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Samstag, 30. Mai 2009, 10:43

Frage zu Rahen und Segeln

Hallo zusammen,

ich baue gerade an meinem Segler, der Batavia. Bilder werd ich nach meinem Urlaub, der am Dienstag beginnt, einstellen. Noch bin ich ganz zufrieden mit dem Schiffchen.

Aber jetzt kommt mir eine Frage in den Sinn:

Ich hab mir schon viele Segler hier im Forum angesehen, aber ich bin verwirrt.

Bei gesetzten Segeln müssten die Rahen doch eigentlich nicht im rechten Winkel am Mast stehen sondern mehr oder weniger schräg. Sonst nehmen doch die Segel sich gegenseitig den Wind?
Oder ist das bei Modellen nicht soo wichtig? Ich wundere mich ja nur, weil ja sehr viele hier nach historischem Vorbild bauen - was ich von mir (noch) nicht sagen kann.
Vielleicht gehts ja auch gar nicht umzusetzen bei Modellschiffen. Aber in verschiedenen Bauanleitungen (Constitution / Cutty Sark) werden die Rahen immer schräg vorgeschlagen.

Danke für eure Hilfen und Infos.

Viele Grüsse
Jürgen
Immer zu zweit sie sind
Keiner mehr
Keiner weniger
Ein Meister und ein Schüler


Im Bau: Golden Hind
Stapellauf: Santa Maria / Roman Warship

2

Samstag, 30. Mai 2009, 13:52

RE: Frage zu Rahen und Segeln

Hi Juergen! :wink:
Ich denke mal, im Prinzip hast Du recht: Auf Fahrt werden wahrscheinlich sehr selten die Rahen rechtwinklig zur Längsachse gebrasst (ausgerichtet) sein. Ob sich die Segel hierbei gegenseitig den Wind nehmen weiß ich allerdings nicht. Aber da bei ständigen Manövern sich auch das Schiff anders zum Wind positioniert, werden die Rahen dementsprechend ständig neu ausgerichtet. Ich bin mal vor Jahren länger auf einem Dreimastschoner gefahren, da waren wir ständig mit Segelmanövern beschäftigt und nur selten (eigentlich nie?!) standen die Bäume und Gaffeln in absoluter Längsrichtung,es sei denn im Hafen oder vor Anker und da waren die Segel geborgen. Beim Modell sind jedoch, finde ich, sämtliche Positionen richtig (allerdings einheitlich!). Wichtig ist hier wohl eher Dein Geschmack: Mittig ausgerichtet kann eher statisch und unnatürlich wirken finde ich (hab ich aber auch selbst schon so gemacht), es sei denn, die Segel sind geborgen und die oberen Rahen dementsprechend abgefiert (runtergelassen). Allerdings würde ich sie immer so ausrichten, dass Du als Betrachter maximalen Einblick auf die Decksdetails hast. Es sei denn Du möchtest Baupannen kaschieren, dann natürlich dementsprechend anders! ;)

Hilft Dir das...?

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



3

Samstag, 30. Mai 2009, 21:28

Hallo Chris,

danke für Deine Antwort. Hilfst mir schon ein bisschen weiter damit. Ich hoffe auf jeden Fall nicht, dass ich Baupannen kaschieren muss :D :D

Ich hab auch nix dagegen, die Rahen mit gesetzten Segeln im rechten Winkel (oder wie auch immer man dass fachlich richtig nennt :nixweis: ) anzubauen.
Es wird ja auch einen Sinn haben, wenn fast alle Modelle so gebaut werden.
Korrigiert mich, wenn ich falsch liege!

Im Diorama wirds wohl anders ausschauen, aber ein Dio soll meine Batavia nicht bekommen. Und sollte ich mich mal an die Constitution und die Cutty Sark wagen, wäre ein Dio in Raumgrösse notwendig :cracy:

Das mit dem "freien Blick" auf Deck und Schiff leuchtet mir, je länger ich nachdenke :idee: wirklich ein. Damit die gesetzten Segel, wenn schräg angebracht, Eindruck machend sichtbar sind, müsste die "geblähte" Seite in Richtung Betrachter stehen. Somit wird ein grosser Teil des Schiffes verdeckt.
Also lieber Segel "gerade", dann kann man recht gut aufs Schiff schauen...

Hätt ich ja auch selbst drauf kommen können.

Nochmal Danke Chris :prost:

Viele Grüsse
Jürgen
Immer zu zweit sie sind
Keiner mehr
Keiner weniger
Ein Meister und ein Schüler


Im Bau: Golden Hind
Stapellauf: Santa Maria / Roman Warship

4

Samstag, 30. Mai 2009, 21:40

Hallo Chris, :wink:

Rechter Winkel im Hafen. Wenn Du eine Darstellung in Segel darstellen willst solltest Du eine Schrägstellung vornehmen. 15 Grad ist so eine Stellung die in einigen Büchern gelesen habe.
:tanz: :prost: :tanz:

Gruß Friedrich
HMS Victory, Heller 1.100 und Kriegslokomotive Br 52 von Trumpeter

panzerchen

unregistriert

5

Samstag, 30. Mai 2009, 23:20

Segel erfüllen eine Funktion, die stehen nicht irgendwie !
Segel sollen Vortrieb erzeugen, die aerodynamischen Vorgänge sind die selben wie am Tragflügel des Flugzeugs, es gelten also dieselben Gesetze.

Wenn man ein Segelschiffmodell authentisch bauen will muß man zuerst einmal entscheiden wo der Wind herkommen soll ! Danach richtet sich die Stellung der Segel ( und in 2. Linie auch deren Wölbung ).

Nur wenn der Wind genau von hinten kommt stehen die Segel quer.
Nur in diesem Fall erfolgt der Vortrieb durch Widerstand der Segel, die Segel sind stark gewölbt. Alle Flaggen und Wimpel zeigen genau nach vorne, das Schiff krängt nicht ( keine Schräglage ).

Ansonsten weist eine Kante jedes Segels genau in Windrichtung, je weiter der Wind von vorne ( vorlich ) kommt, desto flacher muß das Segel eingestellt werden und das Schiff krängt auch stärker.
Die Flaggen und Wimpel zeigen in entgegengesetzte Richtung wie die genannte Kante der Segel, bei stark vorlichem Wind also auch schräg nach hinten ( achtern ).

Das gilt nicht nur für Rahsegel, sondern für ALLE Segel !!!!!

6

Sonntag, 31. Mai 2009, 00:56

Morgen! :wink:
@Friedrich:
Sorry, das mag in Büchern stehen, in der Realität stimmt es nicht, dass die Rahen im Hafen immer senkrecht zu stehen haben! Ich war in Bremerhaven auf der "Sedov": Die Rahen waren sogar sehr angebrasst. Ich schau mal, ob meine Freundin noch ein Foto hat, dann liefer ich das nach! Es sieht gerade auch für Publikum irgendwie schöner aus, viellecht haben die Russen das auch nur deshalb gemacht?! Immerhin hat sie ja auch diplomatische und representative Funktion.
Und vielleicht sollten wir uns daran mal ein Beispiel nehmen und hier auch einfach mal alle auf unseren Geschmack verlassen? :)
Ein Holzschiffsmodelbauer hat mir jedenfalls neulich gesagt, dass auch im Mondfeld nicht alles so 100%ig richtig ist, obwohl ich den regelmäßig zu Rate ziehe... ;)
Hier hab ich doch noch ein Foto- an der Mars kann man ziemlich gut den Winkel der gebrassten Rahen in Hafenposition erkennen:



Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »drake« (31. Mai 2009, 11:26)


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Realname: Joachim

Wohnort: Medebach NRW

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7

Mittwoch, 3. Juni 2009, 23:43

RE: Frage zu Rahen und Segeln

Hallo Jürgen, :wink:

bei gesetzten Segeln brauchst Du nicht unbedingt die Rahen rechtwinkelig zur Längsachse des Schiffes zu stellen, sondern kannst sie ruhig bis zu 30° anbrassen. Dann kann man immer noch genug vom Deck und der Takelage sehen.

Gruß Joachim
:ahoi:
Fertig: die Thermopylae in 1:96

Fertig: die Cutty Sark in 1:96

Fertig: CUTTY SARK, die Zweite in 1:96


"Nicht ich habe die Segelschiffe verlassen. Sie haben mich verlassen."

Robert Miethe, Kapitän des Laeisz- Windjammers "PITLOCHRY"

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