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  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

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1

Montag, 2. Mai 2011, 11:34

Hallo Roland,

ich erlaube mir mal mich vertrauensvoll an den Meister des Kearsarge-Umbaus zu wenden - mit einer nicht trivialen Frage:

Wie Du weißt, hab ich hier ja auch noch den Bausatz des guten Stücks liegen, was eines fernen Tages mein Laien-Zugeständnis an historische Segler werden soll. Toller Trick - da spar ich mir zumindest den Segelbau.
Und natürlich soll / wird das Teil auch schwimmen und mit Fernsteuerung ausgestattet. Mit dem Antrieb ist es halt ideal geeignet um beides zu erschlagen, Segler plus klassischer Vortrieb.
Aufgrund des vergleichsweise riesigen Rumpfes denke ich genügend Blei in Kielnähe reinpacken zu können, so dass das Schiff trotz hoher Masten nicht zu sehr rollt uns schon mal gar nicht kentert.
Zur Not gibts ja noch Abspeck-Optionen, wie z. B. den Einsatz von Carbon-Rundmaterial für Masten etc. Ist wesentlich steifer und zugleich leichter als das Polystyrol-Gemurkse.

(EDIT: Ich hab grad mal per Photoshop und Dreisatz auf Basis einiger Bilder der Rumpfschalen ganz grob die Abmaße des Unterwasserschiffs ermittelt und komme auf eine Verdrängung von knapp über 1 kg. Ist doch nicht so schrecklich viel. Werd wohl beizeiten mal die beiden Rumpfschalen zusammentapen und das Ganze in der Badewanne auslitern.)

Wenn ich mir Deinen traumhaften Baubericht so anschau, dann beschäftigt mich schon die ganze Zeit die Frage, wie man am besten die Serviceöffnung platziert. Grundsätzlich gilt: je größer umso besser.
Die klassische Lösung von abnehmbaren Aufbauten oder Deckeln auf dem Deck scheidet aus. Einmal gibt es keine ausreichend großen, zum anderen würde man beim Hinlangen häufig Teile abreißen oder die Takelung zerstören.
Klassiker 2 sieht das Abnehmen des ganzen Decks vor. Ist ebenfalls Käse, da zig Taue zum Bugspriet laufen.

Nun ist mein Überlegung wie folgt vorzugehen. Das ist ein Ansatz, den ich noch nie irgendwo gesehen habe, aber bereits für andere Projekte (Missisippi-Dampfer etc.) andachte:
Zunächst den Rumpf horizontal schneiden, genau an der Wasserlinie (bei Dir zwischen dem blauen Streifen und dem aufgeklebten schmalen Polystyrolstreifen.
Dann in der unteren Rumpfschale (Unterwasserschiff) eine gut 20 mm hohe Rosette aus Polystyrolplatten dicht einkleben, die exakt senkrecht stehen muss. Sie reicht praktisch bis zur Höhe der Bullaugen.
Anschließend die obere Rumpfschale mit einer zweiten Rosette versehen, die genau über die untere gleitet. Prinzip Schuhkartondeckel.
Natürlich braucht es da noch zahllose Verstrebungen / Teilspanten, damit nichts wabbelt.
Der Vorteil, den ich sehe: Man könnte das gesamte Oberteil abnehmen, mitsamt allen Masten / dem kompletten Tauwerk. Zudem hätte man maximalen Zugang zu den Einbauten in der unteren Rumpfschale, sowie an der Unterseite des Decks.
Die Schnittkante im Rumpf ließe sich zudem noch herrlich über Deine zusätzliche schmale Polystyrolleiste per Überlappung tarnen.

Was denkst Du? Siehst Du sinnvollere Möglichkeiten?

Viele Grüße,
Johannes

2

Montag, 2. Mai 2011, 12:59

Das ist wohl auch schon die einzige Möglichkeit, einen Segler wie diesen RC-fähig zu machen. Ich kenne auch einige Vorbilder dafür. Allerdings klagen viele der horizontalen Rumpfteiler über mangelnde Stabilität und Wasserdichtigkeit ihrer Konstruktion. Da Du zudem einen keineswegs verwindungsfreien und sehr sensibel auf Temperatur reagierenden Polystyrol-Rumpf als Ausgangsmaterial hast, sind Schwierigkeiten in Mengen abzusehen. Schließlich kommt noch dazu, dass die Takelage der K. recht hoch ragt und auch ohne Segel ein Windfang ist, während die Bordkante eher niedrig liegt.

Wäre ich Dein Papa, würde ich sagen: "Junge, lass es, mach Dich nicht unglücklich!" Aber wichtige Erfahrungen müssen die Menschen selbst machen.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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3

Montag, 2. Mai 2011, 13:22

Hallo Hr. Schmidt (in Ermangelung eines anderen ersichtlichen Namens),

herzlichen Dank für den gut gemeinten, beschützenden Ratschlag.
Wäre ich Dein Papa, würde ich sagen: "Junge, lass es, mach Dich nicht unglücklich!" Aber wichtige Erfahrungen müssen die Menschen selbst machen.

Glaub mir: ich bin Papa von 4 kleinen Kids und folge stets der Devise niemals zu sagen "Junge, lass es, mach Dich nicht unglücklich!". Stattdessen versuche ich immer jede noch so abstruse Idee meiner Kleinen nach Kräften zu unterstützen und sie niemals im Anfangsstadium zu desillosionieren.

In Sachen RC-Ausbaumöglichkeit:
Mein aktuelles Böötchen liegt inkl. RC-Anlage bei 39 Gramm bei einer Wasserlinienlänge von 110 mm. Das Projekt zuvor war immerhin bei ca. 168 Gramm und der doppelten Länge. Im Vergleich dazu ist die Kearsarge geradezu ein Monster.
Grundsätzlich verhält sich bei einer Längenänderung die Fläche quadratisch und das Volumen kubisch. Übersetzt bedeutet das: doppelte Rumpflänge => vierfache Oberfläche und achtfaches Verdrängungsvolumen.
Was Du nicht wissen kannst - vor jedem Projekt prüfe ich schon arg genau, ob es eine Chance auf Umsetzung gibt. Oder im Fachjargon: eine "Feasibiity study" / Machbarkeitsstudie. Bei der Kearsarge werte ich die Erfolgschance > 95%.

Das angesprochene Thema Dichtigkeit lässt sich sauber in den Griff kriegen. Man muss halt die "Rosette" weit genug über die Wasserlinie ziehen, alle Klebestellen sauber mit gelöstem Polystyrol verschweißen und mit Maßnahmen wie umlaufenden Nuten Dingen wie Kapillareffekt entgegenwirken.
Hinsichtlich Steifigkeit der sich ergebenden Rumpfschalen: Der Kearsarge-Rumpf ist vergleichsweise sehr dick gespritzt und hat von daher eine hohe Grundstabilität. Durch einen Horizontalschnitt ergibt sich für die untere Rumpfschale nach Einkleben eines Zwischendecks mit besagter Rosette quasi ein Quader-Körper - also ideal für Steifigkeit. Der obere Rumpfteil entspricht im Endeffekt ebenfalls einem Quader, da auch er das reguläre Deck obenrum und ein Zwischendeck unterrum erhält. Zu alledem kommen in jedem Fall Teilspanten in Querrichtung hinzu, gegebenenfalls auch noch Längs-Stringer wie beim Surfbrett.

"We'll see" sagt der Angelsachse - in Bälde werden wir schlauer sein. Dass der Ausbau funktioniert, da bin ich felsenfest von überzeugt. Die Frage ist primär: welcher Ansatz ist der Sinnvollste und gibt es bessere Alternativen zur aufwendigen horizontalen Rumpftrennung?

Viele Grüße,
Johannes

4

Montag, 2. Mai 2011, 14:10

Na, dann freue ich mich schon mal auf die Bilder von der ersten Probefahrt.

Hier noch ein Foto von einer Variante. Die Trennungslinie liegt gleich unter dem obersten Deck. Modell: Napoleon, Heller 1:150.

http://s176.photobucket.com/albums/w165/2002eb/?action=view&current=napoleonrc.jpg

Schmidt
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5

Montag, 2. Mai 2011, 16:16

Hallo zusammen,

@ Roland:
Bitte lass mich wissen, wenn dieses Thema Dich hier nervt. Ich will auf keinen Fall Deinen grandiosen Baubericht "vollmüllen", hoffe aber, dass Dich die Gedanken für eine RC-Realisierung vielleicht auch interessieren.

@ Schmidt:
Die Napoleon auf dem Wasser gibt ja ein traumhaftes Bild ab. Das allein lohnt schon den immensen zusätzlichen Aufwand. Das Schiff vom Konzept her (mit ergänzendem Dampfantrieb) bietet ja den gleichen Vorteil wie die Kearsarge. Allerdings handelt es sich noch um einen Vertreter der "Dickrumpfschiffe". Da verhält sich die Kearsarge aufgrund der schlanken Rumpfform sicherlich noch einfacher.
Die Deckstrennung zur Erzielung einer Serviceöffnung ist ja der Klassiker. Aber wie man bei Dir sieht, musst Du jedesmal die Taue zum Bugspriet lösen und läufst Gefahr beim Reinlangen die vielen Details an der Rumpfbordwand zu beschädigen.

Eine Zeichnung sagt mehr als tausend Worte - also hab ich meine Überlegung mal rasch skizziert. Da ich keinen Spantenriss der Kersarge fand, ist halt etwas "ähnliches Altes" hinterlegt:


Und hier noch mal in Vergrößerung. Die Idee ist die, über die Rumpflänge beidseitig etwa 4 bis 5 superstarker Neodym-Magnet-Paare einzukleben. Diese gibt es z. B. mit 3 mm Durchmesser und 1 mm Dicke. Dies würde die horizontalen Rumpfhälften zusätzlich zusammenziehen.


Aber wer weiß - vielleicht habt Ihr ja viel bessere Vorschläge?

Gruß,
Johannes

6

Montag, 2. Mai 2011, 16:53

hi johannes.

früher wurden im varieté frauen zersägt, du willst das mit der kearry machen....
ok, ist ja auch ein mädel, von daher ist der gedanke also nicht so falsch.
da die damen aber auch im varieté nicht wirklich gezweiteilt wurden, denke ich,
dass deine idee evtl nur theoretisch funzt.
der rumpf ist zu lang und in sich nicht stabil genug um auf ganzer länge
dicht zu bleiben, so meine vermutung.
grüsse

der roland

7

Montag, 2. Mai 2011, 19:17

Na ja, der Plan ist schon ganz schön gut.

Aber die zwei, drei derartigen Modelle, die ich gesehen habe, mussten sich von ihren Erbauern einige Unfreundlichkeiten über den Betrieb sagen lassen. Auch dieses hier, das der Kearsarge noch näher kommt und eigentlich sehr schön ist. Es ist in der Wasserlinie getrennt. Aber so einfach das aussieht, ist es eben nicht. Wasser hat nun mal die unerfreuliche Tendenz, rasend gerne dahin zu laufen, wo es noch nicht war. Und so hochexakt dichte Trennungen herzustellen, erfordert ein sehr präzises Arbeiten. Möglich aber ist beinahe alles.



Schmidt

PS: Die Napoleon ist nicht von mir. Erstens traue ich mich dergleichen nicht; und zweitens würde ich die Veränderungen und Vereinfachungen am Modell nur ungern in Kauf nehmen. Hier das Kappen der Wanten von den Jungfern.
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8

Montag, 2. Mai 2011, 19:18

Hallo!

Ich hätte da auch noch einen kleinen Vorschlag: Warum das ganze obere Deck abnehmen. Da macht man sich doch die ganze Takelage kaputt.
Man müsste den Heckspiegel so gestalten, dass dieser abnehmbar ist und so quasi das ganze Heck mit Antrieben und "Innereien" heraus zu ziehen geht. Vieleicht auch ein Stück vom Unterwasserschiff des Hecks.
Bleibt nur noch die Frage, wie man das Dicht bekommt und das ist wohl mit dem Kunststoffrumpf nicht möglich.

Ich muss aber zugeben keine Erfahrung für sowas zu haben, also, ein Heller Modellbausatz schwimmfähig zu machen. Ich hoffe nur, dass sich mein Vorschlag nich sooooo absurd anhört.


aber Johannes ... deine Idee mit Magneten die Ober- und Unterteile des Rumpfes zu verbinden ist nicht schlecht....


Gruß,



Mario

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9

Montag, 2. Mai 2011, 19:58

Nochmals hallo zusammen,

im Grunde genommen gibt es 3 Arten von "störendem" Wasser, was in den Rumpf eindringen kann:
  1. Statischer Wasserstand: Hierfür liegt die Oberkante des inneren Rahmens vom Rumpfunterteil weit genug über der Wasserlinie (min. 20 mm).
  2. Spritzwasser: Gegen dieses schützt die überlappende äußere Leiste der Rumpfoberschale in Verbindung mit einer möglichst guten Passung zwischen oberem und unterem Rahmen.
  3. Kriechwasser: Dies ist der häufigste Störeffekt, da viele den Kapillareffekt unterschätzen. Es braucht also Ecken und Kanten, damit das Wasser nicht die 20 mm an der unteren Rahmenwand hochklettern kann.

@Schmidt:
Die im Bild gezeigte Lösung ist exakt das, was mir vorschwebt. Ich halte es für sehr sauber ausgeführt. Lediglich an die Kapillarwirkung wurde nicht gedacht. Was ist denn die konkrete Kritik des Erbauers?

@Mario:
Der ganze Aufwand dient ja genau dazu, das gesamte Deck mit Masten und Takellage an einem Stück belassen zu können. Eine Trennung am Heckspriegel entspricht dem typischen Prinzip bei RC-U-Booten und ist drastisch aufwendiger, da man dann eine wirklich dichte Zelle benötigt. Bei der Kearsarge scheidet es aufgrund der Heck-Rumpfform aus. So etwas wäre bestenfalls für klassische Segler mit flachem, breitem Hintern andenkbar.

Ich hirne gegenwärtig noch weiter - das Anspruchsvollste ist noch die Frage der saubersten Schnittführung, damit man Spachteln und Schleifen auf der Rumpfaußenseite bestmöglich vermeidet, da sonst die feinen Strukturen zerstört werden.

Gruß,
Johannes

10

Montag, 2. Mai 2011, 20:00

Ich bin hier mal von der Idee des modernen Doppelrumpfes ausgegangen, bei dem zum einen maximal nur Wasser in den Außenmantel dringen kann und zum anderen durch entsprechend eingelegte Spanten eine große Stabilität des Rumpfes auch ohne Deck erreicht ist. Ich hab hier mal auf einen extra Boden verzichtet und die Innenwand bis unter das unterste Deckgezogen. In den geschlossenen Außenkammern könnte man Ballast einfügen. Als Abdichtung gegen die Kapillarwirkung des Wassers kenne ich Moosgummi als Dichtungsmaterial, da es geschlossen porig ist.

Vielleicht ist ja ne Anregung dabei.

Gruß
Dieter
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... einfach tief Luft holen...

11

Montag, 2. Mai 2011, 20:16

@ Johannes, da warst du fix schneller wie ich mit einer Antwort.

Ich hirne gegenwärtig noch weiter - das anspruchsvollste ist noch die Frage der saubersten Schnittführung, damit man Spachteln und Schleifen auf der Rumpfaußenseite bestmöglich vermeidet, da sonst die feinen Strukturen zerstört werden.

Hierzu meine ich, das man die Trennung am Besten komplett mittig des Barkholzes machen sollte, dieses dann jeweils abtrennt - schleift - und an den oberen Teil ein neues montieren. Diese Trennugn würde ich als ersten Bauschritt machen um richtig Platz fürs Handling zu haben. Mittig zum Barkholz sägen, den Überstand abschleifen bis Bordandhöhe und dann ein neues Barkholz oben aufsetzen, das dann die untere Bordwand überkragt. Aufliegen tut das ganze nicht auf den Bordwänden, sondern auf dem neuen Innenrahmen.

Mit Sicherheit ne riesen Fummelarbeit, aber vor sowas biste ja nicht fies .... :lol:

Gruß
Dieter
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12

Montag, 2. Mai 2011, 21:49

U.S.S. Kearsarge, Revell 1:96 / RC-Ausbau

Liebe Seglerfreunde mit Fernsteuer-Ambitionen,

was lernt man als erstes im Berufsleben?
Richtig! Es geht nicht um Lösungen, sondern immer um die Frage, wer Schuld hat.
Also: Schuld hat der Roland (LTgarp). Der baut eine derart gute Kearsarge, dass es mich gepackt hat. Die ganze Zeit über bin ich am Grübeln, wie ich das Teil schwimmfähig mit Fernsteuerung versehen kann.

Nun soll es aber auf keinen Fall einen zweiten Baubericht geben. Den einzig wahren gibt es nämlich bereits <klick>.
Baulich werde ich nichts anderes machen, als so gut wie mir möglich die Arbeitsschritte von Roland zu reproduzieren. Herzlichen Dank an Dich, für diese grandiose Vorlage!

Hier plane ich die ergänzenden spezifischen Themen in Bezug auf Schwimmfähigkeit, Fernsteuerung, Dampfgenerator und Beleuchtung zu erläutern.
Das Ganze begann mit einigen Postings im Haupt-Thread von Roland - ich sehe aber völlig ein, dass der famose Baubericht nicht übermäßig verunstaltet werden sollte. Von daher jetzt die Variante mit einem "Add-on thread".
Danke an Micha fürs Verschieben der Postings und sorry an Roland für den vorbergehenden "Wildwuchs".

Ich hoffe Ihr seid ein bisschen gespannt,
Gruß,
Johannes

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13

Montag, 2. Mai 2011, 22:53

Lieber Jo loom!

Eine Kehr-aus-den-Sarg hab ich auch hier- deshalb kann ich dazu etwas sagen: Der Rumpf ist m.E. stabil genug für eine Trennung in der Wasserline- und da hast du ja die umlaufende Kante an der Kupferung, um die Falz zu kaschieren. Alles andere - höher ist blöd- siehe Wasserstag, siehe Wanten- und das Wassereindringen wird überschätzt- und es gibt Lösungen dafür: Du hast in Deinem Schlepper eine super Warnanlage? Warum nicht eine Pumpe einbauen?

Ich habe eine Cutty- Sark 1:96 zum Fahren gebracht- die fuhr auf einem Baggersee sehr flott mit starker Krängung bei gutem Wind- ich schau mal, ob ichs Bild noch hab. Die war - damals hatte ich noch nicht die Skills - nur ohne Segelsteuerung- und somit fuhr die nur gerade Kurse. Aber die Segelfläche ist doch um Einiges größer als bei der Kehr-aus... d.h. du könntest die sogar mit Segeln fahren lassen ( mein Wort drauf; sie kentert nicht ). Ich hatte zwar nur Mars- und Obermarssegel gesetzt- und die entsprechenden Fore and Aft- Segel der Sturmtagelung- aber die Rahen und das ganze hohe Rigg der Cutty Sark wiegen Einiges- und harfen nett den Wind auf.

Öffnungen an Deck sind blöd- auch - was ich bei Micro- Modellen schon ausprobiert habe- Great Western hat eine etwa vergleichbare Takelage und da habe ich die Heckplattform und die 2 Luken abnehmbar gemacht. Aber da kannst du nichts mehr richten, sondern nur justieren oder nachladen oder eben etwas am Ruderservo machen. Das Deckshaus bei der Kear? Das ist doch nix...
Mach einen klaren Schnitt- wie bei der Arizona- eine gute Rosette, die unten anliegt und oben von der Bordwand entfernt genug ist- und basta.

Und für die Sinkangst- falls Du die hast: Leere Plastikbehälter oder Styropor.... Also meine Cutty S.hat etwa 30 Jahre auf dem Buckel und schwimmt noch immer- mit gar nix als gutem Dichtgummi....

Und das Boot trägt schon was... Freu mich schon jetzt auf all die skurrilen Ideen- wie etwa einen einfahrbaren Kamin ( die CSS Alabama hatte definitv so was- da wird die Kearsarge nicht anders gewesen sein...) Das Schiff wird sicher rauchen- und wenns segelt.... ist denkbar und wär superschön.

Liebe Grüße
Bibi
Let go your shank painter, let go your cat stopper!
Haul up your clewgarnets, let tacks and sheets fly!

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14

Dienstag, 3. Mai 2011, 00:05

Einen schönen guten Abend, Bibi,

Danke für Deine Erfahrungen, das bestärkt nochmals den Mut.
Im Augenblick reiz mich gar nicht mal der eigentliche Bau der Kearsarge so sehr, auch wenn Roland's Leistungen schon enorm motivieren.
Aber ich will seit langem mal prinzipiell diese Art der Rumpftrennung ausprobieren. Hintergrund ist der, dass ich hier noch einige Boote liegen habe, die kaum anders zum Schwimmen zu bekommen sind. Darunter eine Goethe als Raddampfer (bin am Rhein aufgewachsen...) und ein Missisippi-Dampfer.

Das Schöne an der Kearsarge ist in meinen Augen die Möglichkeit, glaubwürdig das Schiff ohne Besegelung fahren zu lassen. Einmal hab ich keinerlei Erfahrung im Segelbau, zum anderen ist mir das schlichtweg einfach zu viel Arbeit. Ich werd ja so schon nicht fertig.

In punkto Sinken gibts keine Ängste. Ich fahr eh ausschließlich im Pool - und die knapp 1,50 Tiefe packe ich noch so gerade beim Tauchen. Der einzige Käse ist, dass bei Wassereinbruch zumindest Mosfet-Endstufen von Servos und Fahrtreglern sterben. Die Leckerkennung beim Revell-Schlepper hab ich aus reiner Vorsicht aufgrund des arg geringen Freibords gemacht.

Zurück zur Kearsarge: Mich reizt die Vorstellung endlich mal ordentlich Platz für die Einbauten zu haben. An Funktionen sehe ich außer Motor- und Ruderregelgelung eigentlich nur besagten Dampfgenerator und ein paar Lämpchen in den Deckshäusern. Sonst wüsste ich nichts - bin aber für alle Schweinereien zu haben.

@ Graubär:
Danke auch an dich für Deinen Vorschlag. Ist verstanden und für gut befunden :ok: Jetzt muss ich noch ein bisschen hirnen, was im Endeffekt den wenigsten Aufwand bereitet.

Gruß,
Johannes

15

Dienstag, 3. Mai 2011, 04:09

Moin Johannes,
mal ne total bescheuerte Idee, so aus dem Tiefschlaf heraus und vor dem ersten Kaffee.

Nach dem Trennen den Rumpf mit Bauschaum ausfüllen und mit nem Brotmesser passend begradigen und aushöhlen. Ich denk mal, das der Druck nach oben weg geht und den Rumpf nicht verformt, warm wird’s auch nicht so und du hast ne Rundumaussteifung, die leicht und Wasserdicht ist. Physikalisch weiß ich aber nun nicht, ob es auch ein Sinkschutz wäre.

Auf jeden Fall sparst dir die ganzen Spantenversteifungen und kannst dich auf den Übergang zum Oberschiff konzentrieren und nu erstmal :kaffee:

Lieber Gruß
Dieter
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16

Dienstag, 3. Mai 2011, 09:33

Moin Dieter,

so, so - Du bist also auch einer, bei dem das hirn unentwegt rumort, klasse!

Deine Idee ist gar nicht mal so verrückt. Genau so, wie von Dir beschrieben, machen es einige Jungs primär in den USA beim Bau von Auto-Karossen. Das Modell wird aus Längs- und Querspalten in Holz aufgebaut, anschließend die Zwischenräume mit PU-Schaum ausgespritzt und mit dem Messer grob beigeputzt. Danach kommt Gips und / oder Clay (Ton).

Jetzt kommen jedoch 5 "Aber":
1) PU-Schaum, so wie er früher in Surfbrettern verwendet wurde, ist offenporig und saugt Wasser wie ein Schwamm. War einmal etwas Wasser im Surfbrett, so bakam man es nie wieder raus.
2) PU-Schaum entwickelt beim Expandieren irre Kräfte, auch wenn eine Ausdehnungsrichtung gegeben ist. Ich hätte Sorge, dass die Rumpfschalen zumindest einige Millimeter ausbeulen.
3) Ich hätte halt gerne den Rumpf komplett leer, um die Einbauten sauber vornehmen zu können. Da kommt ja einiges an Technik rein.
4) PU-Schaum ist ne Höllensauerei, sowohl beim Spritzen, als auch dann beim Schneiden / Schleifen.
5) PU-Schaum ist nicht gerade leicht.

Theoretisch ist der Ansatz denkbar, vor allem aber die unvergleichliche Sauerei mag ich mir nicht antun.

Aber noch mal zurück zu Deinem vorhergehenden Vorschlag mit Skizze:
Hast Du eine geeignete Bezugsquelle für Dichtungsstreifen (Moosgummi)? Gut wären auch Miniatur-Fensterdichtungen geeignet, so wie es sie in groß von Tesa etc. gibt. Das ist ganz weicher, geschlossenporiger Schaum, dauerelastisch. Im Querschnitt ein Doppel-D-Proil. So etwas maßstäblich 3 bis 5 mal kleiner wäre perfekt.

Jetzt genieß erst mal Dein Käffchen, :kaffee:
Gruß,
Johannes

17

Dienstag, 3. Mai 2011, 09:41

Notfalls die Auftriebsnothilfe der Billigklasse mit vernachlässigbarem Gewicht:

Luftballons

Und dann noch einen Clown der die Dinger mal nicht als Hund oder Fahrrad zusammenbaut, aber die Stangen in die richtige Form bringt, so dass sie - vorbei an allen beweglichen und heißen Teilen - in den Rumpf passen :-)

Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
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18

Dienstag, 3. Mai 2011, 10:21

Moin Daniel,

nur um mal einem Missverständnis vorzubeugen:
Ich bin auf der Suche nach Tipps und Ideen, wie man die Kearsarge am besten und sichersten zum Schwimmen bringt. Nicht nach Maßnahmen, wie man sie rettet, nachdem das gute Stück voll Wasser gelaufen ist und kieloben im Tümpel treibt.
Deinen Vorschlag mit den Knot-Luftballons werde ich aber aufgreifen - die eignen sich doch hervorragend für einen Hund an Deck...

Schönen Tag erstmal,
Johannes

19

Dienstag, 3. Mai 2011, 11:41

Hi Johannes,
jo, ich bin son Brainstormingtyp, je weniger Ahnung ich von etwas habe, umso besser sind meine Ideen dazu. :abhau: :abhau: :abhau:

Deine Big-Five wegen dem PU-Schaum kann ich zwar so nicht nachvollziehen :nixweis: da ich z.B. bei Wiki andere Infos gelesen habe, aber das Thema scheint bei dir nicht aktuell zu sein – war auch nur so ne Idee, die du vielleicht noch mal überdenken solltest.:!!

Wegen der Moosgummidichtung – warum ist dir das TESA zu groß ?( Du hast doch Platz genug und die Kontaktfläche sollte ruhig groß bemessen sein. Andererseits gibt es Moosgummiplatten in den verschiedensten Stärken im Spielzeug- oder Handarbeitsladen und es lässt sich prima schneiden. Ich müsste mal nachsehen, was ich evtl. noch da habe und könnt dir probehalber was schicken.

Dabei fällt mir ein, dass ich eine Verschraubung als Alternative zu deinen Magneten besser fände. Also, zwei Gewindestifte aus dem Unterschiff irgendwo mittig vorne und hinten - die auch als Führung dienen – und die dann mit einem Deckdetail mit Innengewinde fest geschraubt werden. Der Vorteil dürfte ich der stabileren Verbindung bestehen, die Dichtflächen wären wirklich press und du sparst dir jedes Mal das doch feste anfassen, um die Magnete zu trennen. :bang:

Gruß
Dieter
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20

Dienstag, 3. Mai 2011, 11:53

So etwas maßstäblich 3 bis 5 mal kleiner wäre perfekt

Johannes, da fällt mir grad zu ein, das ich noch originale Anthrazitkohle zum Heizen einer Zentralheizung hier habe. Der Aufwand wäre zwar enorm, aber die könnt ich dir auf deinen Maßstab verkleinern, damit du deinen Frachter auch mit "echter maßstabsgetreuer Kohle " befeuern kannst ...


... ich renn dann mal schnell weg >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> :abhau: :abhau: :abhau:




:baeh:
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Dienstag, 3. Mai 2011, 12:30

Noch einmal hallo Dieter und noch einmal meinen herzlichen Dank fürs engagierte Mitdenken!

Mit dem Tesa-Fensterdichtband hast Du völlig recht. Insbesondere, wenn man mit dem Skalpell eine von den zwei "Wülsten" abtrennt, dann bleibt ein Querschnit von ca. 3x3 mm. Beim nächsten Baumarktbesuch schau ich mal, was es gibt. Ich guck aber auch mal nach Moosgummi-Profilware.

Mit PU-Schaum hab ich 3 bis 4mal gearbeitet - und ich erinnere mich nur, dass es jedesmal scheußlich war. Auf'm Bau hat PU-Schaum ja so ne Art Image als das Allheilmittel, wenn man etwas nicht passend montiert bekommt, insbesondere beim Setzen von Fensterrahmen und Türzargen...

Dein Vorschlag mit der Kohle ist natürlich vom Feinsten. Traditionell! "Heritage"... Erinnert mich wieder daran, dass unsere Kids mich drängen unbedingt mal ein Brennboot zu bauen. Das ist eine alte Gurke mit einem Blechaufbau und einer Blech-Deckswanne, dazu ein bisschen Brennspiritus und ein ferngesteuerter Zünder. Dann kann man herrlich mit Feuerlöschbooten löschen gehen...

Auch in Sachen Verschraubung stimme ich Dir zu. Beonders nett wäre ein Bajonettverschluss. Hier muss man halt abwägen was mehr Zerstörung verursacht: Das Reingreifen zwischen der Takellage um an die Schraubenköpfe zu kommen oder das Abziehen der unteren Rumpfschale. Bei einem Krabbenkutter hab ich den Verschluss in Holz gebaut mit einem kleinen Schieber in der Decksmitte. Ich halte es in jedem Fall mal im Kopf.


LG,
Jo.

22

Dienstag, 3. Mai 2011, 13:17

So, dann versuche ich auch noch eine Idee mit in die Runde zu werfen. Über die Grundidee bist du dir ja schon einig. Ich finde sie auch gut. Mein Vorschlag wäre folgender. Du baust ja die Rosette ein. Ich würde einfach oben drauf eine Deckplatte machen und mit deiner Polypampe an den Übergang zur Rosette abdichten. Der Clou kommt jetzt. an einer geeigneten Stelle schneidest du dir eine Serviceöffnung rein. So hast du einen Rumpf im Rumpf, oder sowas in der Art. Um die Serviceöffnung würde ich eine Gummidichtung anbringen. Dann brauchst du nur noch einen, am besten zu verschraubenen Deckel, der den Rumpf mit der Elektronik verschließt. Geht also in die Richtung wie die RC-U-boot-Bauer. Das Deck mit dem Takelkrimskrams würde ich dann wie du auch vorgeschlagen mit Magneten über den Rumpf sülpen. Zur Not noch mit ein paar Versteifungen.
Achja, wenn ich nochmal zu den U-Booten zurück kommen darf. Ich kenne die Historie des Kearsarge nicht, aber wenn der Fahrrumpf wasserdicht gebaut werden soll, könnte man doch auch noch Gedanken über eine "Versenkung" mit Tauchrohren machen.
Ich glaube aber, jetzt schieße ich über das Ziel hinaus....

Gruß Jan

23

Dienstag, 3. Mai 2011, 13:23

Ich kenne mich zwar mit RC Booten überhaupt nicht aus, aber die Schnittführung auf Höhe der Wasserlinie erscheint mir zu tief. Warum willst Du die Schnittkante unbedingt dem Kontakt mit Wasser aussetzen?
Ist es nicht einfach den Rumpf oberhalb des Barkholzes zu teilen? Auf diese Weise hast DU noch ein bis zwei Zentimeter Luft mittschiffs bis zur Wasserlinie. Den unteren Teil des Rumpfes kannst Du dann als Schwimmkörper vlt mit eigenem Deckel ausbilden und das Oberteil mit der gleichen Technik wie den Führerstand bei Deinem Schlepper aufsetzen.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert im Maßstab 1/36 nach den Plänen des NMM und einer eigenen Rekonstruktion


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

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24

Dienstag, 3. Mai 2011, 14:19

Hallo zusammen,

beim Stöbern im Netz bin ich in England fündig gewordern. Offenbar gibt es zumindest bereits ein schwimmfähiges Modell:
(Quelle: www.modelboats.co.uk)

Ich denke wenn man diesen Anblick mal so richtig genießt, dann ist es jeder Mühen wert.
Der Zugriff auf den Baubericht erfordert eine spezifische Anmeldung - hab noch nicht geschaut, ob die kostenpflichtig ist.

@AnobiumPunctatum:
Bereits hier rächt es sich, dass ich keinerlei Ahnung von maritimer Historie und Begrifflichkeit habe. Wo bittesehr sitzt das Barkholz??? Ich vermute so irgendwo in Höhe Deck?
Die Überlegung zur Trennung auf der Wasserlinie basiert auf folgendem Gedanken:

Einmal kann man den Schnitt (blau) wunderbar über den Roland'schen Kunststoffstreifen im Sinne einer kleinen, ca. 2 mm breiten Überblattung tarnen, zum anderen verbleibt damit bei der oberen Hälfte ein gewisses Volumen und damit auch ein Stück weit Festigkeit. Andernfalls nähert sich das Oberteil mehr und mehr einer Platte an mit entsprechender Verwindungsgefahr.
Zudem sehe ich die Schwierigkeit des relativ tief sitzenden Hauptdecks (rot). Man müsste in jedem Fall unter dieser Linie bleiben - hätte dann aber keine Tarnungsmöglichkeiten für die Schnittlinie mehr.
Abervielleicht bin ich ja auch auf dem Holzweg - wenn ich doch nur wüsste, wo das Barkholz sitzt?
In Sachen autarker unterer Schwimmkörper und drübergestülpter Deckel liegen wir komplett auf einer Wasserlinie, pardong: Wellenlänge.

Gruß,
Johannes

25

Dienstag, 3. Mai 2011, 15:21

Hallo Johannes,
das Barkholz zieht sich um die dickste Stelle des Schiffes und dient quasi als Stoßstange für alles, was im rechen Winkel an den Planken entlang rutschen und diese an den Stößen aufreißen würde. Alles was kleiner ist wird untergemangelt, sprich unters Schiff gezogen und was größer ist, vom Barkholz erstmal abgefangen und scheuert daran vorbei, bevor es die Planken am Stoß aufreißen kann.

Gruß
Dieter
Mann kann über alles reden - nur nicht mit jeder 8o
... einfach tief Luft holen...

26

Dienstag, 3. Mai 2011, 15:54

Ich stelle mir das so vor:

1. Das Schiff ist zu groß für einen privaten Swimmingpool

2. Also ist ein Ententeich (100x100m) und robustere Ausführung angesagt

3. Back und Poop (Bugbereich und Heckbereich) werden durch eine Multiplexplatte (8mm?) verstärkt und versteift. Multiplex (z.B. Buche-Multiplex, W20 reicht, wird lackiert) gibts nicht im Baumarkt, aber beim Tischler - recht teuer und praktisch nicht zu verbiegen.

4. der mittlere Bereich ist herausnehmbar und besteht aus einer fest eingeklebten Multiplexplatte mit großem Loch und einer draufgeschraubten 2.Platte, die so steif ist, daß man sogar einen Mast drauf verspannen kann.

5. Rampamuffen in der unteren Platte ermöglichen die Benutzung von Gewindeschrauben durch beide Platten durch.

6. Dichtigkeit wird mit etwas Vaseline im Spalt zwischen oberer und unterer Platte erreicht.



Das sollte vorbildähnlich zu machen sein, wobei die Betonung auf einfacher Handhabung ohne viel Reparaturen nach jeder R/C Fahrt liegen sollte.



Garsvik

27

Dienstag, 3. Mai 2011, 20:57

Das Barkholz ist bei Schiffen min ab der 2. Hälfte des 18. Jh. ein Bereich dickerer Planken, die der Längsaussteifung des Rumpfes dienen. Auf der rechten Seite Deiner Bugansicht endet dieses unterhalb der unteren Stückpfortenreihe.
Hier noch ein Bild aus meinem Victory-Bericht. Das Schiff hatte 3 Barkhölzer, das untere aus 4 Plankenreihen, das mittlere aus 3 das obere aus einer breten Planke:


Wenn Du Dich für die von mir vorgeschlagene Variante entscheidest, sollte der Schnitt entlang der Plankenfugen laufen, damit er nicht auffällt.

Zitat

Andernfalls nähert sich das Oberteil mehr und mehr einer Platte an mit entsprechender Verwindungsgefahr.

Egal wo Du den Rumpf aufschneidest - um die Auskleidung mit Spanten kommst Du bei der Modellgröße nicht herum. Du hast in Deinem anderen Bericht von der größeren Beanspruchung gesprochen, selbst bei einem Wasserlinienmodell baut man nach der Entrumpfung (tolles Wort) eine Bodenplatte ein, um das verziehen zu vermeiden.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert im Maßstab 1/36 nach den Plänen des NMM und einer eigenen Rekonstruktion


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

28

Dienstag, 3. Mai 2011, 21:10

... und wenn ich mir das Bild der gewässerten Kearsage anschaue - hatte die eigentlich Barkhölzer?

Roland wird bestimmt aufklären können .

Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

29

Mittwoch, 4. Mai 2011, 10:41

moin johannes,
ich überlege schon die ganzen tage, was ich hier konstruktives beitragen kann.
dafi hat mir den einstieg erleichtert.

barkhölzer? NÖ...ich sehe keine....

ABER EGAL....... johnannes, du bistTHEORETISCH schon auf dem richtigen weg.
der von dir beschriebene teil ist wohl wirklich der beste, um das mädel durchzusägen.
allerdings bin ich ja nicht so sehr der theoretiker....

ich würde erst einmal an einem kleineren modell diese trennung üben und schauen, ob man das überhaupt
DICHT bekommt....da habe ich nämlich meine grössten zweifel. auch das abdichten mit vaseline ( :abhau: )
kann schnell zur sauerei werden.....irgendwer hat's vorgeschlagen..

die Charles W. Morgen (REVELL) wird ja von mir stets als übungsmodell 'missbraucht'
(siehe auch meine probebeplankunge in meinem kearsarge baubericht).
erstens den bausatz gibt's überall und kostet nur 15,95. weiterhin passt das auch halbwegs von der epoche
und du hast ebenfalls einen rumpf ohne barkhölzer.
wenn du das ding dicht bekommst, dann sollte das auch mit klein KEARRY klappen.....
soviel mal von mir.....
grüsse
der roland

  • »jo-loom« ist der Autor dieses Themas

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30

Mittwoch, 4. Mai 2011, 10:54

Moin Roland,

eigentlich wollte ich ja mit Deiner Kerry üben...
aber dann hab ich mir überlegt, dass ich Dich nicht schon am frühen Mogen ärgern sollte.

In Sachen Dichtigkeit mache ich mir die allerwenigsten Dorgen, da der schwimmende untere Körper ja an allen Kanten komplett versiegelt werden kann und der "Rahmen" weit genug über die Wasserlinie ragt.
Meine größere Sorge geht in Richtung Passung / Handling, sprich: lässt sich die obere Schale sauber auf die untere stülpen (ohne Verzug, ohne Lackkratzer etc.)

Die allergrößte Sorge freilich gilt der Frage, wie ich den Schnitt blitzsauber hinbekomme, ohne zu viel Material auszufransen. Meine dünnste Dremel-Scheibe liegt bei 0,6 mm. Im Lauf werden daraus locker 1 mm Schnittbreite. Ist man einen winzigen Moment unachtsam, dann schmilzt lokal der Kunststoff, oder sie gleitet aus der Bahn.
Hab mir jetzt schon überlegt, evtl. mal probeweise aus einer Rasierklinge eine Art hauchdünnes Mini-Sägeblatt zu schleifen, welches ich dann per Holzklotzhalter zur Mini-Handsäge umfunktionieren würde.

In jedem Fall ist Dein Rat mit dem Proberump der allerwichtigste und wird sicherlich beherzigt!

Danke und Gruß,
Johannes

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