Nachdem hier im Forum gemeckert wird, dass entweder "nur Biene Majas" (LTgarp) oder "mittelalterliche Treibhölzer von anno Tobak" (Queequeg) zu finden seien, hier eine alte Bekannte, die ich schon lange nicht mehr in den Berichten gesehen habe :-)
Vor einigen Jahren, zur Zeit des Titanic Hypes, als meine Soleil und Victory mangels passendem Bauplatz in der Stube sicher verräumt waren, habe ich nach einem etwas handlicheren Lückenfüller gesucht.
Die Wahl fiel auf die Titanic von Revell im Maßstab 1:400, die ich kurzfristig kaufte. Frau kannte Film, Kind war auch vom Schiff fasziniert – überraschender- oder wohlkalkulierterweise kam das befürchtete Gemecker über den weiteren Staubfänger nicht.
Die Freude währte bis zum richtigen Studium des Bausatzes. Bestimmt ist er in irgendeinem Forum vorgestellt ... braucht man aber nicht lesen, da er einfach in jeder Hinsicht und in fast jedem Detail extrem unzureichend ist.
Resultat war, dass ich die beiden Außenschalen so weit wie möglich angepasst habe und der Rest fast komplett als Scratch entsteht. Sehr gute Unterlagen habe ich bei habe ich bei
https://rivetcounter.txc.net.au/ gefunden, Ätzteile bei "Toms Modelshop" und der Rest ist Polysterolorgie pur. Wer meinen Victorythread kennt, weiß, dass es mir eine Freude ist, einen Bausatz etwas weiterzutreiben :-)
Momentan liegt das gute Stück auf Eis, da ich endlich wieder an der Victory arbeiten kann, ich freue mich aber auf den Tag an dem es weitergeht, wahrscheinlich, wenn ich Abwechslung zum Webleinenknüpfen brauche. Die Soleil ist zum Glück ja fertig.
Anbei einige Bilder, wo sich der Bausatz gerade befindet, als Inspiration für andere, sich mit den Unzulänglichkeiten der Plastikbausätze nicht abzugeben und wie immer auch an euch die Bitte, wie üblich ein kritisches Auge darauf zu werfen.
Zuerst die neue Bugpartie: Alle Teile nur gesteckt (wegen Lackierung), deshalb so schief. Neues Deck, Planken mit dem Cutter gezogen inklusive aller darauf befindlichen Teile neu. Wellenabweiser bekommt noch die Abstützung, auch Kran komplett Scratch. Vorne die Mulde bekommt noch die Ätzteilabdeckung, Reling etc. natürlich auch :-). Kleinteile sind noch nicht vollzählig aufgelegt.
Dann die Oberdecks. Komplett neu. In der Mitte zum Vergleich die mitgelieferten Decks
Am meisten freut mich der neue Kompassturm :-) Auf die Seitenwände kommen noch Fenster aus dem Fotoätzteilsatz. Sämtliche Decks haben eine maßstäbliche Plankenstruktur bekommen. Dachstrukturen sind auch plangemäß.
Wie üblich mache ich immer gerne Detailstudien am Anfang, um mir über den Standard des gewünschten Ergebnisses klar zu werden. Dazu hatte ich den Kran und das hintere Ventilatorhäuschen ausgesucht. Das Häuschen ist komplett neu, beim Kran wurde nur der schwer überarbeitete Mast verwendet. Ein paar verschiedene Perspektiven im Vergleich mit der gelieferten Ausführung.
An den Seiten habe ich alle Bullaugen aufgebohrt. Zuerst dachte ich, dass ich Lichter einsetzen könnte, werde es aber voraussichtlich lassen, da die Fenster an den Oberdecks mit den Ätzteilen leider etwas schwierig zu beleuchten sind und nur halbes Licht sieht auch nicht so dolle aus. Auf alle Fälle sind die Bullaugen durch das Bohren bedeutend schärfer definiert, so dass dies doch eine gute Aktion war.
Ein Phänomen, dass mir so noch nie passiert war, ist ein Verzug der Teile, wenn zwei Lagen Polysterol flach aufeinander geklebt wurden. An der unteren Schott im Bug sieht man ganz deutlich einen Bogen Richtung Bug. Das Teil ist auch neu gebaut aus 1 mm Polysterol , dahinter ist ein gleich dicker Streifen, der als Auflag für das Deck dient. Das Aufbiegen hat ca. 2 Jahre gebraucht. Ich denke, dass ich das hier mit einer Verstärkung wieder gerade bekomme.
Hier der gleiche Effekt, 3 mm mit 1 mm flach zusammen: Hier hilft kein ziehen sondern nur neu bauen. Zum Glück noch auf der Werft bemerkt und nicht erst in der Mitte des Atlantiks. Oups – war es am Ende vielleicht doch gar kein Eisberg?
Liebe Grüße, auch wenn es eine ganze Weile dauern wird, bevor es hier weitergeht, Daniel