierbar und die Tatsache, dass der Radstand eigentlich zu klein ist (siehe Nachmecker zur Bausatzbeschreibung) ist da auch nicht hilfreich. Also PASSGENAU ist anders, aber vielleicht bin ich einfach von den ganzen Jo-Hans verwöhnt.....
Hier mal der türkise Seville nach Hochzeit von oben.....
So sieht die Spielerei im Motorraum etwa aus.....
Ätzend: der Einbau der Batterie. Da musste ich die selbst vorgefertigten Kabel wieder abknipsen, um sie an der selbstgemachten Klimaverschlauchung vorbei zu bekommen. Mist.
Und dann hab ich beschlossen, ihn mit ständig offenstehender Haube zu machen und den zweiten mit ständig geschlossener. Da die Haube aber von selber nicht offen hält (und mir sowieso völlig unklar ist, wie die vernünftig im Modell halten soll, denn sie hat an der Spritzwand keine Auflage und kippt da immer rein), habe ich ihr eine querlaufende Stütze zurechtgebogen. Das ist jetzt nicht original, aber WTF.....
Und dann noch die Windschutzscheibe in den Rahmen, die Vent Windows dran und das Dach mit Heckscheibe drauf.
Denkste.
An dieser Stelle wird der Seville richtig unangenehm.
Die Windschutzscheibe passt in der Krümmung nicht zum Rahmen. Die Vent Windows sind beliebig schlecht passend. Die Heckscheibe passt in der Krümmung schon kaum ans Dach, und beide zusammen gehen nicht auf das Modell. Die zu dicke, falsch gekrümmte Heckscheibe drückt das Dach von der Karo nach hinten weg, das Dach ist zu schmal, und die Verdrehung im Scheibenrahmen vorn macht einen zusätzlichen Spalt. In der zweiten Ansicht ist das ungefähr zu ahnen....
....hier der Spalt an der Windschutzscheibe, wo der Rahmen sich sogar vom Superkleber (! ich hasse das Zeug!) wegdrückt....
...und hinten habe ich mal versucht, die Scheibe von innen beidseits so einzufräsen, dass sie über die Sitze passt.....
Hoffnungslos.
Diese Schleifspuren kriegt keiner mehr weg, es passt immer noch nicht, und außerdem ist die Scheibe beim Herummanipulieren leicht eingerissen – da hat sie sich dann aber wenigstens so entspannt, dass sie zur Dachwölbung passt......
Weg mit dem Müll, das Zeug kommt mir nicht aufs Modell
.
Ich hab ja schon überlegt, den Seville als geschlossenen Biarritz zu bauen und mir einfach ein Kit Arii 31002 zuzulegen, dann hätte ich auch eine frische Karosse für den kupfernen – das hat nur im Moment anscheinend keiner. Hat jemand von euch möglicherweise noch einen brauchbaren Teileträger irgendwo herumfliegen oder eins der Cabriodachteile übrig? Kann auch die einfache Abdeckung des abgeklappten Verdecks sein.
Jedenfalls steh ich im Moment im Stillstand. Der Kupferton für den Biarritz ist alle, das Fahrgestell und das Interior aber fertig (das gibt’s hier demnächst mal). Eine Sprühflasche mischen lassen möchte ich mir nicht unbedingt nochmal: das ist schweineteures Zeug und braucht den dicken, ebenfalls schweineteuren 2K-Klarlack. Von Multona krieg ich nix passendes, und da meine schöne Triplex mir im Moment sowieso Probleme macht, möcht ich auch nicht unbedingt was selbergemischtes aufsprühen.....
seufz.....
Am Besten geb ich mich erstmal an den MX-5 NB und denke drüber nach, wie ich jetzt weitermach......